WM-Zyklus 2011-2013

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  • 3. Runde (erste Partie)

    Judit Polgar agiert sehr erfolgreich gegen Sergei Karjakins Berliner Mauer. Mit einem verblüffenden Manöver (13.b3 und 14.Lg5) hat sie sich in der Folge einen Mehrbauern am Damenflügel verschafft. Sieht so aus, daß sie gute Gewinnchancen hat.

    Worldcup: Polgar, Grischuk, Sutovsky mit Siegen in Schwergewichtskämpfen

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  • Und 1-0. Schön zu sehen, dass die stärkste Spielerin der Welt wieder voll dabei ist. Karjakin ist ja nicht ganz leicht zu schlagen.

    edit: Wenn jemand demnächst eine gute Analyse zu der Partie findet, bitte den Link posten. Solche Stellungen (Berliner Mauer) entziehen sich bis jetzt völlig meinem Schachverständnis.

    edit 2: Die andere Überraschung dieser Runde ist die Niederlage von Ivanchuk gegen Sutovsky in einem undefinierbaren Sizilianer. Aktuell läuft noch die m.E. erste echte Top-Paarung des Turniers, nämlich Grischuk - Morozevich mit unklarer Stellung. Grischuk hat zwei Freibauern am DF, dafür steht sein König unter Feuer. Der Comp sieht großen weißen Vorteil nach 41.Sf4, aber für einen Menschen ist das schwierig einzuschätzen.

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  • Heute war kein guter Tag für die Berliner Mauer. Auch Igor Lysyj konnte seine Mauer nicht gegen den Ansturm von Perez Dominguez verteidigen.

    Zur Berliner Mauer gibt es übrigens eine hervorragende (z.Zt. neunteilige) Videoserie auf chessvideos.tv (Details hierzu siehe auch im Thread zur Spanischen Partie). Dennis Monokroussos erläutert dort die Ideen sehr verständlich und liefert ein komplettes Schwarzrepertoire, das auch die weißen Alternativen auf dem Wege zur Mauer behandelt.
  • 3. Runde (zweite Partie)

    Im heutigen zweiten Durchgang der Schwergewichtskämpfe passieren seltsame Dinge: Alexander Morozewich, der nach seiner gestrigen Niederlage gegen Grischuk mit Weiß unbedingt einen Sieg gebraucht hätte, bot nach 12 Zügen in einer normalen Nimzoindisch-Theoriestellung Remis an. Keiner versteht bisher wieso. Grischuk, der nach der Partie im Kommentatorenraum die gestrige Gewinnpartie zeigte, die er für seine interessanteste Partie der letzten Jahre hält, war ebenfalls völlig überrascht, und glaubte bei dem Remisangebot zuerst, sich verhört zu haben. "I am not sure that I was shocked to such an extend in my chess career before."
    Grischuk-Interview

    Vielleicht werden wir ja im Laufe des Nachmitags noch etwas von Morozewich erfahren.

    Emil Sutovsky bringt als Weißer gegen Ivanchuks Pirc-Verteidigung ein wildes - vermutlich nicht ganz korrektes - Figurenopfer und steht nach turbulenten Verwicklungen mittlerweile glatt auf Verlust. Auch das völlig unverständlich, wo ihm doch nach seinem gestrigen Sieg ein Remis gereicht hätte.

    Judit Polgar hielt mit Schwarz im offenen Spanier remis, ohne jemals in Verlustgefahr zu geraten, und schaltete damit den elostärksten Spieler des Turnieres Sergei Karjakin aus.

    Worldcup: Polgar weiter, Ivanchuk erreicht Verlängerung

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  • Einen Leckerbissen für Endspielfreunde gibt es jetzt in der Partie Moiseenko - Navara zu sehen. Navara hat eine Stellung mit Dame gegen Turm + Bauer, die gemäß den Endspielbüchern gewonnen ist, weil der weiße Bauer nicht mehr in Ausgangsstellung, sondern schon nach e3 vorgerückt ist. Laut Tablebase kann Schwarz bei bestem Spiel in 38 Zügen gewinnen, aber kann Navara das am Brett in weniger als 50 Zügen schaffen?

