Suboptimal

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    • @Alle Kennt ihr das auch,den "suboptimalen Zug"?Ich meine nicht den "Patzer" oder "Schachblindheit",sondern den Zug der aus einer gewissen Denkfaulheit oder Denkbequemlichkeit resultiert.Nicht das Schablonenhafte Eröffnungsgeplänkel,sondern den "es wird schon passen"Zug,bei dem einen ein leicht flaues Gefühl beschleicht,den man dann aber trotzdem macht.Natürlich wird sowas im ELO-Bereich 1800+ wahrscheinlich nicht vorkommen,aber in meinen Sphären(1470)denk ich,dass der eine oder andere dieses"Phänomen" kennt.Wie sind,wenn ja,eure Erfahrungen mit dieser Spielschwäche?

      LG Hensman
    • Hensman schrieb:

      ..........,sondern den "es wird schon passen"Zug,bei dem einen ein leicht flaues Gefühl beschleicht,den man dann aber trotzdem macht.Natürlich wird sowas im ELO-Bereich 1800+ wahrscheinlich nicht vorkommen.........


      ich glaube, daß du da einen wichtigen punkt angesprochen hast. und ich bin sicher, daß dieses phänomen ebenso (wenn auch in geringerem maße) in sphären von 1800 und weit darüber vorkommt.

      ein ansatz wie man das eventuell eindämmen kann:
      sich drauf einlassen, die stellung auch mehr aus der sicht des gegners zu sehen.
      also sich zur gewohnheit zu machen, daß man versucht, den eigenen kandidatenzug aus der sicht des gegners zu widerlegen. und dabei irgendwie den spaß an der möglichen widerlegung zu entdecken.

      ein schachlehrer hat dieses phänomen mal als 'der faule detektiv' beschrieben bzw es mit dem faulen detektiv verglichen (zitat):
      "ich sehe mich zur zeit so ein wenig als faulen detektiv. ich möchte den fall auf der basis irgendwelcher beliebiger, oberflächlichen theorien aufklären. ich will mir nicht an ermüdenden details die hände schmutzig machen. er hat blut an den schuhen; er muß es gewesen sein. letztes mal war ers doch auch. ist ja wohl logisch, daß er es dann auch diesmal war. den brauche ich gar nicht zu vernehmen."
    • Spartacus schrieb:

      auch jenseits der 1800 gibt es solche Züge - ich weiß wovon ich rede! :D

      Was sich (vielleicht) ändert, ist lediglich die "Qualität" dieser "Wird-Schon-Passen" Züge; die Quantität wird wohl auf gleichem Niveau bleiben... :whistling:


      Genau so isses!

      Da im Schach (Mittelspiel; unklare Endspiele) bei jedem Zug eine Entscheidung zu treffen ist, deren Tragweite niemand zu 100% bewerten kann, sind die über 1800er genauso gezwungen, ihren "suboptimalen" Zug aufs Brett bringen in der Hoffnung, es wird schon irgendwie passen. Wie spartacus schon sagte, hat es der 18, 19, 20, 21, 2200er bei ungefähr gleichwertigen Gegner nicht leichter; eher noch schwerer, da er tiefer rechnet und sich noch mehr Verzweigungen auftun. Ich denke mal, umso höher die Spielstärke, umso mehr tritt dieser hier beschriebene suboptimale Zug auf, da eben wegen der Rechentiefe der Kontrahenten jeder Zug noch verantwortungsvoller wird...
    • hajoja schrieb:


      Deshalb nutze ich gern die Möglichkeit, meine Partie in der Version "Schachbrett gedreht" anzusehen
      und dabei herauszufinden versuchen, wie mein Spielpartner meine Pläne durchkreuzen könnte ...

      Auch ich kann das nur wärmstens empfehlen. Viel zu oft schaue ich nach dem Drehen aufs Brett und denke mir: Mannomann, der auf der anderen Seite muss sich warm anziehen, so wie der sich aufgestellt hat...
      Der Perspektivwechsel hilft mir z.B. enorm bei der Entscheidung zwischen Zugmöglickeiten bei E-Mail-Partien - einfach jeweils Brett drehen und schon scheiden regelmäßig etliche erwogene Züge aus...