Spieler Capablanca, José Raúl

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    • Spieler Capablanca, José Raúl

      [font='&quot']Heute vor 123 Jahren, am 19. November 1888 wurde José Raoul Capablanca in der kubanischen Hauptstadt Havanna geboren, von 1921-27 dritter Weltmeister im Schach. Sein Spiel zeichnete sich durch eine bis dahin nicht gekannte Leichtigkeit und eine souveräne Endspieltechnik aus, die ihm das wenig schmeichelhafte Attribut einer „Schachmaschine“ eintrugen. Capablanca war ein ausgebildeter Ingenieur und stand zeitweilig im diplomatischen Dienst seines Landes. Der mit einem attraktiven Aussehen beschenkte Kubaner pflegte bewusst das Image eines Salonlöwen, der Schach nur nebenbei spielte. Seinen alternden Vorgänger auf dem Thron, Emanuel Lasker, besiegte er 1921 in seiner Heimatstadt locker ohne eine Niederlage, seinen Herausforderer von 1927, Alexander Aljechin unterschätzte er hingegen sträflich: so soll er während der laufenden Schachpartien noch im Nebenraum Bridge gespielt haben. In den 1930er Jahren ließ Capablancas Spielstärke dann merklich nach, dem einst traumwandlerisch sicheren Ästheten am Brett unterliefen unerklärlich leichte Fehler. Beim legendären AVRO-Turnier von 1938 landete er abgeschlagen auf dem vorletzten Platz; gegen die aufstrebenden Paul Keres, Reuben Fine und Mikhail Botvinnik hatte er klar das Nachsehen. Capablanca starb 1942 in New York. Sein sachliches Spiel, das auf das geduldige Provozieren und konsequente Ausbeuten positioneller Schwächen in des Gegners Lager zielte, ist im Schaffen zahlreicher Nachfolger zu finden, von Vassily Smyslow über Tigran Petrosian bis hin zu Anatoli Karpow und Wladimir Kramnik.

      Zur Illustration seines kristallklaren Stils seine Partie gegen Jefim Bogoljubow aus dem Turnier von London 1922, das Capablanca ungeschlagen als Sieger beendete:

      chessgames.com/perl/chessgame?gid=1030695

      Gruß

      Läuferin [/font]
    • Herzlichen Dank für die guten Erinnerungswünsche.
      Ein kleiner Kommentar zom doppelrundigen AVRO-Turnier 1938: Capablanca war der älteste Spieler (er feierte dort seinen 50. Geburtstag) und schnitt eigentlich ungewöhnlich schlecht ab, weil er einen Schlaganfall wegen seines chronischen hohen Blutdruckes während des Turnieres erlitt.
      Aljechin, 4 Jahre jünger als er, landete allerdings auch nur im unteren Teil der Tabelle mit einem Punkt vor dem Kubaner.
      Nur der guten Ordnung halber darf ich daran erinnern, dass Capablanca und Botwinnik sich den 1. Platz 2 Jahre vorher in Nottingham 1936 bei dem Turnier der "Fünf Weltmeister" teilten.
      Ein Prosit auf das grösste Schachtalent der Geschichte, José Raúl Capablanca!
      Frank Mayer
    • Als wir vor einigen Jahren vor Capablancas Grab standen:

      javiastu.blogspot.com/2011/03/tumba-de-capablanca.html

      fiel uns ein Fragment von Versen des Dichters Nicolás Guillén ein:

      - Du, der Du von Kuba kommst, hast Du nicht Capablanca gesehen?
      (Ich antworte, dass Kuba in den Flüssen versinkt wie ein grünes Krokodil.)
      - Du, der Du von Kuba kommst, wie war Capablanca?
      (Ich antworte, dass Kuba wie eine traurige Taube am Abend fliegt.)
      - Du, der Du von Kuba kommst, kommt nicht Capablanca?
      (Ich antworte, dass Kuba nachts wie eine einsame Guitarre klingt.)
      - Du, der Du von Kuba kommst, wo ist Capablanca?
      (Ich antworte, dass Kuba eine Träne ist.)

