Hybris und dfuchs waren in Baden-Baden (Schach Bundesliga 8.12.2012)

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    • Hybris und dfuchs waren in Baden-Baden (Schach Bundesliga 8.12.2012)

      Hallo zusammen,

      am gestrigen Samstage traf ich Hybris in Baden-Baden. Ich möchte hier diesen überaus spannenden Spieltag aus meiner Sicht beschreiben. Vielleicht schreibt Hybris ja seine Impressionen dazu.

      Los ging der Samstag für mich um 8:00 Uhr.
      Erstmal Papiere vorbereiten. Ranglisten und Quittungen, Spielberichte und Spielprotokolle, Tabellen und Paarungen der anderen Spielorte vorbereiten...
      Dann frühstücken...
      Anzug raus suchen...
      Duschen...
      Umziehen...
      Krawatte passt nicht zum Anzug...
      Andre Krawatte genommen, Mist der Knoten will nicht, erst krumm, dann ist die Krawatte zu lang. Beim dritten mal klappt's.
      Wechselgeld vergessen! Mal wieder! Schwiegermonster mutter hilft aus. Danke dafür!
      Es ist 12:00 Uhr, die Fahrt dürfte unangenehm werden. Schlechtes Wetter war vorausgesagt und trifft auch zu.
      12:50 angekommen. Es ist kalt, sehr kalt.
      Hoch in den Kristallsaal, Thilo Gubler für die Live-Übertragung ist schon da. Mein Schiedsrichterkollege Markus Keller -Mitverantwortlicher für die Organisation in Baden-Baden- hilft gerade den Raum für die Livekommentierung vor zu bereiten.
      OK, dann mal Laptop aufbauen, mobiler Drucker und das vorbereitete Papier bereit legen. Internet geht.
      13:20 Uhr der Katernberger Mannschaftsführer kommt und gibt die Aufstellung ab. Er wirkt zuversichtlich. Auch sein Spiel gegen Trier verspricht Spannung. Obwohl ein Spieler noch nicht gesichtet wurde. Ich stelle die ersten zehn Uhren. Sie sind von Markus Keller bereits vorbereitet, ich kontrolliere sie trotzdem. Dann kommen praktisch Zeitgleich die Mannschaftsführer von Mülheim und Trier und geben die Aufstellung ab. Bei der Mülheimer muss ich an London denken und schlucken. Ranglistenplatz 1-7 + Hausrath, das verspricht Spannung. Carlsen, Aronian, Anand und Adams spielen in London, da bleibt Baden-Baden nicht viel übrig.
      Es ist 13:28. Endlich kommt auch Sven Noppes und gibt auf die Sekunde pünktlich die Aufstellung von Baden-Baden ab. Sie sind leichter Favorit, ganz leichter.
      Ich bereite die Namensschilder vor, Markus hilft mir, Thilo macht die Übertragung klar. 13:40 Uhr ich stelle die restlichen Uhren und kläre mit Markus und Sven den Ablauf den Begrüßung.
      13:50 Uhr alles bereit.
      13:52 Uhr Bilder machen, ich soll auch mit drauf. 13:55 Uhr Wolfgang Grenke als Hauptsponsor darf als erster. 13:57 Uhr Ich gehe ans Mikrofon. Meine ganze vorbereitete Begrüßung ist weg. Schon wieder. Die deutsche Begrüßung klappt. Ich beginne die Englische. Mist was heißt Keller nochmal auf Englisch? Egal auch das ist umschifft.
      Punkt 14:00 Uhr beginnt die Runde. Ich gehe durch starte die meisten Uhren Shirovs Uhr lief schon und ich halte sie wieder an. MIST! Schnell wieder starten, sorry gemurmelt und weiter. Shirov grinst!
      Ich schreibe die Aufstellungen in den Spielbericht. Meine übliche Tour beginnt.
      Nach einer halben Stunde springt die Klimaanlage an. Daniel Fridman beschwert sich. Zurecht! Ich suche Markus, finde ihn nicht, Thilo spielt ein bisschen an der Anlage, es kehrt Ruhe ein.
      Katernbergs vermisster Spieler Fontain ist nicht aufgetaucht, sondern unterstützt angeblich Carlsen in London. Der Mannschaftsführer ist sauer.
      Nach rund drei Stunden treffe ich Hybris.
      17:45 Uhr Die Zeitnotphase beginnt. Viele Partien laufen noch, zu viele. Ich gerade doch etwas in Stress. Versuche überall gleichzeitig zu sein. Es geht zum Glück alles glatt. Beide Begegnungen sind noch völlig offen.
      Ich hab keine einzige Partie inhaltlich mitbekommen, aber der Kampf geht problemlos über die Bühne.
      Der stressigste Teil kommt noch. Ich will mit Hybris essen gehen, aber kein Restaurant hat mehr Plätze frei. Ich möchte zu Subways, da ist jetzt ein T-Punkt drin. MIST!! Hybris Navi schickt uns zu einem Hotel Restaurant, gibt's auch nicht mehr. Auf dem Weg lag meiner Meinung nach ein Italiener und ein Grieche, der Italiener ist rappelvoll. Der Grieche entpuppt sich als Dönerbude. Wir gehen trotzdem rein und ich habe schon schlechter gegessen. Es ist 22:00 Uhr ein anstrengender Tag geht zu ende. Am nächsten morgen um 7:00 Uhr geht's weiter.

      Grüße Daniel
    • Gab kein Döner. Ich hatte eine Art Auflauf mit mediteranem Gemüse, Lammfleisch und Tomate, dazu gab es Brot.
      Hybris hatte irgendwas dünnes fleischiges, Steak, Schitzel natur, what ever.

      Am Sonntag bin ich dann noch über den Weihnachtsmarkt gestolpert und habe an einem Glühweinstand Shirov getroffen, der mich auf einen Kaffee (ich trinke im Moment nicht!) einlud und wir haben uns noch mit seiner sehr netten Frau unterhalten. Ein sehr sympatischer und unkomplizierter Mensch.

      Hybris war übrigens nur spectator, hat sich aber mit Fabian Döttling bei der Livekommentierung einen netten Dialog geliefert, zumindest die paar Sekunden, die ich mitbekommen habe.

      Grüße Daniel
    • Nun also endlich Teil 2 dieses Erfahrungsberichtes. Etwas chillige Musik eingelegt und los geht's.
      [YOUTUBE] youtube.com/watch?v=s-PqR4kJgeI&feature=youtu.be [/YOUTUBE]

      Schon länger hatte ich vor, mir auch einmal eine Bundesligapartie in Baden-Baden anzuschauen.
      Dass dfuchs diesmal als Schiedsrichter eingeteilt war, lieferte einen weiteren sehr guten Grund.
      Da ich mir die Eröffnungsphase diesmal sparen wollte, fuhr ich etwas später los und somit kurz vor dem Ziel praktisch in den
      Sonnenuntergang hinein.
      Es war ein sehr schöner, klarer und sonniger aber somit auch kalter Tag. Die Tage zuvor hatte es bereits einiges geschneit.

      Die Anfahrt verlief ohne Besonderheiten. In Baden-Baden angekommen, sollte ich aber die Tücken erfahren in der Nähe des Spielorts
      parken zu wollen, die wohl nur einen Ortsfremden ereilen können.
      Der Spielort, das Kulturhaus LA8, liegt nämlich an einer Allee, die für den Verkehr komplett gesperrt ist.
      Also erst mal wieder ein Stück weggefahren. Nach einiger Rumkurverei fand ich tatsächlich einen einzigen Parkplatz an einem
      Hallenbad (das wohl zu meinem Glück an dem Tag geschlossen war). Also somit auch keine Gelegenheit "baden zu gehen"… 8)
      Die Straßen waren soweit gut geräumt, bis ich wieder zur ziemlich vereisten Lichtentaler Allee kam.
      So landschaftlich schön diese auch gelegen ist, hätte ich mir doch gewünscht, dass man sie ein bisschen besser geräumt, oder
      wenigstens ein wenig den Fußgängerweg gestreut hätte.
      Vorsichtigen Schrittes kam ich dann aber doch noch wohlbehalten im Kulturhaus an.


