Wijk aan Zee 2022

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    • Wijk aan Zee 2022

      Das Turnier in Wijk aan Zee an der niederländischen Nordseeküste, nach dem aktuellen Sponsor Tata Steel Chess genannt, eröffnet im Januar eines Jahres traditionell den Reigen der Schachturniere. So auch in diesem Jahr, wenn auch wegen der fortlaufenden Pandemie wie bereits im letzten Jahr 2021 ohne das Open für die Amateure. Vom 14. bis zum 30. Januar kommen Spieler der Weltelite zusammen, um in zwei Gruppen (Masters und Challengers) über jeweils 13 Runden den Gewinner auszuspielen.

      In der Masters-Gruppe sind etwa die Routiniers der Generation 30+ Magnus Carlsen, Fabiano Caruana, Sergey Karjakin, Sam Shankland und Shakhriyar Mamedyarov am Start; sie werden sich mit aufstrebenden jungen Spielern wie Richard Rapport, Jan-Krzysztof Duda, Andrey Esipenko, Rameshbabu Praggnanandhaa, Daniil Dubov und Vorjahressieger Jorden van Foreest messen. Vor allem die beiden Letztgenannten werden unter besonderer Beobachtung stehen, treffen sie doch in Wijk auf ihren Chef Magnus Carlsen, dem sie bei der Vorbereitung des WM-Matches in Dubai als Sekundanten dienten.

      In der Challengers-Gruppe dürfte Surya Shekhar Ganguly, ehemaliger Sekundant Vishy Anands, Favorit auf den Turniersieg sein. Weiter dürfte von Interesse sein, wie sich die beiden Frauen Polina Shuvalova und Jiner Zhu in diesem Feld behaupten. Einziger Deutscher in Wijk in diesem Jahr ist Roven Vogel, jüngster Teilnehmer ist der 14 Jahre junge Marc Andria Maurizzi. Spielort ist wie gehabt die Veranstaltungshalle De Moriaan, spielfreie Tage sind gruppenübergreifend der 19., der 24. und der 27. Januar 2022. Besuche vor Ort sind aufgrund der pandemischen Lage nicht möglich, das Turnier wird übertragen etwa auf chess24.com.

      tatasteelchess.com/
    • Die ersten vier von 13 Runden in Wijk aan Zee sind gespielt, richtig aufregendes Schach wurde bis zum heutigen Ruhetag allerdings noch nicht gezeigt. In der Masters-Gruppe liegt Santosh Gujrathi Vidit mit 3 Punkten aus 4 Partien allein an der Spitze, es folgt ein Quintett aus Andrey Esipenko, Magnus Carlsen, Shakhriyar Mamedyarov, Richard Rapport und Jorden van Foreest mit 2,5 aus 4 auf den Plätzen. Bei noch ausstehenden 9 Runden ist hier sicher noch alles offen hinsichtlich des Turniersieges. In der Challengers-Gruppe, dessen Sieger im nächsten Jahr bei den Masters mitspielen darf, liegt Erigaisi Arjun mit 3,5 Zählern aus 4 Partien allein an der Spitze, es folgen Thai Dai Van Nguyen und Volodar Murzin mit 3 aus 4 in Schlagdistanz. Auch hier ist das letzte Wort über den Sieg noch nicht gesprochen.

      So richtige Stimmung will bei den Live-Kommentaren auf einer viel besuchten Online-Plattform nicht aufkommen; möglicherweise ist die nun zweite Ausgabe des Turniers, die unter den sterilen Corona-Bedingungen ohne Publikum vor Ort in der so großen wie leeren Halle De Moriaan stattfindet, der Begeisterung eher abträglich. Eine ebenfalls viel besuchte Nachrichten-Plattform stellt im Bericht zur vierten Runde auf den Hauptsponsor des Turniers ab, der seit der Erstausgabe 1938 stets ein Stahlproduzent war; der Firmenname des ersten Sponsors Hoogovens heißt übersetzt nichts anders als Hochöfen. Der namensgebende indische Konzern Tata Steel ist seit 2011 Eigner der Stahlfabrik in der nahe gelegenen Gemeinde IJmuiden. Der Vollständigkeit halber sollte noch erwähnt werden, dass die Gemeinde IJmuiden eine im Landesvergleich weit überdurchschnittlich hohe Rate an Lungenkrebsfällen hat. Anwohner, Umweltschützer und Ärzte machen dafür das Stahlwerk, das zu den wichtigsten Arbeitgebern der Region zählt, mit seinen Feinstaub-Emissionen verantwortlich und haben eine Klage gegen Tata Steel wegen vorsätzlicher Luftverschmutzung eingereicht.

