Angepinnt ADVENTSKALENDER 2023

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    • 1.Türchen:

      Große Zweifel im Advent
      Die Tür fliegt auf und ein kleines Mädchen stürmt ins Zimmer.
      „Oma, Oma - …“, der Rest geht in einem tiefen Schluchzen unter. Geschwind kuschelt sich Lena neben ihrer kleinen Großmutter in den beigen Ohrensessel am Kamin und verbirgt das Gesicht an deren Schulter. Omas typischer Geruch nach Wiesenblumen, selbstgebackenen Keksen und scharfer Zahnpasta steigt ihr in die Nase. Das monotone Tick Tack der Pendeluhr, begleitet vom Knistern der Holzscheite, lässt Lena nach und nach ruhiger werden.
      „Komm, ich mach dir eine heiße Schokolade.“
      Die dampfende Tasse in beiden Händen haltend, sieht Lena ihre Oma verzweifelt an.
      „Oma, Oma, gibt’s das Christkind gar nicht? Hat Amelie gesagt!“
      „Ach Lenchen.“ Oma streicht langsam über Lenas blonde Locken.
      „Wer lügt denn jetzt? Amelie oder Mama und Papa?“ Dicke Tränen kullern über ihr Gesicht. „Man darf nicht lügen. Sagt Mama!“
      „Ach Lenchen. So einfach ist es nicht.“
      „Doch! Und was ist mit dem Osterhasen, dem Nikolaus oder den Engeln, die Opa beschützen? Ist Opa alleine?“ Auf Lenas Wangen ziehen die Tränen glitzernde Spuren.
      Oma nimmt Lena behutsam die Tasse aus der Hand und schaut ihr fest in die Augen. „Nein. Opa ist nicht alleine.“ Sanft wischt sie ihrer Enkelin mit dem Daumen über die nassen Wangen.
      Lena spürt, wie der harte Klumpen in ihrem Bauch langsam kleiner wird. „Aber…“
      „Weißt du, es gibt Dinge, die nicht so einfach zu begreifen sind.“ Oma wickelt sich eine von Lenas Locken gedankenverloren um den Zeigefinger. „Wie fühlt es sich an, wenn Mama dich umarmt?“
      „Schön.“
      „Und?“
      „Und warm irgendwie.“
      „Das nennt man Liebe. Oder Geborgenheit.“
      „Hm.“
      „Würdest du also sagen, dass es Liebe und Geborgenheit gibt?“
      „Ja.“
      „Und, hast du sie schon mal gesehen?“
      „Was gesehen?“
      „Liebe?“
      „Nein, Oma. Das kann man doch nicht sehen!“ Lena guckt Oma stirnrunzelnd an.
      „Hm. Genau. Du hast Recht. Aber es gibt sie trotzdem?“
      „Ja natürlich.“
      „Weißt du, mit dem Christkind ist es ähnlich.“
      „Wie jetzt?“
      Nachdenklich schaut Oma aus dem Fenster in den Garten. Nach gefühlten 100 Tick Tacks der Pendeluhr stupst Lena sie vorsichtig an. „Oma?“, flüstert sie.
      Den Blick noch in die Ferne gerichtet, dreht sich die Großmutter zu Lena um. „Was ist Weihnachten für ein Gefühl für dich?“
      „Ooh. Geschenke.“ Lenas Augen strahlen.
      „Und?“
      „Was meinst du, Oma?“
      „Sind es nur die Geschenke? Die gibt’s auch an deinem Geburtstag.“
      „Hm. Stimmt. Aber Weihnachten ist anders.“
      „Ja?“
      „Ja! Es riecht nach Keksen. Und der Weihnachtsbaum! Und überall funkeln kleine Lichter.“
      „Stimmt“, nickt Oma lächelnd und ihr Gesicht bekommt noch viel mehr Falten. „Und deine Augen funkeln. An Heilig Abend sind alle Kinder glücklich. Das ist ein schönes Gefühl, Weihnachten, oder?“
      „Ja. Ist es. Aber… Amelie sagt, ihre Eltern kaufen die Geschenke! Also gibt’s kein Christkind!“
      „Ach Lenchen.“ Oma knetet ihre schmalen Hände. „Wäre dein Weihnachtsgefühl anders, wenn Mama und Papa die Geschenke kaufen würden?“
      Lena tippt sich mit dem Zeigefinger nachdenklich an die Nasenspitze. Diesmal stupst Oma sie nach vielen Tick Tacks in die Seite.
      „Weiß nicht.“
      „Hast du an Weihnachten schon mal was verschenkt?“
      „Aber Oma!“ Abrupt setzt sich Lena auf. „Dein Topflappen! Der grün-rote!“
      „Ich weiß, ich weiß…“, lächelt Oma verschmitzt. „Wie könnte ich das vergessen. Ich habe mich sehr über dein Geschenk gefreut! Und trotzdem hatte ich dieses wunderbare Gefühl, das man nur an Weihnachten spürt. Weißt du, was ich meine?“
      „Hm. Ja.“
      „Weißt du, du kannst das Christkind nicht sehen, nicht anfassen. Aber du kannst es fühlen. Tief in deinem Herzen kannst du es fühlen. Es ist ein warmes, goldenes Gefühl. Es tröstet dich, wenn du traurig bist. Es kennt deine Träume und deine Wünsche. Und vielleicht, ja vielleicht braucht es manchmal ein wenig Hilfe, um diese Wünsche zu erfüllen…“ Oma schaut Lena lange an.
      „Ohh… Meinst du, Mama und Papa helfen…“ Lenas himmelblauen Augen werden ganz groß und rund. „Dann…, - dann hat keiner gelogen.“
      In Lenas Bauch breitet sich ein warmes Gefühl aus. Freudig springt sie auf, drückt ihrer Oma einen Kuss auf die Wange und hüpft zur Tür. „Das muss ich unbedingt Amelie erzählen. Tschüss, Oma!“
      „Tschüss, meine Kleine!“ Mit einem Lächeln lehnt sich die Großmutter in ihrem Sessel zurück, während draußen die ersten Schneeflocken leise vom Himmel fallen.

      von Stefan Sauter
      Der Schüler ging zum Meister und fragte ihn: "Wie kann ich mich von dem, was mich an die Vergangenheit heftet, lösen?" Da stand der Meister auf, ging zu einem Baumstumpf und umklammerte ihn und jammerte: "Was kann ich tun, damit dieser Baum mich losläßt?"
    • 2.Pforte

      Großstadt

      Nun senkt sich wieder auf die heim’schen Fluren
      die Weihenacht! die Weihenacht!
      Was die Mamas bepackt nach Hause fuhren,
      wir kriegens jetzo freundlich dargebracht.

      Der Asphalt glitscht. Kann Emil das gebrauchen?
      Die Braut kramt schämig in dem Portemonnaie.
      Sie schenkt ihm, teils zum Schmuck und teils zum Rauchen,
      den Aschenbecher aus Emalch glasé.

      Das Christkind kommt! Wir jungen Leute lauschen
      auf einen stillen heiligen Grammophon.
      Das Christkind kommt und ist bereit zu tauschen
      den Schlips, die Puppe und das Lexikon,

      Und sitzt der wackre Bürger bei den Seinen,
      voll Karpfen, still im Stuhl, um halber zehn,
      dann ist er mit sich selbst zufrieden und im reinen:
      „Ach ja, son Christfest is doch ooch janz scheen!“

      Und frohgelaunt spricht er vom „Weihnachtswetter“,
      mag es nun regnen oder mag es schnein,
      Jovial und schmauchend liest er seine Morgenblätter,
      die trächtig sind von süßen Plauderein.

      So trifft denn nur auf eitel Glück hienieden
      in dieser Residenz Christkindleins Flug?
      Mein Gott, sie mimen eben Weihnachtsfrieden…
      „Wir spielen alle. Wer es weiß, ist klug.“

      Kurt Tucholsky
    • 3.Türchen

      Plätzchenduft zieht durch das Haus,
      versperrt sind manche Schränke.
      es weihnachtet, man kennt sich aus
      und wohlsortiert sind die Geschenke.

      Man freut sich auf das Kinderlachen
      und auf ein paar Tage – ruhig und still,
      anderen Mal eine Freude machen,
      das ist es, was man will.

      Weihnachtskarten trudeln ein
      von allen Ecken und Kanten,
      die meisten sind, so soll es ein
      von den Lieben und Verwandten.

      In diesem Sinne: Eine schöne Adventszeit mit besinnlicher Vorweihnachtsstimmung wünschen Euch
      mikael003
      Die Weihnachtserkenntnis des Robert
      [b]Eine Geschichte über Familie und Glück

      Es war einmal ein Mann namens Robert, der alles hatte – eine erfolgreiche Karriere, eine wunderbare Frau und zwei Kinder. Aber trotz all dieser Segnungen fühlte er sich unzufrieden und leer.
      Weihnachten nahte und Robert hatte das Gefühl, dass er seine Familie enttäuscht hatte. Er hatte so viel Zeit damit verbracht, seine Karriere voranzutreiben, dass er vergessen hatte, was wirklich wichtig war: seine Familie.
      Als er aufwachte, am Weihnachtsmorgen, beschloss Robert, seine Familie zu überraschen. Er machte Frühstück, schmückte das Haus und bereitete ein großes Weihnachtsessen vor.
      Als seine Frau und Kinder aufwachten, waren sie überwältigt von Roberts Bemühungen. Sie hatten noch nie zuvor ein so schönes Weihnachtsfest erlebt. Und Robert merkte, dass das Geschenk, das er seiner Familie gemacht hatte, das wertvollste von allen war.
      Das Weihnachtsfest brachte Robert wieder näher zu seiner Familie und er erkannte, dass das Leben nicht nur darum geht, erfolgreich zu sein, sondern auch darum, glücklich zu sein.
      In den Jahren, die folgten, verbrachte Robert jedes Weihnachten mit seiner Familie und sorgte dafür, dass es jedes Mal ein besonderes Fest wurde. Und er lernte, dass das größte Geschenk, das man jemandem machen kann, die Zeit und die Aufmerksamkeit, die man ihm schenkt, ist.
      So lehrte ihm das Weihnachtsfest, dass das Leben nicht nur aus Karriere und Erfolg besteht, sondern auch aus Liebe, Zusammenhalt und Familie.
      Allen eine schöne Vorweihnachts Zeit mikael003
      Staad, staad....Alt-Bayerisches Adventslied (Old Bavarian Christmas Song) - YouTube[/b]
      Und is da Weg a no so schdeil,
      a bissal wos gehd allerweil.
    • 4. Türchen im Advent:

      Eine Herzensangelegenheit

      Für meine Urgroßmutter war der 4. Dezember ein besonderer Tag.
      In der früh einsetzenden Nachmittagsdämmerung ging sie
      gemessenen Schrittes zur Bergwiese und brachte von ihrer
      Runde Zweige mit.

      Jeweils einen Apfel- und einen Kirschzweig,
      und auf dem Rückweg gesellten sich zu Apfel und Kirsche noch
      ein Zweig von der Hasel und schließlich einer von der Buche.

      Sie suchte Jahr für Jahr dieselben Bäume auf und wählte
      sorgfältig die jeweiligen Zweige aus.

      Zurück im Haus legte sie die Zweige für eine ganze lange Weile
      in lauwarmes Wasser.

      In der Zwischenzeit war Raum für Geschichten rund um diesen
      Brauch.

      Später kamen die Zweige in eine Vase.

      Meine Urgroßmutter erzählte, dass, wenn die Zweige nicht nur
      frisches Grün austrieben sondern auch bis zum Heiligen Abend
      zur Blüte kämen, eine gute Fruchternte im nächsten Jahr
      anstünde.
      Gelänge es auch der Hasel sich zu entwickeln, bedeute das
      einen sicheren Wintervorrat.
      Und triebe die Buche aus, sorge das im ganzen folgenden Jahr
      für Wärme in Küche und Stube.
      Von besonders gutem Gelingen im Neuen Jahr sei auszugehen,
      wenn sich an den in der Vase stehenden Zweiglein kleine Wurzelfädchen
      bildeten.

      Andächtig lauschte ich bei Kerzenlicht den Geschichten.

      Nachdem meine Urgroßmutter ihre letzte Reise angetreten hatte,
      wurde der Brauch im Haus nicht mehr gelebt.

      Vor einigen Jahren erinnerte ich mich dessen und begann damit,
      am 04. Dezember, genau wie meine Urgroßmutter, Zweige von
      Apfel, Kirsche, Hasel und Buche in der ersten zarten Dämmerung
      zu suchen und mit nach Hause zu nehmen.

      Auch heute werde ich in dieser Mission unterwegs sein und
      mit Bedacht, Sorgfalt und Liebe ein Zweige - Quartett zusammenstellen.
      Der alte Steinkrug wird diese Zweige beheimaten, nachdem sie
      ausgiebig im Warmwasserbad im Drinnen angekommen sind.
      Ob es sich fügt, dass es hier bis zum Heiligen Abend blüht und grünt?

      Wenn es aber sein darf und sich kleine Würzelchen zeigen,
      werde ich die Zweige alsbald einpflanzen und damit auch die Urgroßmutter
      mit all ihren Geschichten in der neuen Heimat
      noch ein wenig näher um mich haben.


      Ich wünsche Euch allen eine schöne Adventszeit.


      (Anmerkung:
      Obschon ich später die Bezeichnung Barbara-Tag hörte und
      darüber las, ist mir nicht erinnerlich, dass meine Urgroßmutter
      diesen Namen je erwähnte.)
      Die Sonne bringt es an den Tag.
      (Aesop)
    • Tür 5

      Wie der GRINCH uns die Weihnachtsfeier stahl
      * nach einer wahren Begebenheit *



      ´I can still remember’- so beginnt einer der besten Songs aus dem letzten Jahrhundert

      ( Rock’n RollI gave you …).


      Und auch ich kann mich noch erinnern, wie Weihnachtsfeiern in unserem Betrieb einst abliefen.
      In unserer Abteilung (EDV) ging es stets locker zu. Feste wurden genommen wie
      sie kamen. Geburtstage wurden angemessen gefeiert und jährlich fand ein Ausflug statt.

      Mit Gedichten und Andeutungen konnte das Ausflugsziel erraten werden.
      Aber unübertroffen waren unsere Weihnachtsfeiern im Dezember und viele andere Fach-Abteilungen verirrten sich gerne zu uns. Ab 16 Uhr traf man sich im Gruppenraum.
      Es wurden selbstverfasste Gedichte vorgetragen, selbst gebackene Plätzchen und Kuchen samt Kaffee verzehrt. Unsere Feier erfreute sich großer Beliebtheit.
      Erst am späten Abend löste sich die Feier auf und alle waren bester Laune.

      Dann kam der GRINCH in Gestalt eines arroganten, humorlosen neuen Bereichleiters.
      Auf einer dieser Feiern, zu denen auch er eingeladen war, wagte es ein Mitarbeiter zu fortgeschrittener Stunde, ihn scherzhaft anzusprechen :
      “ Herr Professor, halten Sie die Schnauze …… oder die Bäckchen des Wildschweins für schmackhafter ?“
      Danach war es vorbei mit ‚lustig’. Sämtliche Feiern waren nicht mehr geduldet.

      Allein der Hinweis auf eine Feier war verpönt. Selbst einzelne Abteilungsleiter trauten sich nicht mehr, Festlichkeiten anzusprechen, weil sie Sanktionen befürchteten.
      So gingen etliche Jahre ins Land. Irgendwann war der GRINCH so plötzlich verschwunden wie er kam. Sofort krochen de Abteilungsleiter aus ihren Löchern und verkündeten :

      „Weihnachtsfeier , Weihnachtsfeier !!“ aber die Mitarbeiter hatten längst jedes Interesse daran verloren und wollten unter sich bleiben. Verschiedene Untergruppen trafen sich inzwischen privat in einem Lokal in der Stadt, wo man nach einem kurzen Weihnachtsessen den Nachhauseweg antrat.
      Auch der klägliche Versuch, eine Weihnachtsfeier anzuordnen, scheiterte. Die Jahre zogen ins Land, Mitarbeiter kamen und gingen und allmählich trafen sich einige Mitarbeiter zu einer kleinen betrieblichen Feier mit Umtrunk ein. Es gab noch viele dieser „Weihnachtsfeiern“ , aber es war nie mehr so wie früher.


    • 6. Türchen

      Der etwas andere Adventskalender:
      Ich gäbe Dir gerne einen Kalender,
      einen Kalender zum ersten Advent,
      im dem, versteckt hinter kleinen Türchen, etwas ist,
      was jeder Mensch braucht und kennt.

