Sizilianisch: Najdorf-Variante mit 6.Lg5

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    • Sizilianisch: Najdorf-Variante mit 6.Lg5

      Jahrzehntelang war



      die unumstrittene Hauptvariante gegen Najdorf. Eine Beispielpartie dazu ist die von Andrew Martin kommentierte Partie Shirov - Ivanchuk (Petrov Memorial 2012).



      Auch in Daniel King's Istanbul Olympiad: Play of the day Round 9 ist Ivanchuk beteiligt, der gegen Vachier-Lagrave eine brillante Angriffspartie mit dem typischen sizilianischen Springeropfer auf d5 spielt

      In seinem Resumee nach 1 Jahr Studium in USA kommentiert Niclas Huschenbeth die Partie Volokitin - Mamedyarov vom European Team Cup, die für ihn die Partie des Jahres 2012 ist.
    • Eine Glanzpartie im Lg5-Najdorf spielte Lubomir Kavalek bei der Schacholympiade in Skopje 1972. Das Springeropfer auf d5 (siehe 12. Zug) ist eine typische Wendung für diese Eröffnung.

      Kavalek, Lubomir - Gheorghiu, Florin
      Olympiade Skopje 1972



      Die Partie wird in The New York Times and Chess ausführlich vom Sieger GM Lubomir Kavalek kommentiert.
    • Zur Partie Kavalek - Gheorghiu, Olympiade 1972 :


      Der Zug 11.Th1-e1 nimmt den schwarzen König auf e8 ins Visier und bereitet das nachfolgende Springeropfer auf d5 vor.

      An Stelle der unvorsichtigen Antwort 11.- b4 hätte Schwarz jetzt wohl besser 11.- Le7 spielen sollen.


      Der Zug 15.Lf5-e6 ist eine sehr starke Fortsetzung, die Kavalek damals am Brett gefunden hat. Da 15.- fxe6? wegen 16.Sxe6+ die Dame verliert, büßt Schwarz anschließend auch noch seinen Bauer auf f7 ein.

      Statt wie in der Partie 15.- Tf8 16.Lxf7 Txf7 zu spielen und nach 17.Se6+ ebenfalls die Dame zu verlieren, hätte Schwarz nun vielleicht 15.- Sc5 16.Lxf7 Tf8 17.Le6 h6 versuchen sollen, obwohl Weiß auch danach genügend Kompensation für die geopferte Figur haben dürfte.


      :) HaJo :)
    • Seit einigen Jahren versuchen die Weißspieler häufig, dem Najdorf mit einer Aufstellung zu Leibe zu rücken, bei dem die Züge Lg5 und Lc4 miteinander kombiniert werden.



      Bei der Jugendschacholympiade U16, die derzeit (12.-22. Dezember 2014) in Györ in Ungarn ausgetragen wird, wird in jeder Runde ein Preis für die genialste Partie verliehen. Der Australier Jack Puccini erhielt in der 3. Runde diesen Preis für einen fantastischen Angriff mit eben dieser Angriffsformation gegen die Najdorf-Varinte. Die Partie wird von GM Mihail Marin kommentiert in Jack Puccini (2188 ) - Luka Radovic (2352)
    • Die Variante wurde bekannt durch ein spektakuläres Damenopfer von Vassily Ivanchuk aus dem Melody-Amber-Schnellturnier Nizza 2008:

      Ivanchuk, Vassily (2751) - Karjakin, Sergey (2732)
      Melody Amber Rapid Nizza 2008




      Die Partie wird von kingscrusher auf youtube kommentiert:

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    • Göteborger Variante

      Im Interzonenturnier 1955 in Göteborg trafen in der 14. Runde drei argentinische Spieler (Najdorf, Panno und Pilnik) mit Schwarz auf drei sowjetische Spieler. In allen Partien kam die folgende von den Argentiniern in gemeinsamer Vorbereitung ausgearbeitete Neuerung aufs Brett:



      Die 3 sowjetischen Spieler Geller, Spasski und Keres ließen sich nicht beeindrucken und fügten ihren Gegnern in allen Partien vernichtende Niederlagen zu. Danach galt die Göteborger Variante als unspielbar - bis Bobby Fischer sie in 1958 gegen Gligoric anwandte und mit einer entscheidenden Verbesserung rehabilitierte. IM Andrew Martin stellt diese Variante anhand der in 2011 gespielten Partie Csaba Balogh - Parimarjan Negi im Video vor:

    • Beim London Chess Classic 2016 überrumpelte Fabiano Caruana seinen Gegner Hikaru Nakamura mit einem herrlichen positionellen Damenopfer für 2 Leichtfiguren:

      Caruana, Fabiano (2823)- Nakamura, Hikaru (2779)
      London Chess Classic, 6. Runde, 14.12.2016



      Diese eröffnungstheoretisch bedeutsame Partie wird in London Chess Classic Runde 6 von Michal Krasenkow ausführlich in Textform und außerdem von Daniel King im Video analysiert. In Caruanas brillanter Schachzug erfahren wir mehr über die gespielte Variante aus der Sicht von Caruana.

      Die Partie aus der Sicht des Fernschach-GM Arno Nickel: Werkstatt: Die Engines und Caruanas Damenopfer

      Auch Niclas Huschenbeth hat sich auf seinem Youtube-Kanal diese Partie angesehen:

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    • Najdorf-Spieler haben zur Zeit einen schweren Stand - zumindest läßt sich das über die verzögerte Bauernraub-Variante mit 7.-h6 8. Lh4 Db6 sagen.

      Nach seiner vernichtenden Niederlage vom Vortag (Nakamura: "I was completely busted without having played a single own move") versuchte sich Hikaru diesmal auf der weißen Seite dieser Variante und wollte wissen, wie der Najdorf-Spezialist MVL sich hier zu verteidigen gedenkt. Dieser wich mit 13.-Lb7 von Nakamuras Vortagespartie ab, konnte aber letztlich die Probleme für Schwarz auch nicht lösen, und das Ergebnis war eine Glanzpartie von Nakamura:

      Nakamura, Hikaru (2779) - Vachier Lagrave, Maxime (2804)
      London Chess Classic, Runde 7, 15.12.2016



      Der Rundenbericht London Chess Classic Runde 7 enthält eine Analyse dieser Partie von Georg Meier.

      Beim Tata Steel Masters 2017 in Wijk aan Zee versuchte sich Ian Nepomniatchi an dieser Variante und wich mit 9.-Sbd7 von den beiden vorab genannten Partien ab. Tiger Hillarp-Persson kommentiert diese Partie: Wijk: Tiger analysiert Wei Yi gegen Nepomniatchi

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    • das ist die Ausgangsstellung
      jetzt kann Weiß verschiedene Varianten spielen

      1.Variante Le2


      ist wohl eine kritische Variante, 0-0 ist sehr riskant aber vollwertig:

      1.Möglichkeit Dg3

      die schwarze Stellung gefällt mir...
      12. ... Sc5 ist notwendig um den Le7 zu decken

      2.Möglichkeit g4

      nach g5 zeigt die engine bereits schwarzen Vorteil an und das obwohl diese für meinen Geschmack generell eher Weiß etwas bevorzugt; aber ohne g5 hat g4 keinen Sinn
      man wird g7 gut decken können

      2.Variante Ld3

      Schwarz steht gut

      3.Variante g4?!


      Schwarz wird lang rochieren und die Stellung ist schlimmstenfalls ausgeglichen
      g4 rennt in g5 hinein, deshalb sind die anderen Varianten besser

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von DonaldJohn ()

    • mir persönlich gefällt die von dir beschriebene Variante nicht ganz so gut für Schwarz, da Weiß fast immer mit Sd5 spielt


      das ist die von dir beschriebene Stellung (die Online-Datenbank spuckt übrigens nach Sbd7 die selben Züge aus)
      meine engine springt zwischen Ausgleich und schwarzem leichtem Vorteil


      jetzt gibt die Datenbank folgende Varianten an:


      1.Variante 11. ... Db6 (51,5%) 679x gespielt plus 2 Zugumstellungen




      ich denke die Idee ist es die c-Linie für den Turm zu räumen; Anand opferte sofort die Qualität (nach Tc8-c3):

      die schwarzen Figuren erwiesen sich als zu stark


      Ivanchuk kam nach

      in eine ähnliche Stellung, wie sie in meinem vorherigen Beitrag zu finden ist

      Olymp schrieb:

      2.Möglichkeit g4

      nach g5 zeigt die engine bereits schwarzen Vorteil an und das obwohl diese für meinen Geschmack generell eher Weiß etwas bevorzugt; aber ohne g5 hat g4 keinen Sinn
      man wird g7 gut decken können



      2.Variante 11. ... Le7 (59,9%) 486x gespielt plus 1048 Zugumstellungen


      nun ja, ich denke, dass die Stellung sehr scharf ist und das man mit Le7 dem Weißen in die Arme spielt



      3.Variante 11. ... 0-0-0 (55,8%) 251x gespielt

      ist angeblich etwas angenehmer für Weiß zu spielen:




      Schwarz hat d5 als Schwäche, im Vergleich zum Najdorf kann Schwarz nicht so gut am Damenflügel spielen (aber interessant ist es trotzdem mit Kb8 und Tc8), sein König ist dafür allerdings sicher; also definitiv spielbar


      4.Variante 11. ... h6 (!48,2%!) 84x gespielt

      der Erfolg der Variante beruht wohl auf dem Überraschungseffekt, ist aber auch in Verbindung mit 0-0-0 die Variante, die ich am stärksten finde


      Schwarz hat mindestens ausgeglichen
      nach 0-0-0 droht der Lg5 geschlagen zu werden, da man für die Qualität einen Bauern und z.B. das Feld e5 bekommt

      5.Variante 11. ... b4 (59,5%) 37x gespielt

      die Variante ist theoretisch nicht so interessant, zeigt aber die Kraft von Sd5

      die Statistiken sprechen für sich: die schwarzen Probleme kann man am Brett nicht lösen; bei 24 Partien nur ein Schwarzsieg (eine Fernschachpartie)
    • In der 7. Runde des Tata Steel Masters gewann Wei Yi gegen Loek van Wely in einer wohlbekannten Variante mit einem Läuferopfer auf e6 - ebenfalls einem typischen sizilianischen Motiv.

      Wei Yi (2706) - Van Wely, Loek (2695)
      Wijk aan Zee, Runde 7



      Die Partie wird von Alex Yermolinsky ausführlich kommentiert: GM Alex Yermolinsky erklärt Wei Yis Läuferopfer
    • Beim mit 45.000 USD dotierten HD Bank Open in Ho-Chi-Minh-Stadt wiederholte Wei Yi die Variante aus der obigen Partie gegen Loek van Wely, diesmal gegen Xu Yinglun (2540), den wohl stärksten titellosen Spieler der Welt. Obwohl Wei Yis Gegner auf diese Variante natürlich bestens vorbereitet sind, gelingt es ihm doch immer wieder, mit seiner unglaublichen taktischen Stärke zu brillanten Kurzsiegen zu kommen. So auch hier.

      Partie kommentiert als PGN: Le Quang Liem gewinnt HD Bank Open

      ... oder im Video von Jan Gustafsson kommentiert:

    • Sizilianisch: Najdorf-Variante mit 6.Lg5 und 7.Lc4

      Bei der in Posting 5 genannten Variante mit Lg5 und Lc4 kann Weiß auch anstelle von 8.Df3 mit 8.0-0 nebst 9.f4 fortsetzen. So spielte Nils Grandelius am letzten Bundesligawochenende, und es gelang ihm mit 12.Dh5!! der vermutlich schönste Zug der gesamten zentralen Schlußrunden.

      Grandelius, Nils (2653) - Olszewski, Michal (2551)
      Bundesliga 2017/18, Runde 14, 30.4.2018
      Hamburger SK - SK Norderstedt, Brett 1



      Der Rundenbericht Bundesliga: Finale ohne Finale? enthält die Partie in kommentierter Form und ein Video-Interview mit dem Sieger nach der Partie.
    • Sizilianisch: Najdorfvariante mit 6.Lg5 e6 7.f4 Le7 (alte Hauptvariante)

      Eine der spektakulärsten Partien aller Zeiten wurde 1961 vom "Magier von Riga" gespielt. Dabei war die damalige Hauptvariante von Najdorf auf dem Brett, die u.a. in Posting 12 von Donald-John gezeigt wurde:

      Tal, Mihail - Koblencs, Aleksandr
      Riga 1961



    • In der Lg5 Variante des Najadorf kann man damit ein Remis forcieren ? Also durch Zugwiederholungen oder Dauerschach welche der Gegner nicht ablehnen kann wie z.b. in der Gothenburg Variane mit Sxe6, die ein forciertes remis ist.
      Bin so einer der meistens mir remis gegen stärkere Gegner sehr zufrieden ist, auch mit weiß.


      youtube.com/watch?v=Le4G0ikMiG8
      Übrigens hier werden auch eine Najdorf Varianten analysiert , allerdings auf English