Königsgambit: Kieseritzky-Gambit

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    • Königsgambit: Kieseritzky-Gambit

      Das Kieseritzky-Gambit ist so etwas wie die Mutter aller Schacheröffnungen. Erstmalig von der Lichtgestalt des italienischen Schachs Gioachino Greco in 1620 gespielt, entwickelte es sich im 19. Jahrhundert zu der Standarderöffnung überhaupt. Der Namensgeber Lionel Kieseritzky spielte es von 1842 an bis zu seinem Tode 1853. Es gibt keinen Spieler von Rang und Namen in jenem Jahrhundert, der sich nicht dieser Eröffnung bediente.

      John Shaw widmet dem Kieseritzky-Gambit in seinem Buch immerhin 89 Seiten - und das, obwohl seine Repertoire-Empfehlung (anstelle von 4.h4) eigentlich das Königsgambit: Quaade-Gambit ist.

      Beim Turnier in Mar del Plata 1960 traf der 17-jährige Bobby Fischer in der zweiten Runde auf den 23-jährigen Boris Spasski. Dies war die erste Begegnung der beiden am Schachbrett. Spassky siegte mit dem Kieseritzky-Gambit, und die Partie wurde von einer Vielzahl von Kommentatoren analysiert.

      Spassky, Boris - Fischer, Robert James
      Mar del Plata, 2. Runde, 30.3.1960



      Daniel King ("a historic game!") gibt einen Einblick:

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    • Königsgambit: Kieseritzky-Gambit mit 7.Lc4

      Die häufiger gespielte Alternative zu Spasskys Zug 7.d4 ist 7.Lc4. Das bildet den Auftakt zu wilden und extrem weit analysierten Scharmützeln. Alexander Grischuk kam in dieser Variante als Schwarzer zu einem Kurzsieg in nur 12 Zügen:

      GM Arizmendi Martinez, Julen Luis (2445) - GM Grischuk, Alexander (2581)
      Reykjavik Open, 7. Runde, 11.4.2000



      Diese Partie wird von Matthias Deutschmann vorgestellt in Kontraschach_22_03-2-2.
    • Königsgambit: Kieseritzky-Gambit mit 5.-d6

      In der dritten Runde des laufenden Norway-Chess-Turnieres kam Magnus Carlsen mit dem spanischen Marshall-Angriff zu einem mühelosen Schwarzremis gegen Hikaru Nakamura. Das Reglement sieht vor, daß in diesem Fall eine Armageddon-Partie gespielt wird, die darüber entscheidet, welcher der beiden Spieler für diese Runde einen und wer zwei Punkte erhält. Und in dieser Partie packte Naka das Königsgambit aus. Carlsen spielte die prinzipiellste Antwort 3.-g5, und es kam das Kieseritzky-Gambit aufs Brett:

      Nakamura, Hikaru (2775) - Carlsen, Magnus (2853)
      Norway Chess, Stavanger, 3. Runde / Armageddon-Partie (10 gegen 7 Minuten) 1.6.2023



      Die Analyse von Jan Gustafsson:

    • Magnus Carlsen bevorzugt gegen das Kieseritzky-Gambit den Zug 5.-d6, wie wir im vorigen Posting gesehen haben. Soeben gewann er mit dieser Variante eine Partie gegen Ian Nepomniachtchi, diesmal in 17 Zügen - ein Massaker!

      Nepomniachtchi, Ian (2785) - Carlsen, Magnus (2887)
      Speed Chess Championship, Viertelfinale, Bedenkzeit 5+1, 15.9.2023