Caro-Kann: Hauptvariante mit 4.-Sd7 (Smyslow-System)

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    • Caro-Kann: Hauptvariante mit 4.-Sd7 (Smyslow-System)

      Die Variante 1. e4 c6 2. d4 d5 3. Sc3 dxe4 4. Sxe4 Sd7 wird von den meisten Buchautoren als Smyslov-System bezeichnet. Gelegentlich werden auch die Namen Flohr und Petrosjan mit diesem System in Verbindung gebracht (siehe Wikipedia: Caro-Kann. Auch Karpow hat 4.-Sd7 oft angewandt. Schwarz möchte 5.-Sgf6 spielen und im Falle des Schlagens mit dem Springer wiedernehmen können.

      Weiß kann dagegen aggressiv mit 5.Lc4 oder 5.Sg5 (oder auch in umgekehrter Reihenfolge) fortsetzen und mit Opfereinschlägen auf f7 oder e6 drohen. Eine sehenswerte Angriffspartie mit dieser Variante gelang Dmitry Andreikin bei der gerade zu Ende gegangenen russischen Meisterschaft:

      Andreikin, D. (2715) - Sjugirov, S. (2635)
      Russische Meisterschaft, Moskau 2012


      1-0

      Diese Partie kann man sich mit Kommentaren von D. Monokroussos im 33-minütigen Video hier ansehen.

      Eine vergleichsweise ruhige und positionelle Behandlungsweise dieser Variante demonstrierte Boris Spasski gegen Anatoli Karpow in Porto Veggio 2005. Diese Partie ist außerdem ein Lehrbeispiel für das Thema "Bauernmehrheit am Damenflügel". Die Partie wird von Andrew Martin in dem Video Spassky kommentiert.

      Literatur:
      Oleg Stetsko, Eduard Gufeld: Caro-Kann: Smyslov System 4...Nd7
    • ...und noch ne Variante mit 5. Sg5

      hier sollte schwarz den Fehler vermeiden und h6 spielen - geschehen in der Partie Nunn - Georgiev 1988




      Der Hauptzug auf Sg5 wäre Sgf6:



      Sollte weiss dennoch den Einschlag auf e6 wagen Sxe6 - fxe6 - Lg6+ Ke7 sollte schwarz sich mit anschliessendem Sf8+Ld7 versuchen, das Feld d8 für den König heimzusuchen.
      Für den vorsichtigen Schwarzspieler kann anstatt h6 der Zug De7 zwischengeschoben werden.

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    • Caro-Kann: Smyslow-Variante mit 5.Sg5 Sf6 6.Ld3

      Stjepan Tomic hat im Alter von 26 Jahren mit Schach angefangen. Jetzt - 2 Jahre später - hat er eine FIDE-Elo von 1984, hat einen IM als Trainer und hat sich das klare Ziel gesetzt, durch intensives tägliches Training in einigen Jahren den GM-Titel zu erreichen. Auf seinem Youtube-Kanal "Hanging Pawns" stellt er seine Partien in sehr gut kommentierten Videos vor. So kann der Zuschauer seinen spannenden Weg verfolgen.

      Tomic ist ein großer Anhänger der Caro-Kann-Verteidigung, über die er schon viele Videos gemacht hat. Gegen die Hauptvariante spielt er den Smyslow-Zug (4.-Sd7). Dort empfindet er den weißen Aufbau mit 5.Sg5 Sf6 6.Ld3, der im vorigen Posting von MD-Project erwähnt wurde, als den für Schwarz unangenehmsten. Mit dieser Variante wurde er vor einem Monat bei einem Open am Gardasee konfrontiert von einem Jugendspieler, der ebenso wie Tomic schon weit stärker ist als es seine Elozahl ausweist. Es entwickelte sich bis zum 21. Zug ein Duell auf allerhöchstem Niveau, das durchaus von Großmeistern so hätte gespielt werden können. Erst dann machen beide Spieler in taktisch komplizierter Lage einige Fehler. Auf alle Fälle eine sehr lehrreiche Partie:


      Bruessow, Jakob (1763) - Tomic, Stjepan (1970)
      43. Citta di Arco Open, 7. Runde, 15.10.2021



      Hier die Analyse von Stjepan Tomic:

    • Caro-Kann: Smyslow-Variante mit 5.Sg5 Sf6 6.Ld3 e6 7.S1f3 h6?!

      Es ist in dieser Variante ratsam für Schwarz, den weißen Sg5 erst im 8. Zug mittels h6 zu befragen - also wenn der schwarze Könisläufer schon auf d6 steht, so wie wir es im vorigen Posting gesehen haben (Partie Bruessow - Tomic). Gelegentlich gab es Versuche, den Zug h6 schon einen Zug früher zu spielen, aber das provoziert ein weißes Springeropfer auf e6 und ist nur aus Computersicht (vielleicht) spielbar. Aus praktischer Sicht (am Brett mit tickender Uhr) ist Schwarz hier dem Untergang geweiht.

      Zu 7.-h6?! zwei Partiebeispiele - eins aus einer meiner Onlinepartien und eines aus dem denkwürdigen Wettkampf Mensch - Maschine (Deep Blue - Gary Kasparov, New York 1997):

      Schroeder, Christoph - NN
      15-min Internet, 10.3.2014




      Comp Deep Blue - Kasparov, Garry (2785)
      Mensch gegen Maschine, New York, 6. Partie, 11.5.1997



      Im Anhang findet ihr die Partie mit ausführlichen Kommentaren von GM John Nunn.
      Dateien
    • Mit dieser Variante beschäftigt sich auch GM Rainer Knaak in seiner Rubrik "Eröffnungsfallen" im Chessbase-Magazin #215.
      Mit Enginehilfe auf Kasparovs Spuren

      In dem 8-minütigen Video zeigt Knaak unter anderem, daß Weiß nach der Annahme des Figurenopfers nicht mit 10.0-0, sondern mit 10.Lf4! fortsetzen sollte: