WM-Zyklus 2011-2013

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  • Schroeder schrieb:

    In der Pressekonferenz zeigte sich Judit Polgar ziemlich angefressen. "Der Turniermodus ist ein Minenfeld, und heute bin ich auf eine davon getreten." und beschwerte sich darüber, daß sie am Vortag erst zehn Minuten vor der Partie erfahren habe, daß sie mit Schwarz (statt wie erwartet mit Weiß) zu spielen habe. Indirekt unterstellte sie Peter Svidler, daß er an dieser Entscheidung beteiligt gewesen sei und sich damit einen Vorteil verschafft habe. Svidler antwortete darauf sehr lang auf Russisch, leider wurde das nicht übersetzt.



    Sorry, ich glaube, da gibt’s ein kleines Missverständnis…
    Sie gab zu, dass sie die Regel, nach der sie gegen
    Svidler mit schwarz beginnen müsse, blöderweise nicht berücksichtigte. Sie sei
    aber, ihrer Meinung nach, noch recht gut aus der Situation herausgekommen, in
    dem sie es schaffte in 10 min. sich auf das Spiel relativ gut vorzubereiten.
    Insgesamt sei aber das Glück in dem Match gegen Svidler nicht auf ihrer Seite
    gewesen. Damit meinte sie, dass Svidler sehr glücklich gewann, was auch nicht
    ganz falsch war. Soviel Dusel hat man nicht alle Tag und deswegen war Judith
    Polgar verständlicherweise nicht in der besten Laune bei der Pressekonferenz.
    Nicht der Turniermodus ist ein Minenfeld,sondern das
    System, das die beiden Spielten bzw. das Schachbrett glich teilweise einem
    Minenfeld und heute habe sie das Pech gehabt auf eine zu treten. Da bin ich mir
    ziemlich sicher, dass sie dies damit meinte. Die Übersetzerin wusste nicht was
    Judith meinte und wie man „mine field“ ins russisch übersetzten kann und hat
    deswegen an dieser Stelle kurz nachgehackt...
    Svidler ging in seinem langen Kommentar ausschließlich
    auf das Spiel ein und analysierte die kritischen Momente, sowohl auf englisch,
    als auch auf russisch und hat auch indirekt zugegeben, dass er nicht ganz
    unzufrieden sei mit dem glücklichen Spielverlauf…

    Gruß

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  • @leo_minor: Danke für die Richtigstellung. Aus dem protokollierten Interview Peter Svidler: I wanted a bloody fight wird mir jetzt klar, daß es wohl keine verbalen Seitenhiebe gegen die Organisatoren, die ich zuerst gehört zu haben glaubte, gegeben hat.


    Viertelfinale (Tiebreaks)

    Heute setzten sich Ivanchuk gegen Radjabov und Grischuk gegen Navara nach jeweils 2 Rapidpartien durch. Somit kommt es morgen zu den Halbfinals

    Ivanchuk - Grischuk
    Ponomariov - Svidler

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  • Habe jetzt den entsprechenden Passus im FIDE-Handbuch gefunden:
    Rules & regulations for the Candidates Tournament of the FIDE World Championship cycle 2011-2013
    Odysseus hatte also recht. Auch der Sieger des Matches um den dritten Platz (Ponomariov gegen den Verlierer aus Ivanchuk/Grischuk) qualifiziert sich für die Kandidatenkämpfe.

    Halbfinale (Tiebreak)

    Nach zwei jeweils von Weiß gewonnenen Schnellpartien steht es zwischen Ivanchuk und Grischuk 1 : 1. In wenigen Minuten beginnen die 10-Minuten-Partien. Die kann man sich am besten auf chess.ugrasport.com/houdini.html mit Kommentaren von Konstantin Landa und Anna Sharevich (z.Zt. ist sogar auch Ruslan Ponomariov am Mikrofon) ansehen.
    Edit: Grischuk gewinnt 1,5 : 0,5 im 10-min-Blitz. Worldcup: Grischuk knockt Ivanchuk aus

    Restprogramm: Donnerstag ist freier Tag, Freitag bis Montag werden die Finalpartien gespielt (diesmal 4 an der Zahl), Dienstag gibt es eventuelle Tiebreaks.

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  • Spielen Ivanchuk und Ponomariov eigentlich auch vier Partien? Im Übrigen finde ich es beeindruckend, dass es trotz des oft als Lotterie verschmähten KO-Modus vier absolute Top-Leute auf die ersten vier Plätze geschafft haben. Die Spieler der Weltspitze setzen sich anscheinend auch dann durch, wenn man wegen der kurzen Distanz mehr Überraschungen erwarten würde.

    Erfreulich wenig Kurzremisen außerdem, dieses Turnier ist eines der spannendsten seit langem. Das kann natürlich auch daran liegen, dass mit Ivanchuk und Polgar zwei echte Kampfspieler beteiligt waren und auch Svidler sich zuletzt angriffslustiger zeigt.
  • Endstand der Finalmatches:
    Svidler - Grischuk 2,5 : 1,5
    Ivanchuk - Ponomariov 2,5 : 1,5


    Peter Svidler hatte keine Mühe, seinen Vorsprung mit einem Weißremis gegen Alexander Grischuk ins Ziel zu bringen (siehe Partieanalyse Jan Gustafsson). Er ist damit der verdiente Sieger des FIDE-Worldcup.
    Mehr Mühe hatte Vassili Ivanchuk, der über weite Strecken der vierten Partie klar schlechter stand. Ponomariov konnte jedoch seine Chancen nicht nutzen und mußte schließlich seine Gewinnversuche in einem völlig ausgeglichenen Endspiel einstellen. Ivanchuk steht damit als dritter Teilnehmer der Kandidatenwettkämpfe 2012 fest.

    Rundenberichte:
    Worldcup: Svidler geht in Führung
    Worldcup: Svidler hält Vorsprung, Ivanchuk geht in Führung
    Svidler gewinnt Worldcup

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  • Die FIDE hat jetzt vor, das Kandidatenturnier doch als 14-rundiges Doppelrundenturnier mit 8 Teilnehmern (nicht als KO-Turnier) auszutragen. Damit wird eine wichtige Forderung von Magnus Carlsen erfüllt. Es bestehen somit gute Chancen dafür, daß Magnus Carlsen doch noch in den laufenden WM-Zyklus einsteigt.
    Magnus Carlsen back in the World Championship cycle?
    Dies wäre problemlos möglich, weil die Top 3 der Eloweltrangliste das Recht auf einen Startplatz haben.
  • Levon Aronian lehnt Teilnahme an einem Kandidatenturnier in Aserbaidschan ab

    In diesem Jahr wird unter acht Qualifikanten in einem Kandidatenturnier der Herausforderer für den nächsten WM-Zyklus ermittelt. Teilnehmen werden: Der Verlierer des kommenden WM-Kampfes (Anand oder Gelfand), die drei Erstplatzierten des letzen Worldcups (Svidler, Grischuk, Ivanchuk), die drei Besten der letzten Elolisten (Carlsen, Aronian, Kramnik) und ein vom Veranstalter nominierter Spieler. Als Gastgeber für das Kandidatenturnier haben sich bisher die Verbände von Bulgarien (Wildcard: Topalov) und Aserbaidschan (Wildcard: Radjabov) beworben. In einem Offenen Brief an Kirsan Ilyumzhinov hat Levon Aronian nun mitgeteilt, dass er an einem Turnier in Aserbaidschan nicht mitspielen werde. Déjà-vu: Auch das letzte Kandidatenturnier wurde erst nach Aserbaidschan vergeben, später nach Kazan verlegt.

    Rules for the candidate tournament 2012 (FIDE)
    Aronians Erklärung (englisch)


    Kandidatenturnier in London

    In einem Interview mit dem russischen Sport Express hat Kirsan Ilyumzhinov mitgeteilt, dass der Austragungsort des kommenden Kandidatenturniers London sein wird. Dem Interview zufolge hat die FIDE die Rechte am kommenden WM-Zyklus der Männer komplett an die Firma Agon verkauft. Diese ist ein Unternehmen des in Russland mit Internet-Firmen erfolgreichen US-Amerikaners Andrew Paulson. Das Kandidatenturnier soll nach den Plänen von Agon vom 23.Oktober bis 13. November in London gespielt werden. Teilnehmer: Magnus Carlson, Levon Aronian, Vladimir Kramnik, Teimour Radjabov, Vassily Ivanchuk, Alexander Grischuk, Peter Svidler sowie der Verlierer des WM-Kampfes Viswanthan Anand gegen Boris Gelfand, der im Mai in Moskau gespielt wird.
    Mehr ... (engl.)


