Zweispringerspiel im Nachzug/klassische Variante

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    • Nein, ich meine wirklich 8.Ld3. Der Damenzug ist tasächlich nicht allzu überzeugend, wenn Schwarz nach 8.Df3?! Tb8! kennt. Ich bezog mich übrigens auf diese Variante
      Geschehen in Fressinet-Bacrot 2011.

      Der Vorteil dieser Variante ist, dass Weiß schnell die e-Linie besetzen kann, während die ja sonst vom Le2 verstopft wird. Auch steht der Läufer auf d3 nicht so passiv und kontrolliert f5. Dass der d-Bauer blockiert wird, ist nicht so schlimm, denn auch in der klassischen Variante entwickelt Weiß den schwarzfeldrigen Läufer ja meistens über b2.
    • Die Idee mit dem König in der Mitte gefällt nicht nur Desatr, sondern hätte auch Steinitz gefallen.
      Zufällig hatte ich erst gestern eine Partie auf Brett: Und ist nicht aus einem Buch abgeschrieben.

      geschehen gestern hier aufm Board: cholb0 - desatr.

      Weiß verliert hier aus einem Grund: Er kennt die Grundmuster des Preußen und weiß dann nicht mehr weiter. Und darauf kann man sowas von wetten !
      Im Grunde verzettelt sich hier weiß so sehr und verliert völlig den Überblick bei seinem eigenen Angriff, der durchaus nervig ist. Stolpert über seine eigenen Füße. Desatr ist der Nutznießer !

      Dieser Beitrag wurde bereits 9 mal editiert, zuletzt von desatr79 ()

    • Das Problem bei Tb8 ist aber eben das er inkorrekt ist bzw. um es mal vorsichtiger zu schreiben einfach schwach bzw. eben nicht so stark wie die alternativen ist!

      Aus praktischer Sicht natürlich extrem schwer für Weiss da wieder gut raus zu kommen keine Frage.

      Das gleiche auch bei der angegebenen Partie von dir aber diese alleine ist für mich nur eine Ausnahme imoment (vielleicht eine Vorbereitung). Jedenfalls wird dieser Zug in nicht Df3 Varianten eher selten angewendet und ich denke auch zurecht.

      Möglich ist natürlich dennoch das Weiss mit diesem Zug nicht gleich schlechter steht. Ich könnte zwar auch mal nachforschen über diesen Zug, aber ehrlich gesagt ist mir es das nicht Wert. In einer Df3-Variante kann man sehen das Ld3 recht gut ist gerade auch wenn Schwarz Lb7 gespielt hat!

      Was mir in deiner Partie auffällt ist das man einerseits h6 zunächst unterlassen könnte und mit direktem Ld6/Lc5 und 0-0 zunächst einfach die Entwicklung fortsetzt wonach das e Bauer Problem nicht mehr so auftreten sollte und man bereit ist mit zb. h6 und f5 los zulegen. Oder sofortiges Sd5 zb. weil auf Sxh7 Sf4 oder g6 keine Ahnung sowas eben bestimmt gut ist. Nachdem der Springer auf g3 steht sieht es ganz okay aus. Also im grossen und ganzen diese ganze Ld3 Idee kann man mit Df3 klar besser bewältigen!
    • Polerio-Variante sagt mir imonent nichts. Ich kenne mich mit diesen speziellen Namen auch nicht so aus. Ich hab mal kurz gegoogelt und da wurde mir als Polerio Variante 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lc4 Sf6 4.Sg5 d5 5.exd5 (Sa5) angezeigt.

      Wonach es dann zu den bekannten Varianten kommen kann. Wenn das Polerio sein soll, dann ist das durchaus richtig das es die Beste Erwiderung für Schwarz ist (Sa5) da man sich wie gesagt auf Sxd5 aus praktischer Sicht nicht einlassen will auch wenn es besser ist. Also hat erstmal nichts mit der Ulvestad-Variante zu tun.

      Schreib doch einfach mal deine Zugfolge die du meinst. Aber klar ist das es genauso wie die Fritz-Variante nicht gut ist für Schwarz! Und man es als inkorrekt bezeichnen kann.
    • Gueldenpfennig schrieb:

      Die Stellung sollte dann in etwa ausgeglichen sein.
      Wirklich!?
      In der letzten Zeit wurde fast ausschließlich zu Sa5 gegriffen. Nach Lb5+ c6 dc6 bxc6 Ld3! hat sich gezeigt, dass Weiß etwas besser steht.
      Jedoch wurde im CBM Ld7 statt c6 geprüft.
      Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass Schwarz bei gutem weißem Spiel Ausgleich erhält.

