Schachverein gründen

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    • Schachverein gründen

      Liebe Forumsteilnehmer!

      Ich habe vor (oder besser geschrieben, die Idee) einen Schachverein zu gründen.
      Die Gegebenheiten, sowie Mitspieler/Mitglieder wären vorhanden.
      Ich war selber (leider schon einige Zeit her) Mitglied in einem Verein, wo ich auch das Amt des Schriftführers inne hatte.

      Meine Fragen an Euch: Wie hoch ist der zeitliche Aufwand für die gesamte Organisation?
      Benötige ich irgendwelche Voraussetzungen zur Gründung?
      Wo besorgt man sich (wo möglich am Günstigsten :) ) die Bretter bzw. Uhren?

      Ich weiß, ich könnte einiges erGoogeln, aber mir ist Wissen und Erfahrung aus erster Hand vorab wichtiger.
      Ich bin aus Österreich, denke aber, dass die Voraussetzungen hier ähnlich wie in Deutschland sind.

      Ich würde mich über Rückmeldungen von Euch sehr freuen.
    • Hallo Janus,

      ein sehr interessantes Thema!

      Ich hatte ebenfalls mal mit dem Gedanken gespielt, in DE einen zu gründen, da es bei uns im Ort keinen Schachverein gibt.Allerdings wurde mir davon abgeraten, da es einiger bürokratischer Hürden bedarf:

      - Rechtsform
      - Buchführung
      - Steuerliche Abrechnungen

      Da habe ich besser die Finger davon gelassen, denn das habe ich so nicht erwartet.Ich wünsche Dir aber viel Erfolg und werde diesen Thread gespannt verfolgen.

      Gruss
      dangerzone
    • Was ihr auf jeden Fall braucht, ist ein Steuerprüfer....die helfen euch so manches Mal und am besten eien Anwalt für Sportrecht. Der kann euch dann helfen und sagen, was man bei einer Vereinsgründung zu beachten hat.

      Ansonsten braucht man mindestens 8-10 spielwillige Leute und ein Vereinslokal (möglichst mietfrei) und einen der für den Verein ein bisschen Werbung macht.

      Uhren und Bretter bzw. Figuren bekommt man am günstigsten in großen Kaufhäusern mit Spielwarenabteilung oder im Internet, kosten für einen 8er Satz belaufen sich dabei auf so etwa 800 - 1000 € schätze ich. Es seie denn du kriegst die vielleicht von einem anderen Verein oder so geschenkt.

      Gemessen an meiner Arbeit im Verein. Turnierleiter, Jugendwart, Mannschaftsleiter und Protestführer etwa 10 Stunden wöchentlich würde ich sagen.

      Gruß, Gueldenpfennig

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Gueldenpfennig ()

    • Vorab schon einmal vielen Dank für die Informationen!

      Das mit einem Steuerprüfer (Steuerberater?) war mir neu - gut, ich kenne einen, also ein lösbares Problem.
      Der Preis für die Bretter - ja, damit habe ich in etwa gerechnet (eigentlich habe ich höher geschätzt, aber mal zum Anfangen sollte es reichen)
      Eine Örtlichkeit ist vorhanden, und wenn ich gut verhandle, gibt es eventuell noch einen finanziellen Zuschuss.

      Die 10 Stunden wöchentlicher Zeitaufwand (und ich nehme an dies ist Minimum) - ich hab's befürchtet.
      Das ist der Knackpunkt.

      Naja, ich habe es nicht eilig - darüber muss ich noch ein paar Mal schlafen. :)

      Noch einmal vielen Dank
      Beste Grüße
      janus

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von janus ()

    • Ich würde das ganze erstmal nicht ins vereinsregister eintragen sondern mal ne zeitlang laufen lassen und schauen ob sich das überhaupt lohnt. Sonst hat man mühe investiert, und stress bekommen.

      Generell ist der ganze orga-kram nur am Anfang sehr aufwendig (wg. der eintragung, rechtliche informationen, verbandkontakt, satzung etc.) wenns aber läuft ist es nicht mehr so aufwendig.

