Grünfeld-Indisch

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    • Ich denke, dass Schwarz in der gezeigten Stellung keine großen Probleme haben sollte. Allerdings steht Weiß auch nicht schlecht und hat einen relativ klaren Entwicklungsplan: Lg2, Sf3, 0-0, und nach Sd4 kann Schwarz den Zentralspringer nicht gut nehmen. Die weißen Bauern stehen zwar komisch, aber es geht auch keiner sofort verloren, deswegen sieht der Computer da wohl einen leichten Vorteil. Vermutlich wird der aber kleiner, wenn du die Blechbüchse etwas länger rechnen lässt.

      Yelena Dembo empfiehlt in ihrem Buch übrigens 6...Sc6 statt Lb4+. Scheint mir ganz vernünftig, Schwarz muss nicht unbedingt nach einer taktischen Lösung suchen. Weiß spielt komischen Kram, dagegen hilft meistens gesunde Entwicklung.
    • hab noch ne frage und zwar nach :
      was passiert wenn weiß den bauern nimmt?
      also:

      schwarz hat hier offensichtlich nen bauer geopfert, aber für was?? in welcher form hat er kompensation?
      es muss irgendeinen grund geben warum kein weisspieler das spielt, oder

      mfg ente
    • Paradoxon schrieb:

      Schwarz erhält Kompensation in Form eines Entwicklungsvorsprunges und dadurch Angriffsmöglichkeiten übder die c-Linie, da der Lc7 durch Tac8 mit Tempo vertrieben werden kann, vorausgesetzt der Lc8 steht schon auf f5 mit Blickrichtung c2.
      Genau so sieht das wohl aus. Fritz gibt diese Variante: 9. e3 Lf5, 10. Le2 Tfc8, 11. Lg3 Da5+, 12. Dd2 Sb4, 13. 0-0 Tc2, 14. De1 Tb2: und beurteilt mit =
    • Grünfeld macht süchtig, wenn man sich damit länger auseinander setzt. Aber als Anfänger sollten dann doch lieber etwas vernünftiges spielen!

      Aber ist der Grünfeld - Inder nicht eines der wenigen geschlossen Spielsysteme, für schwarz, wo der Nachziehende aussichtsreich um den Punkt kämpfen kann?
      Theorielastig und etwas mühselig im Einstieg, natürlich, aber wird man im Damengambit oft nicht schneller "zusammen geschoben", oder ist das Damengambit oft nicht remisträchtiger als der Grünfelder?
      Nur mal so als Frage in die Runde, an die Grünfelder und Damengambitler.

      Grüße,

      Willem
    • also das man im damengambit "zusammengeschoben" wird glaub ich weniger, da es eine gute eröffnung ist
      aber auf jeden fall remiträchtiger, da hast du recht.
      ich hab vor kurzem angefangen grünfeld zu spielen, und ja es macht süchtig, ich kenne eig nur wenige systeme mit schwarz , wo man um den vollen punkt kämpft(ausgenommen gambits) : grünfeld, holländisch und KI... sizi villt noch
      das mit der theorie is eig gar net so schlimm, denn wenn man das system verstanden hat, findet man die züge oft selber
      hier mal die variante, die bei mir am häufigsten aufm brett ist:

      ich denke hier sollte weiß fürchterlich aufpassen, denn das ist kein zuckerschlecken, hier noch schnell ne partie von mir , die nach obiger stellung nur noch 4(!) züge gedauert hat:
      na gut, der bock am ende hat endgültig schluss gemacht, aber auch ohne den wäre weiß verloren und wär baden gegangen, ich seh zumindest keine guten züge mehr

      mfg ente
    • Hier dann noch ein "Urgrünfelder", in der Aljechin, gegen den Meister dieser Eröffnung selbst, die Grünfeldindische Verteidigung (in der Lg5 Variante) sehr aggressiv, vielleicht ein wenig zu aggressiv angeht.

      Alexander Alekhine -- Ernst Gruenfeld, Wien 1922



      und endgültige Götterdämmerung. Der 22. Zug, also Aljechins Ta4, brachte ihn dann, später, Werthers Leiden ein und die immer sehr launische Dame Caissa schenkte ihre Gunst dann Ernst Grünfeld. Im übrigen ist diese Partie als Musterpartie für den Grünfelder überhaupt anzusehen. Eine schöne Lern und Lehrpartie dieser Eröffnung und in dieser Variante, deren ausführliches Studium sich immer wieder lohnt.
    • Hier vielleicht noch eine Partie, in der Hauptvariante des Grünfeld Inders, zwischen zwei wirklich sehr starken Schachspielern:

      Veselin Topalov -- Peter Svidler
      Mtel Masters (6) Sofia BUL,
      2006.05.17




      In dieser Partie kann man sehen, wie schwarz auch und erst recht im Grünfeld Inder, das Spiel durchaus aggressiv gestalten kann.
      Vielleicht noch ein wirklich guter Buchtipp, für alle, die an dieser Eröffnung dann Interesse haben:

      Lothar Nikolaiczuk, Gezielte Mittelfeldstrategie, 100x Grünfeld-Indisch, Thomas Bayer Verlags GmbH.

      Aus dieser Reihe gibt es auch Bücher zum Damengambit, zum Spanier, zum Sizilianer und vielen anderen Eröffnungen. Diese Bücher haben eine sehr schöne und lehrintensive Gliederung. Erst werden in einem Diagramm die verschiedensten Stellungen dieser Eröffnung als Aufgabe vorgestellt, die an Hand von drei Fallbeispielen zu lösen sind. Im Anhang des Buches folgt dann der ausführliche Lösungs und Partieteil mit sehr guten Analysen.
      Unbedingt empfehlenswert und ein Buch, das man niemals ausliest.
    • Weil in einem anderen Thread gerade die Rede vom Grünfeld Inder ist:
      Hier noch eine schöne Partie, die dann die Ideen, die der Grünfeld Indischen - Verteidigung zu Grunde liegen, noch einmal wunderschön verdeutlichen.
      Also dann der gefürchtete Grünfelder "Schicksalsbauer" auf c5 und der typische Angriff von schwarz am Damenflügel.
      All das wird in dieser Partie beispielhaft vorgeführt.

      Viktor Korchnoi- Garry Kasparov
      Reykjavik, 1988





      Und alle Lichter gingen aus, jedenfalls für Korchnoi...
    • Hallo DerLimp,

      Dank für deine Nachfrage, freut mich, freut mich wirklich!

      Also, wenn der weiße Läufer auf g5 genommen wird, dann kommt von weiß h4. Ginge der Springer zurück nach e6, dann geriete schwarz in "sehr schiefe Lagen". So bleibt dann nur wieder Se4 und nach Sc3xSe4 die Stellung ist so ziemlich ausgeglichen, vielleicht sogar mit einem leichten Vorteil für weiß.
      Wenn du dir die Partien in dieser Lg5 Variante anschaust, so folgt fast immer cxd5 oder ähnliches, der Läufer auf g5 wird eher selten "heraus genommen".
      Vielleicht sollte man noch anmerken, das Aljechin von Anfang diese Partie auf Gewinn spielte, um Ernst Grünfeld in und mit seiner Eröffnung zu widerlegen. Aber inzwischen gehörte und gehört Grünfeld Indisch zum Eröffnungsrepertoire vieler großen und namhafter Schachspieler von Weltrang.
      Nun denn, ich hoffe, ich konnte deine Frage, so einigermaßen zufriedenstellend, beantworten.

      Grüße

      Willem
    • Hab mir die beiden Bücher von Awruch gekauft. Das Erste ist über Varianten ohne cxd5 und das Zweite über frühes cxd5. Im Zweiten gibt es eine interessante Idee, die von Awruch als gut angesehen wird:

      Die Hauptidee der Variante ist für Weiß Lh6 xg7 und f4 f5 mit Königsangriff, für Schwarz jedoch Sa5 e5 Sb7 Sd6 und f5! mit gutem Spiel. Awruch betritt hier theoretisches Neuland, sieht aber überall Ausgleich ( komplexes Grünfeldspiel ).

      Mfg
      endsp.
    • Willem schrieb:

      Also, wenn der weiße Läufer auf g5 genommen wird, dann kommt von weiß h4. Ginge der Springer zurück nach e6, dann geriete schwarz in "sehr schiefe Lagen". So bleibt dann nur wieder Se4 und nach Sc3xSe4 die Stellung ist so ziemlich ausgeglichen, vielleicht sogar mit einem leichten Vorteil für weiß.
      Nachdem ich auch dieses Kapitel aus Awruchs Buch gelesen habe, weiß ich jetzt wie man spielen sollte:


      Mfg
      endsp.
    • Das Russische System, gekennzeichnet durch den Zug 5.Db3



      wurde (mit Zugumstellung) in der Partie des Jahrhunderts Byrne - Fischer (New York 1956) gespielt und ist auch heute recht häufig zu sehen.

      IM Andrew Martin kommentiert die Partie Weller, Jean-Luc (2115) – IM Hanley, Craig (2419) in Gordon und Jones führen bei Britischer Meisterschaft als "Partie des Tages" aus Runde 4.

      Sehr ausführlich beschäftigt sich auch GM Lubomir Kavalek in der "Huffington Post" mit dieser Variante anhand der Partie Nakamura - Gelfand (London Chess Classics 2013): Huffington: Nakamura Conquers London Classic

      In Wijk aan Zee 2016 spielte David Navara eine bemerkenswerte Angriffspartie gegen Anish Giri. Jan Gustafsson analysiert im Video die Partie in Grandmaster Analysis: Navara - Giri


      Grünfeld-Indisch mit 4.Lf4

      Im gleichen Artikel analysiert Kavalek das System mit 4.Lf4:



      In Wijk aan Zee 2016 bekam Magnus Carlsen vom holländischen Lokalmatador Loek van Wely eben diese Variante mit 4.Lf4 vorgesetzt. Er opferte im späteren Verlauf im Stile Tals eine Figur, zwang seinen Gegner zu hohem Bedenkzeitverbrauch und konnte die Partie in dessen Zeitnot zu seinen Gunsten entscheiden.

      Loek Van Wely (2640) - Magnus Carlsen (2844)
      Tata Steel, Wijk aan Zee 2016, Runde 5




      Andre Schulz kommentiert diese Partie in Wijk: Carlsen feiert ersten Sieg, und Daniel King analysiert sie in seinem Play of the day- Video.

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Schroeder ()

    • Grünfeldindisch

      Ich hatte in letzter zeit mit weiß häufig folgende stellung auf dem brett:1.d4 sf6 2.c4 g6 3.sc3 d5
      leider finde ich einfach keine gute variante um dagegen auf gewinn zu spielen und habe entsprechend schlechte ergebnisse... X( X( X( :thumbdown: :thumbdown:
      wenn jmd von euch eine gute variante mit weiß dagegen kennt bitte antworten :!:
      danke im voraus :!: :thumbup:
    • Hi Guest,

      das ist - wie meistens - eine Frage der persönlichen Vorliebe. Die schärfsten Varianten entstehen sicherlich beim Abtausch 4. cxd5 Sxd5; 5. e2-e4 u.s.w. Ob dies die beste Variante ist, bleibt dahingestellt. Alternativen wären 4. Lf4 (ruhig und positionell, aber nicht ohne Gift) oder 4. Sf3 mit folgendem Db3. Auch 4. Lg5 wurde schon versucht. Probiere sie einfach mal der Reihe nach aus.

      Gruß

      Duke
    • Also ich hab mir mal die Abtauschvariante herausgegriffen!
      1. d4 Sf6 2. c4 g6 3. Sc3 d5!? 4. cxd5 Sxd5 5. e4 Sxc3 6. bxc3 Lg7 Hier gibt es drei mögliche Varianten, zum einem 7. Sf3, von Großmeistern sehr häufig gespielt und noch Lc4 und Le3






      Diese Variante kann natürlich auch mit Zugumstellung mit 7. Sf3 erreicht werden! :thumbup:

      Also ich spiele die 7. Sf3 Variante am liebsten, da ich mich in ihr sehr gut auskenne! Bin selber Grünfeld-Indisch-Spieler und weiß deshalb was den Grünfelder ärgert :whistling: :D.

      Wenn du eine andere Variante suchts, gibts natürlich auch noch die Russische Variante:



      Oder eben die Varianten, welche Duke dir schon aufgezählt hat!


      Grünfeld-Indisch verspricht eben in fast allen Varianten ein scharfes Spiel!