      Morgen geht es in Wijk aan Zee mit der fünften Runde weiter, Spielbeginn ist um 14:00 Uhr, übertragen und kommentiert wird unter anderem auf chess24.com.

      tatasteelchess.com/
      chess24.com/de/watch/live-tour…-steel-masters-2022/5/1/1
      de.chessbase.com/post/tata-ste…-vidit-bleibt-in-fuehrung
      taz.de/Industrie-in-den-Niederlanden/!5768309/
    • Acht von 13 Runden sind in Wijk aan Zee mittlerweile gespielt, in der Masters-Gruppe liegen die beiden einzig verlustpunktfreien Magnus Carlsen und Shakhriyar Mamedyarov mit 5,5 Punkten aus acht Partien an der Spitze; es folgen mit 5 Punkten aus 8 Runden Anish Giri und Santosh Gujrathi Vidit. Der Aufreger des Wochenendes war weniger schachlicher, vielmehr epidemiologischer Natur. Im Umfeld Daniil Dubovs hatte es einen positiven Covid-Test gegeben, dessen unmittelbar erfolgter Schnelltest war negativ, das Ergebnis des veranlassten PCR-Testes lag zum Rundenbeginn noch nicht vor. Die Organisatoren entschieden, dass Dubov während seiner angesetzten Partie gegen Giri eine Maske tragen solle, eine Maßnahme, die generell in Wijk für die Spieler nicht verpflichtend ist. Dubov lehnte diese Forderung ab und trat zur siebten Partie nicht an, der Punkt ging kampflos an Giri. Das Ergebnis des Dubov'schen PCR-Tests erwies sich als negativ, sodass der Russe das Turnier weiterspielen konnte. Er liegt noch ohne Sieg mit bescheidenen 3 Punkten auf Rang 12.

      In der Challengers-Gruppe legt der junge indische Spieler Erigaisi Arjun eine sagenhafte Leistung hin und zieht mit 7 Punkten aus 8 Runden einsam seine Kreise an der Spitze. Die anderthalb Punkte Vorsprung auf die nächsten Verfolger sollten für den Turniersieg und damit für den Aufstieg in die Masters-Gruppe im kommenden Jahr reichen, wenn den Führenden nicht noch ein schlimmer Einbruch ereilt, wonach es bislang nicht aussieht. Bei einem Rating von 2632 kommt er auf eine Turnierperformance von 2898. Der deutsche Spieler Roven Vogel notiert mit 2 Zählern aus 8 Partien abgeschlagen auf dem 13. Rang der Tabelle.

      Nach dem heutigen Ruhetag geht es morgen weiter, in der neunten Runde spielen Magnus Carlsen und Shakhriyar Mamedyarov möglicherweise turnierentscheidend gegeneinander. Übertragen und kommentiert wird zum Beispiel auf chess24.com

      perlenvombodensee.de/2022/01/23/die-maskenfrage/
      chess24.com/de/watch/live-tour…-steel-masters-2022/8/1/1
      tatasteelchess.com/

    • Wir haben in allen bisherigen Runden kämpferisches und originelles Schach gesehen. Viele ungewöhnliche Eröffnungsideen mit haarsträubenden Verwicklungen. Dazu eine Top-Kommentierung durch Peter Svidler und Jan Gustafsson. Ein Highlight ist für mich immer Gustafssons Zusammenfassung der Runde als Extra-Service für die holländischen Zuschauer. Beispiel: "Dubov secht: Met Maske speel ick niet - Organisatie secht: Wenn du niet mit Maske speelst, kanns Du niet speelen!" Zum Schlapplachen - besser als jede Comedy-Sendung.

      Ein besonderes ergiebiger Tag in Bezug auf originelle Eröffnungsideen war die gestrige 8. Runde. IM Levy Rozman präsentiert uns die Schmankerl: