Sizilianische Verteidigung

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    • Sizilianische Verteidigung

      Hallo,

      ich würde mich freuen, wenn einige hier ihre Erfahrungsberichte aus dem Vereins-, Turnierspielerbereich mit den verschiedenen Systemen der sizilianischen Verteidigung posten würden. Ich habe lange Zeit eine aggressive Abwandlung der Kan-/Paulsen-Variante "Marke Eigenbau" gespielt und damit einige schwächere Gegner überrollt, bin aber auch hin und wieder auf die Nase gefallen. Nachdem ich nun einige Jahre abstinent war und andere Eröffnungen gespielt habe, würde ich mich gerne wieder dem Sizilianischen widmen und daher gerne von euch erfahren, was gut/schlecht läuft. Natürlich weiß ich, dass Sveshnikov, der Drache und Najdorf sehr theorielastig sind, aber vielleicht habt ihr ja dennoch positive Erfahrungen in diesen oder anderen Varianten gemacht?
    • moin kollege

      zu aller erst mal: sizilianisch ist die wohl am häufigsten gespielt Eröffnung daher muss sie ja was positives haben :D

      vielleicht hilft dir ja mal de.wikipedia.org/wiki/Sizilianische_Verteidigung

      dort gibts zumindest mal die Grundkenntnisse....wenn de die Varianten studieren willst könnt ich dir Schnellkurs der Schacheröffungen Theorie und das gleichnamige Praxisbuch emfehlen da gibts einige analysierte Partien, Varianten usw...

      auf einer anderen Seite hab ich was mal was über den Drachen gefunden:

      Es gibt erst einmal drei verschiedene Formen des Drachen:
      1. den "normalen" Drachen(1. e4 c5 2. Sf3 d6 3.d4 cd 4. Sxd4 Sf6 5. Sc3 g6). Die führt zu sehr taktischem Spiel, die Theorie ist sehr umfassend, wenn du das spielen willst, solltest du zuerst das Buch von Dearing studieren.

      2.den "beschleunigten" Drachen(1. e4 c5 2. Sf3 Sc6 3.d4 cd 4. Sxd4 g6 5. c4 ), dies führt zu einer Maroczy-Stellung mit langwierigem Lavierspiel, die Theorie ist überschaubar, gegen starke Posi-Spieler ist amn aber so ziemlich zum Scheitern verurteilt(Zitat eines 2300ers:"Da gewinnt immer der, der mehr vom Schach versteht")

      3. den "hyperbeschleunigten" Drachen (1. e4 c5 2. Sf3 g6 3.d4 Lg7 ), Weiss kann hier 4. dxc5 oder 4. d5 spielen, nach 3. ... cxd4 schlägt man übrigens mit der Dame wieder, sonst gibts ne Überleitung zu 2.

      1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sc6 5.Sc3 g6 6.Le3 Lg7 7.Dd2 Sf6 8.f3 0-0 9.Lc4 Ld7 10.0-0-0, dann den Turm auf c7, a5 und b5 und Attacke am Damenflügel, während Weiß mit g4 anfängt und versucht den Königsflügel zu überrennen.


      es gibt die Drachenvariante mit d6 und ohne d6.
      Wenn Schwarz kein d6 spielt, dann will er gleich d5 spielen. Daraufhin kann der Weiße versuchen den Maroczky Aufbau zu spielen, mit Bauern auf c4. Spielt er gewöhnlich weiter und es kommt dann auch d5 siehts oft nicht gut aus. Dafür muss man sich mit Igelformationen beschäftigen, wenn man das spielt.




      Wenn du den Drachen spielen willst musst du immer auf dem neusten Stand sein du musst dir immer wieder die neuen Varianten anschauen.
      Aber wenn du das willst und dir das vllt sogar spaß macht dann spiel ihn, denn wenn man ihn kann isser gut. Außerdem müssen dir sehr scharfe Stellungen liegen und du musst sehr viele Varianten rechnen.



      Der typische Plan:

      1.e4 c5
      2.Sf3 d6
      3.d4 cxd4
      4.Sxd4 g6
      5.Le3 Lg7
      6.f3 0-0
      7.Dd2 Sc6
      8.0-0-0 Ld7
      9.Lc4 Tc8
      10.Lb3 Se5
      11.g4 Sc4

      Schwarz erhält starken Druck die c-Linie,während der Weiß h4-h5 spielt.Oft hilfe ihm der Verteidigungszug Sde2.





      aber das is nur ein Beispiel 8)

      Tipp: Partien dazu gibts sicher haufenweise auf Chessbase ;)
      is auf jeden Fall auch bei den anderen Varianten wie schon von dir gesagt haufenweise Theorie
    • (Ein Beispiel möchte ich zeigen. Die Sizilianische Verteidigung ist nach der Russischen Verteidigung meine zweite Wahl.
      Ich bevorzuge eine Aufstellung die durch das Defensivduo d6 und e6 gekennzeichnet ist.
      N.N. vs Wizzard)
      (Weiss gab auf.)

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      Erstes Schachspiel Januar 1955 und 5 Jahre nur verloren

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Wizzard ()

    • Hallo,

      auch ich würde mich gerne mit der Sizilianischen Verteidigung befassen. Leider habe ich bisher kein gutes deutschsprachiges Buch gefunden. Es gibt wohl sehr viele Bücher zu ein und derselben Variante. Kennt jemand zufällig gute Bücher zum Drachen und zum Najdorf, die nach Möglichkeit recht aktuell sind und mehr in die Breite als in die Tiefe gehen? Nichts gegen alte Bücher, aber gerade bei der Drachen-Variante ändert sich doch schnell die Theorie. Würde mich über Tipps sehr freuen!

      Viele Grüße,

      Paradoxon
      Alles ist relativ und paradox.
      Honi soit qui mal y pense.
      Y Ddraig Goch ddyry cychwyn.

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    • Schöne Partie Wizz!

      Habs mir gerade mal zu Gemüte geführt.
      Ein paar Anmerkungen:
      + Mit 20. Td4! hätte Dir Weiß wohl ziemlich in die Parade fahren können. B4 fällt und Schwarz hat dann nicht viel dagegen zu setzen.
      + Auch 21. Sed4 wäre sicher sehr viel besser für Weiß gewesen als der Textzug.
      + Dagegen wäre Schwarz vielleicht mit 22. - e5 etwas besser gefahren. Der weiße Angriff wird aufgehalten und Schwarz kann weiter am Damenflügel drücken.
      + Warum eigentlich nicht 24. Tg4, um e4 zu stützen?
      + Natürlich hätte letzlich wenigstens 25. Sfd4 kommen müssen, aber auch dann steht Schwarz schon deutlich besser.
    • Ich kann allen nur raten, sich die Beispielpartie von Wizzard mit den Anmerkungen von Hybris anzuschauen. Hat richtig Laune gemacht beim Nachspielen. :thumbup: Ich frag mich, wie man mit Schwarz so ruhig spielen kann, wenn Weiß am Königsflügel seine Bauernarmee gnadenlos nach vorne peitscht. Vielleicht muss man Magier sein...

      Eine Anmerkung/Frage hätte ich auch dazu: Mir hat 10. Sb3 überhaupt nicht gefallen. Spart man sich als Anziehender nicht jede Menge Verwicklungen am Damenflügel, wenn man stattdessen 10. Sxc6 spielt?
    • Die folgende Partie ist es ebenfalls wert, nachgespielt zu werden. Sie ist als Ergänzung zu der Partie von Wizzard gedacht und aus der 7.Runde der aktuellen Schachbundesliga-Saison.
      Rainer Polzin, 2494 - Dr. Lubomir Ftacnik, 2568
      13.11.2010

      1. e4 c5 2. Nf3 d6 3. d4 cxd4 4. Nxd4 Nf6 5. Nc3 a6 6. Be2 e6 7. O-O Nc6 8. Be3 Be7 9. f4 Qc7 10. a4 O-O 11. Bf3 Re8 12. Kh1 Na5 13. g4 Nd7 14. Bg2 Bf8 15. Qe1 Nc4 16. Bc1 g6 17. b3 Bg7 18. Nde2 Na5 19. Ba3 d5 20. e5 Nc6 21. Rd1 b6 22. Bd6 Qd8 23. Ng1 Bb7 24. Nf3 Rc8 25. h4 f6 26. h5 fxe5 27. hxg6 hxg6 28. Ng5 Bh6 29. Qh4 Kg7 30. Nxe6+ Rxe6 31. g5 Bxg5 32. fxg5 Qh8 33. Qh6+ Qxh6+ 34. gxh6+ Kxh6 35. Ba3 Nd4 36. Bxd5 Rxc3 37. Bxb7 Nf6 38. Bxa6 Rxc2 39. Bc4 Rc6 40. Rd3 Kg7 41. Rg3 e4 42. Rg2 Rxg2 43. Kxg2 Nf5 44. Kf2 g5 45. Rd1 Kg6 46. Rd8 Ng4+ 47. Ke2 Ne5 48. Rg8+ Kh5 49. Bc1 e3 50. Bxe3 Nxe3 51. Kxe3 Nxc4+ 52. bxc4 Rxc4 53. Rb8 Rb4 54. Kf3 Rb3+ 55. Kf2 Kg4 56. Rg8 Rb2+ 57. Kg1 Kh4 58. Rc8 Rb4 59. Rc6g4 60. Kg2 Rb2+ 61. Kf1 Kg3 62. Rg6 Rb4 63. Rc6 Rb1+ 64. Ke2 Kg2 65. Rc2 g3 66.
      Ra2 Kh1 67. a5 g2 (0-1)



      Zeigt, wie ich finde, sehr schön die Charakteristika von Sizilianisch im Scheveninger System und darüber hinaus viel Lehrreiches für die Endspielpraxis.
    • Kasparow Gambit

      Nun, das Kasparow Gambit war damals der Knüller. Übrigens: "Gambit" ist nicht maskulin, sondern neutrum.
      Hier der Link des Threads aus dem alten Forum: forum.wiki-schacharena.de/topi…pl9g8h406b74qg8b3aep2jrbi
      1. e4 c5 2. Sf3 e6 3. d4 cxd4 4. Sxd4 Sc6 5. Sb5 d6 6.c4 Sf6 7. S1c3 a6 8. Sa3 d5


      Auch wenn man Vorteil für Weiß nachweisen konnte, denke ich, dass das Gambit bis zu einem Gewissen Grad spielbar ist. Die Frage ist nur, wie häufig man das auf's Brett bekommt.

      @DIETIGERIN: Danke für den Tipp!

      Viele Grüße,
      Paradoxon
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    • Von Kasparov 1985 im WM-Match gegen Karpow zum ersten Mal angewendet,heute sieht man es selten bis gar nicht mehr,Schade eigentlich.

      Habe noch ein schönen Scheveninger,die Partie wurde 2009 in Linares mit dem Schönheitspreis ausgezeichnet.

      Carlsen-Grischuk

      1.e4 c5 5 2.Sf3 d6 3.d4 cd 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 a6 6.Le2 e6 7.0-0 Le7 8.a4 Sc6 9.Le3 0-0 10.f4 Dc7 11.Kh1 Te8 12.Lf3 Lf8 13.Dd2 Tb8 14.Df2 e5 15.fe N bisher wurde hier Sde2 gespielt,wie stark die Neuerung ist,ist noch nicht klar 15... de 16.Sb3 Sb4 17.La7 Ta8 18.Lb6 De7 19.Tad1 Le6?!,der Läuferzug erscheint zumindest fragwürdig und sollte vielleicht durch das vereinfachende...Lg4 ersetzt werden.20.Sd5! Lxd5 21.ed e4 22.d6 De6 23.Sc5!statt den starken d-Bauern zu opfern bzw. ihn gegen den schwarzen f-Bauern zu tauschen,belässt Carlsen
      ihn auf dem Brett,er ist sein grosser Trumpf.23...Df5,füh 25.führt zum Damentausch und im Endspiel wird der d-Freibauer noch an Stärke gewinnen 24.Le2 Dxf2 25.Txf2 Sbd5 26.a5 ?!das direkte d7 war Weiss mit minimalen Vorteil zu wenig,26... Sxb6 27.ab Tab8,dieser Zug ,so sagten beide nach der Partie,war der entscheidende Fehler 28.Txf6! gf 29.Sd7 f5
      30.c4 a5 31.c5 Lg7 32.Sxb8 Txb8,Weiss zieht und gewinnt! 33.La6!!,dafür erhielt Carlsen den Preis,der Bauer b7 wird beseitigt,das weisse Bauerntrio macht das Rennen,einer kommt durch 33...Lf6 34.Lxb7 Txb7 35.c6 Txb6 36.Tc1! Lxb2 37.d7 1-0

      Kommentar aus "Schach" 2009 Heft 4
    • DIETIGERIN schrieb:

      Von Kasparov 1985 im WM-Match gegen Karpow zum ersten Mal angewendet,heute sieht man es selten bis gar nicht mehr,Schade eigentlich.


      Das ist nicht ganz korrekt. Erstmals angewandt wurde es in der Partie Honfi - Dely 1965, Ungarn. Durch Kasparow wurde es populär, und durch eine Vorbereitung Karpows gegen van der Wiel verlor es an Bedeutung. Schade ist es aber dennoch. Auf einem Niveau, auf dem nicht Titelträger rumlaufen, ist es gut spielbar, würde ich sagen.
      Alles ist relativ und paradox.
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    • DIETIGERIN schrieb:

      Hmm...Sizilianisch ist immerhin die beliebteste Erwiderung auf e4,da fehlen mir aber noch einige populäre Varianten... .
      Darf ich fragen welchen Archiv Du für Deine Statistiken benützt, liebe Tiegerin ?
      Also da wo ich Meine Informationen nehme, ist e5 immer noch die heufigste Antwort auf e4. Wird zwar in letzter Zeit immer weniger gespielt,liegt aber noch an erster Stelle.
    • ....aha Ich hab grad was gefunden wo alle offizielle Turniere dieser Welt archiviert sind .
      Du hast natürlich Recht: c5 c.a 114.000
      e5 c.a 82.000

      Der Schachgott ist also Sizilianer :D

      Was ich eigentlich meinte, e4 ist immer noch populärer als d4 .

      Habt ein Nachsehen mit mir, bin schon ein alter Mann :S

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Morgoth ()

    • wenn ihr mal ne verdammt schöne partie sehen wollt, dann schaut euch mal die von McDonnel - Labournnais (London 1834) an! in der partie opfert schwarz die qualität
      für ne gewaltige bauernwalze

      1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 e5 5.Sxc6 bxc6 6.Lc4 Sf6 7.Lg5 Le7 8.De2?! d5 9.Lxf6 Lxf6 10.Lb3 0-0 11.0-0 a5! 12.exd5 cxd5 13.Td1 d4 14.c4 Db6 15.Lc2 Lb7
      16.Sd2 Tae8! 17.Se4 Ld8 18.c5 Dc6 19.f3 Le7 20.Tac1 f5!
      das qualitätsopfer 21.Dc4+ Kh8 22.La4 Dh6 23.Lxe8 fxe4 24.c6 das kann ein gegentrumpf sein, der störtaber überhaupt net 24...exf3! 25.Tc2 25.cxb7?? De3+ 26.Kh1 fxg2+ 27.Kxg2 Tf2+ und der weiße könig geht im schwaerfiguren feuer unter 25...De3+ 26.Kh1 Lc8 27.Ld7 f2
      28.Tf1
      28.Df1? La6! 29.Dxa6 De1+ 30.Df1 Dxd1 31.Dxd1 f1D+ +- 28...d3 29.Tc3 Lxd7 30.cxd7 e4 31.Dc8 Ld8 32.Dc4 De1 33.Tcc1 d2 34.Dc5 Tg8 35.Tcd1 e3
      36.Dc3 Dxd1! 37.Txd1 e2! 0:1
      eine göttliche schlussstellung!



      ente