Blackmar-Diemer-Gambit

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    • Das bereits angesprochene Lemberger Gegengambit stellt Kapitel 1 in Christoph Sheerers Buch "the Blackmar-Diemer gambit" dar.
      Der Autor stellt vier gängige weiße Antworten vor.

      Den etwas zu optimistischen Sneiders-Angriff


      Die langweilige und so gar nicht zum BDM passende Endspiel-Variante


      Den Rasmussen Angriff


      Und das Lange-Gambit


      Auf die Endspiel Variante gehe ich nicht ein, diese ist wie geschrieben fad und wird dem Blackmar-Diemer Spieler nicht zusagen.

      Der Sneiders-Angriff ist benannt nach Edgar Sneiders, einem lettisch-amerikanischem BDG Spieler, der diesen Zug eingeführt hat (aber selbst nichts zu dessen Popularisierung beigetragen hat).
      Die üblichsten schwarzen Antworten sind:
      4...exd4?! 5.Lc4 De7 (Dd7 6.Sxe4 Df5 7.Sg5) 6.Lg5 Sf6 7.Lxf6
      und nun 7...Dxf6 8.Sxe4 oder 7...gxf6 8.Sd5 Dd6 9.0-0-0 und ausreichend Kompensation bei weiß

      4...Dxd4
      Wenig empfehlenswert ist nun das zunächst verlockend aussehende 5.Sb5+ Zwar gibt es nach 5...Sf6 6.Sxc7+ einige Komplikationen, spielt schwarz aber einfach 5...Db4+ 6.Ld2 De7 7.0-0-0 schaut die weiße Stellung zwar aktiv aus, schwarz kann sich aber gut verteidigen. Ressourcen wie 7...Sf6 8.Dh4 Sc6 und sie schwarze Welt ist in Ordnung.
      Besser daher Le3 was immerhin ein Tempo gewinnt und die lange Rochade vorbereitet. Weiß sollte hier geringfügig schlechter stehen, aber immerhin noch etwas Angriff lukrieren können.

      4...Sf6?! 5.Dxe5+ Le7 6.Lf4 Sc6 7. Lb5? (Dxc7 wäre objektiv besser) 0-0 8.Lxc6 Ld6! (ein guter Zwischenzug der schwarz die bessere Stellung beschert)

      oder das von Scheerer empfohlene 4...Sc6
      5.dxe5 und dann 5...Lb4 oder 5...Sd4 was schwarz passables Spiel verschaffen sollte, aber auch weiß hat noch Angriffsmöglichkeiten

      Der Rasmussen Angriff war, vor der Analyse, die präferierte Variante von Scheerer.
      Schwarz antwortet mit folgenden Zügen:
      4...exd4 und hier kann weiß ausnahmsweise sogar die Damen tauschen: 5.Dxd4 Dxd4 6.Sxd4 Sf6 Lg5 und nach langer Rochade oder Sdb5 hat weiß doch gute Chancen auf Vorteil.

      4...Lb4 - Scherer empfiehlt hier den ungewöhnlichen Zug 5.a3!? um weiter mit Initiative spielen zu können. Nach 5...Lxc3+ 6.Sxc3 exd4 7.Sxe4
      und nun zwei Hauptabspiele für schwarz.
      Auf 7...De7 gibt es die interessante Fortsetzung 8.Lb5+! wonach weiß tatsächlich starken Angriff hat:

      Und schwarz muss unbedingt Kf8 spielen. Es droht Dxg7 und Sd6+
      Auf 7...Lf5 empfiehlt der Autor 8.Sg3?! Die Alternative 8.Df3 Dd5 9.Ld3 bietet für Scherer weniger Chancen.

      4...f5 5.Le3 exd4 6.Dxd4 Dxd4 Sxd4 mit Kompensation für weiß, auch ohne Dame.

      4...Sc6 - der beste schwarze Zug, aus Sicht Scheerers. 5.d5 Sce7 6.Sg3 und nun der wichtige Zug 6...f5! Nach 7.Lc4 scheint schwarz passabel zu stehen, auch wenn Scheerer noch einige Varianten aufzeigt, wie weiß noch mit Tricks zum Erfolg kommen kann


      Das Lange-Gambit wurde vom Autor nur der Vollständigkeit halbe ins Buch aufgenommen, entpuppte sich dann aber als Überraschung, da es für ihn die besten Chancen für weiß bietet. Hauptsächlich wird es mit folgenden drei Zügen beantwortet
      4...Dxd4 5.Ld3
      4...exd4 5.Sf3
      4...Sc6 5.Sf3

      Mehr dazu in den nächsten Tagen.
    • Allen Inkorrektheitsvorwürfen zum Trotz - das Blackmar-Diemer-Gambit bleibt in meinem Standardrepertoire. Auf meiner Spielstärke bin ich davon überzeugt, dass die Initiative den Bauern wert ist.

      Hier eine Beispielspartie, die ich gerade auf der Arena gespielt habe, ein recht schöner Sieg, wie ich finde. Zum Lemberger Gegengambit kommt vielleicht demnächst noch mehr. Diese Variante hier war allerdings die Ziegler-Verteidigung. Wegen solch schöner Angriffspartien fällt es mir schwer mich vom geliebten BDM zu lösen :)

      Tom_Turbo (1722) vs Arena User (1754)



      1-0
    • Ich versuche mal, ob die Schacharena auch französische Notation versteht:

      D. GEDULT – L. MALERTE,
      Paris, s. d. BDG
      1.d4 d5, 2.e4 dxe4, 3.Cc3 Cf6, 4.f3 exf3, 5.Cxf3 a6, 6.Fc4 b5, 7.Fb3 Fb7, 8.Ce5 e6, 9.De2 De7, 10.Fg5 h6, 11.Fh4 g5, 12.Fg3 Fg7, 13.0-0 Cbd7, 14.Tae1 c5 ? 15.Fxe6 Dxe6, 16.Cxd7 Rxd7, 17.Df2 Dc6 ? 18.d5 Db6, 19.Fe5 The8 ? (Tae8) 20.Df5+ Rd8, 21.Fxf6+ Fxf6, 22.Txe8+ Rxe8, 23.Dxf6 Dxf6, 24.Txf6 b4, 25.Txh6 Rd7, (25…Re7, 26.d6+) 26.Ca4, 1-0.




      Französisch versteht man hier wohl nicht...Versuch fehlgeschlagen.



      Nachdem ich übersetzt und nachgespielt habe, verstehe ich nicht, wieso hier Weiß gewonnen hat...
      Kann es jemand erklären?

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von e4e5f4exf4 ()

    • e4e5f4exf4 schrieb:

      Warum durfte Schwarz nach 25. Txh6 ... nicht einfach 25. ... bxc3 spielen?


      Es ist nur eine Vermutung von mir, aber möglicherweise kam es hier zu Aufzeichnungsfehlern. Ich habe z.B. eine PGN-Datei, in der die Partie mit 25....Ke7 26. Sa4 gespielt worden sein soll. Also wieder anders, als auf der frz. Internet-Seite notiert.

      Gut wäre dagegen diese Zugfolge (lt. PC) mit Weiß, falls sie denn so gespielt wurde:



      Und nun liegt Weiß mit ca. + 2.00 BE vorn.


      Gruß
      dangerzone
    • Der Theoretiker Gerhart Gunderam lobt die Spielweise von David Gedult. Zur u.g. Partie schrieb er in seinem Buch Supertaktik modernen Gambitspiels ,dass sie an Morphy erinnert.
      Gedult hat oft mit dem Zug 1. f3 eröffnet, um in BDG ähnliche Stellungen zu kommen.In dieser Partie erreicht dies Weiß mit dem Zug 5. Dxf3.

      Der Autor gibt an, dass auch 13....Lxd7 wegen 14. Dxe5 Se7/Le7 verliert, doch der PC findet daraufhin den Zug 14...Le6! mit Gewinn für Schwarz.
      Ein schönes Beispiel dafür, dass Mensch und PC im Variantenreichtum der Taktik, nicht ebenbürtig sind.


      D.Gedult - Halevy
      Trouville 1968



      1:0

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von dangerzone ()



    • Mir geht es wie tom_turbo. Manchmal juckt es einen in den Fingern, mal wieder BDG zu spielen und natürlich die scharfe Variante mit 5. Dxf3. Wenn man dann mit einem Turmopfer eine Mattkombination einleiten kann, dann ist man sofort wieder der Sucht verfallen, dem Gegner eine inkorrekte Eröffnung vorzusetzen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 10 mal editiert, zuletzt von e4e5f4exf4 ()

    • Hui das Ryder-Gambit. 5.Dxf3. Noch schärfer als das klassische BDG (objektiv aber auch etwas schwächer). Eine schöne Angriffspartie in der der riesige Entwicklungsvorsprung (der gesamte schwarze Damenflügel war verkümmert) gut umgesetzt wurde. Interessant finde ich besonders, dass der schwarze Bauer auf C5 dem Weißen hier geholfen hat, da so der Dame der Weg zum Königsflügel versperrt wurde. Viele Spieler die das BDG aggressiv widerlegen wollen greifen, meiner Erfahrung nach, gerne zu diesem Zug.
    • Schroeder schrieb:

      Bei den BDG-Hauptvarianten nach 5.Sxf3 kann man ja noch geteilter Meinung sein, und einen eingefleischten BDG-Fan werden Analysen wie die beiden oben genannten nicht von seinem Steckenpferd abbringen können. Anders ist das bei einer gelegentlich zu sehenden, aber schwächeren (aus theoretischer Sicht muß man sogar sagen: unspielbaren) Alternative zu den BDG-Hauptvarianten - dem Ryder-Gambit, mit dem Weiß eine schnelle lange Rochade anstrebt, aber seine Dame auf ein ungünstiges Feld stellt:
      Das nur zur Warnung, hört lieber auf Schroeder, denn natürlich postet man bevorzugt die Gewinnpartien und wirft die anderen mit dieser Eröffnung schnell in den Papierkorb.
    • Zum Lemberger Gegengambit, das ich übrigens durchaus manchmal aufs Brett bekomme, wahrscheinlich weil viele Spieler grob im Kopf haben dürften, dass e5 eine Widerlegung des Blackmar-Gambits ist) wollte ich noch das Lange-Gambit ergänzen.



      Und wir sind in der Ausgangsstellung des Lange-Gambits.
      Wenn schwarz (wie es grundsätzlich öfters vorkommt) versucht zu aggressiv den Weißen für seine Eröffnungswahl zu bestrafen, kann das schief gehen. Eine Möglichkeit wäre etwa 4...f5 um den etwas exponierten Springer gleich anzugreifen. Weiß schert sich aber nicht um diesen und antwortet mit 5.Lc4! mit sehr starkem Angriff. Mögliche Variante aus einer Fernschachpartie:



      Die Hauptantworten sind aber 4...Dxd4 4...exd4 oder 4...Sc6

      Nach 4...Dxd4 hat weiß zwei Möglichkeiten. Er kann entweder das klassische 5.Ld3 spielen oder aber mit 5.De2!? einen neueren Ansatz verfolgen, u.a. mit der Idee lang zu rochieren, Nach 5.Ld3 geht die Hauptvariante wie folgt weiter:


      Nach 4...exd4 geht die Hauptvariante so:



      Das letzte Hauptabspiel ist 4...Sc6



      Eine spannende Alternative im 6.Zug:

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von tom_turbo ()