      Für das Wachstum des Vereins ist es von elementarer Bedeutung, dass man auch für Lehrstoff sorgt. Plan das mal lieber ein z.b. jeden Vereinsabend erstmal 30-60 minuten Partien nachspielen anhand von analysen oder Eröffnungstraining. Hängt natürlich auch von der Spielstärke der Mitglieder ab. Folgende Kosten fallen dann so in etwa an:

      1. Miete für großen Spielraum (oder frag bei der Gemeinde nach ob evtl. ein schulraum am Freitag abend oder ähnliches zur Verfügung steht)
      2. Schachbrett + Figuren + Schachuhren sind in der Anschaffung teuer, halten aber auch ne Ewigkeit. Das könnte bis zu 3.000 EUR kosten je nachdem wieviele. Schachuhren sollte man auch auf Reserve haben falls eine Uhr den Geist vor einem Turnierspiel aufgibt.
      3. Evtl. Lehrbücher oder Schachliteratur je nachdem für bis zu 100 EUR
      4. Großes Brett für die Wand (für Partienbesprechung) ca. 50 EUR
      5. Gebühr für Verband, ist abhängig von der Anzahl der gemeldeten Spieler, glaub in Hamburg beträgt sie ca. 10-20 EUR pro Spieler.
      6. Kugelschreiber
      7. Notationsblätter

      dem gegenüber stehen Einnahmen von ca. 40 EUR pro Mitglied jährlich (verlangt mein ansässiger Verein). Wie man sieht, braucht man schon so einige Jahre um die Schachbretter abzubezahlen. Wenn der Verein also nicht läuft dann hat man nen haufen Geld verbrannt.

      Tipp:

      Kauf gutes, teures Schachspiel für die Mannschaftskämpfe, und kauf günstigeres (aus Pappe) für die Vereinsabende bzw. zum rumklotzen. Das günstigere kann dann bei Mannschaftskämpfen für rumanalysieren und blitzen genutzt werden. Und das gute macht einfach einen guten Eindruck. Von dem guten braucht man natürlich nur soviele, wie man pro Manschaftskampf braucht (bei uns 8 da 8-8 gepielt wird).

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von SnoopyDog () aus folgendem Grund: war mal so frei und habe das fehlende "l" spendiert. Lustiger Tippfehler :-))

    • Servus!


      Zur Gründung eines eingetragenen Vereins braucht man zwingend 7 Gründungsmitglieder. (Nach der Gründung können theoretisch dann 4 wieder austreten, d.h. drei müssen bleiben). Fertig! Mehr ist aus rechtlicher Sicht nicht erforderlich. Ein Steuerprüfer o.ä. ist überhaupt nicht notwendig. Zwar wird der Verein regelmäßig alle drei Jahre finanzrechtlich vom Finanzamt überprüft, allerdings helfen die einem sehr hilfsbereit und geben einem Tipps, ich spreche aus Erfahrung. Darüberhinaus braucht ihr eine Vereinssatzung.

      Das war die rechtliche Seite! Zur praktischen Seite gibts natürlich noch einiges zu beachten. Ein Schachverein mit 3 Mitgliedern ist vermutlich Käse, aber Du hast ja schon geschrieben, es sind genügend Spieler und Interessenten da! Material ist mit 800 - 1000 Euro für 8-10 Spieler viel zu hoch angesetzt, ich denke für sagen wir mal 6 Garnituren (6 Figurensätze, 6 Bretter und 6 Uhren) sind ca. 500 Euro zu veranschlagen, dann hast Du schon was Gutes. Google einfach mal es gibt sehr preiswerte Versandläden dazu. Dann braucht ihr natürlich noch einen Spielort, sprich ein Vereinslokal.

      Die Idee des Steuerprüfers ist zwar nicht notwendig aber grundsätzlich nicht ganz von der Hand zu weisen. Wir haben (in dem von mir gegründeten Verein, der allerdings nichts mit Schach zu tun hat), eine Rechtsanwältin als Vorstand, das macht einen guten Eindruck, und der kann natürlich drauf achten, dass alles mit rechten Dingen zugeht.