      Am 1. wäre hinter dem Türchen Verständnis,
      hinterm 2. ist die Phantasie,

      hinterm 3. Türchen Humor,

      und dann kommt
      am 4. eine Portion Euphorie.

      Hinterm 5. Türchen findest Du Hoffnung,

      hinter dem 6. eine Menge Zeit,

      und öffnest Du dann das 7. Türchen,
      entdeckst Du dahinter Geborgenheit.

      Im 8. Türchen sind Spaß und Freude,

      im 9. Da ist Zuversicht,

      hinterm 10. Verborgen sind Kraft und Stärke,

      im 11. Ist Glück und im 12. Licht.

      Hinterm 13. Türchen, da ist der Glaube,

      am 14. findest Du viel Menschlichkeit,

      am 15. Trost

      und am 16. Frieden,

      hinterm 17. Türchen die Zweisamkeit.

      Am 18. findest Du gute Gedanken,

      Am 19. Achtung vor Mensch und Tier,

      am 20. Hilfe. Fast ist alles offen,
      zu öffnende Türchen gibt´s nur noch vier.

      Hinterm 21. kommt die Freundschaft,

      am 22. die Toleranz,

      am 23. Die innere Ruhe –

      am 24. strahlt der Christbaum in seinem Glanz.

      Hinter dem Türchen am Heiligen Abend
      sind keine Geschenke, nicht Reichtum und Geld,
      hinter diesem Türchen, da ist die Liebe,
      das Größte und Wichtigste auf dieser Welt.
      Euch allen eine schöne, ruhige Adventszeit.

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    • "Die ich rief, die Geister - werd ich nicht mehr los!" sagte Goethes Zauberlehrling, als er die Kontrolle verlor... [1798]

      Der Geist unserer Zeit wird jetzt nur KI genannt. Ein einfaches nützliches Werkzeug, das immer häufiger bedenkenlos eingesetzt wird.
      Ich habe jedenfalls mit genau diesen Ding noch eine Rechnung offen, denn diese KI kann schon jetzt besser programmieren, besser Schach spielen, besser zeichnen (siehe Bilder hier), Textaufgaben lösen und hat auf Alles eine gute Antwort. 4:0 also für die Künstliche Intelligenz, aber heute ist der Tag der Abrechnung. Heute soll der Besen wieder in die Ecke. Mein erstes und letztes ultimatives Duell Mensch gegen Maschine. Möge der Bessere gewinnen.

      In der linken Ecke: The Master of Schacharena himself alias "Webmaster" :thumbsup:
      In der rechten Ecke: Die KI vertreten durch "Chat-GPT3" :huh: (*1)
      Ziel: Das bessere Gedicht gewinnt (Der Text mit den meisten Votes in der Kategorie "bestes Gedicht zum Thema")
      Die Jury: Du... und meine ganze Community of Schacharena (Link zur Abstimmung ganz unten)

      Die Challenge: Schreibe ein kleines Weihnachtsgedicht im Paarreim. Benutze dafür auch folgende Worte: Weihnachtsbaum, Schachbrett, Dame sowie Weihnachtsmann.

      Produkt A:

      Webmaster oder ChatGPT schrieb:

      Unter dem Weihnachtsbaum, im Kerzenschein,
      Ein Schachbrett wartet, das Spiel allein.
      Die Dame zieht, elegant und klug,
      Ein königliches Spiel, im festlichen Zug.


      Der Weihnachtsmann, im roten Gewand,
      Betrachtet das Spiel, in seiner Hand.
      Auf dem Schachbrett tanzt seine nun Dame fein,
      In der Stille des Abends, im Kerzenschein.


      Die Türme hat er nun verbunden, stark und stolz,
      Der Weihnachtszauber entsteht durch die Figuren aus Holz.
      Der König schreitet im Endspiel, bedächtig und sacht,
      Ein langsames Spiel, das die ganze Nacht bewacht.


      Unterm Tannenbaum, ein festliches Glück,
      Schachbrett und Dame, im Weihnachtsstück.
      Der Weihnachtsmann lächelt, im Spiel verloren,
      aber in dieser Nacht, wurde in ihm eine neue Leidenschaft geboren.

      Bild zu A.jpg

      Produkt B:

      Webmaster oder ChatGPT schrieb:

      Es ist still geworden im Haus am See.
      Die Kinder weg, es liegt viel Schnee.
      Der Weihnachtsbaum ist trotzdem geschmückt,
      Denn die alte Dame wartet allein auf ihn und spielt nun Schach im Netz, das ist verrückt.

      Da rumpelt es plötzlich im Kamin, ein Schrei, ein Wimmern,
      Der Weihnachtsmann stürzt kopfüber hindurch und sieht die Lichter nur noch flimmern.
      Schwer verletzt ist er, hat alles vergessen.
      Liegt nun schon drei Wochen in ihrem Bett. Kann nichts mehr sehen, nur noch essen.

      Mit seinem Geschenk, er weiß ja von nichts, kommt sie zu ihm in die Kiste, die Olle.
      Er kann es nur fühlen - freut sich wie Bolle.
      Es ist so groß und hart, aber auch warm und edel,
      Ist das vom Springer der Schädel?

      Na klar, jetzt fällt ihm alles wieder ein.
      Im Sack war doch ein Schachbrett. Das muss es sein!
      Er sieht jetzt alles, selbst a4 d5 nebst Lb5+ mit Fesselung der Dame.
      Sie spielen fortan Französisch und sind glücklich, auf ihre alten Tage.

      Bild zu B.jpg

      A: Welches Gedicht ist besser?
      B: Welches Gedicht ist vom Webmaster? und was ist das Indiz?

      JETZT HIER ABSTIMMEN (aktuell noch kein VOTE - Bitte warten)


      (+1) von ChatGPT3, aber Grammatik wurde 1x korrigiert und bestimmte Worte (oft Adjektive) wurden an 6 Stellen durch passendere ersetzt. Das bekäme ein normaler Schummel-Schüler auch noch hin.
    • 8. Türchen

      Ein scharfer Schmerz zog durch ihren Arm, als sie auf der Eisfläche aufkam. Sie hörte ein unangenehmes Knacken und sie schrie auf. Sie hatte es gewusst. Schlittschuhlaufen war einfach nichts für sie. Warum nur, hatte sie es unbedingt ausprobieren müssen? Und das auch noch drei Wochen vor Weihnachten.
      "Ist alles in Ordnung?" Jemand tauchte neben ihr auf. Sie blinzelte ihre Tränen weg, die ihr durch den plötzlichen Schmerz in die Augen geschossen waren. Neben ihr kniete ein Mann mit einer Weihnachtmütze auf dem Kopf. Trotz ihrer momentanen Verfassung bemerkte sie durchaus, wie attraktiv er war. Er hatte für einen Mann unverschämt lange Wimpern, grüne Augen, eine gerade Nase und volle Lippen.
      "Mein Arm tut so weh", klagte sie.
      Der Mann nickte verständnisvoll und half ihr auf die Beine und runter vom Eis. Er brachte sie zu einer Bank, damit sie sich setzen konnte. "Ich rufe am besten einen Krankenwagen", meinte er besorgt und telefonierte. Dann brachte er ihr einen Tee, damit sie nicht auskühlte.
      "Ich bin übrigens Mark", stellte er sich dann vor.
      "Annika", erwiderte sie. Sie war ihm dankbar und ihr Herz klopfte seltsam schnell, als er sich so rührend um sie kümmerte. Als der Krankenwagen eintraf, bestand Mark darauf mit ins Krankenhaus zu kommen. Dort stand dann recht schnell fest, dass ihr Arm gebrochen war. Während sie auf der Liege lag und mit Schmerzmitteln vollgepumpt wurde, blieb Mark die ganze Zeit an ihrer Seite.
      Als Annika schließlich das Krankenhaus verlassen konnte, ihr Arm befand sich nun in einer Schiene, war Mark immer noch da. Er hatte sie unterhalten, sie aufgeheitert und sich lieb um sie gekümmert.
      "Darf ich dich wiedersehen?", fragte Mark Annika, bevor sie in das herbeigerufene Taxi stieg. Wieder klopfte ihr Herz schneller.
      "Das wäre schön", meinte sie und lächelte. Er streckte ihr sein Handy hin und sie tippte ihre Nummer mit ihrer gesunden Hand ein. Dann dankte sie ihm, stieg in das Taxi und fuhr nach Hause.
      Schon am nächsten Tag rief er sie an. Eine Woche später trafen sie sich in einem Café. Danach verabredeten sie sich immer wieder. Als sie dann gemeinsam über den Weihnachtsmarkt schlenderten und schließlich vor dem großen geschmückten Tannenbaum stehenblieben, zog er sie vorsichtig in seine Arme und küsste sie. Dieser dumme Unfall hatte ihr das schönste Weihnachtsgeschenk gebracht, dass sie sich je hätte vorstellen können.
      Autor: weihnachtsgeschichten.net

      Ich wünsche allen eine schöne Adventszeit. LG Bobby
    • Sonett XCVIII

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      From you have I been absent in the spring,
      When proud-pied April, dressed in all his trim,
      Hath put a spirit of youth in every thing,
      That heavy Saturn laughed and leapt with him.

