Leider habe ich eine traurige Nachricht, vor allen Dingen für die User, die mit guenniotto viele Jahre am Brett zusammen waren.
guenniotto ist leider verstorben.

Selber habe ich seit ca. 10 Jahre mit ihm an drei Brettern gespielt. Als ich bemerkte, dass er nach vielen Tagen nicht mehr ans Brett kam, war mir das sehr ungewöhnlich. Habe dann in seinem Profil nachgeschaut, dass viele seiner Partien verlorengegangen sind, auch Turnierpartien. Das war nicht seine Art sich einfach nicht mehr zu melden. Habe dann einige Nachforschungen betrieben, auch über Facebook, wo ich ebenfalls mit Ihm verbunden war. Dort einige seiner Freunde gefragt, ob sie etwas wüßten, aber leider keine Antwort erhalten. Auch im Schachverein Buxtehude habe ich nachgefragt, ob die etwas wüßten, weil mir bekannt war, dass er dort einmal gespielt hat. Er hatte mir mal ein Foto von einer Veranstaltung zukommen lassen. Habe dann einfach mal in Krankenhäusern in Buxtehude und Stade nach ihm gefragt, wußte ja wie er richtig heißt. Aber auch kein Ergebnis. Als letztes hab ich den Schritt gewagt und bei der Polizeidienststelle in Buxtehude angerufen und geschildert, worum es mir ging. Sie haben dann unter dem Namen und seiner Adresse nachgeschaut und mussten mir leider die traurige Nachricht übermitteln, dass er verstorben ist. Genauere Angaben konnten sie mir natürlich nicht machen, aber es sei wohl ein natürlicher Tod gewesen.

Ich bin sehr traurig über diese Nachricht. Habe sehr gern mit ihm gespielt in all den Jahren, auch gab es immer einen kleinen Plausch, der uns verunden hat. Wir aßen beide gern mal ein Mettbrötchen und wenn wir meistens Freitags einkaufen gingen, fragten wir uns immer, wer hat ein Mettbrötchen mitgebracht und mussten lachen. Er erzählte mir, dass die Geschichte vom Hasen und Igel ja aus Buxtehude stammt, das war mir gar nicht so bekannt. Und immer wieder sprach er von seinem schönen Städtchen, die ja auch Märchenstadt genannt wird, wie gern er dort gelebt hat. Ebenfalls hat uns die Musik verbunden. Immer wenn ich nach München zu meiner Tochter fuhr, sagte er etwas wehmütig, er würde so gerne auch einmal dorthin. Schade, dass hat er nicht geschafft. Und auch eine geplante Radeltour meinerseits in die Gegend konnte leider nicht stattfinden, wo wir uns mal auf einen Kaffee treffen wollten. Auch so schade.

Jetzt ist er nicht mehr da. Er wird mir fehlen, nicht nur als Schachbrettpartner, sondern auch als Mensch, wenn ich ihn auch nicht persönlich gekannt habe, so habe ich mich doch durch das Spiel mit ihm verbunden gefühlt. Spiele kann man ersetzen, aber die Schachbrettpartner, mit denen man über so viele Jahre gespielt hat, nicht. Denn es ist etwas Besonderes, im internet nicht nur einen Brettgegner zu haben, sondern die Erfahrung machen zu dürfen, dass da ein freundlicher Mensch einem gegenübersitzt, mit dem man auch mal lachen und blödeln kann. Das konnte man mit guenniotto sehr gut. Zu Lachen gab es immer etwas.

Ich betreibe nun noch Nachforschungen zu einem Bruder von ihm, der mir dann Genaueres sagen könnte. Der Polizeibeamte hatte zwar eine Rufnummer, die er mir aber verständlicherweise nicht herausgeben konnte. Habe aber in Buxtehude Jemanden gefunden, der eine Möglichkeit hat, da nachzuforschen und werde Morgen Bescheid bekommen.

guenniotto wird mir fehlen. Er ist auch ein Teil meines Lebens gewesen, wenn auch nur an einem Schachbrett. Er bleibt in meinem Herzen.

Der Tod ist nichts.Ich bin nur in das Zimmer nebenan gegangen.Ich bin ich, ihr seid ihr.Das, was ich für euch war, bin ich immer noch.Gebt mir den Namen, den ihr mir immer gegeben habt.Sprecht mit mir, wie ihr es immer getan habt.Gebraucht nicht eine andere Redeweise, seid nicht feierlich oder traurig.Lacht weiterhin über das, worüber wir gemeinsam gelacht haben.Denkt an mich, damit mein Name im Hause gesprochen wird,so wie es immer war, ohne irgendeine besondere Betonung,ohne die Spur eines Schattens.Warum soll ich nicht mehr in euren Gedanken sein,nur weil ich nicht mehr in eurem Blickfeld bin?Ich bin nicht weg, nur auf der anderen Seite des Weges.

Ein letztes Lied schenke ich ihm, da ich wußte, dass er die Band sehr gern möchte:

Erst einmal, es ist schön, dass sich hier Menschen gefunden haben, um guenniotto ein nettes Wort und eine Erinnerung an ihn geteilt haben. Vielleicht sehen das ja auch seine Verwandten und können darin einen, wenn auch kleinen Trost finden, dass guenniotto gemocht wurde und man gern mit ihm am Brett gespielt hat.

Weiter möchte ich noch mitteilen, damit auch die User Bescheid wissen, die mit ihm am Brett seines anderen Nicks gespielt haben. Dieser war Hansi_Vollspacko. Mit diesem Nick war guenniotto ja hin- und wieder im Mainchat, wenn auch nicht ausufernd, dafür aber immer humorvoll. Selber hatte ich viel Spaß mit ihm im Mainchat. Er war für mich immer der weltbeste Spackooo und bekam immer viele Herzchen und ich für ihn immer die weltbeste Lene. Wir haben uns einen Spaß daraus gemacht. Zu Anfangs war ich mir nicht sicher, dass dieser Nick auch zu ihm gehörte, hatte nur eine Vermutung. Als er mir aber mal in einer unserer Partien schrieb...wenn du wüßtest, war mir klar dass er auch Hansi-Vollspacko war.

So viel geht mit ihm verloren.

In Gedenken an ihn auch diese Musik, denn er mochte wohl auch a Bloasmusik, die er immer mal wieder in den Mainchatt als Link einstellte:

Ich habe jetzt noch einige Nachforschungen betrieben und die Anschirft seiner Verwandten herausgefunden. Leider aber keine Telefonnummern. Mir kam dann die Idee, nochmals bei der Polizeidienststelle in Buxtehude anzurufen. Dort hab ich die Beamten gebeten, die mir ja verständlicherweise die Telefonnummern nicht herausgeben durften, meine Telefonnummer an die Verwandten bzw. seinem Bruder weiter zu reichen. Vielleicht würden sie mich ja kontaktieren. Das haben sie heute getan.

Wir hatten ein längeres Gespräch geführt. Erfahren habe ich, dass Günther eines natürlichen Todes gestorben ist. Es sei wohl ein Herzinfarkt gewesen. Leider und dass macht mich unendlich traurig ist er ganz allein in seiner Wohnung gestorben. Erst nach einer Woche hatte ihn der Hausmeister vermißt, der dann wiederum mit den Verwandten Kontakt aufgenommen hat, die dann versucht hatten, ihn zu erreichen. Als das nicht gelang haben sie die Polizei verständigt, die dann die Wohnung aufgebrochen hat. Dort haben sie Günter dann gefunden. Das war am 20. Mai dieses Jahres. Nach Untersuchungen wurde aber angedeutet, dass sein Tod schon eine Woche vorher eingetreten sein muss.

Die Vorstellung, dass Günter da ganz allein hinübergegangen ist, ohne einen lieben Menschen an seiner Seite ist einfach traurig. Dass das so geschehen konnte, lag aber wohl nach den Erzählungen seiner Verwandten daran, dass Günter sehr zurückgezogen lebte und nicht über einen größeren Freundeskreis verfügt habe. Auch der Kontakt zu seinen Verwandten hat er spärlich gepflegt. Er war sich wohl selber immer genug.

Günter war ja erst vor zwei Jahren in Rente gegangen, also den vorzeitigen Ruhestand. Er arbeitete als Flugzeugmechaniker bei Airbus in Hamburg. Er hatte seine Arbeit geliebt und mir oft spannende Geschichten aus seinem Arbeitsfeld berichtet. Dass er vorzeitig in Rente ging, war seinem Rückenleiden geschuldet.

Er war letztendlich dann froh, ins Rentenalter eintreten zu können. Jetzt hat er nur verdammte zwei Jahre dieser freien Zeit ohne Arbeitsverpflichtungen genießen können. Dass er sie genossen hat, konnte ich immer aus seinen Erzählungen heraushören. Viel Musik, Spaziergänge und natürlich Fussball waren sein Leben. Hier und da hat er sich mit einem alten Kumpel, wie er ihn nannte, getroffen. Groß verreist war er nie.

Ich habe seinen Bruder um Erlaubnis gefragt, ob ich dies hier in diesem Thread den Menschen mitteilen darf, die ihn am Brett kennen- und schätzen gelernt haben. Und das wurde bejaht.

Habe ihnen auch die Schacharena genannt und auf das Forum hingewiesen, in dem über Günther all diese letzten Worte und Gedanken geschrieben stehen.

Ich hoffe, wie auch schon einmal erwähnt, dass es für die Hinterbliebenen ein kleiner Trost ist, dass Günter gemocht und respektiert wurde und er nicht vergessen sein wird.

Es wird gesagt, dass Niemand für sich allein stirbt. Der Tod hat auch immer eine Botschaft an die Hinterbliebenen, Freunde und Bekannte. Vielleicht ist es diese Botschaft, dass wir, die wir noch leben dürfen, achtsam mit unserem Leben umgehen, sorgsam und vor allen Dingen darum bemüht sind, nicht gänzlich allein zu bleiben, sondern dafür Sorgen, dass es liebe Menschen um uns herum gibt, die gegenseitig aufeinander achten und aufpassen, wenn sich ein Mensch, der sich ungewohnt mal nicht meldet, wir dem nachgehen.

Niemand sollte allein sterben.

Die Beerdigung wird wohl noch etwas dauern, weil es noch ein paar Ungeklärtheiten innerhalb der Verwandtschaft von Günter gibt. Aber sicher ist, dass es eine halbanonyme Beerdigung sein wird.

Mein ganzes Mitgefühl für die Hinterbliebenen. Möge Günter unvergessen bleiben. Denn vergessen ist nur Jemand, an den wir nicht mehr denken. An all das, was wir mit ihm erlebt haben, Freud und Leid.

Möge Günter seinen Frieden gefunden haben, dort wo er jetzt ist.