Nimzowitsch-Larsen-Angriff

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    • Nimzowitsch-Larsen-Angriff

      Hallo,
      mich wundert es das es noch niemand etwas über den Nimzowitsch-Larsen-Angriff geschrieben hat.
      Eine sehr Variantenreiche Eröffnung, die für Weiß etwas Vorteilhaft.
      Nach 1.b3 kann sich das immer unterschiedlich entwickeln und man kann als schwächerer Spieler auch gegen stärkere Spieler gewinnen.
      Da viele anscheinend Probleme mit der Eröffnung zu haben.

      Hier ein kleines Beispiel wie sich die Eröffnung entwickeln kann.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von cortez ()

    • Reti, Englisch, Bird, Königsindisch-Fianchetto sowie
      (seitenverkehrt) Damenindisch, Nimzoindisch und Sizilianisch-Paulsen sollten einem
      schon vertraut sein, bevor man sich an 1.b3 "wagt". Man kann das nicht schematisch spielen. Manchmal muß
      Weiß e3u.c4 spielen, manchmal e3 u.f4, manchmal g3 u.c4, manchmal e3 u.d4. Diese Stellungstypen sollten Weiß bekannt sein, dann ist 1.b3 eine gute Eröffnung.

      Büchertipps:Jacobs & Tait : Nimzo-Larsen attack

      Everyman, London 2001, 192 Seiten, ~24 Euro

      Alles zu 1.b3 und 1.Sf3 d5 2.b3 ; 69 ausführlich kommentierte Musterpartien

      Raymond Keene : Nimzowitsch/Larsen Attack

      Batsford, London 1977, 126 Seiten, längst vergriffen

      Angus Dunnington : Winning Unorthodox Openings

      Everyman, London 2000, 144 Seiten, ~22 Euro

      30 der 144 Seiten behandeln 1.b3 anhand von 5 ausführlich kommentierten
      Musterpartien, der Rest ist über 1.b4, 1.Sc3, 1.f4, 1.g3, 1.g4 ...

      Der Klassiker, eine Mischung aus Theoriedarstellung/Musterpartien/Übersichtstexten

      Auch Andeutungen über wichtige Überleitungen zu Reti/Englisch
    • Hat jemand vielleicht noch ein paar nette Varianten für Schwarz? Ich spiele am Montag eine Turnierpartie gegen einen starken Spieler, der immer mit b3 beginnt und möchte mich drauf vorbereiten.
      Humor ist der letzte Knopf am Hemd , falls einem der Kragen platzen sollte :)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Turmalin ()

    • Ich würde dir Katalanisch im Nachzug empfehlen, also einen Aufbau mit Sf6, g6/Lg7, d5 und c5. Wenn dein Gegner nicht gleich im zweiten Zug den Sf6 rausholzt, bekommst du so eine sehr bequeme Stellung. Dein Königsfianchetto sollte den Druck auf der langen Diagonalen entschärfen, und langfristig kommt der Tausch Lb2xg7 dir entgegen (dein König steht dann schon gut fürs Endspiel).

      Falls er doch früh schlägt und dich zu exf6 zwingt, hast du zumindest das Läuferpaar als Kompensation für die Bauernstruktur. Bald f6-f5 durchsetzen, und dein Lg7 steht auf einer tollen Diagonale (und du kannst den verbleibenden Springer oft gut auf e4 einpflanzen).
    • cortez schrieb:

      Hallo,
      mich wundert es das es noch niemand etwas über den Nimzowitsch-Larsen-Angriff geschrieben hat.
      Eine sehr Variantenreiche Eröffnung, die für Weiß etwas Vorteilhaft.
      Nach 1.b3 kann sich das immer unterschiedlich entwickeln und man kann als schwächerer Spieler auch gegen stärkere Spieler gewinnen.
      Da viele anscheinend Probleme mit der Eröffnung zu haben.

      Hier ein kleines Beispiel wie sich die Eröffnung entwickeln kann.


      Für mich schaut das aus wie Colle-Zuckertort ?!?
      Gegen 1.b3 kann man gut e5 spielen, wenn 2.Lb2 dann 2.-f6 nebst d5 und Schwarz hat ein riesenzentrum. Ist übrigens auch eine bewährte Spielweise gegen Sokolski
      Was ich interessant finde, ist, dass man anscheinend mit anderen Eröffnungen wie 1.e4 und 1.d4 nicht gegen stärkere Spieler gewinnen kann ?(
      Falls man mit 1.e4 und 1.d4 nicht gegen stärkere gewinnt, sollte man nicht anfangen 1.b3 zu spielen. Colle-Zuckertort finde ich wirklich interessant und kann es jedem Vereinsspieler nur wärmstens ans Herz legen: einfache, immer wiederkehrende Motive, Angriff ist an der Tagesordnung.
      Vereinsspieler, sollten eig nicht mit Raumnachteil als weißer beginnen, viele kommen damit nicht klar. (Mit 1.b3 würde ich auch nicht klarkommen)

      mfg ente
    • In seiner neuen 4-stündigen DVD analysiert Nigel Davies den Nimzowitsch-Larsen-Angriff. Im Beispielvideo wird die Variante



      anhand der Partie Ljobojevic - Portisch (Teesside 1972) vorgestellt.

      Die Flexibilität des Eröffnungszuges 1.b3 wird in der Partie Nigel Short - Peter Wells (Britische Meisterschaft 2011) unter Beweis gestellt:



      Es ist eine Stellung entstanden, die große Ähnlichkeit mit der Semi-Tarrasch-Verteidigung im Damengambit hat. Andrew Martin kommentiert diese Partie in Game of the Day Rd 10 GBCh 2011


      Video von GM Igor Smirnov:

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    • Der Zug 1.b3 wird auf höherer Ebene nur sehr selten gespielt. Durch das Auftauchen von Richard Rapport, der des öfteren zu 1.b3 greift, bei den Top-Turnieren war die Weltelite jedoch gezwungen, sich mit dieser Eröffnung näher zu beschäftigen. Das hat sie mit Erfolg getan. Sergey Karjakin spielte in Wijk aan Zee gegen Rapport eine Variante, die in letzter Zeit in Mode gekommen ist und dem Schwarzen problemlos eine mindestens ausgeglichene Stellung beschert.

      Rapport, Richard (2702) - Karjakin, Sergey (2785)
      Tata Steel Masters 2017, Runde 2



      Die Stammpartie zu diesem sehr modern anmutenden Konzept mit 4.-Ld6! stammt übrigens aus dem Jahr 1859 (!):

      Suhle, Berthold - Anderssen, Adolf
      Breslau, 1. Matchpartie




      Diese Variante hat Richard Rapport offenkundig die Lust an 1.b3 genommen, und er griff in späteren Partien zu 1.Sf3, um schwarzes e5 zu unterbinden.
    • Im Januar 2018 hat Wesley So im Hamburger Chessbase-Studio zwei Eröffnungs-DVDs aufgenommen. Eine davon My secret weapon 1.b3 beschäftigt sich mit dem Nimzowitsch-Larsen-Angriff. Dort behandelt er natürlich auch ausführlich die im vorigen Posting gezeigte moderne Behandlung



      Conrad Schormann unternimmt einen interessanten historischen Rückblick auf diese und andere "modernen" Eröffnungsbehandlungen: Alles schon dagewesen! Moderne Eröffnungen, alte Züge

      Wir erfahren dort u.a., durch welche Morphy-Partie Bobby Fischer zu seinem verblüffenden Konzept (13.Kh1!, 14.Tg1!) in seiner Partie gegen Ulf Andersson inspiriert wurde.

      Fischer, Robert James - Andersson, Ulf
      Siegen 1970



      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Schroeder ()

    • Eine der originellsten Partien bei der Schacholympiade wurde gestern von dem litauischen Großmeister Sarunas Sulskis gespielt. Mit einem verblüffenden Opfer nach dem anderen zwang er den ebenfalls für sein originelles Spiel bekannten Baadur Jobava in die Knie:

      Jobava Baadur (2634) - Sulskis Sarunas (2525)
      Schacholympiade Batumi, Runde 4, 27.9.2018
      Georgien I - Litauen, Brett 1



      Die Partie wird von FM Johannes Fischer kommentiert in Olympiasplitter Runde 4: Solide und stark, kreativ und gefährlich
    • Neben Richard Rapport ist der georgische Großmeister Baadur Jobava der prominenteste Anhänger des Larsen-Zuges 1.b3. Im oberitalienischen Spilimbergo brannte er kürzlich in dem von ihm bekannten Stil ein taktisches Feuerwerk ab:

      GM Jobava, Baadur (2646) - Gallana, Marco (2246)
      16. Int. Open Spilimbergo, Runde 1, 10.8.2018



      IM Oliver Reeh zeigt die Partie in seinem Taktik-Blog Sprungbretter, wobei man die Schlußphase interaktiv als eine Serie von Taktikaufgaben zum Selberlösen nutzen kann.
    • 1.b3 e5 2.Lb2 Sc6 3.e3 d5 4.Lb5 Se7! - das Leela-Gambit

      Vor einigen Jahren hat Leela Zero eine Vorliebe für eine interessante Gambitvariante gegen 1.b3 entdeckt. Auch die heutigen Stockfish-Versionen, in denen ja neben einer Brute-Force-Maschine auch ein Schuß Leela-KI drinsteckt, sehen diese Variante als absolut korrekt an. Daraufhin haben auch einige Topgroßmeister das Gambit in ihr Repertoire aufgenommen, und in den "Titled Tuesday"-Turnieren gibt es seitdem eine ganze Flut von Partien damit.

      Beim diesjährigen FIDE World Cup kam das Leela-Gambit erstmalig in einem Topturnier zur Anwendung. Der französische Großmeister Jules Moussard erreichte gegen keinen geringeren als Wesley So als Schwarzer mit dem Leela-Gambit aus der Eröffnung heraus eine leicht vorteilhafte Stellung, die später in einem ungefährdeten Remis endete.


      So, Wesley (2769) - Moussard, Jules (2654)
      FIDE World Cup, Baku, 3. Runde, 1. Tiebreakpartie, 7.8.2023



      Hier ein vollständiges Schwarzrrepertoire zum Leela-Gambit vom "Gambit Man":