WM 2013: Kandidatenturnier in London

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    • Halbzeit in London. Die heutige siebte Runde mit vier Remisen hat keine Veränderungen in der Tabelle erbracht, es führen weiterhin Magnus Carlsen und Levon Aronian mit bereits eineinhalb Punkten Vorsprung vor Wladimir Kramnik und Peter Svidler. Exweltmeister Kramnik, mit hohen Erwartungen in dieses Turnier gegangen, mausert sich zur tragischen Figur: alle Partien remisiert, trotz überzeugenden Spiels und klar überlegener Stellungen gegen Vassily Ivantschuk und Levon Aronian will es mit einem vollen Punkt einfach nicht klappen. Heute musste er obendrein Boris Gelfand dankbar sein, der eine hübsche Gewinnfortsetzung übersah. Angesichts des beträchtlichen Vorsprungs der beiden Führenden, kommt der morgigen Begegnung zwischen Magnus Carlsen und Levon Aronian vorentscheidende Bedeutung um den Turniersieg zu; Wladimir Kramnik und Peter Svidler werden ebenfalls morgen den mutmaßlich letzten Verfolger des Duos ausspielen.

      Der Modus des doppelrundigen Jeder-gegen-Jeden ist schon jetzt als deutlicher Gewinn im Vergleich zu den Minimatches von Kasan 2011 zu werten: nicht nur ist die Remisquote zur Halbzeit mit 78 % geringer (in Kasan lag sie bei 90 (!) %), auch die Qualität der Punkteteilungen ist durchweg höher. Absurde Pseudopartien mit Friedensschluss im zwölften Zug, für die seinerzeit Alexander Grischuk verantwortlich zeichnete, kommen hier nicht vor. Möge Caissa es verhindern, dass nach vierzehn Runden ein Schnellschach-Tiebreak um den ersten Platz erforderlich werden wird - es geht immerhin um die Königsdisziplin des klassischen Schachs. Freuen wir uns auf eine spannende zweite Hälfte, dann hoffentlich wieder mit Nigel Short als Kommentator. Heute hat GM Robert Fontaine seine Sache ordentlich gemacht, allerdings fehlten ihm Spleen, Biss und Native Speaking, um IM Lawrence Trent zu necken und zu korrigieren.
    • Für den Aussenstehenden mag es so erscheinen, glaube aber kaum, dass du die Feinheiten darin erkennst.
      Hauptsächlich ist m.E. psychologischer Krieg und es zeigt sich - für mich - leider, dass Carlsen doch etwas unter diesem enormen Druck zu leiden hat. Wie schon der Live-Kommentator auf chessdom richtig bemerkte, findet er nicht immer die besten Züge. In der Hinrunde war es ja schon 2 mal brenzlich und auch heute hat ihm Aronian sehr stark gezeigt - stop, der Sieg geht nur über mich !Sollte Kramnik das Zünglein an der Waage sein ? Wir werden es sehen ...
    • kann mir auch vorstellen das der druck für m.carlsen immer größer wird.das dürfte aber auch auf l.aronian zutreffen.
      mir kam es so vor als wollte keiner der beiden etwas riskieren.
      einen fehler kann sich jetzt keiner mehr erlauben,wenn er weltmeister v.anand herausforden will.

      bei v.kramnik scheint es klick gemacht zu haben.er gewann heute gegen p.svidler.
      evtl. spuckt er den beiden favoriten noch in die suppe.

      b.gelfand gewann gegen t.radjabov.
      zu seinen ersten vollen punkt kam auch a.grischuk gegen v.ivanchuk.

      das heute drei siege und nur ein remis gespielt wurde,zeigt deutlich das alle am kämpfen sind.
      bei vier remisen am samstag.so hat sich das wochenende für die kibitze doch noch gelohnt.

      sg mr.slippery
    • Für tiefgründigere Analysen sind wir sicher beide nicht mit unseren läppischen 1600 und 1800 Elo geeignet lieber OBrax. Für mich als Zuschauer war es langweilig. Punkt. Beide wollten nicht verlieren, das hat sogar ein Blinder gesehen. Aronian hat lediglich gezeigt, dass er heute nicht zu schlagen ist. Ein Sieg war allerdings genauso weit entfernt. Caelsen wird von den restlichen Spielen mehr gewinnen als Aronian. Auch Anand wird ihn nicht schlagen können.

