Geheimnisse schwacher Spieler

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    • Auf Schachseiten wird man belehrt, dass es im Schach kein Glück gibt.

      Wenn also dein Gegner die Dame, in einer Gewinnstellung einstellt, also stehen lässt,
      dann ist das für dich kein Glück, sondern offenbar nur die mangelnde Sorgfalt, bei der gezielten Wahrnehmung der Positionierung der Figuren auf dem Schachbrett.
    • Kjeld schrieb:

      Auf Schachseiten wird man belehrt, dass es im Schach kein Glück gibt.

      Wenn also dein Gegner die Dame, in einer Gewinnstellung einstellt, also stehen lässt,
      dann ist das für dich kein Glück, sondern offenbar nur die mangelnde Sorgfalt, bei der gezielten Wahrnehmung der Positionierung der Figuren auf dem Schachbrett.
      Ich denke, die richtig guten Schachspieler sind erst die, die sich über sowas keine Gedanken mehr machen. Sondern einfach den Fehler ausnutzen, wenn sie ihn sehen!
    • Wichtig ist m.E., daß man seinen Pausenbedarf kennt.
      Dies wird beim Training vernachlässigt.

      Bei Turnieren im realen Leben gegen Schüler merkt man dies besonders.
      Viele Schüler spielen eine 3/4-Stunde wunderbares Schach und dann fangen sie an zu patzen.
      Ist ja kein Wunder, in der Schule wird nach einer 3/4-Stunde eine Pause eingelegt, beim Turnier wollen sie 3-5 Stunden (je nach Spielmodus) durchspielen.
      Würden sie im Training darauf hingewiesen, daß sie nach einer 3/4-Stunde pausieren sollten, würden die Spielergebnisse viel besser aussehen.
    • Halbkopf schrieb:

      Wichtig ist m.E., daß man seinen Pausenbedarf kennt.
      Dies wird beim Training vernachlässigt.

      Bei Turnieren im realen Leben gegen Schüler merkt man dies besonders.
      Viele Schüler spielen eine 3/4-Stunde wunderbares Schach und dann fangen sie an zu patzen.
      Ist ja kein Wunder, in der Schule wird nach einer 3/4-Stunde eine Pause eingelegt, beim Turnier wollen sie 3-5 Stunden (je nach Spielmodus) durchspielen.
      Würden sie im Training darauf hingewiesen, daß sie nach einer 3/4-Stunde pausieren sollten, würden die Spielergebnisse viel besser aussehen.
      Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen (zumindest bei einem gewissen Niveau). Für mich war es auch als Schüler keinerlei Problem, 4 oder 5 Stunden konzentriert zu bleiben.

      Und Schüler ab dem Alter von ca. 15 Jahren haben sowieso eher 90 Minuten Blöcke als 45 Minuten Einzelstunden
    • Besser werden wollen hängt auch viel mit Ehrlichkeit zu sich selber zusammen.
      Deshalb kann ich Wingen's Post mit dem Account nur unterstreichen.

      Für ständig wechselnde Nicks hatte ich noch nie Verständnis, in diesem Zusammenhang aber noch viel weniger.
      Niemand reißt Dir den Kopf ab, wenn Du Deine Anonymität aufgibst.

      Sich selbst schachlich zu erkennen, seine Schwächen und Stärken ist auch 'ne Grundbedingung. Mitunter lernt man einfach an der falschen Stelle.
      Ich bekomme das mit den Variantenrechnen einfach kopfmäßig nicht hin, habe aber jahrelang vom Bauch her sehr gerne Gambit's gespielt.
      Zu erkennen, dass dann keinen Sinn macht, hat auch lange gedauert.

      Die Augen wurden mir erst geöffnet, mit dem Buch von Raymond Edwards "Aktiv Schach spielen". Dort stellt er verschiedene Spielstile vor.Da merkte ich, dass ich mit dem ruhigen Spiel etwas besser klar komme.

