Bird-Eröffnung / Ein unterschätztes System ?!?!

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    • Ich habe erst vor 6-7 Monaten mit dem Schach begonnen und in der Zwischenzeit einige Schachbücher gelesen, konzentriere mich derzeit aber erst einmal darauf Situationen aufs Brett zu bekommen, die ich kenne und mehr oder weniger zu spielen weiß. Da ich das Gefühl hatte, dass meine Gegner sich in den Stellungen immer deutlich wohler fühlten als ich wenn ich mit d4 oder e4 eröffnete, habe ich mich zwischenzeitlich sehr mit f4 angefreundet (die anderen Varianten werde ich wohl zwangsläufig künftig auch mehr und mehr spielen müssen um mein Spiel kompletter und variantenreicher zu gestalten und auch mit schwarz besser dagegen spielen zu können). Sehe in f4 aber auf jeden Fall eine interessante Variante, wenn auch aus einer Anfängerperspektive heraus, mit der man den Gegner in für ihn unbequeme Situationen bringen kann, da er diese Stellungen einfach nicht oft spielt. Somit kann man sich da einen Wissensvorsprung erarbeiten, wenn man die Eröffnung öfter spielt.

      Das Problem der Erwiderung mit e5 sehe ich ehrlich gesagt nicht. Ich antworte darauf einfach mit d3 und dann kann mein Gegner entweder schlagen, und wir tauschen die Bauern, oder ich kann mit Sc3 direkt Druck auf den Bauern ausüben. Man sollte aber natürlich immer die Schachdrohung durch die gegnerische Dame auf h4 im Auge behalten. Lässt sich durch den Springerzug auf c3 aber auch schon gut abdecken. Im Falle von d3 droht zwar auch die Schachdrohung mit dem Läufer auf b4, die erachte ich aber erst einmal als nicht allzu gefährlich.
    • Ich habe vor 2 Wochen mal Bird probiert und bin gut damit zu recht gekommen, daher will ich es auch bei richtigen Turnieren spielen momentan mach ich so was

      oder

      haben diese Varianten Namen oder gibt es die gar nicht und sie verlieren einfach nur? :?:
    • die beiden Varianten gibt es beide ,

      In der ersten Variante ( Leningrader Variante) spielt man die Dame eher nach c2 um e4 vorzubereiten.

      In der zweiten Variante spielst du eine Art Stonewall, wo man Lg2 nicht spielt, der kommt eher nach d3, um später ein mögliches e4 mit Hilfe vom Springer auf d2 durch zudrücken.

      PS: ohne Gewähr, eher persönliche Erfahrung und ein klein wenig Theorie :D

      Gruß Vampir
    • Im nächsten Monat, erwartet mich ein Besonderer Mannschaftskampf gegen einen sehr alten Freund den ich seit Jahren nicht gesehen habe.
      Er spielt Bird und er weiß auch das ich Fromsgambit Spiele, deshalb will ich seiner vorbereitung ausweichen und eine Spezielle Variante vorbereiten.

      Ich dachte an 1.f4 Sh6. Ich finde den Zug und die Strategeme recht interessant, zumal damit auch Französische Bauernstrukturen entstehen.
      Hat jemand von euch erfahrungen mit dem zug. und kann evtl. etwas mehr dazu sagen?

      Danke im vorraus.
    • Gegen Bird bin ich in Turnierpartien gegen exakt 2 Gegner gekommen bislang...
      Einmal davon siegte ich (DWZ 1900) und einmal unterlag ich in der Schacharena im SMM der Userin jay

      Ich denke, wenn man es kann ist es für die DWZ-Regionen bis 2100 zumindest nicht verkehrt.
      Ich selbst mag die Bird-Stellungen als weißer jedoch überhaupt nicht und spiele es nicht oft (Trainingszwecke ab und zu mal)
    • @Patzmaus,

      danke für die Komplimente. Eigentlich kam ich zum Bird (vor sehr langer Zeit) aus einem ganz einfachen Grund: Im Theoriebuch waren viel weniger Seiten drin als zu den meisten anderen Eröffnungen. Wenn man es etwas schärfer mag, kann man e5 (Froms) spielen, sollte dann aber auch das Königsgambit kennen. Ansonsten kann man mit d5 und einem "normalen" Aufbau nichts falsch machen.

      dmtom
    • hmmm.. d5 will ich vermeiden, weil er es besser kennt als ich. e5 spiele ich immer bzw. erst Sc6 (neo-fromm), aber die Variante taugt wenig, wenn weiß gut spielt und das kann mein Gegner leider.

      kennt keiner eine andere Idee?

      Sh6 finde ich immernoch als interessanteste Alternative (wenn e5,d5 nicht in betracht kommt) und auch nicht wirklich als Anti-Schach, auch das kann recht scharf werden, aber da fehlen mir halt konkrete ideen.
    • Sf6 kann man auch spielen oder Du drehst den Spieß um und spielst f5. Dann kann Weiß mit e4 in ein Gambit übergehen (das mache ich fast immer), das scharf wird. Wenn man das als Schwarzer vorbereitet, kann man das aber spielen. Es geht z.B. fxe und nach d3 mit e3 fortsetzen.
      Weiß kann aber auch weiter Sf3 spielen. Dann Sf6, b3 b6 fortsetzen.

      dmtom
    • Der von @dmtom genannte mögliche Antwortzug 1.- f7-f5 sollte ernsthaft in Erwägung gezogen werden,
      wenn man einen eingefleischten Bird-Spieler überraschen möchte.

      Genauso hat sich jedenfalls bereits der erste (inoffizielle) Schachweltmeister Adolf Anderssen vor über
      150 Jahren in mehreren Partien erfolgreich gegen 1.f2-f4 verteidigt. Nachfolgend ein Beispiel:

      Ignatz Kolisch - Adolf Anderssen, London 1861


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      :) HaJo :)
    • Froms Gambit ist eine wunderbare, gleichermaßen ungewöhnliche Antwort auf die Bird-Eröffnung. Es ist eines dieser Gambits wo man sich einfach fragt ob das in irgendeiner Form Sinn macht. Schwarz opfert einen Zentrumsbauern und gewinnt nur minimal Tempo dazu.
      Dennoch kommen sehr unterhaltsame Spiele heraus und man kann als schwarzer schön auf Angriff spielen.
      Irgendwie finde ich es sehr passend eine unkonventionelle Eröffnung derart unkonventionell zu beantworten. Oder anders gesagt: wenn der Gegner zu Späßen aufgelegt ist, sollte man den Spaß mitmachen ;)



      Folgendes sollte eigentlich bekannt sein, sieht man unter schwächeren Spielern, wie auch ich einer bin, doch immer mal wieder.



      Wie schon in Vorposts erwähnt finde ich auch, dass sich schwarz, nach 4. Sf3 lieber um seine Figurenentwicklung kümmern sollte, statt mit 4...g5 weiter den primitiven Mattplan fortzusetzen. 4...Sf6 ist daher die bessere Wahl.

      Erwähnenswert erscheint mir noch, dass die Hauptabweichung im dritten Zug (3.Sf3) oft (bei weitem nicht immer) durch Zugumstellung doch wieder zur gewohnten Ausgangsstellung des Froms-Gambits führt.

    • Das Froms-Gambit spielte ich manchmal im Blitz. Es gibt aber auch Schachspieler die holländisch im Anzug (Bird) spielen wollen & auf e5 dann mit e4 antworten & ins Königsgambit ausweichen. Das ist dann meistens unangenehm weil viele Spieler davon die Theorie entweder gar nicht oder nur Lückenhaft kennen.
      Aber der Bird-Spieler es als 2. Standbein nutzt & dann oft gewinnt.
    • Bird-Eröffnung: 1.f4 Sh6!?

      Die interessante Antwort 1.-Sh6 gegen Bird wurde hier im Thread ja schon diskutiert. Eine der Ideen dieses Zuges besteht darin, nach der Bird-typischen (aber an dieser Stelle nicht guten) weißen Antwort 2.b3 mit 2.-e5! ein verbessertes Froms-Gambit zu spielen. Dies tat Niclas Huschenbeth vor 3 Jahren beim Turnier in Paramaribo, als er von seiner kubanischen Gegnerin mit 1.f4 konfrontiert wurde.

      WGM Linares Napoles, Oleiny (2273) - GM Huschenbeth, Niclas (2548)
      Srefidensi Chess Open, Paramaribo (Surinam), 5. Runde, 24.11.2016



      Niclas gab bei diesem Turnier nur einen halben Punkt ab (gegen den kubanischen GM Lazaro Bruzon Batista) und belegte punktgleich mit diesem mit 8,5 aus 9 den zweiten Platz. In seinem Partiekommentar erläutert er einige Ideen des Zuges 1.-Sh6:

    • Niclas Huschenbeth wurde in 2010 als krasser Außenseiter - damals noch IM - Deutscher Meister. Im gleichen Jahr gewann er das stark besetzte St. Pauli Open mit 9 aus 9 (!) - ein unfassbarer Score. Ich dachte immer, so etwas gab es nur bei Bobby Fischer in seinen besten Zeiten. (In diesem Turnier kam ich mit Mühe auf 5 aus 9)

      Ein Geheimnis seiner Erfolge: Er lehnt grundsätzlich jedes Remis-Angebot ab.
      Daraufhin bildete sich in Hamburg eine Niclas-Fan-Gemeinde, die sich ebenfalls schworen, kein Remisangebot mehr anzunehmen. Soweit ich weiß, haben sich diese Spieler in den folgenden Jahren ebenfalls enorm vorwärtsentwickelt.

      Was passiert, wenn ein solch kompromissloser Spieler auf einen ebenso gnadenlosen Gegner trifft, der in jeder Partie das Brett in Flammen setzen will?

      Es ergibt sich der beste Blitzwettkampf, den ich je gesehen habe.

      Simon Williams - Niclas Huschenbeth
      Blitzwettkampf auf 5 Punkte, hier die Sicht von Niclas:



      In der ersten Partie sehen wir Simon Williams die Bird-Eröffnung spielen mit 1.f4 Sh6 2.Sf3, was deutlich besser ist als das von WGM Linares Napoles gespielte 2.b3?!. Und auch in der 6. Partie sehen wir 1.f4 Sh6.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Schroeder ()

    • Ich, ein über 10 Jahre eingefleischter Bird- und Holländisch-Spieler, möchte die Community ein wenig zur Hauptvariante des Froms Gambit anregen. Vielleicht hat der ein oder andere Vorschläge, Ideen, Varianten, die am kritischen Punkt weiterhelfen können. Früher war ich immer davon überzeugt, dass die Annahme des Gambits für Weiß völlig gesund ist und er bei genauem Spiel sogar leicht in eine vorteilhaftere Stellung später kommen kann. Die Hauptvariante wie folgt: und jetzt gibt es bei vielen die Fortsetzungsvariante mit 11. ... Ld7 oder Lf5. Ld7 gilt als eher passiv für Schwarz und Weiß kann darauf gut fortsetzen. Lf5 ist sogar der schlechteste Zug für Schwarz in meinen Augen und spielt Weiß nur in die Hände, da Weiß mit 12.e4 fortsetzen kann und Schwarz den Läufer ein zweites Mal auf e6 ziehen muss und Weiß ein wichtiges Tempo gewinnt. Trotzdem wird Lf5 noch von vielen mit Schwarz empfohlen. Daher wird in meinen Augen zurecht mittlerweile für Schwarz 11. ... Le6 angezeigt, da der Läufer nach f5 und e4 sowieso dahin zurückziehen muss und Schwarz kein Tempo verliert. Nach 11. ... Le6 kann es mit 12.Sd2 O-O-O 13.Se4 Th5 weitergehen. Danach sollte wohl 14.Sxd6 cxd6 kommen. Und wie kann es hier für Weiß vorteilhaft weitergehen? Stockfish zeigt für Weiß 15.O-O an. Sieht zwar etwas riskant aus, aber in der Folge sollte Weiß mit dem Vorstoß h4 den Bauern gegen den schwarzen G-Bauern zurückgeben und den König hinter den schwarzen Bauern auf der h-Linie stellen um Schwarz eigenen Bauern als Schild zu verwenden. Was meint ihr? Gruß
    • Bird und Holländisch spiele ich mit Weiß seit längerem, was zu Anfang auch recht erfolgreich war.

      Nur mit der Zeit habe ich festgestellt, dass starke Angriffsspieler sich da reinweg gar nicht beeindrucken lassen und mich recht schnell auskontern,
      während es gegen die ängstliche Fraktion kaum ein Problem gibt.

      Nur weiß man in der Regel kaum, wie der einzelne spieltechnisch so drauf ist.
      In Bedrängnis passieren dann natürlich auch schnell Fehler, was das Ganze zusätzlich erschwert.

      Das Froms Gambit spiele ich nicht mehr, weil es hier oft gleich richtig zur Sache geht
      und Schwarz fast immer ein gewaltige Drohkulisse aufbaut,
      gegen die man sich in der Folge schwer verteidigen kann.

      Selbst Spieler mit einem Elowert um 1250, spielen hier zuweilen mit einer solchen Wucht,
      das es einen vom Stuhl fegt.

      Vermutlich werde ich Bird/Holländisch bald komplett meiden, weil das Risko zu verlieren einfach zu hoch ist.