    Edit: Navara hat im 73. Zug erwartungsgemäß den weißen Bauern erobert und damit das Endspiel Dame gegen Turm erreicht. Mittlerweile befinden wir uns im 100. Zug, und Moiseenko verteidigt sich sehr zäh. Es ist nicht ganz klar, ob Navara bis zum 123. Zug gewinnen kann.

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  • Ist wohl ein Übertragungsfehler. Die Kommentatoren auf der Turnierseite (Landa und Sharevich) sagten, daß Moiseenko aufgab. Sehr wahrscheinlich hat Navara 114.-Kc6 gespielt, und anschließend wurde der schwarze König als Zeichen des schwarzen Sieges nach e5 gestellt. 114.-Ke5 wurde inzwischen revidiert, das Ergebnis ist jedoch noch nicht korrigiert worden.

    Interessant ist, daß Navara zunächst kaum Fortschritte erzielen konnte. Nach dem 106. Zug hätte sich Moiseenko bei bester Verteidigung noch 20 Züge halten und damit die 50-Züge-Grenze erreichen können. Das zeigt, wie schwer dieses Endspiel selbst für einen starken GM zu gewinnen ist, wenn der Gegner es gut beherrscht. Auf der anderen Seite zeigt das, daß es sich lohnt, sich sehr intensiv mit Dame vs. Turm zu beschäftigen. Im alten Forum gab es dazu mal einen Thread mit allerhand Beispielen und Links zu weiterführendem Studienmaterial.

    Edit: Mittlerweile stellt sich die Sache doch anders dar, die Partie endete tatsächlich remis.
    MOISEENKO AND NAVARA REMINDED THE WORLD ABOUT THE FAIR PLAY

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  • Hi,

    ich kann das jetzt aufklären.

    Navara bot laut Interview auf der Turnierseite Remis, weil er im 35.Zug eigentlich schon den König berührt hatte, ein Zug mit dem König hätte allerdings Material(den Läufer auf e7) verloren.
    Sein Gegner war der gleichen Meinung, wollte so aber nicht gewinnen und ließ ihn also Ld6 machen. Aus Fairness bot Navara in seiner späteren Gewinnstellung Remis.
    Das ist mal Fairplay! ( vor allem, wenn Navara das Tiebreak gewonnen hätte, denn das wären satte 8.000 Dollar Preisgeld mehr :!:

    PS.: Sorry, das ich so oft editiere, vielleicht wäre es nützlicher die Züge genauer in den Partieviewer einzugeben. Diesmal war ich aber schneller als Schröder! :D

    endsp. :)

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  • 6 Spieler haben sich direkt fürs Achtelfinale qualifiziert (Polgar, Gashimov, Grischuk, Radjabov, Jakovenko, Bu). Die anderen 10 Paarungen gehen ab Montagmorgen (11 Uhr) in die Verlängerung.

    3. Runde (Tiebreaks)

    Ivanchuk, Vassily (UKR) - Sutovsky, Emil (ISR)
    Zherebukh, Yaroslav (UKR) - Mamedyarov, Shakhriyar (AZE)
    Ponomariov, Ruslan (UKR) - Efimenko, Zahar (UKR)
    Kamsky, Gata (USA) - Nepomniachtchi, Ian (RUS)
    Caruana, Fabiano (ITA) - Svidler, Peter (RUS)
    Potkin, Vladimir (RUS) - Vitiugov, Nikita (RUS)
    Parligras, Mircea-Emilian (ROU) - Nielsen, Peter Heine (DEN)
    Le, Quang Liem (VIE) - Bruzon Batista, Lazaro (CUB)
    Navara, David (CZE) - Moiseenko, Alexander (UKR)
    Dominguez Perez, Leinier (CUB) - Lysyj, Igor (RUS)

    In den Tiebreaks haben sich die fett markierten Spieler durchgesetzt. Dominguez - Lysyj benötigten dabei 7 Partien. Nach 4 Rapid- und 2 Blitzpartien herrschte noch immer Gleichstand, und so mußte der letzte Achtelfinalteilnehmer im Armageddon ausgeschossen wetrden.