      Gruß
      dangerzone
    • Was ist nun das Geheimnis der Dilettanten? Ist es das Desinteresse an der Vorbereitung auf den Gegner? Ist es die schlampige Herangehensweise an die Eröffnungen,oder doch die Schwäche beim durchrechnen von Kombinationen? Ja,ich kann mich ruhig an der Nase nehmen,auch ich bin zu bequem um auf die Dauer scharfsinnig zu denken.Was aber nicht heißt,das das auf ewig so bleibt.Das ist unsere große Chance,das,was uns Stümper eint:Wir können uns verbessern,wir müssen nur wollen....So long...
    • Kennst Du das auch:Deine Nerven sind gespannt wie die Saiten einer Stradivari,Du siehst Alles und noch mehr,kommst sehr gut aus der Eröffnung,erspielst Dir einen guten Vorteil(3 Bauern oder Leichtfigur),und dann kommt der"Zurücklehneffekt":Du bist Dir sicher,das Du die Partie gewinnen wirst.Unmerklich läßt Deine Konzentration nach,Du spielst schlampig und verlierst am Ende die Partie...Ein weiteres Geheimnis schwacher Spieler.
    • Als anschauliches Beispiel für "Geheimisse schwacher Spieler" mag auch diese Stellung dienen.
      Es demonstriert recht gut die Notwendigkeit einer korrekten Stellungseinschätzung.

      Vor einiger Zeit fragte ein Spieler (ca. 1300) im Mainchat einen anderen Spieler (ca. 1650), warum er in dieser Stellung mit Weiß am Zug,einen ganz bestimmten Zug gespielt hat.


      Weiß am Zug

      Weiß am Zug II.png




      Aufgabe 1 (finde den besten Zug, der dann auch von Weiß gespielt wurde)

      Spoiler anzeigen


      16. Lxb7+!






      Aufgabe 2 (finde 3 gute Gründe für diesen Zug)

      Spoiler anzeigen



      3 Gründe die für Lxb7+ sprechen:

      1. Gewinnt den Bauern zurück, der durch 15....Sxd3 verloren gegangen war.

      2. schwächt außerdem die schwarze Königsstellung

      3. Mit Lxb7+ Kxb7 Dd5+ Ka7/Kb8/Kc8 Dxd3 wird der Springer gegen den Läufer getauscht.

      Der schwarze Springer hätte auf f4 eine große Zukunft gehabt, weil er von dort nur noch schwer vertrieben werden kann:

      - der weiße e-Bauer steht schon auf e4 (der Zug e3 ist deshalb nicht mehr möglich!)
      - dem Weißen fehlt der schwarzfeldrige Läufer (er kann also nicht mehr gegen den Sf4 getauscht werden)
      - nach g3 droht Sh3+! und mit den schwarzen Schwerfiguren auf den halboffenen g- und f-Linien, sollte ein Öffnen derselben (h5-h4) dem Weißen bald einige Probleme bereiten

      Die Bedeutung des Springers auf f4 wird übrigens vom PC (je nach Programm) als so stark eingeschätzt, dass er nach 16.Lxb7+ auf 16...Kxb7 verzichtet hätte und statt dessen eher 16....Kb8 gespielt hätte!


      Der 1300er wollte übrigens hier 16.c4 spielen. Den Läufer gegen den Springer zu tauschen, dazu war er ganz bewußt nicht bereit! Weil der Läufer sei stärker als ein Springer.

      16.c4 hätte das Problem des starken schwarzen Springers auf f4 jedoch nicht gelöst.

      Nach 16.c4 Sf4!

      a) 17.g3 Sh3+ 18.Kh1 drohen bspw.

      - 18....Tdf8/Thf8 mit einem dritten schwarzen Angriff auf den Sf3
      - 18....Sxf2+ 19.Txf2 Lxf2 (mit starkem schwarzen Angriff)
      - 18....h5 mit der Idee, die Stellung des weißen Königs zu öffen

      b) andere Ideen z.B. 17.Se1 mit der Idee Sd3 und anschließendem Abtausch auf f4, sind zu langsam:

      17....Tdf8 18. Sd3 Sxg2! (19. Kxg2?? Lf3! mit Matt in wenigen Zügen)



      Fazit:
      Oft gehörte Faustregeln, wie "Läufer sind stärker als Springer" und "Springer am Rand sind schlecht", sind viel zu allgemein gehalten, um immer zu gelten!

      Entscheidend ist jeweils die ganz konkrete Stellung auf dem Brett.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von dangerzone () aus folgendem Grund: 2 kleine Fehler in der Notation korrigiert

    • Ein weiteres Geheimnis schwacher Spieler:Die Ehrfurcht vor Elofanten...Hat der Gegner 200 Elo mehr,oder nochmehr,setzt bei vielen die Panik ein(Wie soll ich den schaffen?)Unzählige Partien gehen somit flöten,weil der schwächere schon als Verlierer in den "Ring" steigt...so war es auch bei Mike Tyson,seine Gegner waren schon vor dem ersten Schlag schwer getroffen...wichtig ist,egal wer der Goliath ist:frech spielen,glauben,das es eine Chance gibt...so wird man auf so manches"Wunder"stoßen(Du hast keine Chance,also nutze Sie!!)
    • Oft steht man als Spieler vor der Frage, soll man Abtauschen oder nicht ?
      Grundlage für solche (positionellen) Entscheidungen, ist wie in #38 eine solide Stellungseinschätzung.

      Die hier aufgeführte Stellung stammt aus einer Partie des Zwergenpokals.
      Nachdem Weiß gerade 23. Da4 gespielt hat,stellt sich für Schwarz die Frage, wie er hier fortsetzen soll.


      Aufgabe

      1. Mache für Dich zunächst eine Stellungseinschätzung.
      2. Treffe daraufhin eine Entscheidung, wie Du reagieren würdest.
      3. Erst dann siehe Dir die Auflösung an!

      Schwarz am Zug
      Abtauschen oder nicht.png


      Spoiler anzeigen


      Stellungseinschätzung

      Die Stellung ist materiell ausgeglichen.

      Die Königssicherheit des Schwarzen ist besser.Seine Grundreihe ist mit 2 Türmen, die sich gegenseitig decken, gut geschützt.
      Außerdem hat er ein Fluchtfeld (h7),das nicht der Farbe des Läufers von Weiß entspricht, und damit auch als recht sicher einzuschätzen ist.Die Rochadestellung wird derzeit zusätzlich durch einen Springer geschützt.

      Der weiße König wird nur durch einen Turm geschützt. Sein Fluchtfeld (f2) ist von der Farbe des gegnerischen Läufers.
      Der Turm c1 ist jedoch ungedeckt, und damit als Schutz von zweifelhaftem Wert.

      Die Stellung der beiden Damen könnte man als etwa gleich einschätzen.

      Der weiße Turm d3 ist ebenfalls ungedeckt!

      Der weiße Läufer ist gegen den ungedeckten Turm c1 gefesselt! Außerdem wird er durch den eigenen blockierten Zentralbauern auf d4, in seiner Wirkung eingeschränkt.

      Der schwarze Läufer ist zwar aktuell angriffen, wird aber nicht durch seine eigenen Bauern behindert.

      Weiß hat seine Bauern auf 3 Gruppen verteilt (der Bd4 ist ein Isolani).Schwarz hat nur 2 Bauerngruppen, Vorteil für Schwarz.

      Der weiße Springer könnte zukünftig (bei Gelegenheit, also falls nichts anderes droht!) mal auf einen Vorposten verbessert werden:
      z.B. Sd2-Sb3-Sc5

      Der schwarze Springer könnte später vielleicht mal über e8 nach d6 und weiter nach c4/e4 gehen (abhängig von den Bauern b2 bzw. f3)

      Dazu ein wichtiger Merksatz von GM Neil McDonald: Taktik geht immer vor Positionsspiel!


      Insgesamt kann man sagen, das Schwarz aktuell besser steht.
      Die Hauptunterschiede liegen in der Aktivität der beiden Läufer!




      Zugentscheidung

      Aus all dem vorgenannten ergibt sich, dass es ein Fehler für Schwarz wäre, hier freiwillig abzutauschen!


      Die besten Ideen sind hier:

      23....Lb6!
      (verstärkt noch die Fesselung des Bd4 gegen den König, somit wird der Druck gegen den Tc1 noch höher und der Turm d3 an die Verteidigung des Bauern d4 gebunden)


      23....Ld8
      (mit der Idee zu zentralisieren; aber baldiges Le7 ist das Ziel, um so die beiden schwarzen Türme wieder zu verbinden)


      Erwähnt seien hier auch noch:

      23...Lc7!?
      (hebt zwar optisch die Fesselung des weißen Läufers auf, doch droht bei Wegzug des Läufers c3 ein Zwischenschach mit Lxh2!) ein Zug für Taktikfüchse! Bessere Figur im Tausch gegen Mehrmaterial.


