Französisch: Orthoschnapp-Gambit

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    • Französisch: Orthoschnapp-Gambit

      Im Jahr 1983 ersann der kreative Geist Stefan Bücker das folgende Gambit gegen Französisch, dem er den Namen Orthoschnapp-Gambit gab:



      Er schrieb dazu auch ein Kapitel in dem 1983 erschienen Eröffnungsheft "Gambit 59" (das ich leider nicht besitze). Mehr als 20 Jahre später beschäftigte sich auch FM Dennis Monokroussos in seinem Blog Junk Openings and "My" Anti-French line mit diesem Gambit.

      In allerjüngster Zeit (nochmals 15 Jahre später) haben einige experimentierfreudige Spieler diese alte Idee wieder ausgegraben und wenden sie mit Erfolg in Online-Blitzpartien an. Hier ein Beispiel von Jonathan Schrantz, der vielen durch seine Vorträge im St. Louis Chess Club bekannt sein dürfte:




      ... das unter anderem Niclas Huschenbeth inspirierte. Hier sehen wir, wie dessen Versuche mit dem Orthoschnapp gegen zwei renommierte Französisch-Experten (Georg Meier und Ilja Zaragatski) ausgingen:





      Niclas hat auch ein Übersichtsvideo zu dieser Eröffnung gemacht:


      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Schroeder ()

    • Von der FIDE wird ein "IM Jonathan Schrancz" - soweit mir ersichtlich - NICHT gelistet.

      Das ob. von Schroeder verlinkte YouTube-Video stammt von einem "Jonathan Schrantz" /USA (*1988) mit aktuell ELO (std.): 1974 und daher "FIDE title: None".

      In der o.a. Partie (s. ebd.) J. Schrantz a.k.a. "zolpi" - "DanOf", INT blitz (3'+0) folgte (m.E. "wenig inspirierend"):

      5... De7 6.d3!? (6.Sc3) 6... exd3+ 7.Le3 Sc6 8.Sf3 Sf6 (8... Db4+) 9.0-0 Le6?? 10.Te1?? (10.Dxb7+-) 10... Db4? (10... 0-0-0!-+) usw. -> 1-0 (46)

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von John22303 ()

    • Ja, Jonathan Schrantz hat tatsächlich keinen IM-Titel (danke für die Richtigstellung an John22303, habs im Posting oben korrigiert).

      zolpi - DanOf



      Die Partie liefert m.E. trotz ihrer Fehlerhaftigkeit (das ist bei einer Blitzpartie nicht anders zu erwarten) immerhin ein paar interessante Erkenntnisse zum Orthoschnapp:

      - Schwarz wird im 5. Zug durch den Angriff auf f7 gezwungen, seine Dame auf ein unbequemes Feld (d7, e7 oder f6) zu stellen, was seine weitere Entwicklung behindert.

      - Weiß opfert nach dem e-Bauern in vielen Fällen auch noch seinen d-Bauern und setzt auf seinen Entwicklungsvorsprung.

      - Schwarz hat in dieser Partie 8 normale Züge gemacht und steht dennoch schon stark unter Druck, nach einem Fehler im 9. Zug gar auf Verlust.

      - Um das Damenschach auf b4 auszuschalten, sollte Weiß unbedingt rechtzeitig (am besten im 6. Zug) seinen Springer nach c3 stellen.

      Wenn man das Orthoschnapp-Gambit zum erstenmal sieht, kann man durchaus durch diese Partie inspiriert werden, sich mal näher damit zu beschäftigen. So hat es auch Niclas Huschenbeth getan.

      Sowohl Schrantz als auch Huschenbeth sind unvoreingenommen genug und sagen, daß das Orthoschnapp-Gambit bei objektiver Betrachtung zweifelhaft ist. Dennis Monokroussos, der im Online-Blitz einen gigantischen Score auch gegen starke Gegnerschaft damit hat (Link zu seinem Blog im 1. Posting), hält es für "objectively dubious but practically dangerous".