Die Verteidigung 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 Sge7 ist benannt nach Carlo Cozio, Graf von Montiglio und Salabue (ca. 1715 bis 1780). In dieser ursprünglichen Form gilt sie heute als nicht ganz vollwertig. Ivan Sokolov hat in seinem Buch "The Ruy Lopez Revisited" der Cozio-Variante ein Kapitel gewidmet. Er gibt dort die folgende Erwiderung an, die er für die kritische hält und die der Grund ist, warum er selbst die Cozio-Variante aufgegeben hat:



Diese Stellung ist sehr unangenehm für Schwarz. Warum das so ist, ist keineswegs trivial, aber es wird von Sokolov mit umfangreichen Analysen belegt. Deshalb wird es heute als genauer angesehen, die Züge 3.-a6 4.La4 einzuschalten. Dann ist 5.Sc3 nebst 6.d4 nicht mehr so wirksam. Diese verbesserte Version der Cozio-Variante befindet sich im Repertoire vieler starker Spieler.

Vorgestern wurde die Cozio-Variante im armenischen Jermuk von dem indischen GM Narayanan gespielt. Sein Gegner Frederik Svane war darauf anscheinend bestens vorbereitet und präsentierte mit 7.h4! eine interessante Neuerung. In der Folge gelang ihm eine "Partie aus einem Guß".

GM Svane, Frederik (2600) - GM Narayanan, S.L. (2661)
Stepan Avagyan Memorial, Jermuk, 5. Runde, 7.5.2023



Conrad Schormann kommentiert diese Meisterleistung:

Josefine Heinemann hat ein Schnellschachmatch (15+3) gegen Jonathan Reichel über 4 Partien gespielt. Beide Youtuber haben dabei die Partien aus ihrer Sicht live kommentiert.

In der 1. Partie kam die von Jonathan zu erwartende Cozio-Variante aufs Brett. Josefine war darauf vorbereitet und startete eine scharfe Attacke mit langer Rochade und Vormarsch des h-Bauern. Der Angriffsdruck transformierte sich schließlich in entscheidenden Materialvorteil:

WGM Josefine Heinemann (2328) - Jonathan Reichel (2132)
Schnellschachwettkampf, 1. Partie, 4.2.2024



Die Partie aus Josefines Sicht: Wie schlage ich mich gegen OrcaChess? - Partie 1
Die Partie aus Jonathans Sicht: Orca in Gefahr!