      Wir verabschiedeten uns mit Wehmut.
      Frank Mayer
      Dateien
      • tumba Capa.bmp

        (570 kB, 41 mal heruntergeladen, zuletzt: )
    • Von demselben Dichter, als er vor Capas Grab stand:

      "Es war wie eine Stichflamme!

      Wissen Sie, wie einem ist, wenn man etwas entdeckt, woran man schon immer gedacht hatte?
      Es ist das Gefühl eines endgültigen Treffens, das immer in deiner Erinnerung bleiben wird.
      Nun stehe ich vor ihm:


      Grabstätte José Raúl Capablanca

      - und es war weder ein Kreuz noch ein Engel, sondern eine stilvoll gestaltete und emporgerichtete weisse Figur.
      Wieso nicht? Es musste ein König sein, der König eines makabren Schachbrettes, auf dem die schwarzen Felder vergessen wurden.
      Nicht niedergestreckt, nein, sondern aufrecht und bereit, um zwischen den salzfarbenen Grabsteinplatten hin- und herzuziehen;
      und wieder einmal zu entdecken, wie es möglich ist, den Tod zu umgehen.
      Mit welch' einer Standhaftigkeit, mit welch' einer Beherrschung der Taktik, welch' eine Strategie, die gewünschte Position zu erreichen……, um letztlich den Sieg über sich selbst zu finden."

      Frank Mayer
    • José Raúl Capablanca y Graupera

      Auf Grund seines Stiles Schach zu spielen, wurde dem Schach der Tod vorausgesagt.
      Entgegen dieser Prognose lebt der Geist Capas in unzähligen Partien, die nach seinem Tod gespielt wurden, weiter.
      Viele seiner Ideen inspirieren Großmeister der Gegenwart und beleben das Schach noch heute.

      Lasker: "Ich kenne viele Schachspieler, aber nur ein Schachgenie: Capablanca."

      in Gedenken an einen ganz Großen
      LoneStar
    • Nix zu danken, der Nachruf galt ja nicht dir.
      Grüße wären auch mit einer PN angekommen.
      Bleiben zwei Rätsel:
      - Warum muß man einen direkt vorangehenden post in seiner ganzen Länge zitieren?
      - Warum hab' ich noch nie etwas von dir gehört, da du doch "die Schachgeschichte für heute und die späteren Generation geprägt" hast?

    • Grabstätte José Raúl Capablanca
      - und es war weder ein Kreuz noch ein Engel, sondern eine stilvoll gestaltete und emporgerichtete weisse Figur.
      Wieso nicht? Es musste ein König sein, der König eines makabren Schachbrettes, auf dem die schwarzen Felder vergessen wurden.
      Nicht niedergestreckt, nein, sondern aufrecht und bereit, um zwischen den salzfarbenen Grabsteinplatten hin- und herzuziehen;
      und wieder einmal zu entdecken, wie es möglich ist, den Tod zu umgehen.

      Mit welch' einer Standhaftigkeit, mit welch' einer Beherrschung der
      Taktik, welch' eine Strategie, die gewünschte Position zu erreichen……,
      um letztlich den Sieg über sich selbst zu finden.


      Quelle:schachpralinr1.blogspot.com/20…esuch-bei-capablanca.html


      1985 weilte ich auf Cuba und nutzte den Aufenthalt in Habana,um Capablanca die Letzte Ehre zu erweisen.

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    • Tartakower über Capablanca:"Seine Persönlichkeit faszinierend,jung und feurig,schön und elegant.

      Seines Schachkönnens sich voll bewusst und daher bescheiden.Die Wichtigkeit des Schachs nicht übertreibend,daher wissbegierig.
      Ein Kosmopolit,fünf Sprachen fliessend beherrschend,ein Gentleman durch und durch.
      Wie beim Corneille'schen Cid-keine Versuchsstreiche,sondern lauter Meisterleistungen."