      23...Dc7
      ist riskant! (zwar steht der schwarze König aktuell auf einem weißen Feld,doch prinzipiell droht ggf. ein Abzug gegen die Dame, falls es Weiß schafft, seinen Turm c1 zu decken)



      In der Partie erfolgte jedoch 23...Lxc3? , ein Zug der Weiß auf eine, für ihn sehr angenehme Art,von einigen Problemen befreit hat. Somit als Fehler einzuschätzen ist.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von dangerzone () aus folgendem Grund: Korrekturen der Notation

    • Ein Geheimnis schwacher Spieler: Die Ehrfurcht vor Elostärkeren Spielern.Das führt fast immer zu hochriskantem Hazardspiel,Kaffeeehausschach,das zwangsläufig zu Niederlagen führt.Das schlimme ist,das der Schwache Spieler annimmt nicht zu genügen.Hätte er besonnen gespielt,hätte er vielleicht gesehen,das sein Gegner auch nur mit Wasser kocht.Denn wenn du,wie Lasker empfiehlt,mit Hausverstand spielst,wird sich die Münze wenden.Du verlierst dann zwar immer noch,aber nicht so oft.Es entwickelt sich eine Art Schachselbstbewusstsein,das dir so manchen Sieg einbringt.Und das ist der Weg heraus aus der Bedeutungslosigkeit:Der Glaube an sich selbst,der auch die Wege zur Vervollkommnung offen legt.Irgendwann willst Du wirklich mehr,und dann lernst Du auch,aus Büchern,aus Niederlagen....doch dann hast Du das,was einen zukünftigen Champ ausmacht-Du bist hungrig,hungrig nach mehr!
    • NumquamRetro schrieb:

      Ein Geheimnis schwacher Spieler: Die Ehrfurcht vor Elostärkeren Spielern.Das führt fast immer zu hochriskantem Hazardspiel,Kaffeeehausschach,das zwangsläufig zu Niederlagen führt.Das schlimme ist,das der Schwache Spieler annimmt nicht zu genügen.Hätte er besonnen gespielt,hätte er vielleicht gesehen,das sein Gegner auch nur mit Wasser kocht.Denn wenn du,wie Lasker empfiehlt,mit Hausverstand spielst,wird sich die Münze wenden.Du verlierst dann zwar immer noch,aber nicht so oft.Es entwickelt sich eine Art Schachselbstbewusstsein,das dir so manchen Sieg einbringt.Und das ist der Weg heraus aus der Bedeutungslosigkeit:Der Glaube an sich selbst,der auch die Wege zur Vervollkommnung offen legt.Irgendwann willst Du wirklich mehr,und dann lernst Du auch,aus Büchern,aus Niederlagen....doch dann hast Du das,was einen zukünftigen Champ ausmacht-Du bist hungrig,hungrig nach mehr!
      Ist das nicht genau das gleiche Geheimnis, dass du schon in Post 37 am 01.04. gepostet hast? :D

      NumquamRetro schrieb:

      Ein weiteres Geheimnis schwacher Spieler:Die Ehrfurcht vor Elofanten...Hat der Gegner 200 Elo mehr,oder nochmehr,setzt bei vielen die Panik ein(Wie soll ich den schaffen?)Unzählige Partien gehen somit flöten,weil der schwächere schon als Verlierer in den "Ring" steigt...so war es auch bei Mike Tyson,seine Gegner waren schon vor dem ersten Schlag schwer getroffen...wichtig ist,egal wer der Goliath ist:frech spielen,glauben,das es eine Chance gibt...so wird man auf so manches"Wunder"stoßen(Du hast keine Chance,also nutze Sie!!)

      Nur hast du damals noch kritisiert, dass man nicht frech genug spielte, nun forderst du mehr Besonnenheit ein. Ist dieser Geisteswandel ein Fortschritt oder nur die Betrachtung der selben Medaille von der anderen Seite?