Schachanekdoten

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    • Michail Tal wurde einmal gefragt, wie er mit seinen Gegnern verfährt.

      Tal`s Kommentar: Du musst deinen Gegner in einen tiefen, finsteren Wald führen, wo 2+2=5 ist,
      und der einzige Weg nach draussen, nur für einen breit genug ist...

      Find ich Super, LG an ALLE, Hensman
    • Autogramme

      Bekanntlich zeichnete sich der USA Champion Robert Fischer nicht durch Bescheidenheit aus.
      Auf der Mannschaftsweltmeisterschaft 1962 in Warna wandte sich eine Autogrammjägerin zuerst an Fischer.
      Mit seiner Unterschrift bedeckte er die ganze Seite. Als Robert Fischer darauf gefragt wurde wo denn nun noch
      Platz für die anderen Unterschriften sei, antwortete er: "Die anderen sind Quatsch."
    • Schach fürs Leben

      Schach wird ja regelmäßig pädagogisch überhöht. In den Reden über den erzieherischen Sinn des königlichen Spieles erfolgen immer wieder die gleichen Hinweise auf die Tugenden, die das Schach fordert und fördert: Logik, Affektkontrolle, Geduld, Risikokalkulation, Entscheidungsfreude, Verantwortungsbewusstsein, Teamgeist, Ausdauer. Allesamt Werte, die im sozialen Miteinander eine hohe Wertschätzung genießen, auch und gerade in der Arbeitswelt. Garri Kasparow geht so weit, eines seiner Bücher mit How life imitates chess zu betiteln. Der Kroate Ivan Saric, im Januar überlegener Sieger der Challenger Gruppe in Wijk aan Zee, erdet die Debatte über die Übertragbarkeit bewährter Kompetenzen vom Brett auf die Realität in bemerkenswerter Weise. Auf die Frage der New in Chess, Ausgabe 2/2014, ob schachliches Können und Wissen nützlich seien für das Alltagsleben, antwortet er mit einem klaren Ja: Schließlich könne man in langweiligen Situationen immer an Schach denken. So einfach ist das, der Mann hat Humor und obendrein recht.
    • Ein Amateur stellte in einer Fernschachpartie seinen Turm "nach Tarrasch" hinter den Bauern und mußte nach dem gegnerischen Antwortzug sofort aufgeben. Er schrieb dem Großmeister einen wütenden Brief: "Ich habe Ihrer Autorität vertraut und wegen Ihnen und Ihrer blöden Regel meine Partie verloren ..."

      Tarrasch veröffentlichte diesen Brief und die Endposition der Partie in einer Schachzeitung und schrieb: "Extra für diesen Leser und für die wenigen anderen die seiner Meinung sind - der größte Teil, da bin ich mir sicher, benötigt es nicht - möchte ich meine Regel vervollständigen. Stelle den Turm immer hinter den Bauern. Außer in den Fällen, in denen es schlecht ist!"

      Quelle: Mark Dvoreckij - Die Endspieluniversität
    • Burletzkis Wettkampf gegen Friedrich Köhnlein

      Der Kaffeehausspieler Burletzki machte – es soll im Jahre 1908 gewesen sein – mit dem süddeutschen
      Meister Friedrich Köhnlein (1879-1916, Schachmeister und Problemkomponist) einen Wettkampf auf
      sechs Gewinnpartien aus.
      Er ging mit starkem Selbstvertrauen und Ichgefühl (das „ch” sprach er mit hartem Gaumenlaut aus)
      in den Kampf.

      Die erste Partie gewann Köhnlein.
      Burletzki: „Ich habbe einen dummen Fehler gemacht.”
      Die zweite Partie gewann Köhnlein.
      Burletzki: „Alle Partien kann man nicht gewinnen.”
      Die dritte Partie gewann Köhnlein.
      Burletzki: „Ich bin heute nicht in gutter Form.”
      Die vierte Partie gewann Köhnlein.
      Burletzki: „Er spielt nicht schlecht.”
      Die fünfte Partie gewann Köhnlein.
      Burletzki: „Ich habbe ihm unterschätzt.”
      Die sechste Partie gewann Köhnlein.
      Burletzki: „Ich glaube, er ist mir ebbenbürtig.”

      Quelle: Martin Beheim-Schwarzbach: „Lobrede auf die Besiegten”, S. 251-252. In: Martin Beheim-Schwarzbach (1953): >Knaurs Schachbuch. Ein Jahrhundert Schach in Meisterpartien.< München, Zürich: Droemer.


      :) HaJo :)
    • Kandidatenturnier in den 1990ern; Nigel Short gegen Boris Gelfand. Gelfand hatte die Angewohnheit, einen bereits geschlagenen Bauern in der Hand zu halten und damit "zu spielen". Short schaute sich das eine Weile an, ging dann zum Schiedsrichter und fragte den laut hörbar, ob es auch erlaubt wäre, hinter der Bühne zu masturbieren. Der entsetzte Gelfand stellte kurz darauf die Partie durch einen Patzer ein...
    • Paris 1938, Capablanca gegen Znosko-Borowski; Capablanca legte einen für ihn ungewöhnlichen Ehrgeiz an den Tag. Der Grund: Sein Gegner hatte ein Buch herausgebracht, "Capablancas Fehler", worauf dieser ihn gereizt wissen liess, er arbeite schon länger an einer Broschüre "gute Züge von Znosko-Borowski", sehe aber über den Titel hinaus keine Möglichkeit, diese zu vervollständigen.

      P.S.: Capablanca gewann die Partie.
    • New York, 1927; in einer der letzten Runden spielte Capablanca gegen Nimzowitsch, wobei er im Turnier schon mit 3 1/2 Punkten Vorsprung führte. Beide hatten vor der Partie schon ihre friedlichen Absichten kundgetan. Als Nimzowitsch jedoch in Aussicht eines "Großmeisterremis" allzu nonchalant zu spielen begann, sagte Capablanca: "noch ein schlechter Zug und ich sehe mich genötigt, die Partie zu gewinnen", wonach der Punkt bald geteilt wurde.
    • "Die Drohung ist stärker als ihre Ausführung."

      In den 20er Jahren, Lasker gegen Nimzowitsch. Lasker war bekennender Zigarrenraucher (ja, damals durfte man das noch am Brett!). Dem strikten Nicht-/Antiraucher Nimzowitsch passte das überhaupt nicht. Nun muß man dazu erklären, daß Lasker ein gewiefter Psychologe war. Er holte während der Partie eine Zigarre aus der Tasche, zündete sie aber nicht an, sondern lutschte nur an ihr herum. Nimzowitsch beschwerte sich bei der Turnierleitung, die ihm aber erklärte, daß Lasker gar nicht rauchen würde. Nimzowitschts Antwort: "Viel schlimmer, er DROHT zu rauchen!".

      P.S.: Lasker gewann
    • Wieder einmal eine Geschichte über Lasker:

      Der damalige WM hielt einen Vortrag über Schachstrategie und (ich kürze jetzt ab) erklärte: "Variante A gewinnt gegen Janowski, verliert aber gegen Tarrasch. Bei Variante B ist es umgekehrt."

      Mit anderen Worten: Lasker war der 1., der Psychologie ins Spiel brachte, indem er vorher Partien seiner Gegner in der Art und Weise studierte, um den für den Gegner SUBJEKTIV unangenehmsten Zug zu finden.
    • Angstgegner:

      Aljechin gewann in seiner glanzvollen Schachkarriere nur eine einzige Partie gegen Lasker (1934), Lasker nur 2 gegen Capablanca (1914 und 1936), Nimzowitsch und Bogoljubow konnten nie gegen ihn gewinnen. Capablanca nur eine gegen Rubinstein. Fischers Angstgegner war Efim Geller. Kennt ihr aus der Historie noch weitere Beispiele?

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von duke1968 ()

    • Bobby Fischer spielte auf der Schacholympiade 1962 in Varna, gegen den in Dresden
      geborenen Wolfgang Uhlmann.
      In dieser Partie kam es nach 19 Zügen zum folgenden Dialog:

      Fischer: "Remis!?"
      Uhlmann: "Aber es muss doch dreimal Zugwiederholung sein!"
      Fischer: "Sie nehmen das Remis an, wie ich es sage, sonst spiele ich weiter und werde Sie dann schlagen!"
      Uhlmann nahm es nicht tragisch und akzeptierte das Remis.

      Mit einem sehr nachdenklichen Gesicht geht Bobby durch den Turniersaal.
      Lombardy: "Was ist passiert?"
      Fischer: "Ich stehe schlecht"
      Lombardy: "Dann biete doch einfach Remis an."
      Fischer: "So schlecht stehe ich nun auch wieder nicht!"