    • Das Blackmar-Diemer-Gambit war in den 70er und 80er Jahren im Freiburger Raum eine regionale Spezialität. Einer der Anhänger war der Zähringer Bundesligaspieler Christof Herbrechtsmeier. Matthias Deutschmann berichtet im Interview mit Andre Schulz aus dieser Zeit: Matthias Deutschmann erzählt seine persönliche Schachgeschichte

      In einer früheren Folge von "Deutschmanns Kontraschach" hat der Kabarettist und Schachspieler Deutschmann das BDG unter die Lupe genommen und einige Partien von Diemer vorgestellt: Matthias Deutschmann - Ist das Blackmar-Diemer-Gambit so schlimm?

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Schroeder ()

    • Blackmar-Diemer-Gambit mit 5.-c6 (Ziegler-Verteidigung)

      Max Euwe schrieb in 1951 im Schach-Archiv erstmalig über das „Blackmar-Diemer-Gambit“. Bis zu diesem Zeitpunkt war das Gambit noch als „Blackmar-Gambit“ bekannt. Im gleichen Jahr spielte der auf diese Weise geadelte Emil Joseph Diemer eine hübsche Angriffspartie mit seinem Gambit:

      Diemer, Emil Joseph - Kruszka
      Badischer Schachkongreß, Waldkirch 1951



      TBG erläutert die Partie:

    • das VPG (von-Popiel-Gambit) - ein verbessertes BDG?

      Der amerikanische Schachspieler Armand Edward Blackmar entwarf im Jahr 1881 den Plan, durch das Bauernopfer 1.d4 d5 2.e4 dxe4 3.f3 Weiß offene Linien und Entwicklungsvorsprung zu verschaffen. Aber Mitte der 1890er Jahre wurde klar, daß diese Zugfolge noch nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann, weil Schwarz die starke Antwort 3. … e5!zur Verfügung hat, die ihm klaren Vorteil verschafft.

      In 1893 griff der polnische Meister Ignaz von Popiel die noch nicht ausgereiften Ideen von Blackmar auf und fügte den Zwischenzug 3. Sc3 hinzu. Er wollte jedoch kein Gambit spielen, sondern nach 3.-Sf6 durch 4. Lg5 den Bauern zurückgewinnen.

      In den seitdem vergangenen 130 Jahren wurde das VPG mit vielen neuen Ideen bereichert und zu einer hybriden Waffe gemacht. In manchen Varianten spielt Weiß ein nachgereichtes f2-f3 mit Übergang in ein vorteilhaftes Abspiel des BDG, in manchen kommt er ohne diesen Zug aus und behandelt die Stellung ganz gemäß der ursprünglichen Absicht von Ignaz von Popiel. Wie attraktiv das VPG in den Händen eines gut vorbereiteten Angriffsspielers sein kann, zeigt FM William Graif im folgenden Video:

    • BDG: Lemberger Gegengambit - Der Sneiders-Angriff

      In Posting 44 hat @tom_turbo eine gute Übersicht über die Varianten gegeben, die dem Weißen gegen das Lemberger Gegengambit zur Verfügung stehen:

      1. Der Sneiders-Angriff 4.Dh5
      2. Die Endspiel-Variante 4.dxe5
      3. Der Rasmussen-Angriff 4.Sge2
      4. Das Lange-Gambit 4.Sxe4

      Über jede dieser Varianten gibt es eine Vielzahl an Youtube-Videos. Auch der "Gambit Man" William Graif hat eines gemacht. Er bevorzugt den erstgenannten Zug, zu dem er eine Menge interessanter Ideen zu bieten hat:

      Der Sneiders-Angriff




      A Counter-Counter-Gambit?! New, aggressive and actually good! Full Repertoire of the Sneider Attack

      @Ersatzspieler
      Dieses Video fügt dem Arsenal des Weißspielers eine gefährliche Waffe hinzu und dürfte somit auch in Deinem Interesse sein. ;)