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Anderssen ()

    • Vor einem großen Turnier soll sich Capablanca gegenüber einem Freund im Schachclub geäußert haben , dass er gegen
      einen bestimmten Spieler "nicht in 1000 Tausend Jahren " verlieren werde,
      In dem Turnier verlor Capablanca ausgerechnet gegen jenen.
      Daraufhin soll ihn der Freund empfangen haben . "Ach, wie schnell doch 1000 Jahre vergangen sind !"
      Capablancas Miene soll sich derart verfinstert haben , dass gute Freunde schon eine Aufforderung zum Duell kommen sahen.
      Doch dann fielen sich die beiden Freunde lachend in die Arme.
    • Das kenne ich anders und habe es auch hier gefunden:

      buchenwallduern.de/HompageArchive/Sonstiges/anekdoten.html#4


      Wie doch die Zeit vergeht ...


      Von dem amerikanischen Großmeister George Koltanowski stammt diese Geschichte.

      Bei der US-Meisterschaft 1958 gewann James T. Sherwin in den
      ersten Runden alle Partien.

      Samuel Herman Reshewsky, der es ihm gleich tat, sagte zu ihm:
      "Nun muss ich Sie wohl stoppen."

      "Vielleicht stoppe ich Sie ja", gab dieser zur Antwort. Reshewsky:
      "Nicht in einer Million Jahren."

      Nachdem Sherwin die Partie gewonnen hatte, murmelte er beiläufig:
      "Wie doch die Zeit vergeht ..."
    • destroyer1 schrieb:

      Vor einem großen Turnier soll sich Capablanca gegenüber einem Freund im Schachclub geäußert haben , dass er gegen
      einen bestimmten Spieler "nicht in 1000 Tausend Jahren " verlieren werde,
      In dem Turnier verlor Capablanca ausgerechnet gegen jenen.
      Daraufhin soll ihn der Freund empfangen haben . "Ach, wie schnell doch 1000 Jahre vergangen sind !"
      Capablancas Miene soll sich derart verfinstert haben , dass gute Freunde schon eine Aufforderung zum Duell kommen sahen.
      Doch dann fielen sich die beiden Freunde lachend in die Arme.
      Übermut tut selten gut.

      Könnte da auch ne kleine Story erzählen zu:
      Auf dem letztjährigen Weihnachtsblitzturnier wurde ich von einem recht starken Spieler (DWZ 2100) kurz angeschaut vor der Partie und er meinte zu seinem Vereinskollegen " Naja jetzt hab ich quasi ein freispiel..."
      Am Ende hatte ich ne Qualle mehr und hab ihn über die Zeit gehoben.

      Ich denke die Story gibt es mittlerweile in allen Formen und Variationen. :)
    • Qualle schrieb:

      destroyer1 schrieb:

      Vor einem großen Turnier soll sich Capablanca gegenüber einem Freund im Schachclub geäußert haben , dass er gegen
      einen bestimmten Spieler "nicht in 1000 Tausend Jahren " verlieren werde,
      In dem Turnier verlor Capablanca ausgerechnet gegen jenen.
      Daraufhin soll ihn der Freund empfangen haben . "Ach, wie schnell doch 1000 Jahre vergangen sind !"
      Capablancas Miene soll sich derart verfinstert haben , dass gute Freunde schon eine Aufforderung zum Duell kommen sahen.
      Doch dann fielen sich die beiden Freunde lachend in die Arme.
      Übermut tut selten gut.
      Könnte da auch ne kleine Story erzählen zu:
      Auf dem letztjährigen Weihnachtsblitzturnier wurde ich von einem recht starken Spieler (DWZ 2100) kurz angeschaut vor der Partie und er meinte zu seinem Vereinskollegen " Naja jetzt hab ich quasi ein freispiel..."
      Am Ende hatte ich ne Qualle mehr und hab ihn über die Zeit gehoben.

      Ich denke die Story gibt es mittlerweile in allen Formen und Variationen. :)
      Du hast schon aus Prinzip die Qualle mehr ;)