      Mfg
      endsp.
    • @endspielexperte:

      6. Ld7 statt c6 nach 5....Sa5 kann nicht gut sein wegen 7. De2, da geht denke ich der schwarze Bauer auf e5 verloren.

      Als Weißer den Läufer nach d3 zurückzuziehen halte ich für fragwürdig, da blockiert er doch die Entwicklung von Weiß völlig.

      Belehrt mich eines Besseren, wenn ich falsch liege, aber ich bin mir da zu 99,9 % sicher dass nur Le2 oder Lf1 für Weiß nützlich sind.

      Wie spielst du denn als Schwarzer danach weiter?
    • Also:
      So jedenfalls laut GM Skembris.

      Und auch hier:

      So laut Leonid Kritz
      Und Ld3 ist gut! Wohin willst du denn den d-Bauern ziehen?! e4 wird kontrolliert und ist weniger passiv als Le2.

      Mfg
      endsp.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von endspielexperte ()

    • Dennoch würde ich wohl auch in Turnierpartien, wenn 5. ...Sxd5 geschieht direkt auf f7 zugreifen, man erhält überragendes Angriffsspiel, schockt den Gegner und steht auch objektiv nicht schlechter-Was will man mehr???

      Gruß,
      APO :thumbup:

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von APOKALYPSE ()

    • Bin heute, beim Spielen auf der Schacharena, eher durch Zufall auf eine nette Variante im Polerio gestoßen. Kann man vielleicht sogar gerade noch als Eröffnungsfalle durchgehen lassen.



      Weiß muss die Dame geben oder verliert.

      Die Falle hab ich mir nicht überlegt - so klug bin ich nicht, sie ist einfach "passiert". Zudem gab es zwischendurch deutlich bessere weiße Züge, die allerdings z.T. schwer zu finden sind.
      Insgesamt, finde ich, war die Partie recht menschlich gespielt, von daher ist die Variante vielleicht für manche interessant.

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von tom_turbo ()

    • Zweispringerspiel: Polerio-Variante

      Schon in Posting 19 (Odysseus) und 27 (endspielexperte) wurde darauf hingewiesen, daß der Zug 8.Ld3! die kritische Fortsetzung ist.



      Eine gute Übersicht dazu gibt der Artikel von Igor Stohl im Chessbase Magazin 134. Verschiedene Spitzenspieler (u.a. Jan Gustafsson) haben wegen dieses Zuges das Zweispringerspiel aufgegeben und sich stattdessen dem Zug 3.-Lc5 zugewandt.


      Auch die alte Hauptvariante mit 9.Sh3



      die von Steinitz in den 1890er Jahren häufig gespielt, später von Bobby Fischer befürwortet und in neuerer Zeit von Spielern wie Ivanchuk, Short und Socko erfolgreich angewandt wurde, ist geeignet, dem Schwarzen Probleme zu stellen.


      Nicht zu empfehlen ist jedoch 8.La4?. Der Läufer steht hier deplaziert, ist ungedeckt und gestattet dem Gegner dadurch sofort taktische Möglichkeiten. Er fehlt zudem am anderen Flügel. Nach 8.-h6 kann Weiß zwischen den Springerrückzügen nach f3 und h3 wählen:



    • Hallo Schachfreunde!
      Ich habe eine Frage an euch und hoffe das ist noch der korrekte Thread!
      Nach den Zügen sind wir in der Ausgangsstellung des Zweispringerspiels im Nachzug. Mein bisheriger Zug, als weißer, war stets 4. Sg5. Das scort auch nicht schlecht und zumindest auf meinem Level passiert es oft genug, dass jemand den naheliegenden Fehler/ die Ungenauigkeit 4... d5 5. exd5 Sxd5 spielt

      wonach weiß entweder nach 6. d4 oder 6. Sxf7 sehr starken Angriff bekommt. Auch die Ulvestad Variante 5...b5 bereitet mir wenig Kopfzerbrechen. Ebenso wie ich die Fritz-Variante 5...Sd4 als weißer eigentlich ganz gerne sehe und die Initiative behalte.

      Die meisten guten Schachspieler spielen aber halt die Polerio Variante

      Und egal wie weiß jetzt fortsetzt - klassisch mit Df3 oder modern mit Ld3 oder Le2 - schwarz hat zwar einen Bauern weniger aber starke Initiative. Eigentlich bin ich es aber, der gerne Bauern opfert und angreift.

      Daher bin ich am überlegen ob ich statt weiter preußisch zu spielen auf 4. d5 den Max Lange Angriff umstellen soll, der 1. nicht so gut bekannt ist und zweites weiß in jedem Fall längerfristige Initiative bietet. Und ja, ich weiß, dass streng genommen der Max Lange Angriff erst nach der Fortsetzung:


      entsteht. Ich meine aber auch damit verwandte Systeme, die eben nach 4. d4 entstehen.
      Taugt das System was oder sollte ich bei der preußischen Partie bleiben? Bitte um eure werten Meinungen dazu.
    • 5.0-0 ist mit Sicherheit nicht schlecht, dennoch würde ich dir eher zu 5.e5 raten. Meines Erachtens entstehen dort gehaltvollere Stellungen als im Anti-Max-Lange (5.0-0 Sxe4).
      Ich selber spiele immer folgende Variante mit Schwarz und hatte bisher absolut keine Probleme:


      Noch eine kleine Ergänzung zu 5.e5:


      Das ist der typische Stellungstyp, der häufig nach 5.e5 entsteht. Schwarz hat das Läuferpaar, Weiß dagegen die bessere Bauernstruktur und Angriffsideen am Königsflügel. Falls dir die Variante gefällt, dann wäre evtl. auch das Urusov-Gambit einen Blick wert.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von trickster ()

    • In der 7. Runde der Deutschen Meisterschaft kam es zum Aufeinandertreffen der beiden einzigen Großmeister im Feld. Es entwickelte sich ein hochklassiges Duell in der Polerio-Variante, bei dem das Gleichgewicht zu keinem Zeitpunkt nennenswert gestört war:

      GM Poetsch, Hagen (2513) - GM Buhmann, Rainer (2581)
      Deutsche Meisterschaft, Dresden, 9.8.2018

    • Zweispringerspiel: Polerio-Variante mit 8.Ld3 Sg4!?

      Beim FIDE Grand Prix in Riga spielte Alexander Grischuk heute die Polerio-Variante, und es ergab sich ein spannendes Theorieduell.

      Vitiugov, Nikita (2727) - Grischuk, Alexander (2766)
      FIDE Grand Prix Riga, 1. Runde, 12.7.2019



      Jan Gustafsson erläutert uns diese "heiße Kirsche":

    • Zweispringerspiel: Polerio-Variante mit 8.Ld3 Sd5 9.Sf3

      Gestern gab es in Wijk aan Zee ein weiteres Polerio-Duell auf höchster Ebene. Der Weltmeister sah sich mit messerscharfer Vorbereitung seines Gegners Jorden Van Foreest konfrontiert und hing mächtig in den Seilen.

      GM Van Foreest, Jorden (2644) - GM Carlsen, Magnus (2872)
      Tata Steel, Wijk aan Zee, 4. Runde, 14.1.2020



      Durch dieses hart erkämpfte Remis erhöht der Weltmeister seine Serie auf 111 Partien ohne Niederlage. Damit bricht Carlsen den Rekord von Sergei Tiviakov, der 2005 auf 110 Partien ohne Niederlage gekommen ist.

      Bericht von FM Johannes Fischer mit auführlichem Partiekommentar: Tata Steel Turnier: Carlsen bricht Rekord

      ... und die Analyse von Daniel King:



      Auch Peter Svidler hat die Partie mittlerweile kommentiert:

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Schroeder ()

    • Der von Jorden Van Foreest in der obigen Partie gespielte Zug 10.Sc3! ist der neueste Schrei beim Kampf um weißen Vorteil. Als etwas weniger genau gilt die kurze Rochade. Darauf kann Schwarz mit einem zweiten Bauernopfer (10.0-0 0-0 11.Te1 f5!) eine gewaltige Initiative entfachen. GM Rainer Buhmann lieferte dafür in der Bundesliga ein Beispiel und siegte im Stile der Schachromantik:

      IM Coenen, Norbert (2293) - GM Buhmann, Rainer (2565)
      Bundesliga, 1. Runde in Speyer, 23.11.2019
      Aachener SV - SV Hockenheim, Brett 5



      The Big Greek hat sich die Partie angesehen:

    • Zweispringerspiel: Polerio-Variante mit 8.Le2 h6 9.Sh3

      Im Viertelfinale des Goldmoney Asian Rapid kam zwischen Duda und Ding eine altehrwürdige Variante des Zweispringerspiels aufs Brett, die schon von Wilhelm Steinitz in den 1890er Jahren gespielt wurde. Auch Bobby Fischer hat sie in 1971 zweimal angewandt (Ergebnis: 2:0), eine davon findet sich in seinem Buch "My 60 Memorable Games".

      Duda, Jan-Krzysztof (2729) - Ding, Liren (2799)
      Goldmoney Asian Rapid, Viertelfinale, 30.6.2021



      Triumph der Zentralisierung!