Skandal oder Sommerloch?

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    • Julius Bär Generation Cup: Mit Magnus Carlsen, Hans Niemann und Vincent Keymer

      "13.09.22
      Surprise, surprise: Entgegen der laufenden Diskussion spielen Magnus Carlsen und Hans Niemann im gleichen Turnier, dem Julius Bär Generations Cup, einem Online Turnier der Champiosn Chess Tour. Unter den 16 Teilnehmern ist auch Vincent Keymer. Ab kommenden Sonntag."

      de.chessbase.com/post/julius-b…iemann-und-vincent-keymer





      Hat jemand ein Spiegel -Abo??

      Experte Frederik Friedel (u.a. Chessbase Gründer) geht nicht von Betrug aus.

      spiegel.de/sport/magnus-carlse…d4-4fb1-a133-b44d4baa03b2
    • Ein aktueller Stand,der das bisherige gut zusammenfaßt und ein Ausblick auf das in wenigen beginnende nächste Turnier.


      "Ab Sonntag spielen Magnus Carlsen und Hans Niemann überraschenderweise doch wieder im selben Turnier, in einem Online-Schnellschachturnier, dem Julius Bär Generation Cup. Tatsächlich hat sich Hans Niemann für dieses Turnier dadurch automatisch qualifiziert, weil er im vorherigen Turnier unter den ersten Acht war. Turnierdirektor Arne Horvei betonte, dass man die Regeln der Turnierserie einhalten wolle.

      "Die Organisatoren der Turnierserie haben mehrere Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, um sicherzustellen, dass die Möglichkeit des Betrugs der Athleten minimiert wird. Unter anderem teilen sich alle Spieler während der Spiele den Bildschirm, sie haben eine Schiedsrichterkamera, die während des Spiels den Raum filmt, und sie müssen alleine im Raum sein und ein Mikrofon tragen. Darüber hinaus überwachen Schiedsrichter die Spiele digital und die Athleten müssen vor dem Spiel und möglicherweise auch danach ihre Ohren in die Kamera halten" heißt es in einem Artikel von Dagbladet.

      "Wir haben mit Magnus genauso gesprochen wie mit all unseren Spielern. Magnus wird spielen", versicherte Arne Horvei.
      Der norwegische Schachexperte Torstein Bae, mit dem Dagbladet ebenfalls gesprochen hat, meinte: "Wir gehen davon aus, dass Magnus Niemann für einen Betrüger hält. Dass er sich dann wieder mit ihm zusammensetzt, ist eine ganz besondere Situation. Es könnte natürlich etwas geben, das den Fall weiterführt."

      de.chessbase.com/post/neueste-…en-niemann-schach-skandal
    • Bei dem in Post #22 genannten Link, betrachtet der Kommentator @crizzy, die Leistung von Niemann in den 9 Sinquefield-Partien.

      Er splittet dabei, in die 3 vor und die 6 nach Einführung der schärferen Kontrollen gespielten Partien auf.
      Für die ersten 3 erechnet er eine Turnierleistung von 3375 (2,5/3).
      Für die Partien 4-9 errechnet er eine Turnierleistung von 2533 (2/6).
      Ob das rechnerisch stimmt, habe ich nicht geprüft.

      Er schlußfolgert daraus: "Es wird eng für Hans"

      Meine Frage:
      Wie realistisch ist diese Betrachtung??
      Welcher Spieler kann bei dem zwar nicht ausgesprochenen, aber im Raum stehenden Vorwürfen, seine volle Leistung abrufen!?
      Es ist doch lebensfremd anzunehmen, man könne mit der gleichen Power weitermachen.

      In Post #7 habe schon angemerkt, dass sich M.Carlsen besser anders verhalten hätte.
      Dann hätte eine solche Betrachtung einen gewissen Wert gehabt.
    • @dangerzone

      interessante Zahlen, aber leider statistisch gesehen ohne Wert, da die Gesamtmenge zu klein ist.

      Im Zweifel kann man sich mit Zufall herausreden.
      Außerdem neigen GMs im Laufe des Turnier eher zu Remisen. Interessant finde ich es allerdings, dass Niemann ausgerechnet mit weis zweimal verloren hat.

