Läuferspiel

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    • Das ist einmal die Grundstellung des Läuferspiels die Idee von Lc4 scheint mir die Erschwerung von d5 zu sein und der Druck auf den Bf7.
      Mögliche schwarze Fortsetzungen sind d6 (Philidor), Lc5 , Sc6 (Wiener Partie) oder Sf6

      Sf6 ist der stärkste und aggressivste Zug für Schwarz
    • Auf Grund der vielen möglichen Übergänge hat das Läuferspiel vermutlich keinen allzu hohen Stellenwert mehr im heutigen Schach.
      Trotzdem möchte ich 2 interessante Fortsetzungen kurz einmal vorstellen


      1.Das Keidanski Gambit



      Ich habe diese Gambit sehr oft gespielt und kann aus Erfahrung sagen , dass Schwarz bei genauer Verteidigung seinen Mehrbauern behält. Falls er jedoch einen Fehler macht , setzt er sich einem heftigen Angriff aus .

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    • Läuferspiel: 2.Lc4 Sf6 3.d3

      Das Läuferspiel mit 3.d3 wird in letzter Zeit gelegentlich vom Weltmeister Magnus Carlsen angewandt. Gestern gelang ihm damit ein Sieg gegen seinen Herausforderer (WM-Match im November) Fabiano Caruana:

      Carlsen, Magnus (2843) - Caruana, Fabiano (2822)
      Altibox Norway Chess, Runde 1, 28.5.2018



      Daniel King analysiert die Partie im Video: Altibox Norway Chess: Daniel King analysiert Carlsens Sieg
      Eine sehr ausführliche Analyse zu dieser Partie hat auch Conrad Schormann gemacht: Carlsen gegen Caruana: Blick zurück und Blick nach vorn

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    • Auch Huschenbeth betont, wie schon vor ihm Daniel King, dass Magnus Carlsen der russischen Eröffnung aus dem Weg gehen will und deshalb das Läuferspiel gewählt hat. Das tat er übrigens auch schon in Karlsruhe beim Grenke-Open...Das war in der 2. Runde gegen Hou Yifan.

      chess24.com/de/watch/live-tour…-chess-classic-2018/2/1/1

      Vielleicht kann ein Premium-Mitglied von chess24 die PGN-Datei hier herunterladen.

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    • Läuferspiel: Urusov-Gambit

      Wie gefährlich der weiße Angriff im Urusov-Gambit werden kann, das wurde auch in der folgenden Kurzpartie aus der Frauenbundesliga deutlich:


      Winterholler, Christina (2068) - Zahn, Alina (2123)
      Frauenbundesliga, 5. Runde, 1.2.2020
      SV Hofheim - Hamburger SK, Brett 1



      Die Partie wird in der aktuellen Sendung von Chessbase TV ("Ladys in Lauerstellung") von IM Oliver Reeh und Andre Schulz vorgestellt.
    • Letzte Woche habe ich an den drei Vorrunden zur Deutsche Internet-Amateurmeisterschaft (14.-18. April 2020) teilgenommen, die jeweils als 9-rundiges Blitzturnier (3+2) mit um die 180 Teilnehmern auf dem playchess-Server ausgetragen wurden.

      Meine Ergebnisse waren eher bescheiden: 4 aus 9 / 3 aus 9 / 2,5 aus 9. In keinem der drei Turniere kam ich auch nur in die Nähe einer Finalqualifikation - dafür wäre ein Einlauf im oberen Viertel erforderlich gewesen.

      Dabei habe ich eine eröffnungstheoretisch interessante Partie mit dem Urusov-Gambit gespielt, die eine genauere Betrachtung wert ist:




      Schroeder, Christoph (2166) - Eichner, Christian (2030)
      2. Vorundenturnier zur DISAM, 5. Runde, 15.4.2020

      1. e4 e5 2. Lc4 Sf6 3. d4 exd4

      Der einzig gute Zug. Schlecht wäre 3.-Sxe4? 4.dxe5, und 4.-Lc5? scheitert dann an 5.Dd5 (Doppeldrohung gegen f7 und e4).

      4. Sf3 Sxe4

      Mein Gegner vom SV TuR Dresden nimmt den Fehdehandschuh an. Ein Gambit kann man schließlich nur durch seine Annahme widerlegen. So mutig sind aber nicht viele - die meisten Schwarzspieler ducken ab mit 4.-Sc6, was in eine Variante des Zweispringerspiels überleitet.

      5. Dxd4 Sf6 6. Sc3 Sc6 7. Dh4 Le7 8. Lg5 d5

      Wieder eine mutige und prinzipielle Entscheidung. Der Doppelschritt des d-Bauern greift Raum, aber auf d5 ist der Bauer nach der folgenden weißen langen Rochade auch anfällig. Häufiger gespielt wird 8.-d6.

