Mittelspiel: warum wird hier Materialgewinn abgelehnt?

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    • Mittelspiel: warum wird hier Materialgewinn abgelehnt?

      hier ist mal eine stellung aus einer partie. schwarz ist am zug. ich erachte das schwarze Sxe3 als besten zug. schwarz hätte dann ne qualle gewonnen und ne gute stellung. danach müßte weiß meiner meinung mit fxe3 antworten und schwarz steht auf deutlich besser. also wie folgt:




      das wurde aber nicht gespielt. statt dessen kam:






      warum spielt schwarz nicht als erstes Sxe3 mit gewinn der qualle und guter stellung ?
      was hättet ihr gespielt?
      gibt es nach dem schwarzem Sxe3 vielleicht andere weiße fortsetzungen als fxe3 ?
    • Meine Einschätzung der Stellung nach Sxe3 fxe3

      Ich finde die weiße Stellung ist schon sehr stabil nach deiner ersten Variante, wenn nicht sogar Remis.

      Die offene f-Linie bringt schwarz fast nix: f2 wird von Springer und Turm gedeckt. f1 von Läufer, Dame und König.

      Der Springer steht optimal und kann nur mit Dame oder Läufer angegriffen werden. Nach Dd3 Td2 sehe ich keine einfache Gewinnfortsetzung für schwarz.

      Idee wäre noch mit Lc8 Lf5 den Springer abzutauschen bzw. mit den Bauern am Königsflügel vorzustoßen. Dabei natürlich den weißen a-Freibauern im Blick behalten.

      Verdreifachung von Türmen und Dame auf der f-Linie bringt nix. Idee wäre anschließendes Einschlagen mit Lxd5, was durch Td2 verhindert wird.
    • Ich muss mich anschließen, in der Stellung sieht ein Springer im gegnerischen Territorium
      wirklich eleganter aus. Allerdings braucht schwarz einen klaren Plan, den weißen Springer loszuwerden,
      dann hat er sogar einen statischen Vorteil.
      ---{ Tu was du nicht lassen kannst, aber lass was du nicht tun kannst. }---
    • In der Partiefortsetzung steht Schwarz am Ende auch deutlich besser. Das Material ist zwar gleich, aber Schwarz besitzt ein mächtiges Zentrum und aktive Figuren, während die weißen Türme ziemlich unkoordiniert sind. Mit 7...e4 beginnt eine Bauernwalze, die Weiß wohl nicht überleben wird. Den e6 holt Schwarz bald ab und bekommt über die f-Linie schnell Angriff auf den weißen Königsflügel. Diese Stellung ist für Schwarz also viel leichter und angenehmer zu spielen als der schnöde Materialgewinn 1...Sxe3.
    • erstmal danke an alle, die sich die stellung angesehen haben, und auch was dazu geschrieben haben.
      so sehe ich ein paar mögliche gründe, warum schwarz hier auf den materialgewinn verzichtet haben könnte.
      ich denke 'odysseus' betrachtung hinsichtlich der kompakten, vorrückenden bauernfront ist wohl das schlüssige hauptargument.

      ich selbst würde dennoch den qualitätsgewinn mit Sxe3 vorziehen; weil ich es (langfristig, nach abtausch der figuren) noch für die einfachere lösung halte.
      'maddins' idee mit Lc8->Lf5->angestrebter abtausch paßt da dann auch ganz gut. obwohl der weiße läufer dann später mit Lc6 ein ziemlich starkes und dann ungefährdetes feld besetzen könnte.
    • Sxe3 ist meines erachtens stärker. Sd4 gibt zwar auch deutlichen stellungsvorteil, aber mit dem Materialgewinn dürfte die partie direkt gewonnen sein.

      mit Sxe3 fxe3 Df5 steht schwarz sehr gut und hat material. z.b. mit einer verdoppelung der türme auf der f-linie kann schwarz hier schnell konkrete gewinnpläne aufbauen und weiss darf seine remis-hoffnungen einpacken.
    • Obwohl ich Odysseus seine Ausführung für gut halte,würde ich denoch auch Se3 spielen.
      Die starke Bauernfront zum Gewinn zu bringen,halte ich für anstrengender,als Se3 und Zug für Zug weiterspielen,mit dem Hintergedanken,die weiße Königsstellung zu überrennen,ziehen muss der Weiße ja auch. :D
      Also aus Faulheit Se3 !!! ;)
      By 8)