Am kommenden Mittwoch beginnt das Isle of Man Open, seit langem dank eines außergewöhnlich hohen Preisfonds eines der bestbesetzten Open in der Schachszene. 2019 wurde das Turnier nochmals aufgewertet und als "FIDE Grand Swiss" zu einem Qualifikationsturnier für die Weltmeisterschaft erklärt. Die ersten Zwei qualifizieren sich für das Kandidatenturnier. Fast die ganze Weltelite (bis auf Carlsen, Ding und Nepo) ist am Start

Vorbericht von Andre Schulz: Grand Swiss: Großes Spektakel startet am Mittwoch

Liveübertragung ab Mittwoch 15.30 MESZ mit Kommentar Jovanka Houska / David Howell

Gestern abend fand die Eröffnungsfeier statt Grand Swiss Turniere feierlich eröffnet, bei der auch die Paarungen für die 1. Runde ausgelost wurden. Dabei ergab sich, daß die ungeraden Zahlen der Setzliste - beginnend mit Caruana - in der 1. Runde die schwarzen Steine haben werden.

Der Preisfond beträgt 480.000 $, davon 80.000 $ für den ersten Platz.

Bei den Kommentatoren haben wir die Qual der Wahl: neben den schon genannten Houska / Howell kommentiert auch das herausragend gute Team Naroditsky / Leko.

Startberechtigt auf der Isle of Man sind im wesentlichen nur die ersten 100 der Weltrangliste (plus ein paar Freiplätze). Das gibt es so bei keinem anderen Turnier. Daher gibt es nur wenige Spieler mit Elo unter 2600, und es geht schon in der ersten Runde richtig zur Sache. Die Isle of Man ist übrigens auch mit 2 Spielern vertreten: Li Wu und IM Dietmar Kolbus, die in der Setzliste auf Rang 113 und 114 rangieren. Unter den heutigen 57 Paarungen interessieren mich besonders diese:

Brett 2: Hikaru Nakamura - Rasmus Svane
Brett 12: Vincent Keymer - Volodar Murzin
Brett 29: Niclas Huschenbeth - David Navara

In der 1. Runde wurden 32 von 57 Partien entschieden, dementsprechend gibt es 32 Tabellenführer - angeführt von Fabiano Caruana, der mit Schwarz gegen Ivan Saric gewinnen konnte.



Zu dieser Spitzengruppe gehört auch Niclas Huschenbeth, der als einziger deutscher Spieler zu einem vollen Punkt kam.

Im Rundenbericht Grand Swiss: Deutsche Spieler mit Licht und Schatten kommentiert Andre Schulz die Partien Arjun Erigaisi - Frederik Svane (1-0) und Niclas Huschenbeth - David Navara (1-0).

Fabiano Caruana gewann sein Duell gegen seinen Landsmann Hans Niemann und ist nun einer von sieben Spielern, die noch ohne Punktverlust sind.



Bester Deutscher ist Niclas Huschenbeth mit 1,5 Punkten auf Platz 17. Bericht von Andre Schulz: Grand Swiss: Sieben Spieler mit 2 aus 2. Hier werden die Partien Vladimir Fedoseev - Ervin L'Ami (Slawisch, 0-1) und Rasmus Svane - Anish Giri (Damenindisch, 0-1) kommentiert.

In der 3. Runde ist die Partie zwischen Erwin l'Ami und Fabiano Caruana remis ausgegangen. Beide Spieler befinden sich damit weiterhin in der jetzt auf zehn Spieler angewachsenen Spitzengruppe, in der alle einen Score von 2,5/3 besitzen. In der großen ersten Verfolgergruppe sind mit Niclas Huschenbeth (Remis gegen Nils Grandelius) und Vincent Keymer (Sieg gegen Pouya Idani) auch zwei Deutsche zu finden. Bericht von Klaus Besenthal mit kommentierter Partie Keymer - Idani: Grand Swiss Runde 3: Siege für Keymer und Pähtz

Auch TBG hat sich die Partie von Vincent Keymer angesehen, die dieser mit einem hübschen Damenopfer für sich entschied:

