Evans-Gambit

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Ich weis aber Italienisch ist nicht Evans-Gambit ;) . Sowie Z.b. andere Gambits auch durchaus sinnvoll extra behandelt werden, da es ja auch meist einen eigenständigen Charakter hat, ist dies hier natürlich ebenso der Fall. Zumal das Evans-Gambit noch eines der besseren Gambits ist im Vergleich zu den anderen.

      Edit: Moment mal jetzt hab ich mir den Thread mal von vorne durchgelesen.... und das was du schreibst ist totaler Unsinn. :thumbdown: Wirklich sehr amüsant :-)) Das einzige was Evans noch mit Italianisch wirklich gemein hat ist die Ablehnung mit Lb6. Aber ganz allgemein ist das schon ok was ich oben geschrieben habe und auch normal.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Hydra ()

    • Also das Evans Gambit ensteht sehr wohl in der Italienischen Partie. Ich kann keinen totalen Stuss dazu schreiben, da ich in diesem Thread zum Evans-Gambit lediglich die Zugfolge bis zum Gambit angegeben habe.
      Das du oben was sinnvolles geschrieben hast habe ich nie bezweifelt. :rolleyes:
      Ich habe nur darauf hingewiesen, das bereits in einem anderen Thread darüber diskutiert wurde :)
      Außerdem finde ich, das du grundsätzlich in allen Eröffnungsthreads einen wesentlich freundlicheren Ton anschlagen solltest. Ich finde deine sehr direkte Art hier einfach unangebracht. Und das ist nicht nur in diesem Thread so.
      Iubar mit i nicht mit l! Was sollte denn lubar bitte heißen? :D
    • Natürlich hat das Evans-Gambit eigenständigen Charakter,entsteht aus der Italienischen Partie heraus.

      Habe das eben erst gelesen,und sehe keinen Grund meine Herren,die Contenance zu verlieren,immer cool bleiben,es geht doch nur um Schach. 8)
    • Das Evans-Gambit wird hin und wieder auch auf allerhöchstem Niveau gespielt. So wurde es z.B. gestern von Nakamura gegen Anand im London Chess Classic angewandt.

      Nakamura, Hikaru (2775) - Anand, Viswanathan (2793)
      London Chess Classic 2014, Runde 3




      Die Partie wird von John Saunders hier kommentiert: LCC-R3: Thank heavens for the Evans

      Peter Svidler, der während der Live-Kommentierung per Skype zugeschaltet war, sagte auf die Frage, was er vom Evans-Gambit halte, es eigne sich als Überraschungswaffe, gegen einen vorbereiteten Gegner könne Weiß jedoch nicht auf Eröffnungsvorteil hoffen.
    • Das Evans-Gambit ist eine meiner absoluten Lieblings-Eröffnungen.

      Einen hochwertigen, informativen Abriss dazu liefert IM Nikolas Lubbe für Chess24 auf Youtube.
      In Teil 1 werden das abgelehnte Evansgambit und ein paar Nebenvarianten erklärt:
      Teil 2 behandelt die Hauptvariante:

      Und eine Beispielpartie mit der etwas unspektakulären Variante
      hat der sympathische Nikolas Lubbe auch veröffentlicht:


      Auch Gambitspieler hat ein kurzes Video zum Evans Gambit gemacht, welches in knapp 13 Minuten natürlich nicht das ganze Evans Gambit abhandeln kann aber einen guten Einstieg bietet und ein paar Ideen zeigt.


      Eine weitere Quelle wäre die Lern-DVD von Chessbase, von GM Simon Williams, "Evans Gambit for the new generation".
      Mein Urteil dazu fällt allerdings durchwachsen aus. Bisher habe ich mir zwei dieser Chessbase Lern DVDs angeschaut. Jene von Lawrence Trent zum Morra Gambit und die von Timur Gareyev zum Trompowsky Angriff. Beide fand ich exzellent, die von Williams fällt im Vergleich dazu doch deutlich ab.
      Einerseits fehlt mir ein wenig die Struktur, sprich es ist nicht klar untergliedert.
      Gewünscht hätte ich mir etwa (nur beispielhaft):
      Kapitel 1 - Abgelehntes Evans Gambit
      Kapitel 2 - Angenommenes Evans Gambit mit
      5. c3 La5 (Hauptvariante)
      5. c3 Lc5 (klassische Variante)
      5. c3 Le7 (Verteidigungsvariante)
      5. c3 Ld6 (moderne Variante)
      Kapitel 3 - alternative Züge (wie etwa 4. b4 d5?! oder die Scheinalternative 4. b4 Sxc3)

      Stattdessen werden einfach 20 Partien am Stück gezeigt.

      Das nächste ist, dass mir das Eingehen auf die Züge genau verkehrt herum vorkommt. Wiederum hängt das vielleicht damit zusammen, was ich mir eigentlich erwarte. Das wäre nämlich: der GM zeigt von ihm bevorzugte Varianten und geht dann alle schwarzen Antworten durch (und erwähnt andere weiße Möglichkeiten vielleicht kurz am Rande). Williams geht aber den anderen Weg. Er zeigt oftmals nur ein paar wenige schwarze Varianten und erklärt stattdessen eine Vielzahl an weißen Möglichkeiten ausführlich. Mir wäre es, wie gesagt, anders rum lieber gewesen um so ein echtes Repertoire zu erhalten. D.h. er legt das Hauptaugenmerk auf etliche weiße Züge, zeigt allerdings nicht immer alle schwarzen Ressourcen.
      Manche verwirft er zudem vorschnell, mit dem lapidarem Kommentar "that does not look good" obwohl schwarz noch in spielbaren Stellungen ist. Und selten aber doch analysiert er glatt falsch. In seinem Intro-Video etwa (das sich auch auf Youtube findet, dort wurde fragliche Aussage aber herausgeschnitten (etwa bei 5:25, gut erkennbar durch das Ruckeln) ) behauptet er etwa, dass nach

      das Schlagen mit dem Springer ein Fehler sei, weil weiß nun 5. Sxe5 spielen könnte. Das ist schlichtweg Unsinn, da 5...Dg5 schwarz klaren Vorteil bringt.
      Besser wäre stattdessen 5. c3 Sc6 6. d4 und wir sind durch eine andere Zugfolge in der klassichen Variante des Evans-Gambits.
      Kann passieren, sollte aber nicht passieren.

      Die DVD ist aber natürlich nicht nur schlecht und es sind auch einige positive Punkte zu nennen.
      + GM Simon Williams ist bekannt für seine Vorliebe für unkonventionelles Angriffsschach. Dazu kommt noch dass er ein echter Brite ist und daher definitiv der richtige Mann für das romantische Evans-Gambit ist. Wenn er etwa in schönem britischen Akzent Kapitän Evans imitiert oder, mit tollem britischen Akzent sinngemäß von sich gibt: Come on, I miss the former times. When you get presented a pawn you take ist. You have to be a gentleman. Imagine you were offered a present. You don't say no, I don't like it. You take the present, off course. - Dann zaubert mir das ein Lächeln auf die Lippen und macht noch mehr Lust auf das Evans-Gambit. Williams präsentiert das Evans Gambit also sympathisch und äußerst authentisch.

      + Die ausgewählten Beispielpartien sind zumeist hochklassig und mit bekannten Namen gespickt (was auch zeigt, dass das Evans-Gambit auf höchstem Niveau spielbar ist. Auch Jan Gustafsson meinte neulich im Geschwätzblitz: "Während man beim Königsgambit nichts für den Bauern bekommt, erhält man beim Evans-Gambit tatsächlich Zeit dafür"). U.a. sind Partien der Großmeister Michael Adams, Nigel Short, Hikaru Nakamura, Garry Kasparov oder Tigran Petrosian dabei. Also wirklich das who ist who des Weltklasse-Schachs. Dass auch Bobby Fischer ab und zu das Evans-Gambit gespielt hat, dürfte bekannt sein.

      + Die Vorteile der anderen Herangehensweise (mehr Fokus auf weiße Möglichkeiten, als konkret eine Variante durch zu analysieren) ist, dass es tatsächlich einige neue Ideen, selbst für Schachspieler die sich im Evans-Gambit bereits ganz gut auskennen, gibt.

      + Ausführlicher interaktiver Teil, also Fragestellungen, wo der Zuseher gefragt wird, welcher Zug der beste sei.
    • Die Topspieler greifen gegen das Evans-Gambit - zumindest dann, wenn sie unter ihresgleichen sind - normalerweise zu der in Posting 6 gezeigten Variante, die von Harding und Bernard in ihrem Buch Play The Evans Gambit als The Conservative Defence bezeichnet wird:



      Schwarz gibt seinen Mehrbauern zurück, nimmt aber gleichzeitig dem weißen Angriffsspiel komplett den Wind aus den Segeln. Die resultierenden Stellungen sind nach übereinstimmender Einschätzung völlig ausgeglichen. Diese Variante ist der Grund, warum das Evansgambit auf GM-Niveau so selten zu sehen ist. Leider wird diese Variante, die man mit Fug und Recht als die Hauptvariante im Evansgambit bezeichnen könnte, von Nicolas Lubbe in seinen Videos nicht einmal erwähnt.


