Königsindische Verteidigung

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    • Ashot Parvanyan ist hinter Vincent Keymer und Luis Engel die Nummer drei der deutschen Juniorenrangliste. Beim Tegernsee Masters belegte er allerdings nur den letzten Platz. Er hätte besser abschneiden können, wenn er nicht mit seiner Hauptwaffe gegen 1.d4, der Königsindischen Verteidigung, so gründlich Schiffbruch erlitten hätte. Was lief da schief? Thorsten Cmiel versucht es zu ergründen: Ashot Parvanyans Debakel im Königsinder
    • @posting 41 (Schroeder)

      "Die Königsindische Verteidigung ist im Spitzenschach ein eher seltener Gast. Die meisten Spieler der zweiten Reihe (sagen wir ab 2700) setzen auf diese kämpferische Struktur vor allem, wenn sie einen vollblütigen Kampf gegen schwächere Spieler wünschen. Daher ist die Königsindische Verteidigung in Open-Turnieren öfter zu sehen als in geschlossenen Wettbewerben."

      [Thorsten Cmiel /13.11.2020, a.a.O.]
    • Königsindisch mit 4.e3

      Fast immer errichten die Weißspieler gegen Königsindisch ein Vollzentrum und stellen ihre Bauern nach c4, d4 und e4. Einem geschenkten Gaul (dem Raum, den einem der Schwarze freiwillig abtritt) schaut man schließlich nicht ins Maul.

      Es gibt jedoch auch Gründe, die für eine zurückhaltendere Aufstellung mit c4, d4 und e3 sprechen. Damit läßt sich ein konsistentes und gleichzeitig schlagkräftiges Weißrepertoire schmieden, das sich nicht nur gegen KID, sondern auch gegen Benoni und Grünfeld anwenden läßt. Genau dieses Repertoire ist die Empfehlung von David Rudel in seinem sehr empfehlenswerten Buch "Fight The King's Indian, Grünfeld and Dutch Defenses with ZUKA". Wenn Weiß so spielt, ergeben sich normalerweise Stellungen, die man als "Königsindischer Angriff mit vertauschten Farben" bezeichnen könnte.

      Eine phantastische Partie ergab sich mit dieser Variante vor wenigen Tagen bei der Russischen Frauenmeisterschaft:


      Galliamova, Alisa (2438) - Kashlinskaya, Alina (2494)
      70th ch-RUS w, Moskau, 7. Runde, 12.12.2020



      Daniel King ("Put this game in a frame and hang it in a National Gallery!") hat diese Partie in die engere Auswahl für seine Wahl zur Partie des Jahres 2020 genommen. Zurücklehnen und genießen!



      Die Siegerin dieser Partie belegte den dritten Platz. Russische Meisterin wurde Alexandra Goryachkina nach Stichkampf gegen Polina Shuvalova.
      Bericht mit Endstand und Partien: Russische Meisterschaften: Nepomniachtchi und Goryachkina
    • Königsindisch: Kramer-System (5.Sge2 und 6.Sg3)

      Gestern wurde die 1. Runde des "European Chess Club Cup" (ECCC) im nordmazedonischen Ort Struga gespielt. In einem 7-rundigen Turnier nach Schweizer System treffen hier 38 europäische Vereinsmannschaften aufeinander.

      Das luxemburgische Team Sprenger Echternach hatte es mit dem norwegischen Offerspill Chess Club zu tun, für den auch Magnus Carlsen und Arjan Tari spielen (sie waren in der ersten Runde noch nicht dabei). Die Norweger siegten erwartungsgemäß mit 4:1, aber am Spitzenbrett gelang Christopher Noe eine schwungvolle Angriffspartie gegen Johan-Sebastian Christiansen - und zwar mit dem in Posting 34 vorgestellten Kramer-System.

      IM Noe, Christopher (2518) - GM Christiansen, Johan-Sebastian (2609)
      ECCC Struga, 1. Runde, 18.9.2021
      Sprenger Echternach - Offerspill Chess Club, Brett 1



      In Lebhafter Auftakt des ECCC 2021 berichtet Gerd Densing von hitzigen Diskussionen über den Umgang mit der Corona-Gefahr und kommentiert auch diese Partie.

      Die 2. Runde hat gerade begonnen. Liveübertragung mit Kommentierung durch GM Alex Colovic: chess24.com/de/watch/live-tour…opean-club-cup-2021/2/1/1
    • Königsindisch a la Nakamura

      Hikaru Nakamura ist seit langem der prominenteste und erfolgreichste Schach-Streamer auf diesem Globus. Aber er ist derzeit auch Weltranglistenzweiter hinter Magnus Carlsen: Weltrangliste

      Ein WM-Kampf Carlsen - Nakamura würde gigantisches Interesse auf sich ziehen, da beide Spieler Meister der Vermarktung sind: Carlsen hat mit seiner PlayMagnus Group ein Imperium hinter sich, und Nakamura kann Millionen von Followern seines Youtube-Kanals aufweisen. Daß es zu einem solchen WM-Kampf kommen könnte, ist zunächst mal nur ein Wunschtraum...

      Aber wer weiß, was in diesem WM-Zyklus so alles passieren kann? Der FIDE World Cup, die erste Stufe auf dem Wege zur WM-Quaifikation, beginnt am 29. Juli. Es wird in einem 128er Feld nach KO-System gespielt. Und schaut mal, wer dort an 1 und 2 gesetzt (ganz oben und ganz unten in der Setzliste) ist.

      Nakamura gilt als einer der führenden Königsindisch-Experten. Auch wenn er in den letzten Jahren - zumindest in Partien gegen die Weltelite - zum solideren Damengambit gewechselt ist, kehrt er bei kürzeren Bedenkzeiten oder auch in "must win"-Situationen gelegentlich zu seiner Jugendliebe zurück. James Canty stellt 5 atemberaubende Schwarzsiege von Nakamura vor, die Lust darauf machen, diese Eröffnung mit Schwarz rund um die Uhr zu spielen:

    • IM Miodrag Perunovic, ebenfalls ein bekannter Youtuber, hält Nakamura für den besten Taktiker und auch für den besten Königsindisch-Spieler aller Zeiten. Die folgende Partie sieht er als Nakas absolutes Meisterwerk an:

      So, Wesley (2779) - Nakamura, Hikaru (2814)
      Sinquefield Cup, Saint Louis, 6. Runde, 29.8.2015



      Perunovic kommentiert dieses unglaubliche Feuerwerk von taktischen Schlägen:

    • Eine kuriose Partie in der Mar-del-Plata-Variante (in diesem Falle mit vertauschten Farben) spielte Eric Rosen in der letzten Runde des Bieler Meisteropen:

      IM Wang, Chen (2477) - IM Rosen, Eric (2344)
      56th Biel Festival, 9. Runde, 27.7.2023



      In der Schlußstellung, die bei völliger Blockade der Stellung tot remis ist, zeigt Stockfish noch immer einen deutlichen schwarzen Vorteil von -1,4 an. Engines erkennen also auch heute noch keine Festungsmotive - es gibt also immerhin noch ein schachliches Teilgebiet, wo wir Menschen der Maschine haushoch überlegen sind.

      Eric Rosen kommentiert diese aus strategischer Sicht hoch instruktive Partie: