1. e4e5 2. h3 (Kein guter Zug. Oder: eigentlich doch, denn dadurch werden die Pfade der Eröffnungstheorie sofort verlassen. So früh in der Partie war ich selten auf mich allein gestellt.) Lc5 3. d3Dh4(Droht was? ;) 4. Df3(Aha. 8) Sf6?! (Der erste kleine Fehler. Der Zug sieht natürlich aus, aber die schwarze Dame kommt in Bedrängnis, wie sich bald zeigt.) 5. c30-0 6. a4a6 7. Le2! g6?? (Ein ernster Fehler. Dringend notwendig war 7...Se8, um der Dame den Rückzug zu ermöglichen! Normalerweise sollten derartige 'Klöpse' in einer Partie mit langer Bedenkzeit nicht passieren, aber wie der Zeitverbrauch zeigt, habe ich am Anfang der Partie viel zu schnell gespielt - war wohl gedanklich noch im Schnellschachmodus!) 8. g3! Dh5 (Das nützt eigentlich nichts und entzieht auch noch dem Springer die Deckung. Kurioserweise ist der 'Bluff' hier aber erfolgreich.) 9. Dxh5?? (Net bös sein, Racker, aber das ist wie wenn man im Fußball einen Elfer am leeren Tor vorbeischießt! :D 9.Dxf6 hätte die Partie sofort entschieden: 9...Dxe2 10.Sxe2 +-) Sxh5 10. Lxh5gxh5 11. Lg5Sc6 12. Sf3Le7? (Ein Beispiel für das taktische Motiv der Überlastung: der Sc6 muss e7 und e5 decken und ist damit überfordert - so geht ein Bauer verloren!) 13. Lxe7! Sxe7 14. Sxe5d6 15. Sf3f5 16. exf5Sxf5 17. Sfd2(Weiß sollte lieber mal seinen anderen Springer entwickeln...) Te8+ 18. Kf1Le6 19. Kg2? (hier sollte Weiß 19.Sf3 spielen und hat dann überhaupt keine Sorgen.) Ld5+! (Ein sogenannter "Spieß") 20. f3 (Eine 'Ausrede', die aber nichts nützt.) Se3+?! (Führt zu Materialgewinn, aber es hätte noch einen stärkeren Zug gegeben: 20...Te2+! 21.Kg1 Se3 mit der Drohung Tg2#!) 21. Kf2Sc2 (der -im wahrsten Sinne des Wortes- [i]ungezogene[/i] Springer auf b1 kostet Weiß nun die Qualität. Kaum zu glauben, dass gerade dieser Springer im weiteren Verlauf der Partie noch für Furore sorgen wird und ganz sicher die Figur war, die mir am meisten auf die Nerven ging!!) 22. Ta3Sxa3 23. Sxa3Te7 24. c4Lf7 25. Sc2Tae8 26. Se4Kg7 27. Sd4(da kommt er auch schon angehüpft und droht gleich mal eine Gabel auf f5.) Lg6 28. Te1? Lxe4? (Ein strategischer Fehler, denn der Läufer sollte eigentlich auf f5 aufpassen.) 29. dxe4Te5 30. g4hxg4 31. hxg4Kf6 32. Sf5! (Dieser 'Vorposten' ist wirklich ein Riesentier und kontrolliert zahlreiche wichtige Felder. Diese Partie zeigt, dass ein derart wirkungsvoll aufgestellter Springer manchmal stärker sein kann als ein Turm!) Te6? (Gespielt in der Absicht, endlich mal den c-Bauern ziehen zu können, was jetzt wegen des 'Schwächlings' auf d6 noch nicht ging. Dieser und der folgende Zug waren wohl die partieentscheidenden Fehler. Stattdessen hätte 32...Tc5 geschehen sollen.) 33. Th1Kg6? (Noch immer war 33...Tc5 vorzuziehen. h7 ist sowieso nicht zu verteidigen.) 34. Th6+ Kg5 (Wer geht schon freiwillig nach f7? Dann fällt h7 mit Schach und anschließend auch noch c7. Wäre aber wohl trotzdem noch das kleinere Übel gewesen...) 35. Txh7Tc5 36. b3?! (Verständlich. Aber 36.Kg3! war im Gewinnsinne präziser; Schwarz darf sich nämlich nicht auf c4 bedienen: 36...Txc4? 37.f4+!! Kg6 38.Tg7+ Kf6 39.g5# - jaja, die Bauern, die sonst beim Mattsetzen meist nur Hilfsdienste leisten, werden hier zu Hauptakteuren!) b5 37. axb5axb5 38. cxb5Tee5? (Der letzte Fehler, aber auch 38...Tc2+ hätte die Partie nicht mehr gerettet. Man beachte übrigens, dass 38...Txb5 mal wieder an einer Springergabel scheitert.) 39. Tg7+ Kf4 40. Sd4 (erneut kontrolliert der Springer alle wichtigen Felder! Computeranalysen haben aber gezeigt, dass 40.Se3! noch einen Tick genauer ist, denn 40...Txb5 wird durch 41.Sg2# eindrucksvoll widerlegt - ein herrliches Mattbild mit dem König mitten auf dem Brett!) Te8 41. Tf7+ Ke5 42. Sc6+ Ke6 (hier war ich drauf und dran, den lästigen Springer einfach radikal zu beseitigen, aber das Turmendspiel nach 42...Txc6 43.bxc6 erschien mir allzu trostlos.) 43. Txc7Tc2+ (auf Txb5 käme erneut die Springergabel) 44. Kg3Tc3? (läuft in eine Taktik, aber das war eh schon egal) 45. Sd4+! (Stark: der Springer zieht mit Schach ab und demaskiert den Turm!) Ke5 46. Txc3Kxd4 (es ist ein Turmendspiel entstanden, das für Schwarz völlig aussichtslos ist. Durch einige ungenaue Züge lässt Weiß in der Folge sogar noch mal etwas 'Luft' ran, zum Remis reicht es indes nicht mehr.) 47. Tc7Tb8 48. g5Txb5 49. g6? (49.Kf4!) Tg5+ 50. Kf4Txg6 51. b4Tf6+ 52. Kg4Tg6 53. Kf5Th6 54. b5Th5+ 55. Ke6Txb5 56. Kxd6Tb6+ 57. Tc6Tb1 58. e5Tf1 59. e6Txf3 60. e7 (und Weiß gewinnt)