Skandal oder Sommerloch?

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    • Die oben angesprochenen Betrugsmöglichkeiten ließen sich verhindern, wenn man OTB-Turniere in elektromagnetisch abgeschirmten Räumen ohne Sichtkontakt der Spieler zu unbeteiligten Zuschauern veranstalten würde.

      Aber wer möchte schon unter so sterilen Bedingungen Schach spielen?
      :) Schachspieler sind glückliche Menschen. :)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von hajoja ()

    • Wenn sich alle GMs usw. einig wären und einhellig Partien gegen Niemann verweigern würden, dann hätte sich das Thema innerhalb kürzester Zeit erledigt.

      Auch wenn Niemann angeblich "nur" im Alter zwischen 12 und 16 Jahren beschissen hat,
      er gehört einfach auf Lebenszeit auf die Blacklist nationaler und internationaler Turniere.

      Solange Niemann noch auf Schachveranstaltungen rumgeistert, solange wird es Verdächtigungen und Unruhe geben.

      Schon die psychologische Komponente gegenüber späterer möglicher Gegner dürfte nicht zu unterschätzen sein.

      Der Gedanke als GM, man muss gegen Niemann antreten, dürfte bei einigen GMs eine gewisse Blockade auslösen, so dass sie anders als gewohnt schlechter spielen und Niemann Siege bescheren, die er ohne diese gewollte oder ungewollte Manipulation seltener erreicht hätte.

      Niemann vom Turnierbetrieb auszuschließen, hat letztlich auch etwas mit fair play gegenüber aufrichtigen und ehrlichen Spielern zu tun.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von HO2 ()

    • Hans Moke Niemann spielt von heute an bis zum 20. Oktober bei der US-Schachmeisterschaft 2022 im Schachklub von Saint Louis / Missouri mit.
      Es geht dabei nicht nur um Titel und Ehre, sondern auch um einen Preisfond von mindestens 250.000 USD.

      Am Abend unserer Zeit trifft er in der 1. Runde mit den schwarzen Steinen auf Christopher Woojin Yoo.

      Das Spiel kann ab 20:30 MEZ voraussichtlich auf chess24 verfolgt werden.
    • Hier ist eine gute Zusammenfassung des Chess.com-Berichts auf Deutsch:

      chess.com/de/news/view/chess-c…0-online-partien-betrogen

      Die angegebene Tabelle ist die vorher zitierte Tabelle 1, die anzeigt, in welchen Partien das Cheating festgestellt wurde.

      Einzige kleine Ungenauigkeit: In dieser Fassung klingt es so, als habe Prof. Regan zugestimmt, dass Niemann in all diesen Partien gecheatet hätte. Im Bericht hat er in einer email das Cheating für die Turniere von 2015, 2017 und die 5 Wettkämpfe bestätigt.

      Es enthält auch eine Beurteilung des Berichts von GM David Smerdon sowie eine Einschätzung, wie es weitergehen könnte.

      PS Habe meine Beobachtung aus Skandal oder Sommerloch? mal als Kommentar auch zum Original-chess.com-Artikel angegeben.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Manni5 ()

    • Die heutige Partie zwischen Yoo und Niemann beinhaltet eine gewisse Brisanz, weil es die gleiche Begegnung bereits im März 2020 bei einem GM-Normen-Qualifizierungsturnier in New York gab. Diese Partie erfuhr vor allem deswegen besondere Aufmerksamkeit, weil es Niemann gelang, alle seine einzelnen Züge mit angeblich 100 % Prozent Übereinstimmung zu den entsprechenden Zugvorschägen einer starken Schach-Engine auszuführen.

      Christopher Woojin Yoo - Hans Moke Niemann, New York 2020 (Spanische Partie, Berliner Verteidigung)



      Hat Niemann in dieser Partie betrogen?

      Ich glaube, er hat keine Schach-Engine zu Hilfe genommen. Niemann ist ein starker Angriffsspieler. Zum Zeitpunkt dieser Partie hatte er bereits eine Elozahl von 2459. Von taktisch begabten Schachspielern dieser Spielstärke kann man durchaus erwarten, dass sie die richtigen Zugfolgen finden, um so eine schöne Kurzpartie zu produzieren.
      Oder anders ausgedrückt: Yoo hat leichtsinnig mehrere Fehler gemacht, und Niemann hat das ausgenutzt und dabei einfach nur gut gespielt.
    • Das Niemann eher als Angreifer zu sehen ist, und dies von Bedeutung ist, ist auch mein Gedanke.

      So ist auch in dieser Beziehung, ein fehlerhafter Denkansatz in Yosha's Video, dass ja im Wesentlichen auf den 'Gambit-man' Engineanlysen basiert.

      Die darin häufig verwendeten (völlig veralteten) Engine's wie SF 6 , SF 7 und sogar noch Fritz 5.32 , waren noch wenig positionell orientiert.Zwangsläufig korreliert taktisches Spiel (wenn es denn korrekt ist) dichter an diesen Engines.

      Jener anonyme 'Gambit-man' erinnert mich mit seinem '...mit dem Kopf gegen die Wand rennen und unbedingt etwas zu versuchen nachzuweisen, was nicht nachzuweisen ist' fatal an jemanden hier aus dem Forum.
    • Manni5 schrieb:

      Einzige kleine Ungenauigkeit: In dieser Fassung klingt es so, als habe Prof. Regan zugestimmt, dass Niemann in all diesen Partien gecheatet hätte. Im Bericht hat er in einer email das Cheating für die Turniere von 2015, 2017 und die 5 Wettkämpfe bestätigt.
      Gut gesehen Manni! :thumbup:

      Jeder Richter (chess.com) würde als befangen gelten,wenn er in einem Verfahren mit Beteiligten (Carlsen) auch wirtschaftlich verbandelt wäre!
    • dangerzone schrieb:

      Aber auch im August 2022, also erst vor wenigen Wochen,saßen sich beide Spieler bereits gegenüber.
      Im Rahmen des FTX Crypto Cup in Miami, trafen sie sie in der Runde 2 aufeinander.
      Die 4 Partien endeten mit 3:1 für Carlsen.

      Hier ist das Video zu dieser Gewinnpartie von Niemann gegen Carlsen, nur wenige Wochen vor dem Sinquefield Cup.
      Ich wiederhole mich.Von der hat man seltsamerweise nichts gehört.

      Man beachte dabei zwei Dinge!
      1. Die von den Kommentatoren geübte Kritik an Carlsen's schwachem Spiel (gemessen an seiner sonstigen Stärke).
      2. Der Abgang von Carlsen!

      (Niemann's Kommentar nach der Partie wurde ja allseits publiziert.)






      Betrachte es doch mal so.

      Chess.com investiert Millionen in die Play Magnus Group.

      Und dann kommt jemand daher, der in den USA als schachliches Wunderkind gilt, und droht Deinem Star, Deinem absoluten Zugpferd, gefährlich zu werden.

      Was macht man, wenn man die Möglichkeit hat, den Ruf dieses Wunderkind's zu ruinieren??
      Um ihn los zu werden!?

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von dangerzone ()

    • Wenn das Wunderkind so gut ist, warum hat er dann früher (und jetzt ?) betrogen..?
      Das hätte ein Wunderkind doch dann eigentlich gar nicht nötig gehabt...?!

      Und ja, warum spielt ein Weltmeister gegen diesen so hochgelobten Wunderknaben plötzlich unter seinen Möglichkeiten...?!
      Weil es Carlsen eigentlich total gegenden Strich geht,
      gegen diesen Typen anzutreten.

      Niemann hat sich als Super GM und Wunderkind selbst demontiert, da hilft auch gutes Zureden und Streicheleinheiten seiner Bewunderer nichts mehr.
    • HO2 schrieb:

      Wenn das Wunderkind so gut ist, warum hat er dann früher (und jetzt ?) betrogen..?
      Das hätte ein Wunderkind doch dann eigentlich gar nicht nötig gehabt...?!

      Keine Frage, das macht ihn nicht gerade zum Sympathieträger.
      Ich gebe Dir auch insofern Recht, dass es psychologisch nicht einfach ist, nach diesem losgetretenen Eklat,noch gegen ihn anzutreten.

      Kommt ein Schuldspruch von der FIDE, werde ich den akzeptieren.Von chess.com aber nicht.
    • Im Zillertal läuft ein Schachturnier mit Teilnahme von unter anderen Carlsen, worüber es einen Beitrag im TV gab.
      Fast ausschließlich wurde über Vorsichts- und Kontrollmaßnahmen berichtet, ehe in einem Schlusssatz *auch* über die Ergebnisse berichtet wurde.

      Vergleich zum Kicken: es wird ausführlichst über die Einlasskontrollen berichtet ehe gesagt wird: - ui - und gespielt haben die auch.

      Natürlich sollte - so es überhaupt möglich ist - AUCH beim Schach cheaten unterbunden werden.

      Unwillkürlich ist mir aber bei diesem TV-Beitrag eingefallen: das cheaten im täglichen Leben, wo bedenkenlos die Reputation, manchmal die Existenz, manchmal - wenn das pol. System *passt* - das Leben anderer durch unerlaubte Schachzüge aufs Spiel gesetzt wird.

      Bei ähnlich strenger Auslegung müsste man auch im täglichen Leben auf ein weiteres Spiel mit solch cheatern verzichten, was auch in extremen Fällen gar nicht so schlecht wäre.

      Bei dieser Niemann - Sache ist schon jetzt zu erkennen, dass nicht nur die Integrität Niemanns - möglicherweise zu Recht - sondern auch die einiger anderer (auch Institutionen) in Zweifel gezogen werden muss. - Zum Glück geht es dabei *nur* um Schach.

      Vereinfacht: um nicht selbst als Sau durchs Dorf getrieben zu werden beteiligt *man* sich. Hat man sich geirrt machts nicht viel, die Nächste ist schon unterwegs.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von franzli ()

    • dangerzone schrieb:

      HO2 schrieb:

      Wenn das Wunderkind so gut ist, warum hat er dann früher (und jetzt ?) betrogen..?
      Das hätte ein Wunderkind doch dann eigentlich gar nicht nötig gehabt...?!
      Keine Frage, das macht ihn nicht gerade zum Sympathieträger.
      Ich gebe Dir auch insofern Recht, dass es psychologisch nicht einfach ist, nach diesem losgetretenen Eklat,noch gegen ihn anzutreten.

      Kommt ein Schuldspruch von der FIDE, werde ich den akzeptieren.Von chess.com aber nicht.
      Wieso Schuldspruch? Von Chess.com kam auch ein Freispruch.

      Nämlich für die Zeit ab Mitte Aug. 2020, sowohl für Online- als auch Realspiele. Sie haben diese untersucht, konnten aber nichts nachweisen. "Verdächtig" blieb nur sein weiterer starker Eloanstieg in dieser kurzen Zeit. Sie empfahlen allerdings 4 Realturniere aus dieser Zeit Sept. 2020 bis April 2022 zur weiteren Untersuchung (sowie 2 Realturniere von 2016).

      Die Beschuldigung/Feststellung des Cheatens in mehr als 100 Online-Partien betrifft die Zeit vorher, bis Aug. 2020. Das hatte Niemann gegenüber Chess.com praktisch zugegeben. Das hatte Chess.com bereits sanktioniert durch Sperrung seines Kontos, aber mit gleichzeitiger Eröffnung eines Zweitkontos mit zeitweise eingeschränkten Rechten. Die Einschränkung war aufgehoben, denn er konnte wieder bei Turnieren mit Preisen (Titled Tuesdays) spielen und sollte auch beim laufenden GCC-Turnier von Chess.com spielen können (mit über 1 Million Dollar Preisfond).