    Magnus Carlsen – „Ich passe nicht wirklich in eine der üblichen Schubladen”
    02.04.2012 - Nach dem letzten Tal-Memorial gab Magnus Carlsen Evgeny Atarov ein Interview, das Ende des Jahres auf der russischen Seite ChessPro erschien und bald danach auch in einer englischen Zusammenfassung veröffentlich wurde. Die Aussagen des 21-Jährigen sind z.T. so verblüffend, dass sie hier auch den deutschen Schachfreunden zugänglich gemacht werden sollen. So hat der Weltranglistenerste laut eigenem Eingeständnis eine Eröffnungsvorbereitung, die weit hinter der anderer Topspieler hinterher hinkt - und hat auch kaum Lust, das zu verbessern. Überhaupt hat erst Kasparov ihn auf den Mangel aufmerksam gemacht. Der Norweger ist auch keines jener "Computerkids", die Schach mit Datenbanken, Schachprogrammen und Internet gelernt haben. Erst mit 12 Jahren kam Carlsen mit ChessBase-Programmen in Berührung. Als Genie sieht er sich nicht, freut sich aber trotzdem über Urteile wie das von Alexander Nikitin. Der einstige Kasparow-Trainer hatte beobachtet, wie der 13-jährige Carlsen beim Aeroflot-Open den früheren Weltklassespieler Dolmatov vom Brett gefegt hatte: "Ich habe die Partie eines Genies gesehen!"
    Zum Interview ...

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  • Hybris schrieb:

    Erst muss Carlsen ja wirklich antreten...
    Beim kürzlichen London Chesss Classic hat Magnus Carlson mehrfach in den Partieanalysen aber auch als Co-Kommentator an seinem freien achten Tag erklärt, dass er sich (after a break) im Januar ganz auf Wijk an Zee (Tata Steel Chess) konzentrieren möchte und anschliessend im März auf das Kandidatenturnier. Das hörte sich definitiv nicht nach einem Fragezeichen an.

    Hybris schrieb:

    Und selbst dann kann sich Vishi noch lange vorbereiten...
    In der Neunten und letzten Runde des London Chesss Classic zeigte Magnus mit Weiss (!) gegen Vishi doch Nerven, ungewohnt für ihn. Und die Remisfindungskünste von Vishi wie früher zu seiner Glanzzeit...

    Fazit 1: Das Kandidatenturnier könnte ein Zuckerl werden, aber womöglich zeigen auch altgediente Theorie- und Turnier-Strategie-Füchse dem Carlsen seine Grenzen?!

    Fazit 2: Für den Fall, dass Carsen WM-Herausforderer würde, freue ich mich mehr auf die Partien als beim vergangenen WM-Kampf.
  • Kandidatenturnier im März

    Das Tata Steel Turnier in Wijk aan Zee hat gerade angefangen, da wirft das Kandidatenturnier bereits seine Schatten voraus. In einer Pressemitteilung haben die Ausrichter FIDE und AGON jetzt Ort, Zeitplan und Teilnehmer des Kandidatenturniers bekannt gegeben. Das Turnier findet vom 14. März bis 1. April im exklusiven Londoner IET Savoy Place statt und dort kämpfen Magnus Carlsen, Vladimir Kramnik, Levon Aronian, Teimour Radjabov, Alexander Grischuk, Vassily Ivanchuk, Peter Svidler und Boris Gelfand in einem doppelrundigen Turnier um einen Preisfonds von 510.000 Euro und das Recht, im Herbst 2013 gegen Vishy Anand zum WM-Kampf anzutreten.

    Zur Pressemitteilung (engl.)...