Spieler Graf, Sonja

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    • Spieler Graf, Sonja

      Heute vor 97 Jahren, am 16. Dezember 1914 wurde Sonja Graf in München geboren, in den 1930er Jahren eine der weltbesten Schachspielerinnen. Sie lernte das Spiel als junges Mädchen, verfiel ihm rasch und spielte trotz der Opposition ihrer Eltern in einschlägigen Cafés der bayerischen Metropole. Hier wurde Siegbert Tarrasch auf sie aufmerksam, erkannte ihr Talent und protegierte sie. 1932 fasste sie den verwegenen Entschluss, Berufsspielerin zu werden. Sonja Graf spielte in rastlosem Tempo Turniere, gab Simultanveranstaltungen und trat 1934 in Rotterdam und 1937 auf dem Semmering in zwei Wettkämpfen gegen die Weltmeisterin Vera Menchik an, die sie beide jedoch deutlich verlor. 1939 weilte sie zum Frauen-WM-Turnier in Buenos Aires, das sie als Zweite hinter Vera Menchik beendete. Nach Ausbruch des II. Weltkriegs blieb sie in Argentinien, 1941 veröffentlichte sie eine Art Autobiographie, 1946 dann einen Roman. 1947 kam Exweltmeister Max Euwe nach Buenos Aires, spielte einige Partien mit ihr – und machte sie en passant mit ihrem späteren Ehemann bekannt. Sonja Graf-Stevenson ging mit ihrem Gatten in die USA, wo sie mit wechselvollen Resultaten spielte. 1955 landete sie beim Kandidatinnenturnier zur Frauen-WM in Moskau im unteren Drittel der Tabelle, 1964 gelang ihr bei der US-Meisterschaft der Frauen, die sie überlegen gewann, ein letzter Coup. Nur ein Jahr später starb Sonja Graf-Stevenson, exzessives Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum mögen ihren Tod beschleunigt haben. Lange vor Maja Tschiburdanidse, Pia Cramling, Judit Polgar und Yifan Hue eroberte Sonja Graf sich ihren Platz in der Welt des Schachs, allen spöttischen und hämischen Kommentaren zum Trotz. Ein attraktives Rollenmodell, auch heute noch.

      Zur Illustration ihres bisweilen übertrieben optimistischen Stils eine Partie aus dem WM-Kampf gegen Vera Menchik, Semmering 1937:

      chessgames.com/perl/chessgame?gid=1551640

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