      Im Bericht hat Chess.com den Ablauf nach Carlsens Rückzug beim Sinquefield-Turnier beschrieben: sie boten Niemann an, seinen Account stillzulegen und beim GCC nicht zu spielen und ansonsten nichts dazu zu sagen. Niemann selber machte das öffentlich. Danach fügte Chess.com noch eine Korrektur hinzu.

      Auf die Problematik hingewiesen haben also Magnus Carlsen sowie Niemann selber, indem er seine neue Sperre durch Chess.com bekannt machte.
    • Man kann sich fragen: wieso ist Niemann derzeit durch Chess.com gesperrt?

      Die Sperre erfolgte nach Carlsens Rücktritt beim Sinquefield-Turnier, da die Global Chess Championship von Chess.com unmittelbar bevor stand, bei der Niemann teilnehmen sollte und die ein Preisgeld von über 1 Million Dollar hat, siehe Globale Chess.com-Championship 2022 . Niemanns Teilnahme an diesem Online-Turnier hätte für sehr viel Unruhe gesorgt. Das sollte vermieden werden. Verständlich, finde ich: Es ist das 1. Mal, dass es ein Online-Turnier dieser Preisklasse gibt, und Chess.com wollte sich, den Teilnehmern und der Schachwelt das nicht "vermiesen" lassen. Übrigens bot Chess.com an, Niemann das Preisgeld der ersten Runde von 5.000 Dollar trotzdem zu zahlen.

      Danach hat Niemann in seinem Sinquefield-Interview und danach öffentlich Falschaussagen zu Spielen bei Chess.com gemacht. Hierdurch wurde nun das Ausmaß des *vorherigen* Cheatens (über 100 Partien, bis Aug. 2020) bekannt. Ich glaube, im Moment würde Niemanns weitere Teilnahme an Chess.com-Turnieren für viel Unruhe sorgen. Wie er in vorherigen emails an chess.com schrieb (nach seiner ersten Sperre), wären ihm selber die Anmerkungen in Chats usw. auch sehr unangenehm. Ich denke, das jetzige Nichtzulassen durch Chess.com ist definitiv Chess.com's Recht, aber auch in Niemanns Interesse.

      Er muss in Realpartien zeigen, dass er tatsächlich so gut oder sogar besser ist.
    • Gestern hat der Präsident des Norwegischen Schachverbandes, Joachim Birger Nielsen, Elo 2416, Cheating zugegeben.

      Magnus Carlsen kommt ja auch aus Norwegen, daher betrachtet Norwegen das alles sehr aufmerksam.

      twitter.com/TarjeiJS/status/1577970110320500736

      Das war während des Online Pro Chess League Turniers 2016/17 (von chess.com, mit Preisgeld).
      Es war offenbar jemand anders im Raum, der ihm Züge vorsagte und beim Online-Spiel nicht wahrgenommen wurde. Es war klar, dass es Cheating war.
      Der Norwegische Schachverband hat es kritisiert, aber seine Offenheit positiv gewertet.

      nrk.no/sport/sjakkpresident-jo…er-a-ha-jukset-1.16128705

      teknomers.com/en/chess-preside…nd-broadcasting-schedule/

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    • Laut ntv hat Norwegens Schachpräsident Joachim Nilsen heute wegen seines Cheatings 2016/17 (s.o., Skandal oder Sommerloch?) seinen Rücktritt erklärt

      n-tv.de/sport/der_sport_tag/De…2022-article23634622.html

      aw-journal.com/chess-president…er-cheating-clear-speech/

      PS Und nun gibt es einen Bericht von chess.com, der das ganze Drumherum beleuchtet:

      chess.com/news/view/norwegian-…president-nilsen-cheating

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