[font='"']Heute vor 23 Jahren, am 27. November 1988, verstarb in Amsterdam Jan Hein Donner, ein niederländischer Großmeister und Schachliterat. Geboren 1927 als Abkömmling eines Haager Juristengeschlechts, studierte Donner lustlos einige Semester Jura und Psychologie, bevor er sich ganz dem Schachspiel verschrieb. Er wurde dreimal Niederländischer Meister, gewann das Hoogoven Turnier 1963 und vertrat sein Land bei elf Schacholympiaden. Bleibenden Ruhm erschrieb er sich mit seinen Kolumnen zum Schach, die ab Mitte der 1950er Jahre in diversen niederländischen Publikumsblättern erschienen. Donner war bei allem Sachverstand polemisch, sarkastisch und alles andere als politisch korrekt. Mit seinen Texten, literarisch anspruchsvollen Miniaturen, brachte er das halbe Königreich gegen sich auf, einzig der Maître Max Euwe wurde von ihm geschont. Seine Provokationen waren häufig übergriffig, trugen aber das Schach aus der verschworenen Gemeinde in die Öffentlichkeit. Seine krude Behauptung, Frauen könnten nicht Schach spielen, entbehrt nicht einer unfreiwilligen Komik; seine Charakterisierung des Stils Tigran Petrosians als eines Schachs des „Lieber nicht“ trifft hingegen eigentümlich ins Schwarze. Zu seinen engsten Freunden zählte der Autor Harry Mulisch, mit dem er unverdrossen gegen den US-Krieg in Vietnam protestierte und der ihn in seinem Roman „Die Entdeckung des Himmels“ verewigte. Donners gesammelte Pretiosen resp. Bosheiten liegen unter dem Titel „The King“ vor, einem unbestrittenen Klassiker der Schachliteratur. 1983 erlitt Jan Hein Donner einen Hirnschlag, der ihn stark behinderte und ihn nur noch mühsam mit einem Finger tippen ließ. Dieses Schicksal kommentierte er anrührend: „Meine Welt ist jetzt sehr klein geworden, aber ein Schachspieler ist daran gewöhnt.“[/font]
Zur Illustration des durchaus wechselvollen Donnerschen Schaffens am Brett sein Sieg gegen Robert James Fischer, Varna 1962, Schacholympiade:
chessgames.com/perl/chessgame?gid=1044154
Gruß
Läuferin
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