      Es gibt Indizien, dass er betrogen hat, aber für einen Beweis reicht es meiner Meinung nach leider nicht
    • "Diese Maßnahmen sollen Betrug bei Online-Schachturnieren verhindern

      Nun kommt es beim Generationen Cup, bei dem übrigens auch der erst 17-jährige Deutsche Vincent Keymer am Start ist, zum nächsten Showdown der beiden Streithähne. Die Vorrunden-Partie zwischen Niemann und Carlsen ist für Montagabend, 19:00 Uhr angesetzt.
      Da das Turnier online ausgetragen wird, die Spieler also von zu Hause aus teilnehmen, erklärte Arne Horvei, Turnierdirektor der Veranstaltungs-Serie, gegenüber "Aftenposten" im Vorfeld die Maßnahmen, die ergriffen werden, um ein sauberes Turnier durchzuführen:
      1. Die Spieler müssen allein in dem Raum sitzen, in dem sie spielen.

      2. Die Spieler müssen ein Mikrofon am PC haben.

      3. Ein separates Schiedsrichterteam überwacht die Bewegungen der Spieler während des Spiels.

      4. Alle Spieler müssen eine Kamera installieren, die den Bildschirm und das Pult der Spieler filmt. Der Organisator weist die Spieler darauf hin, wo die Kamera aufgestellt werden soll.

      5. Alle Spieler müssen ihren Bildschirm teilen. Auf diese Weise können die Schiedsrichter verfolgen, welche Programme die Spieler haben.

      6. Spieler können auch aufgefordert werden, den Aktivitätsmonitor auf dem PC anzuzeigen. Auf diese Weise können sich die Richter einen Überblick darüber verschaffen, ob sie Programme heimlich verwenden.

      7. Ohrkontrolle. Zu einem beliebigen Zeitpunkt während des Spieltages werden die Teilnehmer gebeten, ihre Ohren zu filmen. Der Zweck besteht darin, die Verwendung von Ohrstöpseln zu verhindern, die zum Empfangen von Nachrichten und Tipps verwendet werden können

      8. Analyse: Experten und Analysten kontrollieren via Anti-Betrugs-Software jeden Zug und können erkennen, wie viele Züge der Spieler mit berechneten Zügen von Schach-Computern übereinstimmen. Sollten auffällig viele Züge mit den Vorschlägen der künstlichen Intelligenz übereinstimmen, könnt dies ein Zeichen für Betrug sein.
      Da nach den Betrugs-Vorwürfen Carlsens gegen Niemann, die Möglichkeiten beim professionellen Schach-Sport zu schummeln, in den Fokus des öffentlichen Interesses geraten sind, hat man vor dem Generations Cup zusätzliche Kampfrichter eingestellt, erklärte Horvei. Außerdem habe man noch weitere Maßnahmen ergriffen, die man vor dem Start am Sonntagabend aber nicht verraten wolle. "

      sport.de/news/ne5045826/naechs…ll-beim-generationen-cup/



      (Anmerkung: Die roten Hervorhebungen sind von mir!)
    • Wahnsinn - wer hätte damit gerechnet?
      Auf alle Fälle ist Magnus für Überraschungen gut.

      Auch wenn Magnus keine Beweise für aktuellen Betrug hat, hat er das Recht, denke ich, ein Zeichen zu setzen.
      Ich empfinde es als Ohrfeige des Weltmeisters.

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      Mein persönlicher Eindruck und zur Vollständigkeit:

      Wenn die Untersuchungen in Skandal oder Sommerloch? stimmen, siehe auch die folgende Anmerkung von @dangerzone, ist es wahrscheinlich, dass Niemann in der Zeit, als er GM werden wollte, "nachgeholfen" hat.

      Diese Auswertungen müssen natürlich überprüft werden.

      Einige Analysen von Andrii Punin wurden von einem anderen Meister überprüft. Er zeigte, dass es in einigen dieser Partien durchaus wahrscheinlich war, dass Niemann 10 oder 12 Züge in Folge die besten Stockfisch-Züge machte, weil nicht mehrere Züge in Frage kommen. Leider finde ich die Youtube-Videos nicht mehr. Das ist aber bekannt, siehe das Video oben mit Ken Reagan Skandal oder Sommerloch? Offenbar hat Punin jedoch recht viele Partien überprüft, und das unterschiedliche Abschneiden bei Turnieren mit bzw. ohne Live-Übertragung ist verdächtig.