      Anläßlich der Deutschen Einzelmeisterschaft 2016 in Lübeck gab Niclas Huschenbeth zwei Simultanvorstellungen: Ein Tag mit GM Niclas Huschenbeth. Seine einzige Niederlage mußte er gegen die 14-jährige Alexandra Mundt quittieren, und zwar in einer interessanten und wilden Variante des Evansgambits:

      Huschenbeth, Niclas (2536) - Mundt, Alexandra (1391)
      Simultan zur DEM 2016 in Lübeck, 21.10.2016

    • Nikolas Lubbe hat zu der hier diskutierten Variante mit Rückgabe des Bauern ein Nachtragvideo auf seiner Homepage gemacht: Lubbe-Schach: Eröffnungen - Evansgambit

      Er empfiehlt, im 8. Zug niciht auf e5 zu nehmen, sondern mit 8.0-0 fortzusetzen:



      konstatiert aber, daß Weiß auch hier keinen Vorteil hat, wenn Schwarz sich auskennt.
    • Wie immer tolle Beiträge von Schroeder. Duke - es wäre halt nett, wenn du auch schreiben würdest wie Lasker das Evans Gambit entschärft hat.

      Ad conservative Defense: häufigster Zug (in allen Datenbanken die mir zur Verfügung stehen) ist immer noch 6...exd4. Von daher mag es auf GM-Ebene die Hauptvariante sein, ob das allgemein so ist und als DIE Hauptvariante schlechthin gilt, wie du schreibst, möchte ich aber bezweifeln.
      Danke jedenfalls für das Ergänzungsvideo von Nikolas Lubbe.

      Es stimmt jedenfalls ohne Frage, dass schwarz sich auf diesem Weg gut verteidigen kann. Neben der gezeigten Variante mit der Rochade gibt es noch einen anderen Weg, die Partie (im Hauptabspiel) fortzusetzen und weiter auf Angriff zu spielen.



      Schwarz darf nun natürlich nicht gierig werden und den Springer auf c4 fressen da sonst 13. Td1 für weiß die Dame gewinnt oder gar Matt setzt.

      Auch 12...f6 schaut unschön aus und weiß spielt nach 13. Sxb6 weiter mit der Initiative. Schwarz muss genau antworten, es gibt noch ein paar Fallstricke in der Stellung. 13...cxb6 ist etwa schon ein Fehler. Einziger Zug: 13...axb6 14. exf6 und gxf6 (dann Lh4) oder Sxf6 (dann LxSf6). Und ziemliche Unordnung am Brett.

      12...Dg4 ist eine weitere Idee des Schwarzen. Hier empfiehlt sich als weißer die lange Rochade 13. 0-0-0 und erneut eine ziemlich chaotische Stellung, die meiner Meinung nach noch einiges an Potential für weiß bietet.

      Die beste und einzig wirklich solide Verteidigung bietet der Zug 12...h6. Hier hat weiß nach 13. Sxb6 axb6 14. Lh4 es sicherlich schwer noch großen Angriff zu lukrieren, zumal schwarz mit 14...Da4 den Damentausch forcieren kann. :(

      Da es dieses eine Abspiel gibt, werde ich meine bisherige Variante wohl auch überdenken müssen und vielleicht eher den Empfehlungen von Nikolas Lubbe folgen.


      Eine Beispielpartie von Nigel Short (gegen Sargissian) auf der DVD von Williams zeigt stattdessen den folgenden Versuch für weiß.




      Ein weiterer Versuch, gut vorbereitete Gegner zu überraschen, den Williams nahe legt, ist folgende Variante:



      7...f6 wäre nun eine positionelle Schwächung. Nach 8. Le3 ist der weißfeldrige Läufer auf c4 noch stärker und verhindert die Rochade.

      7...Dd7 8. 0-0 und durchaus noch ein bisschen Würze in der Stellung. Eine Möglichkeit schnell mal daneben zu greifen bietet etwa folgende Variante:



      Spielt schwarz stattdessen korrekt 11. Kxe7 folgt 12. Sfd2 (mit der Idee f4 folgen zu lassen).


      Der dritte Zug wäre 7...Sf6. Hier gesteht Simon Williams ein, dass weiß nicht viel hat. Allerdings findet er den Zug etwas unnatürlich, da man den Springer in die Fesselung hinein stellt. Er empfiehlt als Fortsetzung 8. Da4 und es gibt da schon schon noch ein wenig Potential, aber auch gute Verteidigungsressourcen für schwarz.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von tom_turbo ()

    • Evansgambit: Conservative Defence (6.-d6, 7.-Dd7)

      In der 2. Runde des FIDE World Cup wurde der aserische GM Eltaj Safarli von seinem 15-jährigen indischen Gegner Nihal Sarin in der 1. Partie regelrecht vom Brett gefegt. In dieser "must-win"-Situation griff Safarli in der 2. Partie zum Evansgambit. Gegen die unter Topspielern zu erwartende "Conservative Defence" spielte er den von Nikolas Lubbe (Posting 10) empfohlenen Zug 8.0-0. Damit überraschte er offenbar seinen von vielen als möglicher kommender Weltmeister angesehenen Gegner. Der verbrauchte für seine nächsten 3 Züge 45 Minuten, und dieses Zeitdefizit wurde ihm später zum Verhängnis. Ab dem 20. Zug mußte er mit weniger als einer Minute auf der Uhr spielen, und diesem Druck konnte er nicht auf Dauer standhalten.

      Safarli, Eltaj (2593) - Nihal Sarin (2610)
      Khanty-Mansiysk FIDE World Cup, 2. Runde (2. Partie), 14.9.2019



      Rundenbericht mit Kommentaren zu dieser Partie von Colin McGourty: World Cup 2.2: Naka raus, Firouzja zaubert

      Damit schaffte Safarli den 1:1 Gleichstand und gewann gestern den Tiebreak mit 1,5 : 0,5. Heute spielt er in der Runde der letzten 32 gegen Shak Mamedyarov.
    • Evansgambit: 5.-Le7

      Jan Gustafsson empfahl gegen das Evansgambit auf seiner ca. 2010 erschienen DVD eine alte Variante (5.-Le7), die schon von La Bourdonnais gegen McDonnell im (inoffiziellen) WM-Kampf 1834 gespielt wurde. Gegen eben diese Variante hatte Niclas Huschenbeth bei der Deutschen Meisterschaft 2011 eine teuflische Falle vorbereitet, die dann auch ihre volle Wirkung entfaltete:

      GM Huschenbeth, Niclas (2502) - GM Gustafsson, Jan (2646)
      Deutsche Meisterschaft, Bonn, 6. Runde, 31.5.2011



      Wie er sich auf diese Partie vorbereitete und was dann am Brett geschah, das schildert Niclas in dem folgenden Video:

    • #13 (Schroeder)
      C51 (Evans Gambit, Cordel Variante: 4.b4 Lxb4 5.c3 Le7 6.d4 Sa5)

      Die hübsche Partie Niclas Huschenbeth – Jan Gustaffson (GER ch 2011 [6], Bonn 11.06.2011) wurde zeitnah vielfach kommentiert. Sie zeigt m.E. zuvorderst, dass (professionelles) Schach ein „Bohren dicker Bretter ist“.

      Wenn man sich die Mühe macht, diese Partie und das Video dazu im Detail nachzuvollziehen, erkennt man schnell, dass in die Vorbereitung buchstäblich stundenlange Arbeit investiert worden sein muss und das für EINE EINZIGE Partie, denn es handelt sich zuvorderst um ein „Fallenspiel“, im Kern aber wohl eher um eine Remisvariante für Weiss.

      12... Sd5? wurde (jedenfalls in der „Meisterpraxis“) seither (soweit mir ersichtlich) nicht noch einmal gespielt und nach der von Schroeder angegebenen taktischen Wendung 12... Sac6 !mit der Idee 13.Sxc7+ Dxc7! und weiter 14.Dxc7 Le5 (sic!) 15.Dxe5 Sxe5 ist Weiss wohl nur geringfügig im Vorteil.

      „Over the board“ folgte in der Partie IM Daniel Cawdery (RSA) /2428 – IM Rodwel Makuto (ZIM) /2403, South African op, Cape Town 08.07.2015:
      16.Sd2 Lf5 17.f3 (17.0-0!? Tg8 usw.) 17... Sd3+ 18.Lxd3 exd3 19.Kf2 0-0-0, bereits mit Remisschluss.

      In 2 späteren Email-Partien (20.09.2015 bzw. 23.02.2016) wurde in dieser Position mit 20.Sb3 bzw. 20.Te1 fortgesetzt. Sie endeten beide mit remis (nach 27 bzw. 52 Zügen).

      J.