      9. O-O-O Le6



      10. The1

      Ein Standardzug im Urusov-Gambit. Ein Blick in die Datenbank zeigt, daß 15 von 17 Weißspielern hier ebenso dachten wie ich und ihren Turm in die offene e-Linie stellten. Objektiv ist dies aber in dieser konkreten Stellung nicht das beste - vorzuziehen ist das erst zweimal gespielte 10. Sxd5! Sxd5 11. Lxd5 Lxd5 12. c4 und jetzt

      a) 12... Lxg5+?! 13. Sxg5 Df6 14. Txd5 h6 15. Te1+ Ne7? (15... Kf8) 16. Sf3 +- Td8 17.Tde5 Td7 18.Dg4 1-0 Visser,A - MacNeill,D/ICCF 2013

      b) 12... f6?! 13.Txd5 Dc8 14.Ld2 0-0 15.Th5 De8 16.Txh7 Dg6 17.Th8+ Kf7 18. Txf8+ Txf8 19. Dg3 (19. Te1!?) 19... De4 (Amann,K - Contreras Poblete / corr 2006) 20. Df4 +/-

      c) 12... h6 (N) dürfte der beste Zug sein. Nach 13. Txd5 Lxg5+ 14. Txg5 Df6 hat Weiß nur leichten Vorteil.


      10... O-O!

      Weniger gut ist 10... h6?! wegen 11. Lxd5! Sxd5 (11... Lxd5? 12. Lxf6 +-) 12. Txd5! Lxg5+ 13. Sxg5 +=

      11. Ld3 h6!

      Wieder findet mein Gegner die beste Verteidigung. Schwächer ist 11... g6?, worauf Weiß zwei attraktive Möglichkeiten hat:

      a) 12. Kb1 Te8 13. Lb5 a6 14. Lxc6 bxc6 15. Sd4 Sd7 16. Lxe7 De7 17. Dxe7 Txe7 18. Sxc6 +/-
      Odnorozhenko,E (2277)-Tsyhanchuk,S (2412)/Sochi 2013

      b) 12.h3 Te8 (Didzuhn,W (1672)-Van Geffen,B (2124)/Bad Sooden 2011) und jetzt hätte Weiß mit 13. g4! fortsetzen sollen mit der schönen Idee 13.-a6 14. Lf5!! mit starkem Angriff. Dieses Angriffsmotiv wird im Video von Jonathan Schrancz (siehe Posting 5) erläutert.



      12. Lxh6?!

      Dieser Opfereinschlag hätte besser durch 12. Txe6! fxe6 vorbereitet werden sollen, was allerdings präzises Rechnen voraussetzt. 13. Lxh6 gxh6 14. Dg3+! (14. Dxh6? Tf7 -+) 14... Kh8 15. Dg6 Tf7! 16. Dxf7 Dg8 17. Dxg8+ Txg8 18. Lf1 Weiß hat alles geopferte Material zurückgewonnen, das entstandene Endspiel ist ausgeglichenen.

      12... Se4 13. Df4 Ld6 14. De3 Lc5

      Stark war hier die sofortige Demolierung der weißen Damenflügelbauern mit 14... Sxc3 15. bxc3 Te8 mit komplizierter, aber für Schwarz vorteilhafter Stellung.

      15. Df4 Sxc3?

      An dieser Stelle ist das Schlagen auf c3 ein entscheidender Fehler. Noch war es nicht zu spät für 15... Ld6 16. De3 Sxc3 mit Übergang in die beim 14. schwarzen Zug genannte Variante.



      16. Dg3!

      Dieser Zwischenzug bringt die Wende. Plötzlich kann die Mattdrohung auf g7 nicht mehr vernünftig pariert werden. Es zeigt sich jetzt, warum Schwarz die weiße Dame nach e3 hätte treiben müssen, bevor er auf c3 schlägt.

      16.- Qf6

      16.-g6 17.Txe6! verspricht ebenfalls keine Rettung.

      17. Lg5!

      Diesen Damenfang bei vollem Brett muß mein Gegner bei seinem 15. Zug übersehen haben.

      17.- Sxa2+ 18. Kb1 Sc3+ 19. Ka1! Ld6 20. Dh4

      Damit ist der Damengewinn endgültig besiegelt.

      20.-Df5 21. Lxf5 Lxf5 22. bxc3 Tae8 23. Txe8 Txe8 24. Te1 Txe1+ 25. Sxe1 Se5 26. Sd3 Sc4 27. Dd4 Le5 28. Dxa7 Lxc3+ 29. Ka2 Sd6 30. Lf4 Lxd3 31. cxd3 Sb5 32. Dxb7 c6 33. Dxc6

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      Dateien
    • Jonathan Schrancz gibt in einem neuen Video einen historischen Überblick über die Entwicklung des Urusov-Gambits.
      Der weiße Angriffsplan mit langer Rochade wurde zuerst von Hermann Keidanski in einer Simultanvorstellung eines nicht ganz unbekannten Schachmeisters im Jahre 1891 angewandt - und dies mit durchschlagendem Erfolg.

      Keidanski, Hermann - Lasker, Emanuel
      Simultan in Berlin, 1891