      In einigen Überschriften von Berichten hierüber findet sich das Wort "crushing" -- vernichtend.
    • Große Kritik an Carlsen aus der Heimat
      Für großen Wirbel sorgte Carlsens Verhalten derweil auch in seiner Heimat Norwegen, in der er zu den größten Sport-Persönlichkeiten des Landes gehört. Der Norweger Jon-Ludvig Hammer sagte am Rande der TV-Übertragung bei "TV2": "Es ist völlig unakzeptabel, absichtlich zu verlieren. Es ist das unsportlichste Verhalten überhaupt."

      sport.de/news/ne5047533/naechs…sen-gibt-aus-protest-auf/



      "Mit “Hammer” ist Jon-Ludvig Hammer gemeint, norwegischer Großmeister, langjähriger Trainingspartner und Weggefährte Carlsens."

      perlenvombodensee.de/2022/09/1…carlsen-1-d4-sf6-2-c4-10/
      twitter.com/TarjeiJS/status/15…63968?ref_src=twsrc%5Etfw
      de.wikipedia.org/wiki/Jon_Ludvig_Hammer





      Meine persönliche Meinung:
      Das was Netflix mit dem Damengambit gelungen ist, für's Schach zu begeistern und einen regelrechten Schachboom auszulösen, macht Carlsen gerade kaputt!
    • dangerzone schrieb:

      Meine persönliche Meinung:
      Das was Netflix mit dem Damengambit gelungen ist, für's Schach zu begeistern und einen regelrechten Schachboom auszulösen, macht Carlsen gerade kaputt!

      Ich verweise auf die 4 Partien aus diesem Link:

      Skandal oder Sommerloch?

      klicke mal bei den Partien auf Computeranalyse.

      über 96% Übereinstimmung mit dem Computer in einer Schnellschachpartie finde ich schon sehr beeindruckend.
    • de.chessbase.com/post/generati…iemann-nach-einem-zug-auf

      Weiß Magnus Carlsen noch, was er tut? Er gibt eine Partie nach nur einem Zug auf, gegen den Spieler, der ihn vor zwei Wochen souverän-suspekt besiegt hatte. Eine solch rüde Geste kann vor dem Hintergrund der laufenden Debatte um digitalen Betrug nur als Wiederholung der Anklage verstanden werden. Nur hat der Weltmeister nicht die Befähigung zum Richteramt. Die Analyse der berüchtigten Partie gegen Hans Moke Niemann hat keinen klaren Beleg für bewussten Betrug ergeben, bestenfalls schwerwiegende Indizien. Die Frage nach der Übermittlung möglicher Computerzüge durch einen Komplizen an Niemann bleibt hingegen unbeantwortet.

      In meinen Augen ist der Weltmeister gerade dabei, dem Schach einen Bärendienst zu erweisen. Wenn er der Auffassung ist, sein Gegner aus St. Louis habe digital betrogen, soll er dem Veranstalter Hinweise geben, die eine Überprüfung des Vorwurfs erlauben und gegebenenfalls zu Konsequenzen führen. Wenn Carlsen das nicht kann, sollte er sich ruhig verhalten und nicht noch Öl ins Feuer gießen. Auch und gerade der Weltmeister kann sich nicht einfach außerhalb des Regelwerkes stellen - hic Rhodus, hic salta. Sein zickiges Verhalten trägt nicht zur Klärung eines Sachverhaltes bei, sondern nur zum Ruin des Rufes eines Großmeisterkollegen.
    • Bericht von Andre Schulz: Generation Cup: Carlsen sorgt für einen Eklat

      Niemann liegt z.Zt. auf dem 4.-8. Platz, was zur Qualitikation für die KO-Runde reichen würde - falls er nicht an den beiden letzten Spieltagen der Vorrunde (heute und morgen ab 18 Uhr) weiter abrutscht. Es ist durchaus möglich, daß er in der KO-Runde erneut auf Carlsen trifft. Wird Carlsen dann auch dieses Match abschenken und sich damit um die Chance auf den Turniersieg bringen?

      Es bleibt hochspannend. Auch wenn der Carlsen-Niemann-Skandal natürlich die größte Aufmerksamkeit auf sich zieht, sollten wir das restliche Turniergeschehen nicht aus den Augen verlieren - und hier wird hochklassiges und extrem kämpferisches Schach gespielt. Eine kleine Kostprobe davon findet sich in dem obigen Bericht von Andre Schulz in Form zweier kommentierter Partien.

      Heute um 18 Uhr geht es weiter mit der 9. Runde, in der Carlsen auf Ivan Saric trifft: chess24.com/de/watch/live-tour…on-cup-2022-prelims/9/1/1


      Bei den Kommentatorenteams haben wir die Qual der Wahl: entweder David Howell/Jovanka Houska/Kaja Snare/Simon Williams oder Peter Leko/Tania Sachdev oder Jan Gustafsson. Außerdem gibt es auch einen spanischen, einen türkischen und einen polnischen Kommentar.