Sizilianisch Drachenvariante

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    • Najdorf_09 schrieb:

      ne kurzpartie. hab mit schwarz gespielt und remis angeboten. das war denke ich auch mal ok.


      Im elften Zug habt ihr beide gepatzt: Nach 11...Sxd4! gewinnt Schwarz eine Figur. Und nach dem Damentausch 25...Dxd2 hast du einfach einen Turm weniger, da ist nichts okay. In einer Wertungspartie hätte Weiß weitergespielt (und das Endspiel gewonnen).
    • Eine turbulente Drachenpartie wurde bei der Ukrainischen Frauenmeisterschaft gespielt zwischen Irina Andrenko und Anastasiya Rakhmangulova, und zwar mit der folgenden heute nur noch sehr selten zu sehenden Variante mit 9.0-0-0 Sxd4:



      Die Partie wird kommentiert in Mariya Muzychuk ist ukrainische Frauenmeisterin.


      Im Reykjavik Open 2013 wurde Gawain Jones, der wie gewohnt den Drachen spielte, in der 4. Runde von T. Thorhallsson mit dem scharfen
      Rabinovich-Angriff




      konfrontiert. Er ließ sich davon nicht beirren und inszenierte ein originelles Gegenspiel am Damenflügel und gewann schleißlich. Hier die kommentierte Partie: Vier nach vier

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    • Zweiteilige Drachen-DVD von GM Peter Heine-Nielsen:
      Sizilianische Drachenvariante Band 1: Hauptvariante mit 9.Lc4
      Sizilianische Drachenvariante Band 2: Alle Varianten außer 9.Lc4

      Der Autor Peter Heine Nielsen wurde seit 2006 mit OSG Baden-Baden jedes Jahr Deutscher Mannschaftsmeister. Er gilt als hervorragender Eröffnungskenner, war lange Jahre als Sekundant für Vishy Anand tätig und ist vor kurzem ins Lager von Magnus Carlsen gewechselt.

      Im WM-Kampf Kasparov - Anand (1995) spielte Kasparov zweimal den Drachen und gewann beide Partien. Daniel King hat sich diese beiden Partien angeschaut:

      11. Partie:



      13. Partie:

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    • Sizilianisch Drachenvariante mit 9.0-0-0 d5 10.De1 (Dvoirys-Variante)

      Ende der 80er Jahre führte der russische GM Semen Dvoirys die folgende Bekämpfungsmethode des Drachen in die Turnierpraxis ein:



      Die weiße Dame verläßt die d-Linie und erzeugt damit ein für Schwarz unangenehmes Vis-a-vis von Td1 und Dd8.
      Obwohl der Zug 10.De1 nie die Popularität des Hauptzuges 10.exd5 erreichen konnte, wurde er doch schon von nahezu allen Weltklassespielern gespielt, und es ist durchaus möglich, daß 10.De1 der aussichtsreichste weiße Versuch gegen den Drachen ist.

      Beim Tata Steel Masters in Wijk aan Zee bediente sich Magnus Carlsen vorgestern gegen einen der führenden Drachenexperten und Buchautoren Gawain Jones der Dvoirys-Variante, und es kam zu einer denkwürdigen Partie:


      Carlsen, Magnus (2834) - Jones, Gawain (2640)
      Tata Steel Masters, 8. Runde, 21.1.2018




      Der Drachenexperte Mihail Golubev hat die Partie ausführlich kommentiert: Tata Steel Round 8.
      Auch Vlastimil Hort hat die Partie gesehen: Vlastimil Hort: Ich traute meinen Augen nicht

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    • Gut vorbereitet gegen die Dvoirys-Variante zeigte sich Hikaru Nakamura beim Gibraltar Open. Mit Schwarz gelang ihm ein glanzvoller Sieg gegen Jan-Krzysztof Duda, Bundesliga-Spitzenbrett beim Hamburger SK.

      Duda, Jan-Krzysztof (2724) - Nakamura, Hikaru (2781)
      Gibraltar Masters, 27.1.2018, Runde 5

    • Sizilianisch: Drachenvariante mit 9.Lc4

      Beim Kandidatenfinale 1974 gewann Anatoly Karpov die 2. Partie gegen Viktor Kortschnojs Drachen und legte damit den Grundstein für seinen 12,5 : 11,5 Sieg, der ihm das Recht auf ein WM-Match gegen Bobby Fischer einbrachte (das bekanntlich nie zustandekam).

      Die besagte Partie ist ein vieldiskutierter und -zitierter Klassiker:

      Karpov, Anatoly (2700) - Kortschnoj, Viktor (2670)
      Kandidatenfinale Moskau 1974, Runde 2




      Taktikaufgabe (für alle, die die Partie noch nicht kennen): Mit welcher Serie von Keulenschlägen beendete Karpov hier die Partie?

      Diese und andere bemerkenswerte Drachenpartien werden in Chessbase TV: Drachenvarianten von IM Oliver Reeh und Andre Schulz vorgestellt.
    • Sizilianischer Drachen: Soltisvariante

      Ich nehme an, daß alle, die sich an der Taktikaufgabe versuchen wollten, dies inzwischen getan haben und Karpovs Keulenschlag gefunden haben. Hier die Auflösung:

      Karpov, Anatoly (2700) - Kortschnoj, Viktor (2670)
      Kandidatenfinale Moskau 1974, 2. Partie



      Diese und andere in den folgenden Jahren mit dieser Variante gespielten Partien veranlassten die Schwarzspieler, nach einer besseren Möglichkeit zu suchen, um dem weiße Angriffsspiel am Königsflügel entgegenzutreten. Die Lösung wurde gefunden in Form der sogenannten Soltis-Variante, bei der Schwarz sich nach h2-h4 mit dem Zug h7-h5 gegen den Vormarsch des weißen h-Bauern stemmt. Dies wird heute fast ausnahmslos so gespielt. Eine Modellpartie aus schwarzer Sicht, die eine ganze Reihe von typischen taktischen Motiven im Drachen enthält, wurde vor 10 Jahren beim FIDE Grand Prix gespielt:


      Karjakin, Sergey (2727) - Radjabov, Teimour (2744)
      FIDE Grand Prix Sochi, Runde 13, 14.8.2008



      IM Jonathan Schrantz zeigt diese Partie in seiner Lektion "Ultra-Aggressive Sicilian Dragon, Yugoslav Attack":

    • Sizilianischer Drachen mit 6.g3 (Fianchetto-Variante)

      Die Fianchettovariante gegen den Drachen führt oft zu ruhigem positionellem Spiel - nicht jedoch, wenn Simon Williams auf der anderen Seite des Brettes sitzt. In der letzten Runde des Isle of Man Open kam es in dieser Variante zu einem wilden Schlagabtausch:

      L'Ami, Ervin (2639) - Williams, Simon Kim (2457)
      Isle of Man Masters, Douglas, Runde 9, 28.10.2018



      Johannes Fischer kommentiert die Partie in Feuerwerk beim Isle of Man Turnier
    • Sizilianischer Drachen: Burnett-Variante

      Nachdem die Soltis-Variante ihre Zuverlässigkeit aus schwarzer Sicht bewiesen hatte, verzichteten viele Weißspieler auf ein frühes h2-h4 und schwenkten über zu einem Angriffsplan mit 12.Kb1 Sc4 13.Lxc4 Txc4 14.g4. Diese Variante verursachte den Drachenspielern lange Zeit erhebliches Kopfzerbrechen. Im Jahr 2003 kam der schottische Drachen-Enthusiast Andrew Burnett mit der scharfen Antwort 14.-b5 15.b3 b4!? heraus - einer ungewöhnlichen Version des im Drachen häufig zu sehenden Qualitätsopfers.

      Die Burnett-Variante wird auf der DVD von Peter Heine-Nielsen Sizilianische Drachenvariante ausführlich analysiert und als für Schwarz spielbar angesehen.

      Beim FIDE Grand Prix in Moskau hatte Jan-Krzysztof Duda seine erste Partie der 2. Runde gegen Wesley So gewonnen. In der zweiten Partie hätte ihm also ein Remis zum Weiterkommen gereicht. Doch er scheute sich nicht, die Burnett-Variante auszupacken, die er bis dahin noch nie gespielt hatte. Wesley So erwies sich mit den Feinheiten dieser Variante bestens vertraut, und es entbrannte ein scharfes Theorieduell:

      So, Wesley (2754) - Duda, Jan Krzysztof (2728)
      Moscow FIDE Grand Prix, 2. Runde, 18.5.2019



      Die Partie wird von Andre Schulz kommentiert: Theorieduell im Drachen: So gegen Duda

      Noch ein Wort zur Namensgebung: Schulz verwendet für die Eröffnung den Namen "Stocek-Variante", aber GM Jiri Stocek hat den Zug 15.-b4 erst in 2006, also drei Jahre nach Burnett gespielt. Deshalb verwendete sowohl Edward Dearing in "Play The Sicilian Dragon" als auch das New In Chess Yearbook 85 die Bezeichnung Burnett-Variante.
    • Sizilianischer Drachen mit 7.Le2 und 9.0-0-0

      Eine trickreiche Spielweise gegen den Drachen besteht darin, daß Weiß rechts blinkt (7.Le2 scheint die kurze Rochade vorzubereiten), dann aber links abbiegt (9.0-0-0). So spielte Niclas Huschenbeth im August letzten Jahres bei dem stark besetzten Washington International, bei dem er den dritten Platz belegte.

      GM Huschenbeth, Niclas (2590) - FM Yip, Carissa (2301)
      Washington International, Rockville (Maryland), 3. Runde, 13.8.2019



    • Sizilianischer Drachen: Soltisvariante

      In der 1. Runde der polnischen Liga gelang Niclas Huschenbeth ein bemerkenswerter Sieg in der Soltisvariante. Bis zum 26. Zug (!) folgte die Partie seiner Vorbereitung, doch auch danach waren noch genügend schwierige Probleme am Brett zu lösen:

      Huschenbeth, Niclas (2620) - Mista, Aleksander (2599)
      Polnische Ekstraliga, Katowice, 1. Runde, 28.8.2019
      Klub Szachowy Silesia Raciborz - Wieza Pegow, Brett 1



    • Die fünfte Auflage des Hamburger Weihnachtsopen hatte 71 Teilnehmer und war diesmal fest in den Händen des FC St. Pauli. Die Spieler vom Millerntor belegten vier der ersten fünf Plätze. Sieger wurde (mit hauchdünnem Vorsprung erst in der zweiten Feinwertung) IM Aljoscha Feuerstack vor IM Can Ertan, beide mit 6 aus 7.

      In der 5. Runde entfachte Feuerstack ein scharfes Theorieduell in der Soltis-Variante. Bis zum 17. Zug folgten beide Spieler der im vorigen Posting gezeigten Partie. Dann wich der Drachenspezialist Christoph Kuberczyk mit 17.-gxf3 von der Huschenbeth-Partie ab. Das sieht riskant aus, dürfte aber noch spielbar sein. Feuerstack war offenbar auch darauf bestens vorbereitet und entkorkte mit dem spektakulär aussehenden 20.Lb6! eine Neuerung, die dem Gegner unangenehme Fragen stellt. Nach zwei schwarzen Ungenauigkeiten im 22. und 27. Zug war die Partie für Feuerstack entschieden, der den Punkt souverän einfuhr.

      IM Feuerstack, Aljoscha (2446) - FM Kuberczyk, Christoph (2310)
      5. HSK Weihnachts-Open, Hamburg, 5. Runde, 29.12.2019



      Eine Klasse-Partie mit eröffnungstheoretischer Bedeutung!