      Winterlicher Park an der Lichtentaler Allee

      Die Location:
      Neben einem kleinen Analyseraum im Erdgeschoss des Nebengebäudes, gab es in den Obergeschossen noch den großen Spiegelsaal
      (in dem GM Fabian Döttling die Partien kommentierte), sowie einen kleineren Aufenthaltsraum mit Kamin (in dem sich meist wartende
      Spieler gelangweilt tummelten) und natürlich als Abschluss den Kristallsaal selbst, in dem beide Kämpfe ausgetragen wurden.
      Später öffnete auch noch das twentyone, ein gemütlicher Lounge-Club im Basement, für den ich dann aber leider keine Zeit mehr hatte.
      la8-club.de/index.php?twentyone
      Also erst einmal ein paar Treppen nach oben und die Lage sondieren. In der Folge hielt ich mich länger im Spiegelsaal auf. Dort wurden alle
      Partien mit Beamer auf eine sehr große Leinwand geworfen und ausgiebig analysiert. Sich dabei mit Großmeistern austauschen zu können
      ist schon eine feine Sache. Das macht viel Spaß!

      Die Zeitnotphase im Spielsaal durfte ich mir dann aber natürlich nicht entgehen lassen. Diese wird durch das 30 Sekunden Inkrement pro Zug
      mittlerweile doch deutlich entschleunigt. Natürlich kann man bei so einem Spieltag als Kiebitz aus dem Vollen schöpfen, da ja 16 Partien
      gleichzeitig laufen. Es waren aber insbesondere zwei Partien, bei denen ich immer wieder gern verweilte.
      Wohl kein Zufall, dass es beides die "Kampfbretter" Nummer 8 waren.

      IM Rüdiger Seger ( Elo 2390 ), Trier vs.
      WGM Sarah Hoolt ( Elo 2308 ), Katernberg



      B22 Sizilianisch, Alapin, Sveshnikov Variante




      GM Philipp Schlosser ( Elo 2579 ), Baden-Baden, "mit Hut" vs.
      IM Daniel Hausrath ( Elo 2484 ), Mülheim-Nord



      D31 Damengambit, Alatortsev/Petrosian Variante



      Mit einem Sieg Hausrath's hätte Mülheim dem übermächtig erscheinenden Baden-Baden übrigens auch ein 4:4 abgetrotzt.
      Die Partien sind gute Belege dafür, wie oft doch der Teufel im Detail steckt, und dass wirklich immer noch eine Chance besteht, auch wenn
      man noch so schlecht steht. Es bleibt also ein verdammt schweres Spiel. :)
      Oftmals macht den Spielern die Zeitnot zu schaffen, aber auch danach ist man, wie man hier sieht, nicht vor schlimmen Fehlgriffen gefeit.
      Sehr schwierig ist es zudem mit so offenem König die richtigen Verteidigungszüge zu finden.

      Später machte ich noch einen kurzen Abstecher auf den schönen, aber viel zu überlaufenen Weihnachtsmarkt unweit des Kulturhauses.
      Danach ist auch Schlossers Partie als letzte beendet und der Saal leert sich schnell. dfuchs meldet sich ab (sein Kollege muss noch ein wenig
      aufräumen) und wir suchen ein Lokal zum Abendessen.
      Sehr schwierig, da offenbar auch sämtliche Weihnachtsmarktbesucher ähnliches vorhaben.
      Schließlich landen wir auf gut Glück irgendwo in der Vorstadt.
      In dem völlig überfüllten Italiener nebenan stehen auch noch einige Spieler der Baden-Badener Schachmannschaft rum und warten auf ihren Tisch. :D
      Wir verlassen den Italiener fluchtartig und nehmen den „Griechen“. Für eine Art Dönerladen war’s gar nicht so übel. Wo gibt es da
      üblicherweise sonst reichlich Tische, angenehmes Licht und sogar ein schickes Aquarium?
      Und da es offenbar einige ganz genau wissen wollen; ich hatte dünn geschnittenes Kalbssteak mit Pilzen.
      Ein sehr angenehmer Tag als "Schachtourist" klingt aus und es geht wieder nach Hause.


      Die Heimat der OSG Baden-Baden, das Kulturhaus LA8