Taimanov-Sizilianer

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    • Sizilianisch: Taimanov-Variante mit 5.-a6

      In den Postings 17-20 haben wir darüber diskutiert, warum die Variante 5.-a6 heute nur noch selten zu sehen ist. Weiß erhält durch das Schlagen des Springers auf c6 eine angenehmere und leicht zu spielende Stellung. Die folgende, kürzlich beim Isle of Man Open gespielte Partie zeigte nochmals, wie aussichtsreich die weiße Stellung in dieser Variante ist:

      GM Xiong, Jeffery (2656) - GM Vishnu, Prasanna (2504)
      Isle of Man Masters, Douglas, Runde 3, 22.10.2018



    • Sizilianisch: Taimanov-Variante mit 6.g3

      Der drittbeliebteste Zug gegen den Taimanov-Sizilianer (nach 6.Le3 und 6.Le2) ist 6.g3, die Fianchetto-Variante. Von g2 aus wird der weiße Läufer unangenehmen Druck gegen den schwarzen Damenflügel ausüben.

      Die älteren unter uns erinnern sich an zwei berühmte Gewinnpartien von Bobby Fischer mit der Fianchettovariante: gegen Mihail Tal in Bled 1961


      Fischer, Robert James - Tal, Mihail
      Bled, 2. Runde, 4.9.1961




      ... und gegen den Namensgeber Mark Taimanov selbst beim denkwürdigen 6:0-Sieg im Kandidatenmatch 1971:


      Fischer, Robert James - Taimanov, Mark
      Kandidatenmatch in Vancouver, 4. Partie, 25.5.1971



      Das Endspiel, in dem Fischer die Überlegenheit des Läufers gegen den Springer bei der gegebenen Bauernstruktur demonstriert, hat Einzug in die Lehrbücher gefunden.


      Auch in mehreren Repertoirebüchern wird die Fianchettovariante den Weißspielern ans Herz gelegt, so z.B. in Modernized: The Open Sicilian von Z. Amanov / K. Kavutskiy.

      Beim Tata Steel Masters in Wijk aan Zee setzte auch der Weltmeister in seiner heutigen Partie gegen Richard Rapport sein Vertrauen in die Fianchettovariante und lieferte ein wahres Meisterstück ab:


      Carlsen, Magnus (2835) - Rapport, Richard (2731)
      Tata Steel Masters, Wijk aan Zee, 8. Runde, 20.1.2019



      Hier der Rundenbericht mit Partiekommentar von Klaus Besenthal: Tata Steel Chess 2019: Neues Führungsduo Anand und Carlsen


      Jan Gustafsson hat diesen in weltmeisterlichem Stil errungenen Sieg als "Partie des Tages" kommentiert:

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    • Sizilianisch: Taimanov-Variante mit 5.Sb5 d6 6.c4

      Weiß kann gegen die Taimanov-Variante auch einen Maroczy-Aufbau mit weißem Bauern auf c4 anstreben. Das tut er i.d.R. mit der Zugfolge 5.Sb5 d6 6.c4. Ein schönes Beispiel dazu lieferte Bobby Fischer beim Interzonenturnier in Palma de Mallorca, wo er die letzten 7 (!) Partien gewann. Eine dieser Partien ist diese:

      Fischer, Robert James - Taimanov, Mark
      Palma de Mallorca Interzonal, 19. Runde, 6.12.1970



      GM Daniel King analysiert z.Zt. viele Partien von Bobby Fischer. Sein neuestes Video beschäftigt sich mit obiger Partie gegen Taimanov:

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    • Sizilianisch: Taimanov-Variante mit 6.g3

      Extrem starke Eröffnungsvorbereitung in Verbindung mit taktisch perfektem Spiel zeigte GM Murali Karthikeyan beim Turnier im spanischen Sitges:

      GM Karthikeyan, Murali (2611) - GM Aroshidze, Levan (2514)
      Sunway Sitges Open, 10. Runde, 22.12.2019



      Ein Meisterstück des 20-jährigen Inders - besser kann man nicht spielen. GM Daniel King bezeichnet das weiße Spiel als "deep and deadly":

    • Bisher bestand allseits Einigkeit darüber, daß Schwarz in dieser Variante im 13. Zug nicht auf e3 die Läufer tauschen darf. So spielte Taimanov gegen Fischer 13.-Lg4 (Posting 23) und Aroshidze gegen Karthikeyan den Hauptzug 13.-Le6 (Posting 25).

      Als ich vor zwei Tagen die Liveübertragung der 1. Runde des Altibox Norway Chess Turnieres verfolgte und den 13. Zug von Caruana sah, konnte ich kaum glauben, was ich da sah. Wieso spielt Caruana einen Zug, von dem seit 50 Jahren jeder weiß, daß er nicht funktioniert?

      Die Kommentatoren Judit Polgar und Vladimir Kramnik, die beide Erfahrung mit dieser Stellung haben (Judit mit Schwarz, Vladimir mit Weiß) sagten ebenfalls, daß sie diesen Zug immer als Fehler angesehen hatten. Einige Züge später zeigte sich jedoch, daß alles Teil eines genialen neuen Konzeptes war. Die Idee dazu stammt laut Caruana von seinem Sekundanten Rustam Kasimdzhanov, der ihm seine Analysen dazu in der Nacht vor der Partie gezeigt hatte.

      Tari, Aryan (2633) - Caruana, Fabiano (2828)
      Norway Chess, Stavanger, 1. Runde, 6.10.2020



      In Altibox Norway Chess: Firouzja und Caruana starten mit Siegen hat Andre Schulz die Endspielphase dieser Partie kommentiert.

      Und auch Daniel King kommentiert diese in seinen Augen "faszinierende strategische Partie":

    • Sizlianisch: Taimanov-Variante mit 6.g3

      IM Kostya Kavutskiy ist ein professioneller Schachspieler, Trainer und Buchautor. Er lebt in Mountain View (Kalifornien) und ist einer der beiden Co-Autoren des Buches "Modernized: The Open Sicilian". Nach anderthalbjähriger Turnierpause nahm er am 9-rundigen National Open in Las Vegas teil, das heute zu Ende ging.


      In der ersten Runde spielte er "400 down", wußte aber, daß sein 21-jähriger Gegner Caleb Wan erheblich stärker war, als es sein Rating anzeigt. Er stand er vor der ewigen Frage eines Favoriten, wieviel Risiko er eingehen kann, um eine Imbalance und damit Gewinnchancen für sich zu generieren, ohne aber dabei eine rote Linie zu überschreiten. Er erläutert seine Überlegungen sehr gut in dem folgenen Video.

      Pikant dabei: Kavutskiy spielt hier den Taimanov-Sizilianer mit Schwarz und wird mit der von ihm selbst im Buch empfohlenen und sehr ausführlich untersuchten 6.g3-Variante konfrontiert.

      Wan, Caleb (2013) - IM Kavutskiy, Kostya (2391)
      National Open Las Vegas, 1. Runde, 16.6.2021





      Kostya Kavutskiy ist nicht nur ein begnadeter Buchautor, sondern auch ein herausragender Kommentator. Ich habe selten eine dermaßen gut kommentierte Partie gesehen.

      Hier seine Videos zur 2. und 3. Runde (soviel kann ich schon mal verraten: da lief es für ihn besser als in der 1. Runde!).
      1.Nf3 h6!? - 2021 National Open Round 2
      Exploiting the London - 2021 National Open Round 3
    • Sizilianisch: Taimanov-Variante mit 6.Le3 a6 7.g4!?

      Im März dieses Jahres gelang Anish Giri mit dem bizarr aussehenden Zug 7.g4 gegen Ian Nepomniachtchi eine schöne Gewinnpartie.

      Giri, Anish (2776) - Nepomniachtchi, Ian (2789)
      Magnus Carlsen Invitational, 3. Runde 21.3.2021



      Im aktuellen ChessBase Magazin Extra #203 erläutert IM Robert Ris die Ideen dieses sehr konkreten Konzepts in seinem Videobeitrag (Gesamtspielzeit: 38 Minuten). Einen Ausschnitt seiner Analyse gibt es in dem Artikel Angriffsidee gegen die Taimanov-Variante zu sehen.
    • Der schwedische Großmeister Nils Grandelius hat 7.g4 schon vier Tage vor der Giri-Partie gespielt, nämlich am 15.3.21 beim "Magnus Carlsen Invitational" gegen Alan Pichot. Er reklamiert diesen Zug deshalb als seine Erfindung.

      In Wijk aan Zee spielte Grandelius diese Variante fast ein Jahr später auch gegen den Weltmeister und brachte diesen an den Rand einer Niederlage:

      Grandelius, Nils (2672) - Carlsen, Magnus (2865)
      84th Tata Steel Masters, Wijk aan Zee, 5. Runde, 20.1.2022



      Hier kommentiert Nils Grandelius seine Partie: Schach, wie ich es am liebsten mag
      Und hier ein Artikel zu dieser Variante von IM Christian Braun: Doppelangriff auf die Taimanov-Variante

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    • Sizilianisch: Taimanov-Variante mit 6.Scb5

      In der gestrigen 5. Runde des Qatar Open spielte Eric Rosen seine bisher beste Partie dieses Turnieres. Dabei bediente er sich einer seltenen Nebenvariante (6.Scb5) gegen die Taimanov-Variante seines 24-jährigen indischen Gegners, Das ist nur der zwölfthäufigste Zug, eignet sich aber sich sehr gut als Überraschungswaffe.

      IM Rosen, Eric (2341) - IM Muthaiah AL (2470)
      Qatar Masters, 5. Runde, 15.10.2023