Blind spielen- aber wie?

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    • Blind spielen- aber wie?

      Ich habe neulich den Tip bekommen, doch mal blind zu spielen.
      Das finde ich als Schachnovellenliebhaber natürlich sehr reizvoll (in der Bibliothek
      im Kreis zu laufen "Läufer schlägt c3... nun zieh doch endlich!!!"). Allerdings bin ich kein
      visueller Typ, d.h. ich kann mir kein Schachbrett vorstellen, nur ein tanzendes Figurenwirrwarr.
      habt ihr Tips, mit welcher Methode man sich das doch erarbeiten kann?
      Vielen Dank und Grüße,
      Hero
      PS: Taktikaufgaben kann ich irgendwie auf gutem Niveau erledigen...
      ---{ Tu was du nicht lassen kannst, aber lass was du nicht tun kannst. }---
    • Du kannst kein Schach Odysseus? Wenn das wirklich so extrem mit der Spielstärke zusammenhängt, wie gut man sich das Brett vorstellen kann, dann werd ich wohl bald mindestens IM!
      Ne Scherz, es gibt GMs, die Probleme mit Blindschach haben und so ein Patzer wie ich spielt das regelmäßig in der Schule.
      Ich denke, dass man mit einer Mischung aus gutem Vorstellungsvermögen und Übung da recht schnell rein kommt.
    • Hallo Herostratos,

      zum Start kannst du als Hilfe ein leeres Brett nutzen. Die Figuren schwirren somit nicht so dimensionslos umher.
      Anfangs ein paar leichte ein- bis zweizügige Taktikaufgaben mit wenigen Figuren auf dem Brett lösen.
      Gegen Fritz kann man auch blind spielen: sehr leichte Stufe wählen, Brettansicht minimieren/verstecken (bis du nichts mehr davon siehst), Notation einblenden, Zugkoordinaten eingeben(z.B.: bei Sf3...g1f3 eingeben).

      Kleine Starthilfe:
      Weiß (am Zug):
      • B: f2,g2,h2
      • S: c7
      • L: b2
      • T: c3, d1
      • D:
      • K:g1
      Schwarz:
      • B: f7, f6, h7
      • S:
      • L:
      • T: f8, a2
      • D: e2
      • K: g8

      Weiß (am Zug): (Aus dem Kopf erstellt...*stolz guck*)
      • B: f2,g2,h2
      • S: d5
      • L:
      • T: a3, b4
      • D:
      • K:g1
      Schwarz:
      • B: f7, g7, a6
      • S:
      • L: e6
      • T: f8, a8(Wenn diese Aufgabe gelöst ist, stell den Turm auf a7 und lös sie nochmal)
      • D:
      • K: g8


      Schöne Grüße, wnl

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Will_Nurlernen ()

    • Also ich spiele mit einer DWZ von rund 1700 sehen auf einem Nivaeu von etwa 1500 Blind. Als ich damit angefangen habe, habe ich mir ein leeres Brett zu Hilfe genommen und immer nach 5 Zügen auf das Brett geschaut.
      Dann nach 10 Zügen, dann noch zweimal, dann noch einmal und dann brauche ich es nicht mehr. Ich kann in der Zwischenzeit sogar die die letzten Partien, die ich sehen gespielt habe ohne Notation wiedergeben.
      Warum mache ich das Ganze?
      Grund 1: Die Vorbereitung auf den Gegner ist viel einfacher, weil die Varianten präsent sind.
      Grund 2: Varentenberechnung ist besser, daman die Varianten blind spielen kann und wenn man steckt, schaut man mal kurz aufs Brett und resetet so sein Hirn. Ich kann so jetzt forcierte Varianten im Mittel- und Endspiel deutlich über 10 Züge tief berechnen ohne danach den Fokus zu verlieren.

      Grüße Daniel

      Übrigens würde ich gerne mal Blind gegen Marc Lang spielen. Ist bestimmt witzig.
    • Vielen Dank für die Antworten, danke an Will wegen der Aufgaben;
      bei schwarz angekommen, habe ich gelesen: Bauern f6,f7,h6, König g8 - na klar, Turm c3 blitzt auf, ich frage mich
      jetzt nur, ob der schwarze h-Bauer nicht auf h7 stehen sollte...
      dann wärs ja einfach...

      Grüße, Hero
      ---{ Tu was du nicht lassen kannst, aber lass was du nicht tun kannst. }---
    • Also: 1. Aufgabe: Tg3, Kh8, Lxf6#
      2. Aufgabe: Se7+, a) Kh8, Tb8# (a-Turm geht nicht wegen Läufer)
      b) Kh7 -> selbe Prozedur, da Springer g6 deckt.

      Tolle Sache, vielen Dank.
      Erstes Erfolgserlebnis: Ich kann beide aus dem Gedächtnis abrufen!
      Methode: ich merke mir Figurenkopmlexe (König+Königsbauern oder Konstellation WLb2,WTc3,STa2,SDe2 etc.) und
      Motive (Schwache Grundreihe, Rammbock etc.) ->Taktikaufgaben-Kenntnis mit Augen sehr hilfreich.
      Werde es weiter praktizieren.

      Grüße, hero
      ---{ Tu was du nicht lassen kannst, aber lass was du nicht tun kannst. }---
    • Hallo HerostratosII
      Ich hab mir die Frage nach blindschach mal dur den Kopf gehen lassen!
      Ein gute idee ist es alleweil! Den Vergleich den ich habe, sit zwar etwas weit hergeholt, lässt sich jedoch gut hinzuziehen!
      ZB Gery Moor hält beim spielen seiner Straht die Augen geschlossen! dies gelingt ihm nur weil er das Griffbrett auswendig kennt!
      Ich bit mir sicher, du kennst die Aufstellung der Figuren auch auswendig! Es ist eine schache der übung. Vorstellungskraft und Talent!
      Du solltest mal so viele Partien spielen, bis du das Brett vor deinen Augen sehen kannst. Wenn du deine Augen schliesst! Probier es mal aus! Jedoch rate ich dir nicht zu übertreiben denn, das kommt nach und nach! Oft siehst du dann welcher zug der beste sein wird!
      Da hilft am schluss nur üben, üben, üben!
      Gruss schachpirat
    • @Schachpirat: Ich stimme dir da leider nicht zu.
      1. Gitarre spielen heißt nicht, das Griffbrett vor Augen zu haben, sondern die
      Entfernung der Bünde einschätzen zu können, Abstraktionsvermögen braucht man da nicht so, das
      ist eine Sache der Erfahrung und des Gefühls ;)
      2. Ich habe schon mehrere hundert Partien gespielt ud weiß, wie ein Schachbrett aussieht, meine
      Denkweise ist nur nicht visuell, d.h. ich kann mir Wechselwirkungen und Beziehungen gut vorstellen
      und Zahlen merken, aber keine kompletten Bilder vor Augen malen. Das wird sich auch nach 2.000 Partien
      nicht geändert haben. Mein Plan ist deshalb, mir das ganze Schachbrett durch Figurenwirkung zu erschließen.
      ist etwas komplexer, dürfte jedoch meine Kombinationsfähigkeiten trainieren.
      ---{ Tu was du nicht lassen kannst, aber lass was du nicht tun kannst. }---
    • Eine Partie blind mag noch gehen,aber Blind-Simultan ist dann eine andere Welt.

      Die Zeitschrift Schach Magazin 64 brachte im Novemberheft 2011 ein langes
      Interview mit Marc Lang, dem Halter des Welt-Rekords im Blindsimultan, in dem
      gerade dieses Thema im Mittelpunkt steht. Lang erklärt darin ausführlich, welche
      „Hilfsmittel“ (gemeint sind Gedächtnisstützen und die Übersicht bewahrende
      Techniken) er wie einsetzt, um eben bei seiner „Freakshow, eine intellektuelle
      Zirkusveranstaltung sozusagen“ zehn oder zwanzig Stunden lang Übersicht zu
      behalten, was es mit seinen „Zimmern“ und Nebenzimmern“ und der „Parallelwelt“
      auf sich hat, wie die Blindsimultanvorstellung genau abläuft, welche Probleme
      dabei auftauchen und vieles mehr.
    • Hallo HerostratosII
      Ich sehe dies nicht ganz so. Ich weiss nicht ob du gitarre spielen kannst oder nicht?
      Das zunächst weiss ich dass der vergleich etwas hinkt, ( hab ich erwähnt! ) Jedoch hast du auf jedem Bund 6 verschiedene Töne!
      So wei auf dem Schachbrett 8 Felder in einer Reihe. Mit andern Worten ist eine Metmatische verbundung eindeutig und nicht von der hand zuweisen! Zumal im schach die 64 hoch 64 gilt! in der Musik rechnet man nicht ganz so hoch! Was nützt mir den Abstand der Bünde zu kennen, wenn ich nicht weiss welche Tonlage dies bedeutet!
      Was nüntz mir die Eröffnung, wenn ich das mittelspiel der Partie nicht kenne! ( Vergleichbar mit den Bünden! )
      Gruss schachpirat
    • @Anderssen: Vielen Dank, ich versuche das Interview zu bekommen.
      @Schachpirat: Wenn ich nicht Gitarre spielen würde, würde ich mich da nicht auf eine Diskussion einlassen ;)
      Ich sehe nur keinen direkten Zusammenhang, denn wenn ich in d-Moll improvisiere, suche ich persönlich nicht
      in Gedanken die Töne as-g-f-des-d für einen bluesigen Abgang, sondern ich kümmere mich um die Intervalle
      und weiß ungefähr, wie welche Licks genau klingen, und in welchen Lagen ich sie zu spielen habe (5. Bund, a-Schablone, let's go :thumbup: )
      (also wiederum Beziehungen vielleicht habe wir beide einfach nur komplett unterschliedliche Denkmethoden bei Abstraktion,
      beim Klavier z.B. habe ich meine Abstraktion auch untersucht. Dort kann ich einen bestimmten Tastenabschnitt (ca. eine Quinte bis Sexte)
      vorstellen und zu Melodien die Hand geistig drauf bewegen. Ab höherer Komplexität (Mehrstimmigkeit) abstrahiere ich nur noch harmonische
      Konzepte (Akkord + Basston + Spannung oder so, also Akkord=Cmaj7, Basston=c, Spannung=kleine Sekunde(!)+ziemlich tief; Ergibt: c-h-c'-e'-h'),
      besser kann ich es nicht erklären.

      Der langen Rede kurzer Sinn: Ich denke in nichtvisualisierbaren Konzepten wies scheint.
      Deswegen nützen mir z.B. auch Bilder wenig, um etwas zu kapieren.
      und deswegen meine Begeisterung für Blindschach :)
      ---{ Tu was du nicht lassen kannst, aber lass was du nicht tun kannst. }---
    • Ich finde den Ansatz sehr interessant, da ich wirklich in Bildern denke. Für mich läuft eine (Blind-)Schachpartie also mehr oder weniger als Film ab. Ich habe ein Foto der aktuellen Stellung im Kopf, welches ich immer und immer wieder aufrufen kann. Die Varianten rechne ich dann von diesem Foto aus und springe, wenn ich feststecke immer wieder zurück. Dieser Ansatz unterscheidet sich fundamental von deinem und doch funktionieren beide.

      Grüße Daniel
    • Wie sieht das dann bei dir im Kopf aus Daniel? Hast du das ganze Brett gleichzeitig präsent? Bei mir ist es so, dass ich das gesamte Brett (auch visuell) im Kopf habe, aber wie mit einer Lupe darüber gehen muss, weil ich immer nur ein 4*4-Quadrat "sehen" kann. Für längere Entfernungen zähle ich dann auch mal ab: "L auf b2-c3-d4-e5-f6! passt. oder L auf b2-c3-d4! da steht ein Bauer im Weg."
    • Ich habe tatsächlich ein Foto des gesammten Bretts im Kopf (übrigens ein extrem hässliches mit weißen und grünen Feldern), da kann ich immer drauf schauen. Witzigerweise verschwindet das Brett, wenn ich die Augen öffne. Ich kann also keine Taktikaufgaben lösen, wenn da steht w:Kg1, Df3 etc. Ich muss mir das entweder erst aufbauen, oder jemand diktiert mir die Stellung. Ansonsten brauche ich ewig: Augen auf, Figur, Feld, Augen zu, Figur auf Brett, "Foto machen", Augen auf, etc.

      Wenn die Partie eingerastet ist (ich das Foto also nicht mehr verliere, was nach etwa 8 bis 12 Zügen der Fall ist), dann spiele ich Blind praktisch auf dem gleichen Niveau, wie sehend.

      Grüße Daniel

      P.S: Wenn man mir beim Spielen zuschaut, kann es passieren, dass ich in kritischen Stellungen 20 Minuten mit geschlossenen Augen aufs Brett starre.
    • Noch eine letzte Frage: macht es Sinn, Großmeisterpartien auswendig zu lernen und
      nachzuspielen à la Schachnovelle?
      Ich lerne nämlich gerade die Breyer- und die Chigorin-Variante des geschlossenen Spanisch,
      bin bei Chigorin schon im 22. Zug der meistgespielten Variante und warum nicht ein, zwei Spiele
      dieser Varianten lernen. Bis jetzt scheint mir dieses Auswendiglernen und im Kopf nachspielen
      fürs Verständnis etwas gebracht zu haben...
      ---{ Tu was du nicht lassen kannst, aber lass was du nicht tun kannst. }---