In der 4. Runde konnte von den zehn punktgleich als Führende in die Runde gestarteten Spielern einzig der Russe Andrey Esipenko gegen den Franzosen Marc'Andria Maurizzi seine Partie gewinnen. Mit 3,5/4 ist Esipenko jetzt alleinig Führender. Ein weiterer Sieg ist Vincent Keymer gegen den Ukrainer Andrei Volokitin gelungen. Mit 3,0/4 hält Keymer sich zurzeit in der 17 Spieler starken ersten Verfolgergruppe auf. Klaus Besenthal berichtet: Grand Swiss Runde 4: Esipenko führt alleine

Ein sehr ungewöhnliches Ende fand die Partie von Vincent Keymer:

Hikaru Nakamura und Arjun Erigaisi nutzten die Chance und zogen nach Siegen gegen Alexey Sarana respektive Rinat Jumabayev mit Andrey Esipenko an der Tabellenspitze gleich. Esipenko und Fabiano Caruana hatten remis gespielt. Auch Vincent Keymer teilte mit Alexandr Predke den Punkt. Matthias Blübaum feierte einen souveränen und Niclas Huschenbeth einen glücklichen Sieg.

Der Bericht von Andre Schulz enthält die kommentierten Partien Matthias Blübaum - Daniel Dharda (Slawisch, 1-0) und Niclas Huschenbeth - Andrei Volokitin (Taimanov-Sizilianer, 1-0): Grand Swiss: Nakamura und Erigaisi ziehen mit Esipenko gleich

Das Spitzenspiel der am Montag gespielten 6. Runde zwischen Andrey Esipenko und Hikaru Nakamura ging remis aus. Auch der Inder Erigaisi Arjun, der vor der Runde zum Führungstrio gehört hatte, musste sich gegen Yu Yangyi mit einem Remis begnügen. In der großen Verfolgergruppe konnten nicht weniger als fünf Spieler diese Situation nutzen, um mit einem Partiegewinn zur Spitzengruppe aufzuschließen, darunter auch der Elofavorit Fabiano Caruana.

Klaus Besenthal berichtet: Achtköpfige Führungsgruppe beim Grand Swiss. Er kommentiert die Partien Fabiano Caruana - Evgenij Najer (1-0), Sam Sevian - Javokhir Sindarov (0-1) und David Navara - Frederik Svane (0-1).

Heute ist Ruhetag in Douglas. Morgen um 15:30 Uhr (Beginn der Übertragung natürlich zeitverzögert erst 15:45 Uhr) sehen wir alle 8 Tabellenführer in direkten Duellen:

Wojtaszek - Caruana
Nakamura - Predke
Sindarov - Vidit
Erigaisi - Esipenko

Vidit ging als einziger Spieler mit einem Sieg (mit Schwarz gegen Sindarov) aus den Spitzenspielen der siebten Runde hervor und übernahm damit die alleinige Führung. Vincent Keymer gewann seine Partie gegen Anton Korobov (siehe Slawisch-Thread) und ist einer der elf Verfolger des Inders.

In einem rein deutschen Derby siegte Niclas Huschenbeth gegen Rasmus Svane.

Bericht von Andre Schulz: Grand Swiss: Vidit übernimmt Führung, Keymer schlägt Korobob

Drei Runden vor Schluss bleibt der Kampf um die zwei Qualifikationsplätze für das Kandidatenturnier spannend. In Runde 8 trennten sich Spitzenreiter Vidit Gujrathi und Hikaru Nakamura schnell Remis, und so konnten Andrey Esipenko, Fabiano Caruana und Bogdan-Daniel Deac mit Siegen zu Vidit aufschließen. Mit 6 aus 8 teilen sich diese vier Spieler jetzt die Tabellenführung. Johannes Fischer berichtet: Grand Swiss Runde 8: Vier Spieler an der Spitze

Andrey Esipenko war mit einem verblüffenden neuen Figurenopfer in einer bekannten Stellung der Reti-Eröffnung gegen Vincent Keymer erfolgreich. Die Partie findet sich hier: Reti - Eröffnung

In der am Freitag gespielten 9. Runde sind die Spitzenspiele zwischen Fabiano Caruana und Bogdan-Daniel Deac bzw. Vidit Santosh Gujrathi und Andrey Esipenko remis ausgegangen. In der ersten Verfolgergruppe nutzten zwei Spieler die Gelegenheit, um mit eigenen Siegen zur Spitzengruppe aufzuschließen: Hikaru Nakamura gewann gegen Ivan Cheparinov (hier sein Video: Battling to the Death for a Candidates Spot), Parham Maghsoodloo besiegte Alexey Sarana.