      Der zeitliche Aufwand hält sich in Grenzen. Neben den Spielabenden, die organisiert werden müssen, gibt es regelmäßig (einmal jährlich) abzuhaltende Mitgliederversammlungen incl. Protokollierung sowie, für den Fall dass ihr am Ligabetrieb teilnehmen wollt, die notwendigen Anmeldungen usw. In Stunden lässt sich das schwer schätzen. Am Anfang eher etwas mehr, später weniger. Neben einen geregelten Arbeit aber gut zu schaffen denke ich.

      Nur Mut, solche Projekte sind super!!

      Bio
    • duke1968 schrieb:

      Hi Janus,

      gut, der organisatorische Aufwand ist anfangs natürlich relativ hoch, wie die vorherigen Beiträge schon erwähnten. Ich gebe Dir noch den Tipp, einmal bei Deinem zuständigen regionalen Schachverband anzufragen, denn dem müsst ihr ja beitreten, wenn ihr auch am Mannschaftsbetrieb (Ligen) teilhenmen wollt.

      Hallo Duke!
      Das ist mir natürlich klar, dass ich beim Verband "vorsprechen" muss ;)
      Vorab nehme ich den Gedankengang von @buchmacher auf - d.H. einfach nur einmal sehen, ob das Ganze überhaupt läuft.

      Auf jeden Fall - vielen, vielen Dank für Eure Rückmeldungen :)

      Schöne Grüße
      janus
    • Ich habe einige Zeit bei einem Schachtreff mitgespielt, die wollten auch "irgendwann mal" zum Verein werden und haben es dann doch nie gemacht.

      Für die war wichtig, dass sie in einer Gaststätte jeden Donnerstag Abend spielen konnten, jeder hat dort Getränke bestellt und manche auch was gegessen - so ist das dann eine Win-Win- Situation....

      Allerdings hat auch das Internet den Schachtreff kaputt gemacht, weil das halt immer und fast überall verfügbar ist...
    • Janus,

      in D ist die Zahl der Vereinsschachspieler rückläufig, darum würde ich den Eintritt in einen bestehenden Verein favorisieren; eine Neugründung müsste schon auf einen großen Kreis von Interessierten fußen, sonst ist das Scheitern vorprogrammiert. Von 10 Leuten, die im Vorfeld Bereitschaft zur Mitarbeit bzw Teilnahme bekunden, bleiben meist nur zwei bis drei übrig, wenn es zum Schwur kommt....
      Sollte eine Neugründung vonnöten sein, weil es im näheren Umfeld keinen Schachverein gibt, dann frisch zur Tat geschritten. Rechtsanwälte, Steuerberater und andere qualifizierte Menschen sind dabei mit Sicherheit hilfreich, aber keinesfalls notwendig; es handelt sich bei einer Vereinsgründung um einen recht banalen rechtlichen Vorgang, den jeder halbwegs intelligente Zeitgenosse (und dazu zähle ich Schachspieler) ohne Probleme bewältigen kann. Für D gilt: Schach ist als Sport anerkannt. Damit ist per se die Gemeinnützigkeit gegeben und damit wiederum die Nutzung öffentlicher Gebäude wie Schulen, Freizeitstätten ect möglich. Ein unschätzbarer Vorteil andern exotischen Beschäftigungen wie z.B. Carrom oder Backgammon gegenüber. Eine attraktive, günstige Spielstätte ist
      meiner Meinung nach das Allerwichtigste für den Erfolg; daneben treten andere Aspekte wie Spielmaterial oder Schachtraining weit zurück.( Da Schachspieler naturgemäß öfter Vestandes als Genussmenschen sind, ist nicht jeder Wirt offen für Schachvereine. Wirte wissen, dass sich mancher Schächer bereits als tollkühn einschätzt, wenn er während des Spielabends mehr als eine Fanta verzehrt^^).

      Jedenfalls wünsche ich Dir Erfolg und Glück