      Yet nor the lays of birds, nor the sweet smell
      Of different flowers in odour and in hue,
      Could make me any summer's story tell:
      Or from their proud lap pluck them where they grew:

      Nor did I wonder at the lily's white,
      Nor praise the deep vermilion in the rose,
      They were but sweet, but figures of delight:
      Drawn after you, you pattern of all those.

      Yet seemed it winter still, and you away,
      As with your shadow I with these did play.

      ----------------

      Ich war von dir getrennt im Frühling mild,
      Da hat April im schönsten Festtagskleid
      Mit Jugendfrische jedes Ding erfüllt,
      Da hüpfte selbst Saturn und lachte breit.

      Doch ich, trotz Vogelsang und Blumenpracht,
      Von Duft- und Formenvielfalt kaum entzückt,
      Hab nicht ein Sommerlied hervorgebracht,
      Die Blumen nicht aus Frühlings Schoß gepflückt.

      Der Lilie Weiß, wie kalt es mich doch ließ,
      Der Rose Scharlach konnt mich nicht versöhnen,
      Abklatsch von dir war jenes und auch dies.
      Für mich bist du das Urbild alles Schönen.

      Mir war's wie Winter, als wir uns nicht hatten,
      So war für mich all dies nur wie dein Schatten.

      ----------------

      William Shakespeare (1609), Übertragung ins Deutsche von Christa Schuenke (1994). Zitiert nach der Ausgabe William Shakespeare: The Sonnets / Die Sonette, 3. Auflage 1998, Straelener Manuskripte
    • 10. Pforte

      Es ist soweit!

      Wie lange hat dein Herz erwartet
      Bis Weihnachten dich labet
      Das Christkind wird Freude bringen
      Und Wärme wird dich umringen

      Bäume leuchtend, Bäume blendend,
      Überall das Süße spendend.
      In dem Glanze sich bewegend,
      Alt und junges Herz erregend –
      Solch ein Fest ist uns bescheret.
      Mancher Gaben Schmuck verehret;
      Staunend schaun wir auf und nieder,
      Hin und Her und immer wieder.

      Aber, Fürst, wenn dir’s begegnet
      Und ein Abend so dich segnet,
      Dass als Lichter, dass als Flammen
      Von dir glänzten all zusammen
      Alles, was du ausgerichtet,
      Alle, die sich dir verpflichtet:
      Mit erhöhten Geistesblicken
      Fühltest herrliches Entzücken.

      Johann Wolfgang von Goethe
    • 11.Türchen

      Annedore Lennartz
      Der Wunschkönig

      Es war einmal ein König, der wohnte hoch oben in den Bergen, genau dort, wo sich die Felsen senkrecht auftürmen und so glatt waren, dass niemand sie bezwingen konnte. Nur ein kleiner, fast nicht sichtbarer, Pfad führte durch die Mauern aus Stein zum Schloss hinauf. Er war gerade so breit, dass ein Mensch oder ein Tier hindurch passte. Wollten beide gemeinsam zum Schloss aufsteigen, mussten sie hintereinander wandern. Niemand, der auf diesem Pfad ging, konnte etwas Größeres in seinen Händen halten, denn wenn sich die Arme zu weit vom Körper entfernten, berührten sie die Steinwände und machten ein Weiterkommen unmöglich. Alle Lasten mussten auf dem Rücken getragen werden, durften aber immer nur so breit sein, wie der Rücken des Trägers war. Das Wenige, das der König zum Leben brauchte, wurde so zu ihm gebracht.

      Der König hoch oben in den Bergen war ein besonderer König, er konnte Wünsche erfüllen. Er tat es gerne, wenn sie ihm richtig und als sinnvoll erschienen. Nicht jeder Wunsch wurde von ihm erfüllt, denn er wusste, was für die Menschen, die ihn besuchten für ihr Leben wichtig war.

      Und so stiegen Männer und Frauen mit allerlei Geschenken auf dem Rücken den steilen Pfad hinauf, um den Herrscher milde zu stimmen und zur Erfüllung ihrer Wünsche zu bewegen. Essen und Trinken, Becher und Tassen, Teller, Stoffe und Silber gelangten so zum Schloss des Königs. Vieles gab der Herrscher seinen Gästen wieder zurück, nur das, was er und sein Gefolge zum Leben brauchten, behielt er für sich. Er behielt auch für sich, dass er eine ganz besondere Gabe besaß. Er konnte den Menschen direkt ins Herz sehen und so sah er auch die Bewegründe, die sie den weiten beschwerlichen Weg zurücklegen hatten lassen. Viele Männer und Frauen mussten sich unverrichteter Dinge wieder auf den Rückweg machen, weil die Wünsche, die sie dem König vortragen wollten, einem törichten und habgierigen Gedanken zum Ursprung hatten. So stiegen sie den steilen Berg mitsamt ihrer Enttäuschung und ihren Geschenken wieder hinunter. Sie versanden nicht, warum sie nicht erhört worden waren, ahnten aber in ihrem Innersten, dass der König über eine Gabe verfügen musste, die für sie fremd und unergründlich war.

      Eines Tages stand der König am Fenster seines schönsten Schlossturmes. Er sah in den Hof. Es war Winter geworden und die ersten Schneeflocken tanzten aus dem grauen Himmel zur Erde. Ein kleines Mädchen betrat mit zaghaften Schritten das raue Pflaster des Innenhofes. Der eisige Wind zerrte an seinem dünnen Mäntelchen. Schützend zog das Kind den Stofffetzen enger um sich, als könne es sich so gegen die Kälte wehren.

      Der Anblick des frierenden Kindes dauerte den König so sehr, dass er eilends seinen Diener anwies, das Mädchen augenblicklich zu ihm zu bringen. Der Herrscher selbst hüllte es in eine warme Decke und setzt es direkt neben den großen Kamin, in dem ein prasselndes Feuer brannte. Die Köchin brachte etwas zu Essen und eine Tasse warmen Tee.

      Erwartungsvoll sah der König das Mädchen an und fragte mild: „Was führt dich zu mir, mein Kind?“ Er blickte dabei auf seine kleine feine Hand, die ganz starr vor Kälte zu einer Faust geschlossen war. „Welchen Wunsch soll ich Dir erfüllen?“ Zwei blaue Augen, durch dringlich wie ein Bergsee, sahen ihn verwundert an und gaben dem alten Herrscher, die Möglichkeit direkt in das Herz des Kindes zu sehen. Es war klar und ohne Fehl wie ein Kristall.

      „Nichts“, sagte das Mädchen mit leiser Stimme. „Ich wünsche mir nichts von Dir, mein König“. „Nichts“? Der König war verwundert. „Aber jeder, der zu mir kommt, will etwas von mir“. „Das will ich auch“, antwortete das Kind. „Ich will dir etwas schenken.“ Verwunderung stand seinem Gegenüber ins Gesicht geschrieben. „Ich habe an Dich gedacht, als ich im Tal im rauen Wind gespielt habe. Ich habe zu den Bergen hinauf gesehen und wusste bald kommt der Winter. Es hat ja schon angefangen ganz fein zu schneien. Ich habe die Türme deines Schlosses gesehen, da wollte ich zu Dir. Du tust den Menschen so viel Gutes, immer denen, die es auch wirklich verdient haben. Ich wollte Dir so gerne auch etwas schenken, um Dir eine Freude zu machen, denn Du musst Dich auch manchmal hier oben, trotz aller Besucher und Bittsteller, sehr einsam fühlen. Ich habe ja kein Geld, um Dir etwas zu kaufen und wie ich mich so umsah, da ist mein Blick auf sie gefallen. Es ist die letzte und auch die schönste, die ich je gesehen habe und die sollst Du haben“.