      PS: Bitte lade mich doch auf ne Mailpartie ein. Dann kannst Du mir die Feinheiten gerne mal zeigen. :P

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Fightermaik ()

    • Das sehe ich genauso Mr. Slippery, Carlsen ! hat das Remis 4 Züge vor Ende abgelehnt und wenn er gut drauf gewesen wäre, hätte er vorher eine andere Variante zu seinem berühmten "Kneten" gewählt, den Gegner so lange zu bearbeiten, bis der Fehler kommt ...
      er wollte unter Garantie die Vorentscheidung
      aber Aronian hat gezeigt, dass er gut drauf ist, er hat mit Carlsen "mitgeblitzt", so nach dem Motto : freu dich schon mal auf das Schnellschach-Tiebreak
      die Feinheiten bezogen sich eher auf das psychologische Spiel der beiden, da war es dir ja langweilig (Fightermaik) ...
      und deswegen möchte ich dich auch nicht mit einer - für mich langweiligen E-Mail-Partie - noch weiter langweilen
    • wenn jemand hier postet, dass das Spitzenspiel langweilig war, darf es wohl erlaubt sein, dem - wie die Mehrzahl der Experten - zu widersprechen und auch zu begründen , warum ...
      erst im Nachgang wurde die Meinung dahingehend korrigiert, dass es ihm als Zuschauer langweilig war, was wiederum zu akzeptieren ist
    • Zur Einstimmung für alle, die die Rückkehr von Nigel Short auf den Kommentatorenplatz neben Lawrence Trent herbeisehnen: Am Wochenende hat der "Guardian" einen Artikel von Shorty veröffentlicht. In dem Beitrag geht es darum, ob wir gegenwärtig eine Renaissance des Schachspiels erleben und welche Bedeutung das Kandidatenturnier dabei hat.

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Abendstädter ()

    • Bitte bitte, wo bleiben die Experten? :)
      Ich hätte schon noch gerne gewusst, ob es ein spannendes Spitzenspiel voller Feinheiten wie OBrax unser Profi sagt, oder ob es, so wie ich mit meinen läppischen gut 1600 Elo erkennen konte, ein langweiliges, weil vom ersten bis zum letzten Zug gleichwertiges Spiel war, ohne dass einer der Spieler ein höheres Risiko eingegangen ist.
    • Ich muss sagen das ich OBra zustimme, natürlich war es keine Glanzpartie von Carlsen aber wenn alle Schachpartien in denen es keinen Sieger gibt als langweilig abgetan werden verkennt man, das ein Remis ein legitimes Ergebnis unter ähnlich starken Spielern ist. Einen Moment der Partie fand ich sogar echt spannend. Ich denke ohne c5 hätte Aronian Probleme bekommen. Dieser Entlastungszug war meines Erachtens der Schlüsselzug zum Remis, ohne 20. ... c5 wäre Carlsen durch Sf4-d3-c5 in Vorteil gekommen. Während des Livestreams habe ich zugeschaut und war sicher das Weiß besser steht... bis c5 aus dem Hut gezaubert wurde. Danach verflachte die Partie jedoch zusehends.
    • Schon klar, dass keiner verlieren will. Ein Raisdorfer Schachkollege? Cool, gegen die spielen wir mehrmals im Jahr mit allen Mannschaften. Ich weiß auch, wer Du bist, verrate es aber selbstverständlich nicht. :)

      Die nächste Runde läuft. Carlsen und Aronian freuen sich schon über unsere fachlich hochwertigen Analysen, obwohl wir 1000 und mehr DWZ weniger haben. :D Versuchen kann man es ja mal.
    • Der eigentliche Knaller dieser 9. Runde ist aber die Partie Svidler - Grischuk.

      In der Sämisch-Variante der Königsindischen Verteidigung opferte Grischuk bereits im 12. Zug
      einen Springer, was Svidler wiederum nicht davon abhielt, mit seinem 17. Zug die eigene Dame
      für drei gegnerische Figuren her zu geben.

      Hier ist echt was los: Das gesamte Brett steht in Flammen!

      HaJo :)
      :) Schachspieler sind glückliche Menschen. :)
    • O Heimatland,

      ich hab gedacht (weil Houdini das ja so anzeigt und wegen dem Bauern weniger), dass der Carlsen heute verliert. Und der hats wieder gerettet.
      Auf der anderen Seite siehts grad so aus, dass der Gelfand zu blöd ist zum Gewinnen, wobei ich mich da wieder an Houdini halte :).

      Übrigens hat Carlsen genau 1600 Elo-Punkte mehr als ich DWZ. Damit ihr wisst, wie ich zu meiner professionellen Analyse komme.
    • Tipp: Houdini und Konsorten mal weglassen. Ein Programm erzählt mir viel, aber nicht, wie man an eine Stellung herangeht, worauf man achten muss oder was für die Stellungseinschätzung völlig belanglos ist. Außerdem ist es natürlich langweilig, wenn einem gesagt wird, dass Spieler XY mit +3,56 Bauerneinheiten klar auf Gewinn steht, während sein König gerade quer über's Spielfeld gejagt wird. Daher lieber mal den Worten Nigel Shorts lauschen; mit wenigen Vokabeln, versteht man, welche Züge und Ideen er gerade zur Diskussion stellt.