Sizilianisch: 1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.Lc4

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    • Sizilianisch: 1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.Lc4

      Nach 1.e4 c5 2.Sf3 d6 hat Weiß, wenn er den Übergang in den offenen Sizilianer (3.d4) vermeiden möchte, diverse Alternativen zur Verfügung. Eine davon ist der plausible Entwicklungszug 3.Lc4. Das ist ein Favorit von The Big Greek, der den Zug ausführlich analysiert und schon öfter gespielt hat. Er hat dazu auch mehrere Videos gemacht und will ihn in seinem demnächst erscheinenden 1.e4-Weißrepertoire empfehlen.

      Bei der Rapid-Mannschaftsweltmeisterschaft, die gestern in Düsseldorf zu Ende ging, bekam er die Gelegenheit, seine Lieblingsvariante gegen sein schachliches Idol Vladimir Kramnik zu spielen:

      IM Souleidis, Georgios (2420) - GM Kramnik, Vladimir (2739)
      World Rapid Team Championship, Düsseldorf, 10. Runde, 28.8.2023
      Team chessemy.com - Chess Pensioners, Brett 3



    • Sehr schönes Video von TBG, in dem er Kramnik (zu Recht) allen Respekt zollt -- prima.

      Zu Zug 12: Da hat Schwarz lauter normale Züge gemacht, aber Weiß hat durch d2-d3-d4 und Lf1-c4-d3
      zwei Tempi verloren. In der geschlossenen Stellung mit gutem Zentrum für Weiß ist das nicht so wichtig,
      aber mir scheint, dass Schwarz vor allem durch Lf1-c4-d3 im Endeffekt ein Tempo für den Aufbau seines Damenflügels gewonnen hat.

      Um so erstaunlicher, dass Kramnik danach zum Angriff am K-Flügel überging. Man merkt es gar nicht, auf einmal hat sich das Blatt und das Figurenzusammenspiel gewendet ...

    • Der "Tempogewinn" 10.-b5 11.axb5 axb5 12.Ld3 war für Schwarz nicht gratis, denn er mußte dafür seine Damenflügelbauern schwächen. Wie TBG im Video zeigt, hätte er statt 14.b3 mit 14.Sa3! den Finger auf die Wunde legen können mit folgenden Möglichkeiten:

      a) 14.-Ld7 15.c4! b4 16.Sb5 mit dominierendem Springer, der kaum geschlagen werden kann. (Solides +=)
      b) 14.-c4?! 15.Lf1 nebst b3, und Schwarz bekommt erhebliche Probleme am Damenflügel.

      Aus Eröffnungssicht war die Partie also durchaus attraktiv für Weiß. Ich nehme an, daß die 3.Lc4 Variante - nicht zuletzt durch die Promotion durch TBG - in nächster Zeit einige Popularität gewinnen wird.

    • Auch Magnus Carlsen hat diese Variante im Repertoire. Gestern ergab sich damit im Finale der Champions Chess Tour ein wilder Schlagabtausch gegen Wesley So:

      Carlsen, Magnus (2818) - So, Wesley (2753)
      Champions Chess Tour Finals, Toronto, 16.12.2023





      Trotz dieser Niederlage gewann Carlsen den entscheidenden zweiten Satz mit 2,5 : 1,5 und nahm die Siegprämie von schlappen $200.000 mit nach Hause.