    @Odysseus: Sergey Shipov analysiert in Chess is Brutal einige Partien der dritten Runde. Seine erste Partie ist Polgar - Karjakin (Berliner Mauer), hier setzt die Analyse allerdings erst beim 20. Zug ein.

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  • Achtelfinale (erste Partie)

    Heute scheint die Berliner Mauer wieder intakt zu sein. Ponomariov remisierte damit gerade gegen Bruzon, und auch Nielsen hat trotz Minusqualität gegen Gashimov ein Endspiel erreicht, das er kaum verlieren kann.
    Edit: Gashimov hat die Partie mit brillanter Endspieltechnik doch noch gewonnen.

    Die erste entschiedene Partie des Tages lieferte David Navara, der mit Schwarz gegen Zherebukh eine raffinierte Zugfolge im Scheveninger-Sizilianer anwandte (das erläuterte er anschließend sehr schön im Kommentatorenraum) und später im Mattangriff siegte.

    Von 8 Partien in der 27er Gewichtsklasse wurden heute 6 entschieden (da sage nochmal jemand was vom Remistod des Schachspiels).

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  • Achtelfinale (zweite Partie)

    Judit Polgar braucht heute mit Schwarz unbedingt einen Sieg gegen Dominguez, und es ist bei entgegengesetzten Rochaden im Sizilianer richtig Feuer auf dem Brett. Dominguez opferte zwei Figuren für starken Angriff, Polgar mußte einen Turm zurückgeben, um die Damen tauschen und den Angriff abwehren zu können. Mittlerweile ist eine Materialverteilung Turm + 2 Bauern gegen 2 Leichtfiguren entstanden.

    Alexander Grischuk hat gegen Vladimir Potkin mit einem Weißsieg den Ausgleich hergestellt. Jetzt weiß ich endlich, wie man als Weißer im Franzosen gegen die Steinitzvariante mit 7.-a6 (1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sc3 Sf6 4.e5 Sfd7 5.f4 c5 6.Sf3 Sc6 7.Le3 a6) etwas herausholen kann.

    Navara gegen Zherebukh und Svidler gegen Kamsky haben sich mit souveränen 2:0-Siegen durchgesetzt.

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  • 50...Lf3: Polgar hat einen Bauern gewonnen, jetzt also 2T+2B gegen T+2L+B. Der weiße König ist auf b1 praktisch festgenagelt, hier hat also nur noch Schwarz Gewinnchancen. Ob sie die weiße Stellung wirklich knacken kann, kann ich natürlich nicht einschätzen. Die Engine sagt -0.89, aber was heißt das schon? Klötzchen zählen kann ich selber.

    Schroeder schrieb:

    @Odysseus: Sergey Shipov analysiert in Chess is Brutal einige Partien der dritten Runde. Seine erste Partie ist Polgar - Karjakin (Berliner Mauer), hier setzt die Analyse allerdings erst beim 20. Zug ein.

    Dankeschön.

    edit: Nach 77.Ta4 ist eine theoretische Gewinnstellung für Polgar auf dem Brett. Es geht mit Turm und Läufer gegen Turm und Bauer, jetzt muss sie ihre Technik demonstrieren.

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  • Hi,

    @Odysseus: das kann sein, aber erst Tg4?? war der entscheidene Bock.

    davor hätte Judit aber im 74. Zug mit Schwarz einfach gewinnen können. Nach Kc1 hilft nur Tc7 gegen Lb1#. Und nach Tc7 Lc3 muss weiß seinen Turm opfern und verliert.

    Heute ist sie nicht gut drauf, glaube ich. Schon wieder Nach 95 Th2 wäre Lf1 entscheidend, da nach Tf2 Ld3 Tf3 Tb6 dem Turm das Feld f5 genommen ist um nach a5 zu schwenken. Wenn ich mir die Mattanzeige mit dem Computer angucke, habe ich das Gefühl, dass das mit der 50Züge Regel ein Problem für sie wird. :)
    Sie konnte die gleiche Stellung im 105 Zug nochmal herbeiführen. Jetzt wirds spannend.
    Sie hats zwei Züge später gesehen. Es wäre aber interessant zu wissen, ob vorher schon dreimal die Stellung wiederholt wurde.

    So langsam glaube ich, dass ich taktisch stärker bin als die Großmeister da. :D In der Partie Ivanchuk - Xiangzhi war 82. Dxg6 + einfach gewonnen. Spielen die da gleichzeitig Sudoku oder was???? ?(
    War wohl ein Übertragunsgfehler. Der Zug ist schon wieder verschwunden.

    endsp.

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  • Viertelfinale

    Gestern siegte Vassili Ivanchuk mit einer schönen Kombination gegen Teimour Radjabov, die anderen drei Partien endeten remis. Heute versucht Radjabov als Weißer, mit einem sehr kreativen Figurenopfer (10.Sxg5!?) den Ausgleich herzustellen. Es ist eine sehr interessante Stellung entstanden, in der Weiß mit 2 Bauern gegen die Figur wohl genügend Kompensation besitzt. Wir können uns auf einen spannenden Verlauf freuen.

    In den anderen Partien (Polgar - Svidler, Navara - Grischuk und Gashimov - Ponomariov) ist bisher noch nichts entscheidendes passiert.
  • Radjabov konnte seine Stellung mit starkem Spiel zum Sieg bringen.
    Die anderen Stellungen sehen alle remisverdächtig aus:
    Polgar-Svidler 95%Remis- ungleichfarbige Läufer sind meiner Meinung nach fast immer remis.
    Gashimov - Ponomariov - 90% Remis, allerdings glaube ich, dass wenn überhaupt nur Schwarz Gewinnchancen besitzt( und das aus der Berliner Mauer)
    Navara-Grischuk 70% - aber Schwarz hat eine schlechte Bauernstruktur, daher hat nur Weiß Gewinnchancen

    MFG
    endsp. :)
  • Navara hat gegen Gashimov erwartungsgemäß den schwachen Bauern f5 gewonnen und hat jetzt laut GM Landa eine klare Gewinnstellung.

    Judit Polgar hat mehrfach ein mögliches Remis durch Zugwiederholung ausgeschlagen und steht mittlerweile auf Verlust - dank der ungleichen Läufer hat Svidler auf den schwarzen Feldern entscheidenden Vorteil erringen können. Der schwarze Läufer ist uneingeschränkter Chef im Ring, und der weiße Läufer kann ihm die Kontrolle der schwarzen Felder nicht streitig machen. Ungleiche Läufer sind nur in einem reinen Läuferendspiel ein Remisfaktor, bei Anwesenheit anderer Figuren verschärfen sie in aller Regel den Kampf - dafür ist diese Partie ein typisches Beispiel.

    Edit: Peter Svidler hat gewonnen, und Ruslan Ponomariov fand gegen Gashimov einen studienartigen Gewinn im Endspiel König + Springer + Bauer gegen König + Läufer (das Horowitz-Manöver ==> CBM Blog: Opposition and the Horwitz Manoeuvre. David Navara hingegen konnte seine Gewinnchancen nicht nutzen und ließ Grischuk ins Remis entwischen.
    Damit werden wir morgen 2 Tiebreaks (Radjabov - Ivanchuk und Navara - Grischuk) zu sehen bekommen.

    In der Pressekonferenz zeigte sich Judit Polgar ziemlich angefressen. "Der Turniermodus ist ein Minenfeld, und heute bin ich auf eine davon getreten." und beschwerte sich darüber, daß sie am Vortag erst zehn Minuten vor der Partie erfahren habe, daß sie mit Schwarz (statt wie erwartet mit Weiß) zu spielen habe. Indirekt unterstellte sie Peter Svidler, daß er an dieser Entscheidung beteiligt gewesen sei und sich damit einen Vorteil verschafft habe. Svidler antwortete darauf sehr lang auf Russisch, leider wurde das nicht übersetzt.

    SVIDLER AND PONOMARIOV ADVANCE TO THE SEMI-FINALS

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