Schachlegende Spasski wird 75
Berlin/Paris
(dpa) Boris Spasski gilt als universeller Schachspieler. Sein
dramatisches WM-Duell mit dem Amerikaner Bobby Fischer machte den
russischen Großmeister 1972 berühmt. An diesem Montag feiert der zehnte
Weltmeister der Schachgeschichte in Paris seinen 75. Geburtstag.(geb.30.Januar 1937)
Schach-Großmeister Boris Spasski
© dpa
Eine Niederlage machte Boris
Spasski weltberühmt. Der russische Schach-Großmeister, der an diesem
Montag in Paris seinen 75. Geburtstag feiert, verlor 1972 in Reykjavik
das legendäre Jahrhundertmatch gegen den Amerikaner Bobby Fischer.
Dennoch gilt der aus Leningrad stammende Spasski, der die sowjetische
Schachschule durchlief und 1955 Jugendweltmeister war, als einer der
besten Spieler überhaupt. Gerühmt wird sein eleganter Stil, mit dem er
viele spektakuläre Siege errang.
1969 eroberte er in Moskau nach einem
12,5:10,5-Sieg über seinen Landsmann Tigran Petrosjan auch die
Schachkrone bei den Erwachsenen. Er behielt den Titel nur drei Jahre,
doch beim "Kampf der Systeme" auf Island, wo er vom exzentrischen
Fischer entthront wurde, erwies er sich als sportlich fairer Verlierer.
Das imponierte damals sogar Fischer, der schnell 0:2 zurücklag, das
dramatische WM-Duell aber noch mit 12,5:8,5 gewann.
1976 verließ Spasski aus politischen Gründen
die Sowjetunion und lebt seither mit seiner französischen Frau Marina in
Paris. Was Schach betraf, wurde es ruhiger um ihn, in den 1980er Jahren
spielte er in der Bundesliga bei der SG Solingen. Spasski wollte sich
danach ganz aus den Turniersälen zurückziehen, doch 1992 kam es in
Rest-Jugoslawien zu einem politisch äußerst umstrittenen Revanchematch
gegen Fischer.
Der Amerikaner war nach seinem WM-Sieg von
Reykjavik 20 Jahre aus der Öffentlichkeit verschwunden. Auch bei der
Neuauflage siegte Fischer. Zu diesem Zeitpunkt waren aus den erbitterten
Kontrahenten längst Freunde geworden. Spasski bewunderte Fischers
bedingungslose Hingabe zum Schach. "Bobby verehrte das Spiel wie einen
Gott. Und er war unser erster Gewerkschaftsführer", sagt der Jubilar.
Dank Fischers Hartnäckigkeit sind die
Honorare der Schachspieler bei WM-Kämpfen und großen Turnieren in den
vergangenen Jahrzehnten bedeutend gestiegen. Der Amerikaner ist 2008 im
isländischen Exil mit 64 Jahren gestorben, Spasski hat seinen alten
Weggefährten in Reykjavik, dem Schauplatz ihres historischen Matches,
noch besucht.
Spasski selbst erlitt in den vergangenen
Jahren zwei Schlaganfälle, ein langer Krankenhausaufenthalt bis Februar
2011 schloss sich an. Seine körperliche Beweglichkeit ist eingeschränkt,
das Interesse am Schachgeschehen hat er jedoch nicht verloren. Im
Norweger Magnus Carlsen sieht der zehnte Weltmeister der
Schachgeschichte den größten Spieler der Gegenwart.
Quelle : Märkische Oderzeitung
chessbase.de/nachrichten.asp?newsid=12603
Berlin/Paris
(dpa) Boris Spasski gilt als universeller Schachspieler. Sein
dramatisches WM-Duell mit dem Amerikaner Bobby Fischer machte den
russischen Großmeister 1972 berühmt. An diesem Montag feiert der zehnte
Weltmeister der Schachgeschichte in Paris seinen 75. Geburtstag.(geb.30.Januar 1937)
Schach-Großmeister Boris Spasski
© dpa
Eine Niederlage machte Boris
Spasski weltberühmt. Der russische Schach-Großmeister, der an diesem
Montag in Paris seinen 75. Geburtstag feiert, verlor 1972 in Reykjavik
das legendäre Jahrhundertmatch gegen den Amerikaner Bobby Fischer.
Dennoch gilt der aus Leningrad stammende Spasski, der die sowjetische
Schachschule durchlief und 1955 Jugendweltmeister war, als einer der
besten Spieler überhaupt. Gerühmt wird sein eleganter Stil, mit dem er
viele spektakuläre Siege errang.
1969 eroberte er in Moskau nach einem
12,5:10,5-Sieg über seinen Landsmann Tigran Petrosjan auch die
Schachkrone bei den Erwachsenen. Er behielt den Titel nur drei Jahre,
doch beim "Kampf der Systeme" auf Island, wo er vom exzentrischen
Fischer entthront wurde, erwies er sich als sportlich fairer Verlierer.
Das imponierte damals sogar Fischer, der schnell 0:2 zurücklag, das
dramatische WM-Duell aber noch mit 12,5:8,5 gewann.
1976 verließ Spasski aus politischen Gründen
die Sowjetunion und lebt seither mit seiner französischen Frau Marina in
Paris. Was Schach betraf, wurde es ruhiger um ihn, in den 1980er Jahren
spielte er in der Bundesliga bei der SG Solingen. Spasski wollte sich
danach ganz aus den Turniersälen zurückziehen, doch 1992 kam es in
Rest-Jugoslawien zu einem politisch äußerst umstrittenen Revanchematch
gegen Fischer.
Der Amerikaner war nach seinem WM-Sieg von
Reykjavik 20 Jahre aus der Öffentlichkeit verschwunden. Auch bei der
Neuauflage siegte Fischer. Zu diesem Zeitpunkt waren aus den erbitterten
Kontrahenten längst Freunde geworden. Spasski bewunderte Fischers
bedingungslose Hingabe zum Schach. "Bobby verehrte das Spiel wie einen
Gott. Und er war unser erster Gewerkschaftsführer", sagt der Jubilar.
Dank Fischers Hartnäckigkeit sind die
Honorare der Schachspieler bei WM-Kämpfen und großen Turnieren in den
vergangenen Jahrzehnten bedeutend gestiegen. Der Amerikaner ist 2008 im
isländischen Exil mit 64 Jahren gestorben, Spasski hat seinen alten
Weggefährten in Reykjavik, dem Schauplatz ihres historischen Matches,
noch besucht.
Spasski selbst erlitt in den vergangenen
Jahren zwei Schlaganfälle, ein langer Krankenhausaufenthalt bis Februar
2011 schloss sich an. Seine körperliche Beweglichkeit ist eingeschränkt,
das Interesse am Schachgeschehen hat er jedoch nicht verloren. Im
Norweger Magnus Carlsen sieht der zehnte Weltmeister der
Schachgeschichte den größten Spieler der Gegenwart.
Quelle : Märkische Oderzeitung
chessbase.de/nachrichten.asp?newsid=12603