Schach Bundesliga 2012/13, zentrale Endrunde im Schloss Schwetzingen

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    • Schach Bundesliga 2012/13, zentrale Endrunde im Schloss Schwetzingen

      Gerade ist in London das einzigartige Kandidatenturnier zu Ende gegangen, da gibt es auch in Deutschland ein tolles Event zu sehen.
      Die zentrale Endrunde der Schach Bundesliga im Schloss Schwetzingen hat so einiges zu bieten.

      Das Rahmenprogramm beginnt bereits als Einstimmung am Donnerstag, 4. April 2013, 16:00 Uhr mit einer Simultan-Veranstaltung des erst 15 jährigen IM Dennis Wagner (Elo 2464) im Palais Hirsch am Schlossplatz Schwetzingen.

      Die Eröffnung des Bundesligafinales mit Runde 13 gibt es dann am Freitag, 5. April 2013 um 15:45 Uhr.
      Samstag (ab 14:00 Uhr) und Sonntag (ab 10:00 Uhr) folgen noch die letzten Runden 14 und 15.
      Ein interessantes Rahmenprogramm unter anderem mit einer Simultanvorstellung von Ex-Weltmeister Antali Karpov (Samstag), Live-Kommentierung der Bundesligapartien, Schlosspark- und Schlossführungen, Ausstellungen, sowie Schach für Kinder und Jugendliche rundet die Veranstaltung ab.

      Wer die Möglichkeit hat sollte die Chance nutzen, um bei diesem interessanten Schachwochenende vorbeizuschauen.
      Nicht sehr oft bekommt man Gelegenheit um die Hundert Großmeister auf einem Haufen zu sehen.
      Der Eintritt zur Schachveranstaltung im Schloss kostet 2€ für die Tageskarte oder 4€ für das Wochenende. Schlosspark-Eintritt geht extra.

      Alle Infos:
      schachbundesliga.de/magazin/ar…pe=2&menuid=82&topmenu=13
      schachbundesliga.de/magazin/ar…pe=2&menuid=82&topmenu=13
    • Da am letzten Wochenende bereits die neue Bundesligasaison begonnen hat, wird es allerhöchste Zeit von der zentralen
      Abschlussveranstaltung der letzten Saison zu berichten.

      Die Entscheidungen über Meisterschaft und Abstieg waren ja leider ziemlich früh (vorent-) entschieden.
      In diesem Jahr droht übrigens ähnliches.
      Baden-Baden hat wiederum sehr stark aufgestellt hat (nach nur zwei Kämpfen führen sich auch erneut das Feld wieder als
      alleiniger Spitzenreiter an) und die vier Aufsteiger sind nominell deutlich schwächer als die anderen Teams; dürften somit
      die logischsten Abstiegskandidaten sein.

      Aber schauen wir doch erst noch einmal auf den Austragungsort der letzten Schlussveranstaltung,
      das Schwetzinger Schloss!
      Allein dieser Austragungsort versprach bereits eine aufregende, letzte Runde.
      Die Spiele fanden alle im nördlichen (rechten) Zirkelbau des Schlosses statt:





      Die beiden Zirkelbauten (im südlichen gab es zu der Zeit eine Kunstausstellung) sind langgezogene, eingeschossige Gebäude,
      die hohe Fenstertüren mit unmittelbarem Gartenzugang haben. Sie schließen sich seitlich an das Schloss und das kreisrunde
      Gartenparterre zu einem Halbrund an.
      Der Eingang zum Schachevent lag ziemlich am Ende des nördlichen Zirkelbaus, direkt neben dem Restaurant.
      Im Foyer wurden u.a. Schachbücher feilgeboten und auch eine kleine Briefmarkenausstellung (die wohl Karpov gehört) gezeigt.
      Dann folgte auch schon der langgezogene Spielsaal in dem alle Partien ausgetragen wurden.
      Am anderen Ende des Zirkelbaus befand sich abschließend der Raum in dem GM Klaus Bischoff (Glückwunsch übrigens zur
      deutschen Einzelmeisterschaft!) die Partien kommentierte. Da keine Verbindungstür existierte, konnte man da nicht mal schnell
      durchwitschen, sondern musste erst außen ganz herum laufen.
      An den wenigen Tischen des letztgenannten Raumes wurden von den Bundesligaspielern später auch ihre beendeten Partien
      analysiert. Es setzte alsbald ein solch lautes Stimmengewirr ein, dass man bei dem ganzen Radau sein eigenes Wort kaum
      verstehen konnte.

      Draußen im Park hatte die Schachjugend mutig ein Großschach, ein paar kleine Zelte und auch Tische zum Spielen aufgebaut.
      Durch das kalte und ziemlich windige Wetter trauten sich nur wenige Unverdrossene ans Brett. Da man wegen der bescheidenen
      Witterung auch den (ansonsten wunderbaren) Schlossgarten kaum genießen konnte, war es besonders ärgerlich, dass man den
      Parkeintritt von 5 € zusätzlich zu den 2 € für die Schachbundesliga zu berappen hatte.

      Im Spielsaal selbst herrschte dichtes Gedränge.
      Es blieb zwischen den Tischen links und rechts nur ein relativ knapper Gang in der Mitte frei und wenn sich eine Handvoll Kiebitze
      an einem interessanten Brett versammelt hatte, blockierten diese natürlich schnell den ganzen Verkehr. Es gab auch nur den einen
      Eingang, so dass alle die durch die Reihen hindurch marschiert waren, irgendwann wieder zurückkommen mussten…


      Photo: morgenweb

      In dem ganzen Durcheinander war es leider nur schwer möglich die Partien einigermaßen in Ruhe zu verfolgen.
      Der Spielsaal war überdies auch noch sehr gut geheizt. Bald schon wurde es deutlich zu warm.
      Toiletten gab es nur für die Spieler. Die Besucher mussten sich auf einen kleineren Fußweg nach draußen einstellen.
      Speisen und Getränke für Besucher waren ebenfalls Fehlanzeige! Man hätte dazu ins Restaurant gehen müssen.
      So addierten sich trotz des eigentlich exzellenten Austragungsortes doch einige Kritikpunkte auf.
      Da wollte ich eigentlich eher möglichst schnell wieder das Weite suchen.

      Glücklicherweise gab Exweltmeister Anatoli Karpov im nahegelegenen Palais Hirsch am Schlossplatz auch seine
      Simultanveranstaltung. Auf dem folgenden Bild ist das Palais rechts zu sehen. Im Hintergrund der Eingang
      zum Schloss.



      Da es dort etwas beschaulicher zuging, konnte man die Partien viel entspannter verfolgen.
      In der Folge bin ich daher die meiste Zeit lieber dort geblieben.

      Karpov spielte nur mit Weiß an 25 Brettern gegen Hobby-Spieler (Elo <2000).
      Ein Prominenter war auch im Feld der Herausforderer, der frühere Fußball-Bundesliga Trainer Hans Meyer, der zuletzt
      Nürnberg und Gladbach trainiert hatte. Leider war Hans gleich der allererste, der seine Partie verloren geben musste.
      Hans Meyer ist auf dem Bild unten übrigens mit drauf. Tja, ein Spiel dauert eben nicht immer 90 Minuten! :D

      Karpov hatte an den Brettern immer im Wechsel e4 und d4 gezogen und es entstanden bald viele spannende Partien.
      Der Exweltmeister nahm sich in der Folge oftmals auch sehr viel Zeit für jeden einzelnen Zug. So war es im Mittelspiel keine
      Seltenheit, dass ein „Umlauf“ (also ein Zug Karpov’s an allen Brettern) 20-30 Minuten dauerte.
      Dafür gönnte sich Karpov keine Pause und nach fast sieben Stunden sehr konzentrierten Spiels hatte er nur einmal verloren,
      viermal remisiert und 20 Partien gewonnen.