      Langsam, ganz behutsam öffnete das Kind seine kleine Faust. Darin lag eine wunderschöne Blüte, so wie der König noch keine gesehen hatte. Der König wischte sich Tränen aus seinen Augen, denn so viel Liebe war ihm noch nie begegnet. Sanft strich er dem Kind über sein helles Haar.

      Als der alte König einige Jahre später starb, fand man in seiner rechten Hand eine getrocknete Blüte, deren unglaubliche Schönheit immer noch zu erkennen war und ein mit einem kostbaren Samtband umwickeltes Schriftstück. Er hatte dem kleinen Mädchen sein Schloss und alles was er besaß, geschenkt.
      Der Schüler ging zum Meister und fragte ihn: "Wie kann ich mich von dem, was mich an die Vergangenheit heftet, lösen?" Da stand der Meister auf, ging zu einem Baumstumpf und umklammerte ihn und jammerte: "Was kann ich tun, damit dieser Baum mich losläßt?"
    • 12. Türchen - Wolkig und heiter

      Weihnachtszeit

      Draußen schneit' s, es ist so weit,
      begonnen hat die Weihnachtszeit.
      Der Opa holt vom Abstellraum
      den Weihnachtsschmuck und schmückt den Baum.
      Sein Enkel hilft, so gut er kann
      und freut sich auf den Weihnachtsmann.
      Zum Schluß die Lämpchen dran noch schnell,
      den Stecker rein, schon strahlt es hell.

      Da wird der Opa nachdenklich.
      Wie war das früher eigentlich?
      Die Kerzen waren da noch echt,
      aus Wachs mit Docht, das war nicht schlecht.
      Der Enkel aber glaubt es kaum:
      "Echte Kerzen an dem Baum???"


      Die Zeit jedoch bleibt niemals steh' n
      und fünfzig weit' re Jahr' vergeh 'n.
      Der Enkel - längst erwachsen schon -
      hat heute selbst ' nen Enkelsohn.

      Und wieder schneit' s zur Weihnachtszeit.
      Ja wieder mal ist es so weit.
      Der Opa holt vom Abstellraum
      wie jedes Jahr den Plastikbaum.
      Sein Enkel hilft so gut er kann
      und freut sich auf den Weihnachtsmann.
      Der Christbaumschmuck wird angebracht.
      Schon strahlt der Plastikbaum voll Pracht.

      Da wird der Opa nachdenklich.
      Wie war das früher eigentlich?
      Da war der Weihnachtsbaum noch echt,
      frisch aus dem Wald, das war nicht schlecht.
      Der Enkel aber glaubt es kaum:
      "Im Wohnzimmer ' nen echten Baum???"


      Die Zeit bleibt doch auch jetzt nicht steh 'n
      und nochmal fünfzig Jahr' vergeh 'n.
      Der Enkel - längst erwachsen schon -
      hat wiederum ' nen Enkelsohn.

      Und schneit' s auch draußen noch so sehr,
      das Weihnachtsfest, das gibt's nicht mehr.
      Man holt nichts mehr vom Abstellraum
      und hat auch keinen Weihnachtsbaum.
      Der Enkel denkt auch nicht daran,
      hat nie gehört vom Weihnachtsmann.
      Auch vieles andre gibt's nicht mehr.
      Die ganze Welt wirkt ziemlich leer.
      Da wird der Opa nachdenklich.
      Wie war das früher eigentlich?
      Da feierte man wirklich echt
      ein Fest mit Baum, das war nicht schlecht.
      Der Enkel aber glaubt es kaum
      und fragt erstaunt: "Was ist ein Baum???"

      Robert Sontheimer

      Advent in Hückelhoven


      Sonntag, 1. Advent, 10 Uhr
      In der Reihenhaussiedlung „Auf dem Hansberg“ in Hückelhoven lässt die Rentnerin Erna B. durch ihren Enkel Norbert drei Elektrokerzen auf der Fensterbank ihres Wohnzimmers installieren. Vorweihnachtliche Stimmung breitet sich aus. Die Freude ist groß.


      10:14
      Beim Entleeren des Mülleimers beobachtet Nachbar und Mitrentner Zilledings 1 die provokante Weihnachtsoffensive im Nebenhaus und kontert umgehend mit der Aufstellung des zehnarmigen dänischen Kerzensets zu je 15 Watt im Küchenfenster. Stunden später erstrahlt die gesamte Siedlung im besinnlichen Glanz von 134 elektrischen Fensterdekorationen.


      19:03
      Im 14 km entfernten Kohlekraftwerk Geilenkirchen registriert der wachhabende Ingenieur irrtümlich einen Defekt der Strommessgeräte für den Bereich Hückelhoven, ist aber zunächst noch arglos.


      20:17
      Dem Schwermalocher Zilledings 3 gelingt ohne Zuhilfenahme einer Leiter der Anschluss einer Kettenschaltung von 96 Halogenfilmleuchten durch sämtliche Bäume seines Obstgartens an das Drehstromnetz. Teile der heimischen Vogelwelt beginnen verwirrt mit dem Nestbau.


      20:56
      Der Kneipenbesitzer Alfons K. von Markt17 sieht sich genötigt, seinerseits einen Teil zur vorweihnachlichen Stimmung beizutragen, und montiert auf dem Flachdach seines Bungalows das Laserensemble "Metropolis", das zu den leistungsstärksten Europas zählt. Die 40 Meter hohe Fassade eines angrenzenden Getreidesilos hält dem Dauerfeuer der Nikolausprojektion mehrere Minuten stand, bevor sie mit einem hässlichen Geräusch zerbröckelt.


      21:30
      Im Trubel einer Weihnachtsfeier im Kohlekraftwerk Geilenkirchen verhallt das Alarmsignal aus Generatorhalle 5.


      21:50
      Der 98jährige Kriegsveteran August R. zaubert mit 190 Flakscheinwerfern des Typs "Varta Volkssturm" den Stern von Betlehem an die tiefhängende Wolkendecke.


      22:12
      Eine Gruppe asiatischer Geschäftsleute mit leichtem Gepäck und sommerlicher Bekleidung irrt verängstigt durch die Siedlung. Zuvor war eine Boing 747 der Singapor Airlines mit dem Ziel Sydney versehentlich in der mit 3000 bunten Neonröhren gepflasterten Garagenzufahrt der Bäckerei Kamps gelandet.


      22:37
      Die NASA-Raumsonde Voyager 7 funkt vom Rande der Milchstraße Bilder einer angeblichen Supernova auf der nördlichen Erdhalbkugel. Die Experten in Houston sind ratlos.


      22:50
      Ein leichtes Beben erschüttert die Umgebung des Kohlekraftwerkes Geilenkirchen. Der gesamte Komplex mit seinen 30 Turbinen läuft mit 350 Megawatt brüllend jenseits der Belastungsgrenze.


      23:06
      In der taghell erleuchteten Siedlung Hansberg erwacht die Studentin Bettina U. und freut sich irrtümlich über den sonnigen Dezembermorgen. Um genau 23:12 betätigt sie den Schalter ihrer Kaffeemaschine.

      23:12:14
      In die plötzliche Dunkelheit des gesamten Landkreises Heinsberg bricht die Explosion des Kohlekraftwerks Geilenkirchen wie Donnerhall. Durch die stockfinsteren Ortschaften irren verstörte Menschen, Menschen wie du und ich, denen eine Kerze auf dem Adventskranz nicht genug war.



      (Nach Stenkelfeld NDR)
    • 13. Türchen

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      Wer braucht schon Geschenke?


      Ein bisschen "tüddelig" war Oma Wachtendong ja schon länger. Aber wer wollte es ihr auch verübeln? Schließlich hatte sie erst kürzlich Bekanntschaft mit dem Sensenmann gemacht. Nach eigenen Angaben wäre der Typ eigentlich nicht so übel, wie die Leute immer sagen. Sie hätte mit dem Tod einen "Deal", dass sie noch mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen dürfe, wenn sie ihm dafür selbstgemachte Marmelade für die große Überfahrt mitbringt.

      Oma hatte schon immer ihren ganz eigenen Humor und Sarkasmus war ihre zweite Fremdsprache. Die Familie liebte sie abgöttisch dafür. Ihre zunehmende Vergesslichkeit schob man auf das Alter. Immerhin war mit ihren 83 Jahren das Mindesthaltbarkeitsdatum längst abgelaufen.

      Außerdem war sie, im Gegensatz zum Großteil ihrer Generation, nie besonders religiös gewesen. Sie zog es vor, die christlichen Werte zu leben, anstatt sie in der "Glockendisco" runter zu beten. Die Feiertage waren für sie trotzdem ein Grund zur Freude. Denn da konnte sie sich schon zum Kuchen ein Eierlikörchen gönnen und die Enkelkinder abends mit Geschichten ihrer längst vergangenen Jugend langweilen.

      Aber vorher musste sie noch Geschenke für "die Brut" einkaufen. Sie zog ihre Wetterhaube auf und fuhr mit dem Bus ins Einkaufszentrum. Und ehe sie das alljährliche "wir wollen es dieses Jahr aber nicht übertreiben" zu Ende gedacht hatte, war ihr Wagen auch schon voll. Sie liebte es, ihre Familie zu beschenken.

      Zuhause angekommen, überlegte sie sich geeignete Verstecke. Dieses Jahr würden die neugierigen Enkelkinder ihre Geschenke nicht wieder vorher finden. Soviel stand für sie fest. Es mussten geeignete Verstecke her! Bei einem Stückchen Käsesahnekuchen und einem Kaffee mit Schuss schmiedete sie einen perfiden Plan. Sie würde die Geschenke nicht mehr nur an einem Ort verstecken, sondern im ganzen Haus verteilen. Wie genial sie doch noch war in ihrem hohen Alter!

      Einen Teil der Präsente versteckte Oma wie gewohnt in ihrem Kleiderschrank. Aber nur, um den Enkelkindern einen ersten Vorgeschmack zu geben. Sie war aber auch ein Fuchs! Der neue Teddybär für die jüngste "Sprotte" der Familie fand Platz in der Tiefkühltruhe. Die Fischstäbchen freuten sich über etwas Gesellschaft. Auch die Krawatte für das Oberhaupt fand schnell einen neuen Platz zwischen ihren Stützstrümpfen. Der ausgediente BH (Modell "Adieu Libido") bot ebenfalls viel Raum für neue Ideen. Die nagelneue Armbanduhr würde dort so schnell niemand vermuten. Wer brauchte schon einen Rollator? Schnell funktionierte sie den großzügigen Einkaufskorb an ihrem "Rentner-Ferrari" um. Und was war eigentlich mit dem Verbandskasten im Auto der Familie? Auch der bot ein ganz wunderbares Versteck für die teuren Pralinen.

      Es war geschafft! Einen ganzen Nachmittag hatte sie damit zugebracht, sämtliche Geschenke zu verstauen. Darauf erst einmal einen Schnaps...

      Zwei Tage später war das Fest der Liebe da. Nach der ersten Völlerei läutete die Familie die Bescherung ein. Aber was war das denn? Oma hatte überhaupt keine Präsente gekauft...Oder doch? Ihr war ein klitzekleines "Malheur" passiert, denn sie konnte keines der Geschenke mehr finden.

      Alle lachten laut los und freuten sich darüber, dass ihre Oma mal wieder Familiengeschichte geschrieben hatte. Was für ein Weihnachtsfest!
      Autor: weihnachtsgeschichte.biz

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      Was nützen uns alle Geschenke und Gaben?
      Wenn wir damit leider den Frieden nicht haben!
      Was nützen uns aller Reichtum und alles Geld?
      Wenn wir damit nicht lindern das Elend der Welt!


      Was können wir bewegen mit unseren Taten?
      Was können wir unseren Kindern dennoch raten?
      Was werden wir noch fühlen, was so noch denken?
      Wird das die künstliche Intelligenz dann lenken?



      Was für Unfug wird mit ihr alles schon gemacht
      und sie hat auch Probleme in unser Leben gebracht...
      Doch was wir wirklich brauchen, kann sie
      uns nicht geben!
      Das Wichtigste nämlich: *die Liebe*
      durch‘s ganze Leben...

      ©Mohni

      Wünsche allen eine besinnliche Adventszeit

    • Das 15.Türchen ist geöffnet




      Nach einer wahren Geschichte, die mein Bruder und ich erlebten. Wir waren damals 7 und 6 Jahre alt und richtige kleine Früchtchen :D




      Nun ist es schon 50 Jahre her, als es an einem verschneiten Vorabend, ich erinnere mich noch als wäre es gestern, unsere Eltern fragten:

      Habt ihr für dieses Jahr noch gar keinen Wunschzettel geschrieben?



      Da wir ja noch klein waren und das schreiben nicht so gut klappte, wir aber sehr gut beide malen konnten, hatten wir natürlich unsere Wünsche schon längst aufgemalt.

      Mein Bruder hat sich so sehr vom Weihnachtsmann ein paar Ski gewünscht, daher wollte er auch nichts anderes.



      Ich wünschte mir eine Musikinstrument, wollte mich aber einfach überraschen lassen, was der Weihnachtsmann mir wohl schenken mag.



      Das Weihnachtsfest und der Heilig Abend rückten immer näher, wir konnten es schon gar nicht mehr erwarten, wir waren ausnahmsweise richtig lieb, was unseren Eltern schon komisch vor kam.

      Wir wohnten in einem großen Haus mit jeder menge Räumen, in denen man auch verstecken spielen, aber auch allerelei Blödsinn anstellen konnte.

      Unsere Eltern waren es gewohnt, jeden Tag heckten wir was neues aus, Langeweile kam nie auf.




      Endlich war es soweit, die Glocke erklang und wir durften in die gute Stube kommen, große leuchtende Kinder Augen erblickten ein wunderschön geschmückten Tannenbaum.

      Geschenke unterm Baum verteilt, aber unsere Wünsche waren nicht dabei.




      Leicht senkte sich mein Bruders Köpfchen, ich sagte zu ihm, sei nicht traurig, vielleicht im nächsten Jahr,

      Doch mein Bruder suchte das ganze Bäumchen ab , als plötzlich ein lauter Schrei erklang. Hurraaaaa,

      meine Ski liegen da.



      Er rannte durchs Zimmer und tanzte umher, so gleich er schnallte die Ski sich drunter her.

      Über Nacht es hatte soviel geschneit, wir beschlossen, ganz früh aus dem Haus zu gehen und so begann der 1. Streich.



      Schnell am morgen angezogen unsere wärmsten Sachen die wir fanden, mein Bruder stolz die Ski genommen , mich dazu dann auf dem Schlitten gezogen.

      Angekommen im Wald , mein Bruder meint, Schwelle (Schwester) ich baue eine große Schanze, ui ja das klingt toll, gesagt getan.



      Nun ging es los, schneller immer schneller , ich rief noch, Brüderchen das geht nicht gut, schon zu spät, mein Bruder machte einen Satz und es machte knick knack , kaputt waren die Ski , oh je.

      Kopfüber im Schnee gesteckt, ich so schnell es ging, ihn an den Füßen gepackt und gerade aus dem Schnee heraus, mein Bruder sagte , oh ja gleich nochmal.

      Ich meinte aber , dass ginge nicht, denn deine Ski die gibt es nicht mehr, so wie sie waren.


      Kein Problem mein Schwesterchen, dann muss jetzt der Schlitten her.

      Du beginnst , das macht riesig Spaß, ich fuhr los gab richtig Gas, über die Schanze juhuuuu, aber glaubt mir aufgekommen, tat der Popo ,mir noch Tage weh. :D

      Wir beschlossen unseren Ausflug zu beenden.



      Auf dem Weg nach Haus , ich mich fragte , wie bringen wir das Mami und Papi nur bei, aber mein Bruder meinte, ich sollte mir keine Gedanken machen. Das klang gut.



      Zu Hause angekommen, wir hatten eine geniale Idee, wir legen die Ski einfach wieder hinters Bäumchen , das fällt gar nicht auf, pass nur auf.



      Mami und Papi traten kurz darauf ins Zimmer ein und fragten uns , wo wir denn gewesen sind, ihr habt so rote Wangen und nasses Haar,wir stammelten so vor uns hin, als mein Bruder leise sagt , Mami, Papi, meine Ski sind in zwei.



      Oh Donnerwetter dachten wir, käme jetzt, aber nein, unsere Eltern sagten nur, ja dann hast Du jetzt eben keine mehr.



      Glaubt mir das schönste an meiner Geschichte ist, hier und heute wieder ein Stück mehr Kind zu sein.




      Alles schimpfen hätte nichts gebracht, denn eines war und ist unseren Eltern und uns bis heute das wichtigste geblieben, Familie und Liebe werden wir immer behüten .




      Ich wünsche Euch allen von Herzen ein friedliches und glückliches Weihnachtsfest.

      Eure Märchenfee jani

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    • das 16. Türchen




      Oma`s Schürze

      die Geschichte von der Schürze... ich glaube nicht, das heute alle Kinder wissen, was eine Schürze ist...

      der Hauptzweck von Oma`s Schürze bestand darin, das Kleid darunter zu schützen, da Oma nur wenige Kleider hatte.
      Es lag auch daran, dass Schürzen einfacher zu waschen waren als Kleider, und Schürzen auch weniger Material verbrauchten.
      Darüber hinaus diente sie aber auch als Topflappen zum Herausnehmen heißer Pfannen aus dem Ofen.
      Sie eignete sich wunderbar zum Trocknen von Kindertränen und wurde gelegentlich sogar zum reinigen
      von schmutzigen Ohren verwendet.
      Im Hühnerstall wurde die Schürze zum Tragen von Eiern verwendet.
      Über den Holzofen gebeugt, wischte man sich mit der Schürze den Schweiß von der Stirn.
      In dieser Schürze wurden Späne und Anzündholz für`s Feuer in die Küche gebracht.
      Aus dem Garten brachte sie allerlei Gemüse.
      Im Herbst wurde die Schürze zum Einholen von Äpfeln verwendet, die von den Bäumen gefallen waren.
      Als unerwarteter Besuch die Straße herauflief, war es überraschend, wieviel Möbel diese alte Schürze in
      Sekundenschnelle abstauben konnte.
      Als das Abendessen fertig war, ging Oma auf die Veranda, schwenkte die Schürze und die Männer wussten,
      das es Zeit war, von den Feldern zum Abendessen zu kommen.
      Es wir lange dauern, bis jemand etwas erfindet, das die "alte Schürze" ersetzt, die so vielen Zwecken diente.
      Wie viele Keime sich wohl auf dieser Schürze befanden???
      Ich glaube nicht, das sich irgendjemand jemals was von dieser Schürze eingefangen hat...
      außer Liebe

      Wenn ich noch eine Oma hätte, würde ich ihr gerne eine neue Schürze zu Weihnachten schenken...


      Ich wünsche allen Usern eine besinnliche Vorweihnachtszeit und ein gesegnetes Weihnachtsfest!



      Nun leuchten wieder die Weihnachtskerzen
      und wecken Freude in allen Herzen.
      Ihr lieben Eltern, in diesen Tagen,
      was sollen wir singen, was sollen wir sagen?
      Wir wollen euch wünschen zum heiligen Feste
      vom Schönen das Schönste, vom Guten das Beste!
      Wir wollen euch danken für alle Gaben
      und wollen euch immer noch lieber haben.
      Autor: Gustav Falke

    • Türchen 17

      Die Weihnachtscurrywurst
      Ich bin auf einem Bauernhof in einem kleinen niedersächsischen Dorf in einer damals üblichen Großfamilie aufgewachsen. Mein Opa war Landwirt und Auktionator, Vater Beamter beim Kreis und die beiden Damen waren Hausfrauen, obwohl meine Mutter ein tolles Abitur gemacht hatte, aber nicht studieren durfte, weil ihr einziger Bruder in diesem unsäglichen Krieg gefallen war. Wir hatten Schweine, Hühner, Pferde und mein Vater war Jäger, so dass immer genügend Fleisch im Haus war. Genaugenommen gab es jeden Tag Fleisch, wobei die Pferde verschont wurden. Obwohl, ich kenne einen Reitverein in Gelsenkirchen-Buer, alle treffen sich dort regelmäßig zum Pferdesauerbraten in Buttermilch eingelegt - aber ich schweife ab.

      Zum Fleisch gab es bei uns jeden Tag gekochte Kartoffeln, Reis und Nudeln kannten wir Kinder praktisch nicht, bis ein kulinarisches Wunder in Form von Miracoli und Ravioli in unser Leben trat, aber das ist eine andere Geschichte. Am Heiligabend durften wir Kinder das Essen bestimmen und immer wurde sich die Weihnachtscurrywurst gewünscht, zwar unspektakulär, schmeckte aber gut und war mit Reis (Opa bekam trotzdem seine Kartoffeln).

      Rezept: Pro Person drei Bratwürste in mundgerechte Stücke schneiden, in einer großen Pfanne in Öl schön braun braten. Ordentlich Ketchup dazu, leicht karamellisieren und 15 min schmurgeln lassen. Dazu reichlich Curry sowie Zimt nach Belieben. Beilage Basmatireis (kannten wir damals natürlich nicht, es gab nur Reis-Fit im Kochbeutel).

      Weihnachten 1970 sollte es wieder diese Leckerei geben. Es kochte wie immer meine Großmutter, die natürlich auch eine Schürze (wie von Cappu in Türchen 16 treffend beschrieben) anhatte, ihre war hellblau mit Wellenmuster, sowas vergisst man nicht. Frieda war eine eher mittelmäßige Köchin, entschuldige Oma. An diesem heiligen Abend zog urplötzlich ein beißender, stechender Geruch durch das ganze Haus. Was war passiert? Damals gab es Bratwürste teilweise mit einem Kunststoffdarm, den man vorm Braten entfernen musste, das hatte Oma vergessen. Nach intensivem Lüften aller Räume aßen wir dann Heringssalat, von dem glücklicherweise am 23. reichlich zubereitet worden war.
      Nach der Bescherung stellte sich dann auch wieder völlige Harmonie ein, wie in diesem kleinen Gedicht, dessen Verfasser ich leider nicht kenne:



      KNABENCHOR

      Lamettaglanz auf grünem Baum.
      Schatten geistern durch den Raum.
      Echte Kerzen, warmes Licht,
      Kinder sagen ein Gedicht.
      Knabenchor singt „Stille Nacht"
      Oma weint und Opa lacht,
      freut sich auf die neue Pfeife.
      Oma kriegt ein Stückchen Seife.

      Glanzpapier wird aufgerissen,
      Schokolade wird gebissen.
      Vater Socken und Krawatte.
      Mutter, die die Arbeit hatte,
      kriegt 'ne Kette oder Ring.
      Junior kriegt so ein Ding
      mit Tastatur und Monitor.
      Noch immer singt der Knabenchor.

      Für das Mädel 'ne CD,
      einen Schein fürs Portemonnaie.
      Opa sagt: „ ja, anno dreißig..."
      Vater sagt: „ja, ja, dass weiß ich."
      Junior: „Achtzig Gigabyte!"
      Mutter: „Es ist Essenszeit."

      Knabenchor ist jetzt zu Ende,
      alle falten schnell die Hände :
      „Lieber Gott sei unser Gast..."
      Gänsebraten - Hafermast.
      Opa schneidet alles klein.
      Vater holt 'ne Flasche Wein.
      Opa sagt: „Zur Kaiserzeit..."
      Vater sagt: „Ich weiß Bescheid.."

      Fernseh' n - Bundespräsident.
      Oma ist schon eingepennt.
      Töchterchen muss noch mal fort.
      Vater switcht auf Eurosport
      Junior bastelt am PC
      Mutter tun die Füße weh,
      Heiligabend, Nacht der Stille.
      Die Familienidylle
      wird heut' Abend nicht gestört.
      Weihnachten - wie's sich gehört.
    • 18

      LIEBE - Eine etwas andere Hotline

      Anruf bei einer Hotline:

      Anrufer:
      Hi, ich hab hier ein neues Programm, das würde ich gern auf meinem
      persönlichen System installieren. Es heißt LIEBE. Was soll ich denn da
      als erstes machen?

      Hotline: Auf Ihrer Festplatte gibt es eine Partition, die heißt HERZ. Haben Sie die?

      Anrufer:
      Ach so, das ist der Trick! Ich hab's immer auf der Hauptpartition KOPF
      versucht. Na gut, ich probier das mal ... Mist, HERZ ist aber ziemlich
      voll

      Hotline: Machen Sie mal den Task-Manager auf und gucken unter "Prozesse". Was läuft denn da so?

      Anrufer:
      Oh je, Alte_Verletzungen.exe, Groll.com, Geiz.com, Ablehnung.exe und
      lauter so Zeug. Vor allem Hass.exe - boah, das krallt sich fast den
      ganzen Speicher!

      Hotline: Kein Problem. LIEBE wird vieles davon
      automatisch aus Ihrem Betriebssystem entfernen. Manches bleibt zwar im
      Hintergrund aktiv, wird aber keine anderen Programme mehr stören.
      Alte_Verletzungen.exe und Geiz.com müssen Sie aber vor der Installation
      selber vollständig löschen.

      Anrufer: Nein! Das ist ein ganz
      wichtiges gutes altes Stück! Das hat mich Jahrzehnte gekostet, all die
      Komponenten dafür zu sammeln! Muss das wirklich raus?

      Hotline:
      Ja, das ist unumgänglich. Gehen Sie ins Startmenü und suchen Sie
      Zubehör/Verzeihung. Das lassen Sie so oft laufen, bis Geiz.com und die
      Alten_Verletzungen vollständig raus sind.

      Anrufer: Na gut, wenn's
      sein muss. LIEBE ist mir einfach so sehr empfohlen worden, das Ding
      will ich unbedingt hier laufen haben! So, geschafft ... He! Da steht
      jetzt: "ERROR 490 - Programm läuft nicht auf internen Komponenten. Was
      soll denn das?

      Hotline: Nichts Schlimmes, ist ein altbekanntes
      Problem. Es bedeutet, dass LIEBE für externe HERZEN konfiguriert ist,
      aber auf Ihrem eigenen ist es noch nicht gelaufen. Das ist eine von
      diesen ganz komplizierten Sachen. Ich sag's mal so: Sie müssen zunächst
      Ihr eigenes Gerät lieben, bevor es andere lieben kann.

      Anrufer: Hä?

      Hotline: Können Sie den Ordner Selbstakzeptanz finden?

      Anrufer: Ja, hab ich.

      Hotline:
      Wunderbar. Klicken Sie auf die folgenden Dateien und kopieren Sie die
      in den Ordner MEINHERZ, und zwar: Selbstvergebung.doc,
      Selbstschätzung.doc und Güte.txt. Außerdem bitte Selbstbeurteilung.exe
      aus allen Ordnern löschen und dann den Papierkorb leeren, sonst kommen
      die immer wieder zurück.

      Anrufer: LIEBE installiert sich jetzt ganz von selbst. Ist das gut so?

      Hotline:
      Ja, so gehört das. Nun sollte eine Nachricht auftauchen, dass sich
      LIEBE immer wieder neu lädt, so lange Ihre HERZ-Festplatte läuft. Sehen
      Sie diese Nachricht?

      Anrufer: Seh' ich. Ist die Installation nun abgeschlossen?

      Hotline:
      Ja, aber denken Sie dran, dass Sie bis jetzt nur die Basisversion
      installiert haben. Sie müssen sich nun mit anderen HERZEN vernetzen,
      damit Sie an die Upgrades rankommen.

      Anrufer: Ok. Klasse! Mein
      HERZ lädt gerade eine wunderschöne Melodie. Auf meinem Bildschirm läuft
      Lächeln.mpg. Wärme.exe, Friede.exe, Zufriedenheit.doc und lauter so
      Sachen breiten sich gerade im Speicher aus. Fühlt sich gut an!

      Hotline: Fein. Damit ist LIEBE installiert und läuft. Von diesem Punkt an sollten Sie gut alleine weiterkommen.

      Anrufer: Jetzt brauchen Sie sicher meine Kontonummer wegen der Abbuchung.

      Hotline
      (lacht): Nein, LIEBE ist Freeware. Geben Sie das Programm bitte an
      jeden weiter, den Sie treffen, mit allen Komponenten. Die Leute werden
      es dann ihrerseits weiterverbreiten, und ich wette, dass Sie dann von
      denen eine Menge ganz feiner neuer Module zurückbekommen.

      Anrufer: Gebongt, will ich gern machen. . ©‿◕ Verf. unbekannt






      Ich bleibe auf dem Teppich meiner Möglichkeiten und hoffe das er fliegen lernt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Sirrdatha ()

    • 19. Türchen

      Die Tage im Zug habe ich folgenden Gesprächsfetzen aufgeschnappt:
      "Die machen uns noch unser traditionelles deutsches Weihnachten kaputt"
      Ich habe nicht mitbekommen wer DIE sind und interessiert mich auch nicht,
      aber ich habe dann man überlegt, wie deutsch unser Weihnachten denn ist.
      Wo kommt es denn eigentlich her?
      Wir feiern den Geburtstag eines Juden aus Palästina, wobei das Datum von Römern mit ihrer Wintersonnenwende zusammengelegt wurde und der Tannenbaum und die Kugeln daran entwickelten sich aus heidnischen Fruchtbarkeitssymbolen
      Wie feiern die ich und vermutlich noch mehrere Menschen es denn?
      Wir sitzen auf unserer schwedischen Couch, packen unsere in China gefertigten und vom amerikanischen Versandhandel gelieferten Geschenke aus, die ein Weihnachtsmann im Design einer amerikanischen Brause verteilt, während im Radio quasi in Endlosschleife der Song eines schwulen Engländers läuft. Dann setzen wir uns an den Tisch, wo eine in Osteuropa gemästete Gans, alternativ die aus Amerika stammenden Kartoffeln als Salat und zum trinken oben erwähnte US-Brause oder auch ein französischer Wein. Dann scheuen wir im Fernsehen ein tschechisches Märchen (Aschenbrödel), ein englischer Adligen Film (kleiner Lord) oder eine amerikanische Geistergeschichte (Ist das Leben nicht schön) und dazu vorm Feuer ein indischer Tee, ein afrikanischer Kaffee oder eine südamerikanischer Kakao.
      Und auch wenn ich wirklich nicht weiß, ob man das traditionelle und/oder deutsche nennen kann, schön wird es auf jeden Fall.

      Und dann noch die 3. Version meines Weihnachts-ABC*s

      a - Allohol - einerseits ein gutes Geschenk, andererseits erträgt man div. Geschenke nur mit genug davon
      b - Bescherung, schöne - Laut eigener Aussage hatte die meine Mutter erst am nächsten Morgen wenn sie das Chaos sah
      c - Chicken Nuggets - Bestes Weihnachtsessen, meint zumindest mein Neffe
      d - dekorieren - manchmal so obsessiv betrieben, dass es einen in den Ruin treibt
      e - Esel - früher stand er an der Krippe, heute genehmigt er den Weihnachtsurlaub
      f - fasten - spätestens ab dem 27.12. hätten die meisten von uns das nötig
      g - Geburtstag am 24.12. - fände ich einfach nur besch...eiden (kenne 2 "Christkinder", die finden das auch)
      h - heucheln - vor der Bescherung(für gute Geschenke) und nach der Bescherung (bei schlechten Geschenken)
      i - Instagram - immer öfter werden Geschenke nach Eignung dafür ausgewählt
      j - Job - dicke alte Männer mit Vollbart haben jetzt eine gute Chance einen solchen zu bekommen
      k - Kleiner Lord - für viele ein fester Bestandsteil der Feiertage
      l - Lebkuchenhaus - Meine waren entweder Einbruchgefährdet oder Hart wie Beton
      m - Maronen - liebe ich, verbrenne mir aber auf dem Weihnachtsmarkt regelmäßig die Schnüss damit
      n - Nikolaus - Entweder ein Echsenmensch, ein Alien oder ein Klon vom Weihnachtsmann (da ist das Internet noch uneins)
      o - Ohrenschützer - brauchten meine Eltern früher, wenn ich die Flöte gequält habe
      p - Papier - Für die Geschenkvariante müssen jedes Jahr gefühlt Millionen Bäume sterben
      q - Quengeln - Überbrückt bei Kindern die Zeit zwischen aufstehen und Bescherung
      r - Rot - die Farbe von Sex, Blut und Gewalt und daher natürlich auch von Weihnachten
      s - Socken - in den USA kommen sie an den Kamin, bei mir irgendwie ständig als Geschenk im Päckchen
      t - Tiere - helfen dem ein oder anderen Weihnachten alleine zu überstehen
      u - Urlaub - Gute, manchmal einzige, Möglichkeit die Feiertage Stressfrei zu überstehen
      v - Völlerei - häufigste Sünde am Heiligen Abend
      w - Wassereimer - Sollte immer in der Nähe von Tannenbäumen mit Echtkerzen stehen
      x - Xylophon - nicht so schlimm wie die Flöte, aber auch damit kann man Verwandten in den Wahnsinn treiben
      y - Yeti - wird von Weihnachtsmann jeder Jahr im Schlitten als Anhalter zu Nessies X-Mas-Party mitgenommen
      z - Zuckerschock - daran leide ich mehrfach in der Adventszeit
      Chemie ist wie kochen, man sollte nur 3x überlegen den Löffel abzulecken!