Mal wieder mit einem Seufzer ein Büchlein zur Seite legen müssen. Hach...Julian Barnes, einer meiner Lieblingsautoren hat eine Liebesgeschichte geschrieben. Über die Liebe wurde mannigfaltig von geschrieben und gefachsimpelt. Große Werke, die man nicht missen möchte. Ich könnt sie gar nicht alle aufzählen.
Was wären wir ohne die Liebesfähigkeit, obwohl sie uns doch immer wieder Kummer bereiten kann. Julian Barnes sagt in seinem Buch, die Liebe endet immer mit einer Katastrophe, egal ob sie hält oder sie auseinanderbricht. Wenn sie hält, können so viele Faktoren geschehen, die uns auf die Probe stellen und sie einfach zur Qual machen, weil sie nicht losgelassen werden kann, die Liebe, den, die oder das, was geliebt wird.
Manchmal liebt man den/die/das Falsche. Das endet dann in einer Katastrophe. Vielleicht ist es mit der Liebe zu Dingen, die man gerne tut, einfacher. Sie verlassen einen nicht, höchstens du selber kannst sie verlassen. Manche Menschen sträuben sich auch davor zu lieben. Wegen der Angst vor dem Unheil, das sie bringen könnte. Andere wiederum sind schnell dabei mit der Liebe. Sie können Dinge lieben, die sie tun und sich so zu einem Gefangenen machen, der keinen Ausweg mehr sieht, aus diesem auszubrechen und sich auch anderen Dingen zuzuwenden. Sie können sogar Menschen lieben, die sie gar nicht kennen, einfach nur ob ihrer klugen Worte wegen und sie dabei nicht doof sind. Denn es stimmt ja auch irgendwie. Es gibt Menschen, die sind sehr gebildet. Aber was nützt es, wenn sie schlau sind, wenn sie doch doof sind. Sie können die Literatur, die Kunst, die Musik lieben, deren Erschaffer sie ja auch nicht persönlich kannten oder kennen, aber all das für sie so lebenswichtig geworden ist und ihrem Leben einen Sinn und eine Fülle geschenkt hat.
Wenn der Mensch älter wird, blickt er manchmal, falls er allein geblieben ist, zurück, auf die Liebe oder gar mehrere Lieben, die ihm in seinem Leben Bedeutung verliehen haben. Und erst in der Rückschau begreift er mehr und mehr, wieso er den/die oder das geliebt hat. Da scheinen sich alle Summen der Attribute, was der-die-das jenige gewesen ist zusammenzufügen und ein ganzes Bild abzugeben.
Julian Barnes sagt nicht zu Unrecht, das denke ich mir jedenfalls auch, jeder Mensch hat einmal in seinem Leben eine große Liebesgeschichte vorzuweisen. Und von einer dieser großen Liebesgeschichten, wie sie zwischen Mann und Frau entsteht, erzählt er uns seinem Buch "Die einzige Geschichte*.
Die Geschichte beginnt mit einer Frage:
Würden Sie lieber mehr lieben und dafür mehr leiden oder weniger lieben und weniger leiden? Das ist, glaube ich, am Ende die einzig wahre Frage. Manchmal kann der Mensch sich nicht mal aussuchen, wen, wie oder was er liebt. Es passiert einfach und dann ist es, als wenn du aus der Realität und aus deiner Vernunft herausgeworfen bist.
Julian Barnes Liebesgeschichte ist ungewöhnlich. Ungewöhnlich deswegen, weil sie einen großen Altersunterschied zwischen den Liebenden aufweist. Sie beginnt in einem Tennisclub, in einem gutsituierten und wohlhabenden Viertel Englands vor gut 50 Jahren. Paul ist 19 Jahre jung und begegnet dort seiner großen Liebe, Susan, die fast 30 Jahre älter ist.
Heute ist es nicht ungewöhnlich, dass es Beziehungen gibt, wo der Partner, 10, 15 Jahre jünger ist. Ist es die Frau, scheint das weniger Probleme zu bergen, ist es der Mann und die Frau die Ältere, wage ich als Frau sagen, dass es problematischer ist, denn die Frau knabbert eher am Verlust der Attraktivität, der Angst wegen einer Jüngeren irgendwann verlassen zu werden oder gar vielleicht den Anforderungen in der Beziehung, die ein jüngerer Mann naturgemäß stellt, nicht mehr standhalten zu können. Eine solche Beziehung mit großem Altersunterschied zwischen den Liebenden kann nur bestehen, wenn Beide das akzeptieren und darüber hinweg kommen, nein, mehr noch, wenn es ihnen nicht wichtig ist und am Ende vielleicht nur noch zählt, dass jeder beim anderen nur Zuhause ist und sein will und sich gar nicht mehr umschaut, um all das, was sonst noch an Begehrlichkeiten in ihm webt, losgelassen werden kann. Ich schreibe das, nicht, weil ich es selber einmal erlebt habe. Jedoch kannte ich einen Fall im Freundeskreis, wo die Frau 14 Jahre älter war als ihr Mann und ich habe über die Jahre ihres Älterwerdens beobachtet und oft von ihr erzählt bekommen, wie sehr sie unter all dem *nicht mehr* ihres Seins leidet und wie sehr das ihre Beziehung belastet hat. Dennoch hat sie gehalten, diese Liebe. Aber ich glaube, dass ist eher selten.
Paul jedenfalls, so jung, seine Zukunft noch vor sich, verliebt sich in Susan, die mit Gordon verheiratet ist, der trinkt und sie manchmal schlägt. Es entwickelt sich vorsichtig, aber dann ist sie da, diese tiefe und liebende Verbundenheit der Beiden. Susans Mann Gordon verachtet seine Frau, wird auch handgreiflich Paul gegenüber, der so oft wie möglich in bei Susan in deren Haus übernachte, in dem die Beiden alles miteinander tun, solange Paul noch bei der Arbeit weilt, was Liebende zu tun pflegen.
Wenn man auf die Idee kommen sollte, vielleicht ist es eine Art Beziehung, wie sie oft in französischen Romanen erzählt wird, junger Mann wird von älterer reifer Dame in die Kunst der Liebe eingeführt, dann hat man weit gefehlt. In diesem Falle sind Beide unerfahren. Susan hat bis zu ihrer Heirat mit Gordon keine großen Erfahrungen gemacht und von ihrem Mann Gordon wird sie sogar als *frigide* bezeichnet und Paul ist eben einfach noch zu jung und die Zeit, in der Beide leben zu moralistisch, anständig und verklemmt. Die große Befreiung von all dem steht erst vor der Tür. Und es ist erfrischend zu lesen, dass den Beiden an *großer* Erfahrung, gutem oder schlechtem Sex gar nicht gelegen ist. Sie haben ihn einfach. Eine Sexualität die wohl eher dem biblischem Kern des *sich Erkennens* entspricht. Und das genügt ihnen, sie sind glücklich damit.
Und sie sind auch in jeder anderen Beziehung glücklich miteinander. Susan, die eher wortkarg ist, Paul der so viele Fragen hat. Sie haben unendlich viele Gemeinsamkeiten, denen sie sich zuwenden können, ohne dass viel darüber geredet werden muß. Das Miteinander mit und an allem macht sie allein glückselig. Es braucht ja auch nicht viel Worte um gemeinsam das, was Beide lieben, zu genießen, wenn jeder weiß, wie es um die Gefühle des anderen steht, was er empfindet.
Paul jedenfalls läßt sich nicht vom Zweifel beirren, seine Zukunft mit einer fast 30 Jahre älteren Frau zu verbringen, sie mit ihr zu leben. Er möchte immer mit und bei ihr sein. Als es wieder einmal zu Handgreiflichkeiten zwischen ihm und Susans Mann Gordon kommt und er erfährt, dass er auch Susan übel zugerichtet hat, fliehen die Beiden in die Großstadt nach London. Dort erwerben sie ein Haus, leben, erleben gemeinsam in Pauls freier Zeit, während er tagsüber seinem Jurastudium nachgeht. Susan bleibt allein.
1. Teil
Was wären wir ohne die Liebesfähigkeit, obwohl sie uns doch immer wieder Kummer bereiten kann. Julian Barnes sagt in seinem Buch, die Liebe endet immer mit einer Katastrophe, egal ob sie hält oder sie auseinanderbricht. Wenn sie hält, können so viele Faktoren geschehen, die uns auf die Probe stellen und sie einfach zur Qual machen, weil sie nicht losgelassen werden kann, die Liebe, den, die oder das, was geliebt wird.
Manchmal liebt man den/die/das Falsche. Das endet dann in einer Katastrophe. Vielleicht ist es mit der Liebe zu Dingen, die man gerne tut, einfacher. Sie verlassen einen nicht, höchstens du selber kannst sie verlassen. Manche Menschen sträuben sich auch davor zu lieben. Wegen der Angst vor dem Unheil, das sie bringen könnte. Andere wiederum sind schnell dabei mit der Liebe. Sie können Dinge lieben, die sie tun und sich so zu einem Gefangenen machen, der keinen Ausweg mehr sieht, aus diesem auszubrechen und sich auch anderen Dingen zuzuwenden. Sie können sogar Menschen lieben, die sie gar nicht kennen, einfach nur ob ihrer klugen Worte wegen und sie dabei nicht doof sind. Denn es stimmt ja auch irgendwie. Es gibt Menschen, die sind sehr gebildet. Aber was nützt es, wenn sie schlau sind, wenn sie doch doof sind. Sie können die Literatur, die Kunst, die Musik lieben, deren Erschaffer sie ja auch nicht persönlich kannten oder kennen, aber all das für sie so lebenswichtig geworden ist und ihrem Leben einen Sinn und eine Fülle geschenkt hat.
Wenn der Mensch älter wird, blickt er manchmal, falls er allein geblieben ist, zurück, auf die Liebe oder gar mehrere Lieben, die ihm in seinem Leben Bedeutung verliehen haben. Und erst in der Rückschau begreift er mehr und mehr, wieso er den/die oder das geliebt hat. Da scheinen sich alle Summen der Attribute, was der-die-das jenige gewesen ist zusammenzufügen und ein ganzes Bild abzugeben.
Julian Barnes sagt nicht zu Unrecht, das denke ich mir jedenfalls auch, jeder Mensch hat einmal in seinem Leben eine große Liebesgeschichte vorzuweisen. Und von einer dieser großen Liebesgeschichten, wie sie zwischen Mann und Frau entsteht, erzählt er uns seinem Buch "Die einzige Geschichte*.
Die Geschichte beginnt mit einer Frage:
Würden Sie lieber mehr lieben und dafür mehr leiden oder weniger lieben und weniger leiden? Das ist, glaube ich, am Ende die einzig wahre Frage. Manchmal kann der Mensch sich nicht mal aussuchen, wen, wie oder was er liebt. Es passiert einfach und dann ist es, als wenn du aus der Realität und aus deiner Vernunft herausgeworfen bist.
Julian Barnes Liebesgeschichte ist ungewöhnlich. Ungewöhnlich deswegen, weil sie einen großen Altersunterschied zwischen den Liebenden aufweist. Sie beginnt in einem Tennisclub, in einem gutsituierten und wohlhabenden Viertel Englands vor gut 50 Jahren. Paul ist 19 Jahre jung und begegnet dort seiner großen Liebe, Susan, die fast 30 Jahre älter ist.
Heute ist es nicht ungewöhnlich, dass es Beziehungen gibt, wo der Partner, 10, 15 Jahre jünger ist. Ist es die Frau, scheint das weniger Probleme zu bergen, ist es der Mann und die Frau die Ältere, wage ich als Frau sagen, dass es problematischer ist, denn die Frau knabbert eher am Verlust der Attraktivität, der Angst wegen einer Jüngeren irgendwann verlassen zu werden oder gar vielleicht den Anforderungen in der Beziehung, die ein jüngerer Mann naturgemäß stellt, nicht mehr standhalten zu können. Eine solche Beziehung mit großem Altersunterschied zwischen den Liebenden kann nur bestehen, wenn Beide das akzeptieren und darüber hinweg kommen, nein, mehr noch, wenn es ihnen nicht wichtig ist und am Ende vielleicht nur noch zählt, dass jeder beim anderen nur Zuhause ist und sein will und sich gar nicht mehr umschaut, um all das, was sonst noch an Begehrlichkeiten in ihm webt, losgelassen werden kann. Ich schreibe das, nicht, weil ich es selber einmal erlebt habe. Jedoch kannte ich einen Fall im Freundeskreis, wo die Frau 14 Jahre älter war als ihr Mann und ich habe über die Jahre ihres Älterwerdens beobachtet und oft von ihr erzählt bekommen, wie sehr sie unter all dem *nicht mehr* ihres Seins leidet und wie sehr das ihre Beziehung belastet hat. Dennoch hat sie gehalten, diese Liebe. Aber ich glaube, dass ist eher selten.
Paul jedenfalls, so jung, seine Zukunft noch vor sich, verliebt sich in Susan, die mit Gordon verheiratet ist, der trinkt und sie manchmal schlägt. Es entwickelt sich vorsichtig, aber dann ist sie da, diese tiefe und liebende Verbundenheit der Beiden. Susans Mann Gordon verachtet seine Frau, wird auch handgreiflich Paul gegenüber, der so oft wie möglich in bei Susan in deren Haus übernachte, in dem die Beiden alles miteinander tun, solange Paul noch bei der Arbeit weilt, was Liebende zu tun pflegen.
Wenn man auf die Idee kommen sollte, vielleicht ist es eine Art Beziehung, wie sie oft in französischen Romanen erzählt wird, junger Mann wird von älterer reifer Dame in die Kunst der Liebe eingeführt, dann hat man weit gefehlt. In diesem Falle sind Beide unerfahren. Susan hat bis zu ihrer Heirat mit Gordon keine großen Erfahrungen gemacht und von ihrem Mann Gordon wird sie sogar als *frigide* bezeichnet und Paul ist eben einfach noch zu jung und die Zeit, in der Beide leben zu moralistisch, anständig und verklemmt. Die große Befreiung von all dem steht erst vor der Tür. Und es ist erfrischend zu lesen, dass den Beiden an *großer* Erfahrung, gutem oder schlechtem Sex gar nicht gelegen ist. Sie haben ihn einfach. Eine Sexualität die wohl eher dem biblischem Kern des *sich Erkennens* entspricht. Und das genügt ihnen, sie sind glücklich damit.
Und sie sind auch in jeder anderen Beziehung glücklich miteinander. Susan, die eher wortkarg ist, Paul der so viele Fragen hat. Sie haben unendlich viele Gemeinsamkeiten, denen sie sich zuwenden können, ohne dass viel darüber geredet werden muß. Das Miteinander mit und an allem macht sie allein glückselig. Es braucht ja auch nicht viel Worte um gemeinsam das, was Beide lieben, zu genießen, wenn jeder weiß, wie es um die Gefühle des anderen steht, was er empfindet.
Paul jedenfalls läßt sich nicht vom Zweifel beirren, seine Zukunft mit einer fast 30 Jahre älteren Frau zu verbringen, sie mit ihr zu leben. Er möchte immer mit und bei ihr sein. Als es wieder einmal zu Handgreiflichkeiten zwischen ihm und Susans Mann Gordon kommt und er erfährt, dass er auch Susan übel zugerichtet hat, fliehen die Beiden in die Großstadt nach London. Dort erwerben sie ein Haus, leben, erleben gemeinsam in Pauls freier Zeit, während er tagsüber seinem Jurastudium nachgeht. Susan bleibt allein.
1. Teil
Es war einmal ein Schiff,Befuhr die Meere alle Zeit,und unser Schiff, es hieß die Goldne Nichtigkeit.