Für Wassili Smyslow

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    • Für Wassili Smyslow

      Am 24. März 1921 wurde Wassili Smyslow in Moskau geboren, von 1957 bis 58 der siebte Weltmeister im Schach. Wenige Monate nach Kriegsende 1945 vertrat er die UdSSR im Radiomatch gegen die USA am zweiten Brett; durch den dritten Rang in Groningen 1946 qualifizierte er sich für das WM-Turnier 1948, wo er hinter seinem langjährigen Rivalen Mikhail Botwinnik den zweiten Platz belegte. Sein erstes Titelmatch gegen den Weltmeister 1954 konnte er unentschieden halten, drei Jahre später besiegte er den Patriarchen der Sowjetischen Schachschule überzeugend, nur um im Jahr darauf den Rückkampf und damit die Krone zu verlieren. Zu seinen größten Turniererfolgen zählen die Siege in Zürich 1953, Amsterdam 1956, Moskau 1963 und Havanna 1965. Smyslows Stil war von großer Klarheit geprägt; seine Stärke entfaltete sich vor allem im Endspiel, der Phase größter Abstraktion einer Partie, wo er schon als Heranwachsender über eine makellose Technik verfügte. Boris Spasski gab ihm ob seiner intuitiven Art, jede Figur exakt auf das ihr zukommende Feld zu stellen, den Namen „die Hand“. Smyslow selbst kommentierte sein nahezu fehlerfreies Spiel wie folgt: „Ich mache 40 gute Züge, und wenn Sie dasselbe tun können, dann endet die Partie remis.“ Smyslow, der auch als Studienkomponist hervorgetreten ist, war „nebenbei“ ein ausgebildeter Sänger, ohne allerdings auf diesem Feld eine ernsthafte Karriere zu verfolgen. In den 1980er Jahren erlebte er seinen dritten Frühling im Schach: Im Alter von 63 (!) Jahren erreichte er 1984 das Kandidatenfinale zur Weltmeisterschaft und verlor schließlich gegen den 21 (!) Jahre alten späteren Weltmeister Garri Kasparow. Wassili Smyslow, der über 60 Jahre mit Nadeschda verheiratet war, der 1991 noch die Weltmeisterschaft der Senioren gewann, der mehrfach von seinen religiösen Bindungen sprach und der sich noch jenseits der 80 mit dem Gedanken trug, Russland gen Westen zu verlassen, ist am 27. März 2010 in seiner Geburtsstadt gestorben.

      Zur Illustration seines Stils von geradezu musikalischer Harmonie ein zwingender Sieg aus dem zweiten WM-Match gegen Mikhail Botwinnik, Moskau 1957, 6. Partie:

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