Der Aufstieg in die erste Verfolgergruppe ist Vincent Keymer dank eines Sieges gegen Nihal Sarin gelungen (Partie findet sich im Thread "angenommenes Damengambit").

Klaus Besenthal berichtet: Grand Swiss: Noch zwei Runden zu spielen, Sextett an der Spitze

Heute findet ab 15:30 Uhr die 10. Runde statt. Am Spitzenbrett sehen wird das Duell Nakamura - Caruana.
Vincent Keymer spielt an Brett 4 mit Weiß gegen Vladimir Fedoseev. ==> Liveübertragung.

Was für eine Runde! Kurz vor Schluß des Turnieres gehen offenbar viele Spieler all-in, um letzte Chancen auf einen der beiden "candy spots" zu wahren. Es wird mit offenem Visier gnadenlos gekämpft. Alle Partien an den ersten 7 Brettern wurden entschieden - das hat es in keiner Runde zuvor gegeben.

Hikaru Nakamura gewann am Spitzenbrett mit dem schottischen Vierspringerspiel gegen Fabiano Caruana. Er hat die Partie hier in einem 19-minütigen Video kommentiert.

Vidit Gujrathi gewann mit Schwarz in einem 3.Lb5+-Sizilianer gegen Bogdan Deac. Und Andrey Esipenko gewann eine Katalanisch-Partie gegen Parham Maghsoodloö, in der beide Spieler wie wilde Stiere aufeinander losgingen.

Diese drei Sieger liegen vor der morgigen letzten Runde mit 7,5 Punkten aus 10 Partien in Führung. Vincent Keymer hat mit einem Sieg gegen Vladimir Fedoseev seinen Platz in der ersten Verfolgergruppe (7 Punkte) aufrechterhalten, die jetzt ebenfalls 3 Spieler umfasst. Die Partie findet sich im Damenindisch-Thread.

Die längste Partie der Runde wurde zwischen Niemann und Giri gespielt. "Winnish" Giri siegte nach 94 Zügen. Er liegt mit 6,5 Punkten aber schon einen Punkt hinter der Spitze und hat keine Chance mehr auf einen der candy spots.

Bericht von Klaus Besenthal: Grand Swiss: Führungstrio geht in die Schlußrunde am Sonntag

Der einzige Spieler des Führungstrios, der in der 11. Runde seine Partie gewinnen konnte, war Vidit Gujrathi. Er überspielte seinen Gegner Alexandr Predke in einer ruhigen positionellen Variante des angenommenen Damengambits und kam damit als einziger Spieler auf 8,5 Punkte. Bemerkenswert: nach einem Fehlstart mit einer Niederlage gegen Erwin L'Ami in der ersten Runde holte er 8,5 Punkte aus 10 Partien gegen absolute Weltklassespieler - so etwas ist eigentlich unmöglich. Vidit ist damit als zweiter indischer Spieler (neben dem schon qualifizierten Praggnanandha) für das Kandidatenturnier qualifiziert. Nicht ganz unwichtig: Vidit nimmt für seinen Turniersieg 80 große Scheine mit nach Hause.

Hikaru Nakamura sicherte sich den zweiten "candy spot" mit einem Schwarzremis gegen Arjun Erigaisi. Er kam damit auf 8 Punkte, was den alleinigen zweiten Platz bedeutete. Er hat seine Partie im Video kommentiert: It's Over!-

Auf der Ziellinie gescheitert ist Andrey Esipenko. Er hatte vor der Runde die beste Feinwertung innerhalb des Führungstrios, und ein Remis hätte ihm gereicht. Aber leider saß ihm mit Winnish Giri ein Gegner gegenüber, der diese Pläne durchkreuzte.

Vincent Keymer kam zu einem Schwarzremis gegen Fabiano Caruana und belegte mit 7,5 Punkten einen hervorragenden 5. Platz!



Vincent hat in Douglas 12 Elo hinzugewonnen und ist dadurch im Live-Rating auf Platz 16 der Weltrangliste geklettert.

Andre Schulz kommentiert in seinem Rundenberich Indischer Doppelsieg beim Grand Swiss die Partien Giri - Esipenko, (Damengambit Abtauschvariante, 1-0) und Vidit - Predke (angenommenes Damengambit, 1-0).

Daniel King zeigt eine Auswahl von Stellungen aus den Partien des Turniersiegers: